Wie empfandet ihr denn eure Lehrer im Gegensatz zu unseren? Besser ausgebildet/interessierter oder war es einfach nur das Mehr an Macht, was sie besaßen, dass es bei euch geordneter zuging?
Wie soll ich das beantworten? Ich kenne eure Lehrer nicht.
Wir hatten welche, die haben wir respektiert und dann waren da noch andere, die haben wir nicht respektiert. Kam immer drauf an, was für eine Persönlichkeit es war. Über die, die wir nicht respektiert haben, haben wir uns lustig gemacht - aber nicht während des Unterrichts.
Aber - herrjeh, ich bin vor 44 Jahren ein- und vor 32 Jahren ausgeschult worden. Ich weiss nicht, ob "wir" damals einfach gehorsamer, braver, autoritätshöriger, disziplinierter oder weiss der Geier was waren, als "ihr" vor so vielen Jahren. Im Vergleich zu heute bestimmt.
So weit ich mich erinnere, wurde heimlich mit Banknachbarn gequatscht, ganz leise, damit es keiner merkt. Und es gab Liebesbriefchen, die durchgereicht wurden. Natürlich auch abgeschrieben. Aber Zwischenrufe, Lehrer unterbrechen, randalieren während des Unterrichts - nein. Oder nur in Extremfällen. Wenn es Diskussionen gab. Ich erinnere mich an einmal in der 9. Klasse, da hab ich eine Meuterei angezettelt, weil ein Lehrer ganz offensichtlich einen bestimmten Schüler in unserer Klasse auf dem Kieker hatte. Das hab ich dann ziemlich aggressiv im Unterricht zur Diskussion gestellt und es wurde schnell laut. Aber das war einmal. Und es gab hinterher eine Aussprache bei der Direktorin, die nur mein Vorgehen an sich, nicht aber die Sachlage kritisiert hat. Ich hätte damit zu ihr kommen sollen.
Es war einfach ruhig im Klassenraum. Keine Rebellionen, nichts.
Eigentlich durfte man noch nicht mal mit dem Stuhl kippeln. Geschweige denn rumlaufen.
Ziemlich wichtig für deine "Akte" waren die Kopfnoten: Betragen, Fleiß, Ordnung, Mitarbeit
Wenn es da gravierende Auffälligkeiten oder Veränderungen gab, musste man zur Direktion. Dann gab es ein Gespräch, notfalls Brief an die Eltern, den man unterschrieben wieder vorlegen musste.
Ganz ehrlich - im Studium hätte ich mir öfter so etwas gewünscht, als den ermüdend blabernden, dazwischrufenden, alles aufhaltenden, rumhängenden, schlurfenden, keimigen , antiautoritär erzogenen Haufen an Wichtigtuern, der mindestens 40 Prozent jedes Seminars ausgemacht hat.
Ich hab davon immer richtig schlechte Laune bekommen - ich hatte Mann und Kind zu Hause, wollte was lernen, schnell fertig werden und dann den TOP-Job in der Wirtschaft anfangen. Nicht Jahre dusslig verquatschen.
Aber es ist mir durchaus bewusst, dass für viele gerade darin der Reiz des Studiums besteht. Kannst du dir - glaube ich - in keiner Lehre leisten.