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Plaudereien => Themendiskussionen => Thema gestartet von: DieFrau am 16. Oktober 2014, 00:05:07

Titel: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 16. Oktober 2014, 00:05:07
...sie sind nicht verwöhnt!..... ich gebe ihnen nur das was ich als Kind mir gewünscht und nicht bekommen habe und das auch nur in Maßen.
Gymnasium nach der Komprimierung des Stoffes in 12 Jahre ist schon heftig! das ist der Grund was dieses Jahr betrifft. Das Mädchen weisst ungefähr was sie will und will sofort studieren, der Junge will in diesem Jahr jobben davon paar Monate in den Ausland, eine Art Erholung nach der Schule und wer weiss vielleicht interessiert ihn bis dahin einen Beruf oder Studium......... in dem Jahr gebe ich ihnen nur die finanzielle Rückendeckung danach nicht  mehr ohne konkreten Plan!

Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 00:32:20
sie sind nicht verwöhnt!..... ich gebe ihnen nur das was ich als Kind mir gewünscht und nicht bekommen habe und das auch nur in Maßen.
Gymnasium nach der Komprimierung des Stoffes in 12 Jahre ist schon heftig! das ist der Grund was dieses Jahr betrifft.

Ach Quatsch. Ich kann diese Klagen über G8 nicht mehr hören. "zu meiner Zeit" hat man Abi auch in 12 Jahren gemacht und zwar mit Unterricht am Sonnabend und richtig viel Hausaufgaben. Danach ging's gleich zum Studium.

Ein Kollege von mir war mit mir gemeinsam auf dem Abendgymnasium. 40h arbeiten pro Woche und 5x die Woche 4-5h Unterricht am Abend. Da hat man dann seinen 13h-Tag. Ich hatte ja Glück und mußte das nur ein halbes Jahr so machen. Dann bin ich arbeitslos geworden und hatte genug Zeit. Nach Abschluß sind wir dann beide sofort ins Herbstsemester gegangen. Und im Studium hat man dann recht schnell gemerkt, wer es schaffen wird und wer nicht. Nicht, weil sie doof waren, sondern weil sie versackt sind, wenn keiner Druck gemacht hat.

Aber die Generation Y kann man echt knicken... Da wird nur noch rumdiskutiert. Aber die erben ja auch alle mal ein Haus.  :iro

Zitat
Das Mädchen weisst ungefähr was sie will und will sofort studieren, der Junge will in diesem Jahr jobben davon paar Monate in den Ausland, eine Art Erholung nach der Schule und wer weiss vielleicht interessiert ihn bis dahin einen Beruf oder Studium.........

Von der Schule muß man sich nicht erholen. Das ist Käse. Man sollte zu sich selbst ehrlich über seine Motive sein. Kann ja sein, daß er noch nicht weiß, was er studieren will und ob überhaupt und daß er auf eine Eingebung hofft Aber von der Schule erholen? Da reichen 2 Monate Sommerferien bis zum Semesterbeginn. Nach einem Jahr Pause wird es ihm nur umso schwerer fallen, dann dort einzusteigen, denn im Studium muß man dranbleiben. Und es gibt KEINEN, der einen antreibt. Wer sich da nicht selber antreiben kann, der versackt dort. Dazu kommt, daß er das bißchen Mathe, das man im Abi lernt, dann auch wieder vergessen hat. Für ein MINT-Fach muß er dann erst noch mal einen Vorbereitungskurs machen. Müssen die meisten auch ohne Pause.

Mein Bruder hatte auch "finanzielle Rückendeckung" durch meine Eltern. Die wollten ihm auch nur ein Orientierungsjahr erlauben als er merkte, daß er die Fachrichtung wechseln will. Ab da war das Studium im Prinzip gegessen. Das Ergebnis sind 30 Semester als Pseudo-Student und kein Abschluß.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 16. Oktober 2014, 08:32:32
"zu meiner Zeit" hat man Abi auch in 12 Jahren gemacht und zwar mit Unterricht am Sonnabend und richtig viel Hausaufgaben.

"Zur Zeit meiner Mutter" gab es Zustände, die man heute als Kinderarbeit bezeichnen würde: Mit 13 Hauptschulabschluß und sofort in die Lehre, täglich 10 Stunden und mehr im väterlichen Frisörladen gestanden.

Das will doch heute kein Mensch mehr.

Ich bin auch absoluter Gegner von G8. Junge Menschen müssen die Zeit haben, ihre Persönlichkeit zu entwickeln; das kann nicht oder nur schwer gelingen, wenn sie den ganzen Tag nur Lehrstoff reinziehen müssen. Ein bißchen Muße gehört dazu, Stress im Job haben die Kids noch lange genug in ihrem Leben.

Und wenn ich mir anschaue, in welchem Tempo die Studniks heute ihre Studiengänge abreißen, kann ich nur den Kopf schütteln. Ich habe meine Studentenzeit genossen, weil ich wußte, daß diese Zeit nir wieder kommt. Mindeststudiendauer damals 7 Semester, ich habe mich nach dem 10. Semester zu Staatsexamen angemeldet. Das war "zu meiner Zeit" normal, früher gingen nur Streber ins Examen.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 16. Oktober 2014, 08:56:36
Volle Zustimmung, Yossarian!

G8 ist idiotisch. Man hat vorher schon über schlecht ausgebildete Schüler geklagt, zu große Klassen, Lehrerausfall und -mangel, fehlende Unterrichtsfächer (Chemie/Physik im jährlichen Wechsel) und das fängt man dann mit einer G8-Lösung auf? Man kann nur noch mit dem Kopf schütteln, was sich die Bagage da oben einfallen lässt.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Gianluca am 16. Oktober 2014, 09:04:48
Ich habe meine Studentenzeit genossen, weil ich wußte, daß diese Zeit nir wieder kommt. Mindeststudiendauer damals 7 Semester, ich habe mich nach dem 10. Semester zu Staatsexamen angemeldet. Das war "zu meiner Zeit" normal, früher gingen nur Streber ins Examen.

Jau, die Studienzeit war die beste Zeit ueberhaupt. Ich habe auch "etwas" ueberzogen. Die Gastronomie war damals meine Haupteinnahmequelle. Zu den allseits bekannten Strassenfesten stand man morgens um 7.00 Uhr auf, begab sich hinter die Theke und kam so gegen Mitternacht oder etwas spaeter wieder heim. Die Kohle wurde uns - meiner Freundin, spaetere Erstfrau - taeglich ausgezahlt. Die wanderte dann in eine Kaffeekanne. Zeit zum Ausgeben war nicht vorhanden. Nach Kassensturz war die Freude gross.

Ich bin auch absoluter Gegner von G8. Junge Menschen müssen die Zeit haben, ihre Persönlichkeit zu entwickeln; das kann nicht oder nur schwer gelingen, wenn sie den ganzen Tag nur Lehrstoff reinziehen müssen. Ein bißchen Muße gehört dazu, Stress im Job haben die Kids noch lange genug in ihrem Leben.
Da bin ich absolut bei Dir.

Aber wenn denn mal die Kultus-/Bildungsministerien der Laender im Stande waeren, den dargereichten Unterricht vernuenftig zu entruempeln, koennte das Abitur auch in 12 Jahren absolviert werden. Aber da traut sich ja keiner ran. Lieber wird die 37. Rechtschreibreform auf den Weg gebracht.

Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 16. Oktober 2014, 10:26:09
Junge Menschen müssen die Zeit haben, ihre Persönlichkeit zu entwickeln; das kann nicht oder nur schwer gelingen, wenn sie den ganzen Tag nur Lehrstoff reinziehen müssen. Ein bißchen Muße gehört dazu, Stress im Job haben die Kids noch lange genug in ihrem Leben.

ich bin voll dieser Meinung!



   
 
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: marple am 16. Oktober 2014, 10:45:33
!!!Ist jetzt mal absolut off topic, aber ich !!!MUSS!!!! es mal loswerden!!!    8)

http://vusel-lohad.com/2010/08/30/die-sache-mit-dem-ausrufezeichen/

"Ich habe bei Ausrufezeichen immer das Bild von Leuten vor Augen, die mit in die Seiten gestützten Armen provokant vor mir stehen und mir am liebsten ins Gesicht springen möchten, auch wenn sie dabei betont leise und akzentuiert sprechen.

Nun fühle ich mich mehr und mehr diesen Droh- und Imponiergebärden ausgesetzt und frage mich allen Ernstes: Bin ich hypersensibel? Reagiere ich “über”? Gibt es inzwischen andere zwischenmenschliche Regeln, die ich schlichtweg übersehen habe?
...
Der Gebrauch kommt mir unreflexioniert und inflationär vor, und ich empfinde sie gelegentlich meistens als übertrieben nachdrücklich oder auch barsch."
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 16. Oktober 2014, 10:54:30
unreflexioniert

Das muß "unreflektiert" heißen! So!
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: marple am 16. Oktober 2014, 10:55:19
HAB! ICH! NICHT! SELBST! GESCHRIEBEN!!
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 16. Oktober 2014, 10:56:45
DAS! HAB! ICH! SELBST! GESEHEN!
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: marple am 16. Oktober 2014, 11:01:25
*zensiert*
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: grashopper am 16. Oktober 2014, 14:17:57
Ich stimme da Marple und dem Autor zu.

Ich! HASSE! Ausrufezeichen!

Und benutze sie nur, wenn ich etwas wirklich seeeeeeeeeeeeehr ernst meine oder eben stinksauer bin.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: nigel48 am 16. Oktober 2014, 16:52:48
zu G8 :
man mag von precht halten, was man will, aber damit hat er recht : das "bulimie -lernen" ist völlig sinnlos. wissen reinstopfen, beim test auskotzen und nie wieder dran denken...

g8, magister, master... das werden auswendiglern-roboter, aber keine denker.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 16. Oktober 2014, 16:54:52
das werden auswendiglern-roboter, aber keine denker.

Denken ist ja auch nicht mehr gefragt in unserer Zeit..
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Mattieu am 16. Oktober 2014, 16:56:43
Denken ist ja auch nicht mehr gefragt in unserer Zeit..

Verstehen wäre eine Alternative.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 16. Oktober 2014, 17:00:25
Wer nicht denken kann, kann auch nicht verstehen.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 17:15:44
"Zur Zeit meiner Mutter" gab es Zustände, die man heute als Kinderarbeit bezeichnen würde: Mit 13 Hauptschulabschluß und sofort in die Lehre, täglich 10 Stunden und mehr im väterlichen Frisörladen gestanden.

Das will doch heute kein Mensch mehr.

"Wollen" nicht. Das wird diese Generation aber irgendwann müssen und es wird ihnen schwer fallen. Die Demographiekeule trifft die ganz gewaltig. Und dann teilt es sich in die Erben, die sich zurücklehnen können, und die anderen, die dumm dran sind und ackern müssen bis sie umfallen oder das Land verlassen. Wir wiegen uns in falscher Sicherheit.

Zitat
Ich bin auch absoluter Gegner von G8. Junge Menschen müssen die Zeit haben, ihre Persönlichkeit zu entwickeln; das kann nicht oder nur schwer gelingen, wenn sie den ganzen Tag nur Lehrstoff reinziehen müssen. Ein bißchen Muße gehört dazu, Stress im Job haben die Kids noch lange genug in ihrem Leben.

Also erstens gibt es auch bei G8 Zeit für Muße, denn bei G9 wurde eh das halbe 13.Schuljahr nur rumgegammelt und 2. fehlt mir die Begründung dafür, warum man zur Persönlichkeitsentwicklung Muße braucht. Meistens entwickelt man seine Persönlichkeit unter schwierigene Bedingungen weiter, nicht beim rumgammeln.

Zitat
Und wenn ich mir anschaue, in welchem Tempo die Studniks heute ihre Studiengänge abreißen, kann ich nur den Kopf schütteln.

tun sie das? Was ist denn die mittlere Studiendauer beim Bachelor und beim Master?

Mal schnell gegoogelt:

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/lange-studienzeiten-bachelor-studenten-bummeln-13066140.html

In Nordrhein-Westfalen, wo rund ein Viertel der deutschen Studierenden eingeschrieben ist, machten die Bachelor im Jahr 2013 ihren Abschluss nach 8,64 Hochschulsemestern. In Berlin lag die mittlere Studiendauer an Universitäten im Jahr 2013 bei 7,8 Semestern.


Und das langsamste Viertel der Studenten nimmt man in die Statistik gar nicht rein. Die Aussagekraft kann man dann auch knicken.

Hier gibt's noch was vom Statistischen Bundesamt: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/189155/umfrage/durchschnittliche-studiendauer-in-deutschland/

9,5 Semester im Durchschnitt. Klingt jetzt nicht so wild, wenn da Bachelor und Master gemischt sind.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 17:17:15
Volle Zustimmung, Yossarian!

G8 ist idiotisch. Man hat vorher schon über schlecht ausgebildete Schüler geklagt, zu große Klassen, Lehrerausfall und -mangel, fehlende Unterrichtsfächer (Chemie/Physik im jährlichen Wechsel) und das fängt man dann mit einer G8-Lösung auf? Man kann nur noch mit dem Kopf schütteln, was sich die Bagage da oben einfallen lässt.

Wie paßt das damit zusammen, daß im Osten schon immer "G8" galt, die Schüler das dort durchaus geschafft haben und auch noch die bessere Schulbildug bekamen als im Westen mit 13 Schuljahren?

Im Westen wird gerne gejammert, vor allem bei den Eltern.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 17:19:56
zu G8 :
man mag von precht halten, was man will, aber damit hat er recht : das "bulimie -lernen" ist völlig sinnlos. wissen reinstopfen, beim test auskotzen und nie wieder dran denken...

Ich kann in dem Satz kein Argument dafür erkennen, daß das Bulimie-Lernen etwas mit der Dauer zu tun hat.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 16. Oktober 2014, 17:32:06
Wie paßt das damit zusammen, daß im Osten schon immer "G8" galt, die Schüler das dort durchaus geschafft haben und auch noch die bessere Schulbildug bekamen als im Westen mit 13 Schuljahren?
Ich kenne mich nicht aus mit dem System der DDR, ich habe nur hier vier Kinder durchgebracht.
Es war doch ein anderes System, aufgebaut auf Druck und Zwang, weil sonst Repressalien drohten.
Da möchte ich nicht Kind gewesen sein.


Im Westen wird gerne gejammert, vor allem bei den Eltern.
und der Ossi an sich ist neidisch.


Geht das auch mal ohne solche Behauptungen? Oder kannst Du die belegen?
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: nigel48 am 16. Oktober 2014, 17:32:39
Zitat
Ich kann in dem Satz kein Argument dafür erkennen, daß das Bulimie-Lernen etwas mit der Dauer zu tun hat.


weildas unfug ist, egal wie langees dauert.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: marple am 16. Oktober 2014, 17:38:32
@Araxes
Jepp. Ich hatte 12 Jahre. Also nach dem normalen 10. Klasse-Abschluss noch die 2 Jahre Erweiterte Oberschule Abitur.

Ich kann nicht behaupten, dass ich mich totgeschunden hätte. Ich war in der 12. Klasse frisch liiert mit meinem zukünftigen Gatten und - hüstel - nur 26 Tage anwesend. Für Abi mit 2,3 hats gereicht.

Anschliessend kein Studium (Westverwandtschaft), dafür gleich unterbezahlte Arbeit als ungelernte Sachbearbeiterin. Aus unerfindlichen Gründen wollte mich wohl keiner ein Jahr lang ernähren…

Einfach so ein Jahr zum Rumgammeln finde ich auch absolut unverständlich. Wenn es ein Jahr Auslandsaufenthalt (mit Minijob - z.B. Au Pair) ist, okay, Sprachen bringen dich immer weiter, aber just for fun? Mit freier Kost und Unterkunft? Und keinerlei Verpflichtungen?

Wo ist da der Sinn? Ein Jahr Nichtstun reisst dich aus jeder normalen Routine. Umso schwerer wird die Zeit der Verpflichtungen danach.

Ich hab das beste Gammelfleisch-Beispiel hier im Haus. Der Neffe. Hat nach dem Abi Jura angefangen zu studieren und wurde dann wegen Nichtleistung gefeuert. Irgendwann im Frühling. Also nach nicht einmal einem Jahr. Das war absehbar, weil er einfach laufend "krank" gemacht hat und in den "gesunden" Zeiten behauptete, seine Seminare online per PC sehen zu dürfen, man müsse da nicht anwesend sein. Tja - durch alle Erstprüfungen gerasselt und raus.

Seit dem hing er hier zu Hause rum, machte Party, gammelte bis Nachmittags im Schlüpfer vorm PC und wurde immer fetter. Alles fein bezahlt von den Eltern.

Eigentlich sollte er sich einen Ferienjob suchen, aber dazu hat der Elan nicht gereicht. Musste ja auch nicht, es gab keine Konsequenzen.

Jetzt hat er ein Chemiestudium begonnen und - tada - momentan ist er "krank". Geht ja jetzt auch schon wieder fast einen Monat lang, das Semester.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 17:45:37
Ich kenne mich nicht aus mit dem System der DDR, ich habe nur hier vier Kinder durchgebracht.
Es war doch ein anderes System, aufgebaut auf Druck und Zwang, weil sonst Repressalien drohten.

Wenn du nicht lernst, kommst du ins Gefängnis? Nein, so war es nicht. Die einzigen Repressalien waren schlechte Noten und die Aussicht, aus dem Abi zu fliegen, wenn man sitzenbleibt. Wobei ich nicht verstehe, wie es sein kann, daß derart schlechte Schüler heutzutage Abi machen dürfen.

Zitat
und der Ossi an sich ist neidisch.

ist ja mal ein Argument...

Also auf die schlechte Schulbildung und das chaotische Schulsystem bin ich nicht neidisch. Und da ist G8/G9 das geringste Problem sondern der allgemeine Wildwuchs an Schulformen im föderalen Zuständigkeitsgewucher. Kein Wunder, daß man da schon froh sein kann, wenn die nach 10 Jahren richtig lesen und schreiben können.

Und was mich am meisten ankotzt ist dieses "im Osten war ja alles Zwang" Argument. Damit wurde schlichtweg alles abgebügelt, was man vom Osten hätte lernen können. Selbst beim grünen Abbiegepfeil hat es bis 1994 gedauert.... und dann haben sie den im Westen nicht kapiert und haufenweise Unfälle gebaut.

Zitat
Geht das auch mal ohne solche Behauptungen? Oder kannst Du die belegen?

Was? Das Jammern? Abgesehen von deinem Post die zahllosen Elterninitiven gegen G8?

Für die höhere Qualität der DDR-Schulausbildung kann ich nur meine persönliche Erfahrung anbringen. Abi 1.0 nach westdeutschem Standard bei deutlich geringerem Aufwand als meine Geschwister, die Ost-Abi gemacht haben und keine keine 1.0 geschafft.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 17:46:42
weildas unfug ist, egal wie langees dauert.

Eben. Bulimie-Lernen geht mit G8 genauso wie G9. Man hat dann nur ein Jahr länger Bulimie.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: marple am 16. Oktober 2014, 17:49:29
und der Ossi an sich ist neidisch.

Und wie. Ich weiss nur noch nicht genau, auf was. Aber ich werde es schon noch herausfinden.

Es war doch ein anderes System, aufgebaut auf Druck und Zwang, weil sonst Repressalien drohten.

Najaaa. Wahrscheinlich. Wobei ich jetzt nicht erkennen konnte, wo Druck und Zwang bei meinem Schwänzverhalten eingesetzt hätten. Das gab es eher, wenn man nicht in die FDJ eintreten wollte. Da musste man schon sehr gute Gründe haben. Aber beim reinen Lernen? Eher nicht.

Irgendwann wurde meine Mutter wegen aufgeflogener gefälschter Entschuldigungszettel zur Schule bestellt und ich bekam Ärger mit ihr, aber das war dann auf rein privater Ebene.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 16. Oktober 2014, 17:54:10
Und wie. Ich weiss nur noch nicht genau, auf was. Aber ich werde es schon noch herausfinden.
Maaaan, jetzt fand Du auch noch an. Das war eine Retourkutsche aufs Jammern der Westdeutschen. Genau so ein bescheuerter Einwurf.

Ansonsten sagte ich ja, dass ich mich da nicht auskenne, hab weder Verwandte noch Bekannte aus der DDR.

Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 17:57:02
@Araxes
Jepp. Ich hatte 12 Jahre. Also nach dem normalen 10. Klasse-Abschluss noch die 2 Jahre Erweiterte Oberschule Abitur.

Ich kann nicht behaupten, dass ich mich totgeschunden hätte. Ich war in der 12. Klasse frisch liiert mit meinem zukünftigen Gatten und - hüstel - nur 26 Tage anwesend. Für Abi mit 2,3 hats gereicht.

Und das ging? Meine Schwester war an der Ossietzky. Da ging es relativ streng zu. Mein Bruder war an der Hertz-Spezial-Schule füre naturwissenschaftlich begabte, obwohl er eigentlich nicht wirklich wollte, aber das war sein Ausweg, Abitur machen zu können. Da haben sie in der 12.Klasse Mathe auf Uni-Niveau gehabt. Was da eine 3 war, wäre woanders eine 1 gewesen. Ironischerweise war man 1990 im Westen der Meinung, daß die Ost-Abiturienten alle zu gute Noten bekommen haben und hat bei der Studienplatzvergabe einen Verschlechterungsfaktor angesetzt. Daß die alleine schon wegen der strengeren Selektion im Schnitt wirklich besser waren, ist denen nicht aufgegangen.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 16. Oktober 2014, 17:59:15
Aber irgendwo müssen ja die Gründe für die bessere Schulbildungsqualität der DDR liegen. Das bessere Abschneiden können ja nicht nur bessere Bücher ausgemacht haben. In großen Teilen empfand ich hier unsere Lehrer einfach nur als lustlos, wenn nicht als Fehlbesetzung. Wobei ich bei so manchem Blag auch nicht gerne da gestanden hätte. Es hapert da schon vielfach auf beiden Seiten, auch an der Erziehung im Elternhaus.
Wie habt ihr das im Vergleich zu uns empfunden?
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: marple am 16. Oktober 2014, 17:59:44
Maaaan, jetzt fand Du auch noch an. Das war eine Retourkutsche aufs Jammern der Westdeutschen. Genau so ein bescheuerter Einwurf.

Jepp, beides bescheuert. Und darum zum Abschiessen frei gegeben. Mir fiel nur nichts Spannendes zum Jammern ein. Hätte mich ja selbst belastet, wo ich der Jammerlappen der Nation bin. 8)
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 18:02:35
Maaaan, jetzt fand Du auch noch an. Das war eine Retourkutsche aufs Jammern der Westdeutschen. Genau so ein bescheuerter Einwurf.

Die Jammern ja auch. Gerade erst ist in HH wieder ein Bürgerbegehren gescheitert. Da gibt's jetzt schon Stadtteilschulen mit G9 und normale Schulen mit G8 und Bayern will jetzt auch die Wahlfreiheit einführen. Und vieles von diesen Anti-Bestrebungen geht von den Eltern aus mit dem Argument "die armen überlasteten Schüler".

Von anderen heißt es: G8 ist ja im Prinzip gut, aber die Lehrpläne müssen dazu passen. Ja, richtig, aber warum passen sie denn nicht? Kann doch nicht so schwer sein.

Wie gesagt, wir hatten noch Sonnabends bis zu 5h Unterricht. Das war auch nicht schlimm. Das haben bis auf ganz wenige Ausnahmen alle geschafft. ADHS war ein Fremdwort und Psychodrogen zum Ruhigstellen gab es auch nicht.

Meine Eltern wären nie auf die Idee gekommen, daß ich überlastet bin. Da kam eher die Frage: "Warum habt ihr so wenig Hausaufgaben?"
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 18:16:04
Wie habt ihr das im Vergleich zu uns empfunden?

Es ging relativ geordnet zu und die Tabus waren streng gesetzt und wurden geahndet. Keine Zigaretten, keine Spielkarten. Waffen (Messer) jeglicher Art wurden sofort eingesammelt und die Eltern kontaktiert. Bei Sachbeschädigungen Meldung an die Polizei. Bei Nazi-Symbolen wurde richtig Aufstand gemacht.

Die Leute waren aber vielleicht auch nicht so "assi" wie heute. Es gab auch mal gewalttätige Schüler, aber es hat eine gewisse Grenze nicht überschritten.

Die Lehrer und die Schule hatten Autorität gegenüber den Eltern. Da gab es auch mal Hausbesuche und zwangsweise Schulwechsel. Es hat den Leuten auch noch wirklich was ausgemacht. Das machte nur vor MfS-Mitarbeitern halt. Die durften sich mehr rausnehmen. Ich erinnere mich an die Mitschülerin, Tochter eines Stasi-Mitarbeiters, die Porno-Hefte in die Schule mitbrachte, die ihr Papa aus Westpaketen geklaut hat. Das wurde unter den Teppich gekehrt. Bei jedem anderen wäre da richtig was los gewesen.

Im Vergleich zu meinen West-Cousins ist mir aufgefallen, daß die komische Fächer hatten, wie das sprichwörtliche Religion und Handarbeit. Daß sie wichtige Fächer abwählen durften und alles irgendwie viel mehr nach den Launen der Schüler ging.

Wir wurden ab der 7.Klasse in Betriebe geschickt, um 2x im Monat dort zu arbeiten. Das hatte mehrere Effekte: wenn es eine Mist-Arbeit war, hat man recht schnell kapiert, daß man das nicht ein Leben lang machen will und sich anstrengen muß. Es konnte aber auch vorkommen, daß manch einer da seine Talente entdeckt hat.

Wir waren beim Tiefbau Berlin, haben Presslufthämmer repariert (cool), haben Vorbeete in Neubaugebieten planiert (Mist), haben Elektroverteilerkästen zusammengeschraubt (ok), haben mit riesigen Maschinen Bohrungen in irgendwelche Alu-Teile gemacht (cool), Siebdruck (Riesensauerei). Im Nachhinein war das ganz wichtig. Und die Lehrmeister da sind auch noch mit dem schlimmsten Rüpel klargekommen. Das war abwechselnd mit Theorie. Da hat man gelernt, wie geregelte Schaltungen funktionieren, wie ein Drehstrommotor geht und auch technisches Zeichnen. Welcher West-Abiturient kann eine technische Zeichnung von einem Querschnitt durch irgendein Maschinenteil machen?

Ich weiß immern noch, daß man Schraubengewinde proportional zum Durchmesser zeichnet, aber nur bis maximal 2mm Breite. Und ich kann jetzt die Bauzeichnungen zu meiner Wohnung lesen und darinselber rummalen. Von wegen Bulimie.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: marple am 16. Oktober 2014, 18:21:36
Und das ging?

Klar. Ich werd ja nicht der einzig lebende Beweis dafür sein. Mein Glück ist wahrscheinlich, dass ich auch vorher schon nicht besonders viel büffeln musste für gute Zensuren. Das könnte eventuell an meinen Hochstaplerqualitäten liegen.

Ironischerweise war man 1990 im Westen der Meinung, daß die Ost-Abiturienten alle zu gute Noten bekommen haben und hat bei der Studienplatzvergabe einen Verschlechterungsfaktor angesetzt. Daß die alleine schon wegen der strengeren Selektion im Schnitt wirklich besser waren, ist denen nicht aufgegangen.

Den hatte ich nicht. Ich hab mich gleich im Oktober 89 an der FU beworben. Und meine Zensur wurde so übernommen, wie sie auf dem Papier stand. Ich musste mir nur einen Beglaubigungsstempel im Rathaus Schöneberg abholen.

Im Gegenteil. Hätte ich gewusst, dass jedes Wartesemester 0,2 Punkte Verbesserung gebracht hat und ich damit rein rechnerisch unter 1,0 lag, wäre mein Studienfach ein anderes gewesen.

Aber irgendwo müssen ja die Gründe für die bessere Schulbildungsqualität der DRR liegen.

Keine Ahnung - ich weiss nicht mal, ob das vom Lernstoff her so stimmt. Oder ob einfach nur andere Noten für die gleiche Leistung gegeben wurden.

Vielleicht musste man sich bei euch für eine eins nicht so anstrengen? Und dadurch ist mehr Massenware durchs Abi gekommen?

Hier gab es ja für das Privileg, in die EOS zu kommen schon ziemlich harte Auswahlkriterien - da maximal 2 aus einer Klasse (ca. 25-30 Leute) ins Abi deligiert wurden, musste man entweder schwergewichtige Verwandtschaft haben oder eben wirklich richtig gut sein. Verwandtenkinder durften aber auch nicht auffallend doof oder schlechter als der Durchschnitt sein.

Wie habt ihr das im Vergleich zu uns empfunden?

Ich hab ja den Vergleich nicht. Ich war nur im Osten in der Schule.

Im Westen hab ich studiert. Da ging mir das ewige Gelaber auf den Senkel. Jeder durfte dazwischenreden und seinen Stuß ewig ungestört zum Ausdruck bringen. Der Nettogehalt an Wissen, was auf diese Weise in einer Stunde vermittelt werden konnte, war einfach lausig.

Und das musste man dann hinterher selbst nachholen. Aber auch die, die das nicht gemacht haben, sind nicht geflogen. Es sei denn, sie sind selber gegangen oder haben Prüfungen richtig versemmelt. Studium war im Vergleich zur Schule Streichelzoo.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: nigel48 am 16. Oktober 2014, 18:34:50
das elend fängt schon in der grundschule an. - in unserer.

http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/schulsystem-finnland-vorteile/4106 (http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/schulsystem-finnland-vorteile/4106)

http://www.renate-hendricks.de/index.php?seite=3071&s=1&menu=1 (http://www.renate-hendricks.de/index.php?seite=3071&s=1&menu=1)
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 18:55:46
Hier gab es ja für das Privileg, in die EOS zu kommen schon ziemlich harte Auswahlkriterien - da maximal 2 aus einer Klasse (ca. 25-30 Leute) ins Abi deligiert wurden, musste man entweder schwergewichtige Verwandtschaft haben oder eben wirklich richtig gut sein.

ich würde mal auf 2-4 korrigieren. Bei mir waren es glaube ich 4.

Zitat
Verwandtenkinder durften aber auch nicht auffallend doof oder schlechter als der Durchschnitt sein.

Offiziersanwärter durften sogar ziemlich doof sein und damit die Schlaueren ausstechen. und von zwei gleichschlauen Kindern wurde
1. das Partekind
2. das Arbeiterkind
3. das "normale" Kind
4. das Kind, mit "Intelligenz-Eltern"
5. das Kind mit kirchlichem Elternhaus

...genommen.

Das war im Grunde die große Ungerechtigkeit, die auch so viele in den Westen getrieben hat.

Aber davon abgesehen mußte man schon zu den Klassenbesten gehören, um überhaupt zugelassen zu werden. Und das wurde nicht in der 5. Klasse entschieden, wo es noch gar keine richtig fordernden Fächer gibt, sondern nach der Neunten. Späte Selektion also und langes gemeinsames Lernen. Das sind ja jetzt auch modische Schlagwörter geworden. Man darf nur nicht "DDR" sagen, weil sonst => Zwang, Stasi usw. eingeworfen wird.

Zitat
Im Westen hab ich studiert. Da ging mir das ewige Gelaber auf den Senkel. Jeder durfte dazwischenreden und seinen Stuß ewig ungestört zum Ausdruck bringen. Der Nettogehalt an Wissen, was auf diese Weise in einer Stunde vermittelt werden konnte, war einfach lausig.

Da habe ich auch den familiären Vergleich. Ich an der TU-Berlin, meine Schwester an der Burg Giebichenstein in Halle. Das war bei ihr viel verschulter und schon die Eignungsprüfung war sehr streng. Die HU-Berlin ist heute noch einen Zacken schärfer als die TU.

Das Studium meiner Schwester glich viel mehr dem, was ich von meiner Frau aus Brasilien kenne mit Jahrgängen, die im Grunde das Studium von vorne bis Ende gemeinsam machen und einem straffen Curriculum und Kontakt zu den Professoren.

Zitat
Und das musste man dann hinterher selbst nachholen. Aber auch die, die das nicht gemacht haben, sind nicht geflogen. Es sei denn, sie sind selber gegangen oder haben Prüfungen richtig versemmelt. Studium war im Vergleich zur Schule Streichelzoo.

Die fliegen ja schon deshalb nicht, weil sie sich einfach nicht für die Prüfungen anmelden, demzufolge nicht durchfallen könen und auch nicht die zweite Wiederholung versemmeln können, die zum Abbruch führen würde. Stattdessen gibt es "Zwangsberatung", also das übliche "du mußt das doch verstehen....was können wir für dich tun... blablabla"

Das sind natürlich die ganz harten Fälle, die auch gar nicht fertig werden wollen.

Bei den anderen haben die TU-Professoren sich mit extremen Durchfallquoten im Grundstudium geholfen. >50% war keine Seltenheit. Mein Studium war in weiten Teilen autodidaktisch und selbstorganisiert. Man kann das als Freiheit ansehen. Es war aber eher ein Hindernis, denn wer das nicht kann, der schafft es nicht. Mir wären die Strukturen des DDR-Studiums lieber gewesen. Nicht zuletzt deswegen, weil man da auch mal Kommilitonen über einen längeren Zeitraum kennengelernt hätte. An der TU gab es nur Einzelkämpfer. Man sah sich für ein Semester, dann nie wieder ode erst nach 2 Jahren in einer anderen Vorlesung. Man fühlte sich wie ein Nomade und man kannte auch keine Professoren.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 16. Oktober 2014, 19:17:43
Danke für den Einblick.
Wie empfandet ihr denn eure Lehrer im Gegensatz zu unseren? Besser ausgebildet/interessierter oder war es einfach nur das Mehr an Macht, was sie besaßen, dass es bei euch geordneter zuging?


Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: nigel48 am 16. Oktober 2014, 19:20:47
Zitat
Wir wurden ab der 7.Klasse in Betriebe geschickt, um 2x im Monat dort zu arbeiten. Das hatte mehrere Effekte: wenn es eine Mist-Arbeit war, hat man recht schnell kapiert, daß man das nicht ein Leben lang machen will und sich anstrengen muß. Es konnte aber auch vorkommen, daß manch einer da seine Talente entdeckt hat.


genau das macht den unterschied. wenn du 5 löcher in gleichem abstand in eine 92 cm leiste bohren mußt, merkst du wofür man denken und rechnen braucht. und dann lernst du das auch plötzlich ganz schnell.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: marple am 16. Oktober 2014, 19:46:38
Wie empfandet ihr denn eure Lehrer im Gegensatz zu unseren? Besser ausgebildet/interessierter oder war es einfach nur das Mehr an Macht, was sie besaßen, dass es bei euch geordneter zuging?

Wie soll ich das beantworten? Ich kenne eure Lehrer nicht.

Wir hatten welche, die haben wir respektiert und dann waren da noch andere, die haben wir nicht respektiert. Kam immer drauf an, was für eine Persönlichkeit es war. Über die, die wir nicht respektiert haben, haben wir uns lustig gemacht - aber nicht während des Unterrichts.

Aber - herrjeh, ich bin vor 44 Jahren ein- und vor 32 Jahren ausgeschult worden. Ich weiss nicht, ob "wir" damals einfach gehorsamer, braver, autoritätshöriger, disziplinierter oder weiss der Geier was waren, als "ihr" vor so vielen Jahren. Im Vergleich zu heute bestimmt.

So weit ich mich erinnere, wurde heimlich mit Banknachbarn gequatscht, ganz leise, damit es keiner merkt. Und es gab Liebesbriefchen, die durchgereicht wurden. Natürlich auch abgeschrieben. Aber Zwischenrufe, Lehrer unterbrechen, randalieren während des Unterrichts - nein. Oder nur in Extremfällen. Wenn es Diskussionen gab. Ich erinnere mich an einmal in der 9. Klasse, da hab ich eine Meuterei angezettelt, weil ein Lehrer ganz offensichtlich einen bestimmten Schüler in unserer Klasse auf dem Kieker hatte. Das hab ich dann ziemlich aggressiv im Unterricht zur Diskussion gestellt und es wurde schnell laut. Aber das war einmal. Und es gab hinterher eine Aussprache bei der Direktorin, die nur mein Vorgehen an sich, nicht aber die Sachlage kritisiert hat. Ich hätte damit zu ihr kommen sollen.

Es war einfach ruhig im Klassenraum. Keine Rebellionen, nichts.

Eigentlich durfte man noch nicht mal mit dem Stuhl kippeln. Geschweige denn rumlaufen.

Ziemlich wichtig für deine "Akte" waren die Kopfnoten: Betragen, Fleiß, Ordnung, Mitarbeit

Wenn es da gravierende Auffälligkeiten oder Veränderungen gab, musste man zur Direktion. Dann gab es ein Gespräch, notfalls Brief an die Eltern, den man unterschrieben wieder vorlegen musste.




Ganz ehrlich - im Studium hätte ich mir öfter so etwas gewünscht, als den ermüdend blabernden, dazwischrufenden, alles aufhaltenden, rumhängenden, schlurfenden, keimigen , antiautoritär erzogenen Haufen an Wichtigtuern, der mindestens 40 Prozent jedes Seminars ausgemacht hat.

Ich hab davon immer richtig schlechte Laune bekommen - ich hatte Mann und Kind zu Hause, wollte was lernen, schnell fertig werden und dann den TOP-Job in der Wirtschaft anfangen. Nicht Jahre dusslig verquatschen.

Aber es ist mir durchaus bewusst, dass für viele gerade darin der Reiz des Studiums besteht. Kannst du dir - glaube ich - in keiner Lehre leisten.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: grashopper am 16. Oktober 2014, 19:59:32
Wie soll ich das beantworten? Ich kenne eure Lehrer nicht.

Wir hatten welche, die haben wir respektiert und dann waren da noch andere, die haben wir nicht respektiert. Kam immer drauf an, was für eine Persönlichkeit es war. Über die, die wir nicht respektiert haben, haben wir uns lustig gemacht - aber nicht während des Unterrichts.


So war es in unseren Schulen auf dem Land auch. Jedenfalls zu "meiner damaligen" Zeit. Jahre später hieß, dass in den Pausen Polizei auf dem Schulhof Wache machte (Messerstechereien etc.).

Das Studium war vorgegeben strukturiert. Eben auch mit Praktikumszeiten. Man konnte bei Durchfallen einen erneuten Versuch machen. Danach (bei Versagen) war dann aber Ende Gelände. Wir hatten mit nur wenigen Ausnahmen aber gute Dozenten.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 16. Oktober 2014, 20:04:27
@ Marple
Reicht ja aus Deiner Sicht, Araxes hat wohl beides erlebt.

Alles, was Du da beschreibst war zu meiner Zeit (Jahrgang 55) ganz genau so an unserer Schule, manche ohrfeigten auch gerne. Ich habe meine Schulzeit nicht in sehr schöner Erinnerung und bin ganz froh, dass es meine da leichter hatten.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: marple am 16. Oktober 2014, 20:08:44
Mein Berliner Randbezirk ist tatsächlich fast wie "auf dem Land". Es wird wahrscheinlich auch andere Situationen in den Innenbezirken Ostberlins gegeben haben.

Keine Ahnung. Wenn man heute auf gleichaltrige Ostberliner trifft, erzählt dir ja jeder Fünfte, was er nicht für ein Dissident/Verweigerer/Draufgänger/politisch Verfolgter gewesen wäre.

Wäre das wahr, hätten wir zu der Zeit auch irgendeine nennenswerte Revolte erlebt - gabs aber nicht.

manche ohrfeigten auch gerne.

DAS war absolut verboten. Ich habe den Rauswurf eines Lehrers erlebt. Der hat sich in der Pause tatsächlich so provoziert gefühlt, dass er einem Zehntklässler eine geschmiert hat. Das war strafbar.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 16. Oktober 2014, 20:23:57
Mein Spielkamerad wurde mit mir eingeschult, wir gingen in die gleiche Klasse der Volksschule. Er wurde nahezu täglich geohrfeigt und grausam vorgeführt. Mal war der Lehrerin sein Gesicht zu ungewaschen, weshalb sie ihn erst ohrfeigte und dann am Waschbecken im Klassenzimmer wusch, mal wusste er eine Antwort nicht. Und weil er mein bester Freund war, kamen auch mir die Tränen - das gab dann auch eine Ohrfeige für mich. Auch an der Realschule gab es von zwei Lehrern noch Ohrfeigen, aber seltener und nicht so krankhaft wie in der Volksschule. Bei den Eltern gab es da keinen Rückhalt, überhaupt nie in der gesamten Schulzeit. Schon damals habe ich mir geschworen, dass meinen Kindern sowas nicht passieren soll. Betriebsblind darf man nicht werden, aber man muss auch nicht alles dulden.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: nigel48 am 16. Oktober 2014, 20:45:06
das schlagen ist nur ein ausdruck von respektlosigkeit.
demütigen, vorführen und gemeine fallengelassene bemerkungen richten den gleichen schaden an.
diese halbe-std.-zahl-muttis, diedenurlaub auf den malediven dazu verdienen zum gattengehalt...selber nicht mehr drauf haben als den stoff der schulstufe, ...
die seit der PH nix mehr dazu gelernt haben und und die stundenvorbereitungen und arbeitsblätter aus den ersten drei arbeitsjahren ablaichen.


wären die gärtner geworden, würden denen alle pflanzen eingehen.
aber so ein paar schüchterne, unsichere H4 -kinder, mit abgetragenen KIK-klamotten die dialekt (und"falsches" deutsch) sprechen. immer salz und zironensaft in die offene wunde der seele.


DIE darf man leider auch nicht hauen...
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 16. Oktober 2014, 20:52:03
Nigel, das war jetzt 1962. Mein Spielkamerad kam tatsächlich aus ganz kleinen Verhältnissen, ich aber nicht, das krasse Gegenteil. Die hat auf alle draufgehauen, das war der völlig egal.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: nigel48 am 16. Oktober 2014, 21:19:39
ja,und hab voriges jahr auf wunsch der mutter ineiner2. klasse hospitiert. 2u-std.
was die blöde kuh allein in der zeit von sich gegeben hat. - ich war mehrmals kurz davor die aus der klasse zu jagen.
der junge meite hinterher, ob ich morgen wieder mitkäme - heute sei sie richtig nett gewesen.

62 waren das invalide, taumatisierte soldaten, die 6-wochen-kurse gemacht hatten. wo sie die frauen an den schulen her hatten,weiß ich leider nicht.
was ist den schlimmer für ein kind? ohrfeige oder : na ja, dich brauch ich gar nicht erst fragen- nimm den finger runter, das weißt du eh nicht- usw. ein dutzend solche dinger in einer std....
und die schulleiterin erklärt hinterher als erstes, dass das eine sehr liebevolle, fürsorgliche kollegin sei...
zu dem nasebohrenden, mit offenem mund und leeren blick sitzenden arztkind ist sie immer nett...
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 23:27:06
Danke für den Einblick.
Wie empfandet ihr denn eure Lehrer im Gegensatz zu unseren? Besser ausgebildet/interessierter oder war es einfach nur das Mehr an Macht, was sie besaßen, dass es bei euch geordneter zuging?

Ich weiß auch nicht genau, warum es anders zuging. Es gab auch einige Lehrer, die den Laden überhaupt nicht im Griff hatten. Es gab auch echt fiese Typen. Andere waren Charismatiker und konnten einen in den Bann ziehen. Der Unterricht lief mal so und mal so, aber wenn einer sich gar nicht benehmen konnte, wurde er aus der Klasse geschickt beim Direktor abgeliefert. Das wurde noch als Strafe empfunden. Der Direktor kannte aber auch seine Problemkinder und hat die über die Jahre beobachtet. Die Lehrer kannten auch die familiären Verhältnisse.

Ich würde es auch nicht Macht nennen, sondern eigenes Fehlverhalten hatte Konsequenzen. Ein notorischer Schulhofschläger hätte keine Empfehlung für's Abitur bekommen. Man wurde auch in die Pflicht genommen, wenn man bei einer Randale irgendwas zerstört hat. Das mußte ersetzt werden. Wenn's teuer war oder anonym, dann wurde die Polizei eingeschaltet.

Eine Wand beschmiert? => Wand streichen.
Einen Schultisch demoliert? => selber reparieren.

Oder als Strafeineinsatz Papier aufsammeln rund um die Schule. Gerne auch mal mehrere zusammen.

Es wurden aber auch Lobe verteilt. Wenn einer immer nur ein schlechter Schüler mit 3en und 4en war und sich in einem Jahr deutlich verbessert hat, wurde der vor der gesamten Schule genauso gelobt wie die Leistungsbesten.

Ich weiß nicht, wie die Pädagogenausbildung war. Definitiv war es so, daß Lehrer nicht sich selber überlassen wurden wie heute. Es wurde ab und zu hospitiert und die Lehrinhalte waren sowieso landesweit vorgeschrieben.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 23:41:03
Aber es ist mir durchaus bewusst, dass für viele gerade darin der Reiz des Studiums besteht. Kannst du dir - glaube ich - in keiner Lehre leisten.

Ich könnte ja noch aus meiner Lehre plaudern. Das war für mich eine schreckliche Zeit, aber die Belastungsschwelle ging dadurch deutlich nach oben. In dem Horrorwinter 1987 mußte ich um 4:45 Uhr aufstehen, dann 1:20m S-Bahn fahren (mit 2x umsteigen), dann noch mal 20 Minuten durch den Schnee zu einem abseits gelegenen Betriebsteil latschen. Um 7 ging die Arbeit los. Da war ich dann im Labor für In-Vitro-Vermehrung und mußte mir von einer beknackten Tante täglich anhören, wie ungeeignet ich für die Tätigkeit bin. Das einzig gute waren die Eierbrötchen in der Frühstückspause. Die Pause war auf die Sekunde 20 Minuten lang. 10 Minuten essen und 10 Minuten im Sitzen versuchen, noch mal Schlaf nachzuholen.

Mir haben nur die TeiFis leidgetan (Teilfacharbeiter). Das waren Schulabgänger nach der 8. Klasse. Die waren 13 oder 14 und wurden in die Berufswelt geworfen wie Erwachsene. Wir hatten in der Lehre 43,75h Wochenarbeit und 23 Tage Urlaub. Ich glaube, die TeiFis waren etwas besser dran, aber nicht viel. Da war ein Kleinwüchsiger dabei, der mal ein 2400qm Gewächshaus bewässern sollte und nun in seiner übergroßen Wattejacke bei +7 Grad versucht hat, einen 50m langen Wasserschlauch um die Ecken zu ziehen. Konnte er natürlich nicht. Aber gemeckert hat der nicht. Hat einfach weitergezogen, bis ich ihm gezeigt habe, daß er jede Ecke einzeln nehmen muß.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 23:42:30
Keine Ahnung. Wenn man heute auf gleichaltrige Ostberliner trifft, erzählt dir ja jeder Fünfte, was er nicht für ein Dissident/Verweigerer/Draufgänger/politisch Verfolgter gewesen wäre.

Wäre das wahr, hätten wir zu der Zeit auch irgendeine nennenswerte Revolte erlebt - gabs aber nicht.

Die haben ihren Protest mit dem Tragen einer Aldi-Tüte gezeigt.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 23:50:36
ja,und hab voriges jahr auf wunsch der mutter ineiner2. klasse hospitiert. 2u-std.
was die blöde kuh allein in der zeit von sich gegeben hat. - ich war mehrmals kurz davor die aus der klasse zu jagen.
der junge meite hinterher, ob ich morgen wieder mitkäme - heute sei sie richtig nett gewesen.

Bei meiner Schwester hat der Staatsbürgerkundelehrer alle aufstehen lassen, die konfirmiert werden. Waren natürlich nur 2 oder 3, aber da folgte dann ein Vortrag über den reaktionären Charakter der Religion.

Dann war da noch der Idiot, der die Elten eines Schülers in die Schule zitiert hat. Der Junge hatte gesagt: "Mein Opa hat gesagt, daß die Russen ohne die Amerikaner den Krieg nicht gewonnen hätten." Der Direktor hat sich von den Eltern das Versprechen geben lassen, daß das Kind keinen Kontakt mehr zum Opa haben wird. Das war aber auch um 1976.

Nur waren die Lehrer genauso in Gruppen gespalten. Die waren ja nicht alle Genossen. Meine Chemielehrerin hat mir nach einer Unterrichtsstunde mal gesagt: "Es werden immer die falschen (zum Abi) delegiert". Hat mir praktisch natürlich nichts geholfen, aber es war eine Geste und hat mich stolz gemacht.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 16. Oktober 2014, 23:55:52
Ich kann mal zwei Bücher empfehlen: Drüben und drüben: Zwei deutsche Kindheiten (http://www.amazon.de/Dr%C3%BCben-dr%C3%BCben-Zwei-deutsche-Kindheiten/dp/3498060554/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1413496735&sr=8-1&keywords=Dr%C3%BCben+und+dr%C3%BCben%3A+Zwei+deutsche+Kindheiten)

und Schneckenmühle: Langsame Runde (http://www.amazon.de/Schneckenm%C3%BChle-Langsame-Runde-Jochen-Schmidt/dp/3406646980/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1413496348&sr=8-1&keywords=schneckenm%C3%BChle)

Besonders letzteres ist lustig und anrührend. Ich war im gleichen Ferienlager. Die Berichte sind authentisch. Coming of Age im Osten.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: nigel48 am 17. Oktober 2014, 01:14:20
es scheint etwas neben dem thema, wenn ich immer wieder mit der grundschule komme.
ABER : da fängt alles an. glaubt ihr im ernst,die kids brauchen 4 jahre für das bischen stoff? lesen, schreiben, grundrechenarten -je 6-8 wochen
der rest ist dressur.
die "freie schule" in bremen ( im prinzip wie finnische schule oder steve-jobs-schule) wohnhaus mit ganz normalen möbeln, einer werkstatt und küche. lehrer als coach. kids fragen,wenn sie was wissen wollen ( warum ist der himmel blau, warum gibt es polizei..) dann tun sich  zwerge zusammen und forschen. die lernen alle so neben bei lesen, schreiben und rechnen.
nach der 4. gehen alle in normale öffentliche schulen und sind von den leistungen her gut.
18 kinder, 1,5 lehrer + externe, meist eltern oder verwandte . die kids holen sich die als fachleute ran. handwerker, kaufleute,

wird vom senator nicht anerkannt. kein KLINGELPLAN.
mit dem stoffverteilungsplan konnte man sich gerade so einigen. der zwist läuft seit über 30 jahren.
http://www.freie-schule-bremen.de/
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/bremen-illegale-schule-bleibt-behoerden-jahrelang-verborgen-1485696.html

KLINGELPLAN. die kinder müssen getaktet werden. der rhytmus, das denken in fächern. dressur.

das hat nichts mit disziplin zu tun. wenn dort mal 2-3 kids laut rumtobten ,kam ein anderes aus einem zimmer: könnt ihr bitte leiser sein, wir arbeiten. - dizplin geht mit respekt hand in hand. wenn der respekt fehlt, und alles über macht läuft, ist es dressur.

Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 17. Oktober 2014, 01:28:36
ABER : da fängt alles an. glaubt ihr im ernst,die kids brauchen 4 jahre für das bischen stoff? lesen, schreiben, grundrechenarten -je 6-8 wochen

Wahrscheinlich nicht. Lesen und schreiben kann man nach dem ersten Jahr.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: ganter am 17. Oktober 2014, 01:38:49
ich widerspreche nur ungern, aber in der Grundschule lernen die Kiddies, Wörter aneinander zu reihen. Mit viel Glück entwickelt sich dann so etwas wie Leseverständnis.
Bei Mathematik ist das ähnlich.

der Rest ist tatsächlich "Bulimie-lernen". Das hatten meine Kiddies schon in der 1. KLasse raus. Kurz rein ins Gedächtnis, Absondern und Rauswerfen. Was willst du auch in der 3. Klasse mit den Einzelheiten des Rheindurchbruchs.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 17. Oktober 2014, 03:37:44
der Rest ist tatsächlich "Bulimie-lernen". Das hatten meine Kiddies schon in der 1. KLasse raus. Kurz rein ins Gedächtnis, Absondern und Rauswerfen. Was willst du auch in der 3. Klasse mit den Einzelheiten des Rheindurchbruchs.

Ich widerspreche da auch. Ich fand wirklich viele Sachen interessant. Geographie mochte ich immer - außer die Industriestandorte und Bodenschätze der UdSSR. Das war aber auch einer der beliebtesten Lehrer. Vollkommen ideologiefrei und mit einem Sinn für Wissensvermittlung. Der mochte sein Fach.

Geschichte war interessant, außer die Geschichte der KPdSU. Literatur war kein Bulimie-Lernen. Wir haben einfach viel gelesen und auch einiges an Theorie gemacht. Physik war bei uns sehr experminentierlastig. Chemie war manchmal etwas anstrengend, wenn es sich zu sehr auf dem Papier abspielte, aber da wurde auch viel experimentiert. Bio, meist ok. Mathe... ich mochte immer Denkaufgaben. Und Mathe ist einfach das wichtigste Fach von allen. Mich hat nur ein Fach genervt, und das war Sport. Und die Musiklehrerin war grausam und hat das Fach vergällt. Bezeichenderweise war die außerdem Sportlehrerin.

Ich habe manchmal den Eindruck, daß dieser Begriff "Bulimie-Lernen" eigentlich nur den geringeren Stellenwert von Wissen und Bildung darstellt und dieses neuartige Betonen von Kreativität, Denken, Verstehen usw. nur bedeutet, daß man lieber labert und palavert.

Als müßte man für Naturwissenschaften nicht kreativ und intelligent sein.

Die Frage "was willst du damit?" ist eigentlich schon falsch. Wissen ist erstmal zweckfrei. Man kann auch als ungebildeter Doofie glücklich sein. Noch schlimmer sind die reinen Fachidioten, super gut in ihrem kleinen Gebiet, aber ohne jedes Wissen über irgendwas anderes, weil sie nur das aufnehmen, was ihnen nützlich erscheint.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 17. Oktober 2014, 08:21:44
Wieso ist dieser Thread eigentlich im abgeschotteten Bereich?
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 17. Oktober 2014, 09:59:18
Wieso ist dieser Thread eigentlich im abgeschotteten Bereich?

weil er hier angefangen hat!
ich finde es auch ok, hier wird einiges über privates/persönliches berichtet
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 17. Oktober 2014, 10:02:33
Dann brauchen wir bald kein Forum mehr, wenn alles gleich zum höchstpersönlich-imtimen Thema gemacht wird. Dafür würde dann eine Mailingliste genügen.

Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 17. Oktober 2014, 10:06:44
Dann brauchen wir bald kein Forum mehr, wenn alles gleich zum höchstpersönlich-imtimen Thema gemacht wird. Dafür würde dann eine Mailingliste genügen.

willst du das Forum abschaffen?
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 17. Oktober 2014, 10:10:33
Nein, natürlich nicht.

Aber wenn alles nur noch im abgeschotteten Bereich abgehandelt wird, wird wohl kein neuer User mehr hierher finden. Dann zieht der harte Kern hier nur noch eine Inzestnummer durch.

Ich denke, daß man den abgeschotteten Bereich wirklich nur für intime Angelegenheiten nutzen sollte. Mir erscheint das ein bißchen inflationär in letzter Zeit.

Klar, wenn jemand möglicherweise Dein Sohn durch den Zeitungsbericht identifizierbar wird, dann kann man auch ein "gewöhnliches" Thema in den geschlossenen Bereich verschieben.

Aber man muß nicht immer gleich alles hier abhandeln.

Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Gianluca am 17. Oktober 2014, 10:12:03
Zitat von: DieFrau link=topic=3533.msg87941#msg87941 date=1413532758
... hier wird einiges über privates/persönliches berichtet
[/quote
Sehe ich nicht ganz so.
Da gibt es aber Threads in anderen offenen Kategorien, die viel privater sind.
Und gerade dieses Thema ist für freie Diskussion recht geeignet.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 17. Oktober 2014, 10:14:48
es geht nicht nur um mich, ich weiss nicht in dem Bereich fühlen sich einige User sicherer und plaudern aus der Nähkasten mehr als im öffentlichen Bereich, mein Erkenntnis, es kann sein dass andere Meinung dazu gibt.

Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 17. Oktober 2014, 10:16:42
Es war nur so ein subjektiver Eindruck, daß immer mehr hier zu landen scheint und immer weniger im öffentlichen Bereich.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 17. Oktober 2014, 10:21:49
bisher haben sich für diesen Thread(ehemalige "Motorrad für 16. Jährige") nur Stammuser, die den Zugriff auf den abgeschotteter Bereich haben gemeldet, also wäre auch in Ordnung wenn das Thema hier landet
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 17. Oktober 2014, 10:22:46
Meinethalben kann der ruhig in den offenen Bereich verschoben werden. Der ist ja nur hier gelandet, weil der Anfangsbeitrag aus einem Thread des internen Bereiches stammte.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 17. Oktober 2014, 10:28:29
wenn die Beteiligten auch so sehen, dann kannst du das Thema verschieben.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: marple am 17. Oktober 2014, 11:03:10
Von mir aus gerne. Ich hab nicht mal realisiert, in welchem Bereich wir sind.

Aber ich würde Araxes Meinung abwarten - er hat die deutlichsten Orte und Fakten geschrieben.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: nigel48 am 17. Oktober 2014, 12:05:53
kinder lernenen nicht lesen, weil sie in der schule sind, sondern OBWOHL.
Bernhard Bosch in den 30ern: verglich leselehgänge und unterrichtsformen . fazit: "es gibt keinen leselehrgang, der kinder vom lesenlernen abhalten kann."
bosch wurde die veröffentlichung untersagt, weil er sich weigerte jüdische autoren/quellen als solche gesondert auszuweisen.

http://www.dgls.de/old_content/publikation_old/boschbesuche.htm (http://www.dgls.de/old_content/publikation_old/boschbesuche.htm)

http://www.zvab.com/buch-suchen/titel/grundlagen-des-erstleseunterrichts/autor/bernhard-bosch (http://www.zvab.com/buch-suchen/titel/grundlagen-des-erstleseunterrichts/autor/bernhard-bosch)

es gibt das buch noch, wird aber einfach ignoriert.
bzw. eswird zitiert,zb hier: file:///C:/Users/DARTHVADDER/Downloads/1756_Internet.pdf , obwohl bosch ..s.o.

warum ? weil sich die schulbuchverlage dumm und dämlich verdienen mit ihren lehrgängen. es gibt jährlich neue.
einige wörter werden ausgetauscht und neue bilder.  - bloß die lehrgänge bleiben der gleiche mist.
(ich hab 75 einen 1,35 meter hohenstapel der dinger  berglichen -alleswasaufdemmarkt war. - schrott. durchgehend. die von heute sind der gleiche müll)
warum könnenfinnische kinder weltweit am besten lesen ? a. weil das schulsystem fördert statt zu werten und sortieren.
b. weil im fernsehen alle fremdsprachigen filme untertitelt statt synchronisiert sind. - nebenbei lernen die auch noch sehr gut englisch ...

die vorstellung jemand könne einem anderen etwas beibringen, ist zwar weit verbreitet aber total dumm und falsch.
lernen passiert im kopf des individuums. man kann situationen schaffen und materialienund werkzeuge anbieten, vormachen und üben lassen.
von aussen reinstopfen geht nicht.

araxes, in den schuljahren, von denen du erzählst, war es schon zu spät. da warst du schon robot. stillsitzen und dem quasselkopp da vorne zuhören. fragen zu texten beantworten. - war auch nur eine frage davon deine? nee, die standen schon unter dem text, bzw. im lehrerexemplar.

"eines der gößten verbrechen an der menschheit ist die einführung der allgemeinen schulpflicht."  marx
weil sie kindern die möglichkeit zum wirklichen lernen wegnimmt und "funktionierende" arbeitkräfte abrichtet.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 17. Oktober 2014, 12:20:52
bisher haben sich für diesen Thread(ehemalige "Motorrad für 16. Jährige") nur Stammuser, die den Zugriff auf den abgeschotteter Bereich haben gemeldet

Das liegt vielleicht daran, daß andere den Thread gar nicht sehen können?  ;)

ich würde Araxes Meinung abwarten - er hat die deutlichsten Orte und Fakten geschrieben.

Okay. Muß ja auch nicht sein, war nur so ne Idee.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 17. Oktober 2014, 12:50:49
Das liegt vielleicht daran, daß andere den Thread gar nicht sehen können?  ;)

bisher haben sich für diesen Thread(ehemalige "Motorrad für 16. Jährige") nur Stammuser

auch als er in der Planungen und Anschaffungen war, schau mal rein Yossi
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 17. Oktober 2014, 12:52:54
"Wollen" nicht. Das wird diese Generation aber irgendwann müssen

Warum?

Zitat
Die Demographiekeule trifft die ganz gewaltig.

Das Rentensystem ist eh nicht haltbar. Bis die Generation um die 20 rum 65 ist, gibt es eh was ganz anderes oder gar nichts mehr. Ds System wird auch schon viel früher kollabieren. Ich glaube nicht, daß die heute 20jährigen noch lange die ganz große Rentenlast wird schultern müssen, weil das über kurz oder lang eh nichts helfen wird.

Zitat
Wir wiegen uns in falscher Sicherheit.

Die Altersversorgung betreffend mit Sicherheit.

Zitat
fehlt mir die Begründung dafür, warum man zur Persönlichkeitsentwicklung Muße braucht.

Weil sich unter reinem Drill überhaupt keine Persönlichkeit entwickeln kann. Die alten Griechen sahen es nicht ganz zu Unrecht als Ideal an, gar nicht arbeiten zu müssen, um sich ganz dem Denken widmen zu können.

Der Mensch arbeitet, um zu leben, nicht andersrum. Das wird gerne vergessen.

Ich glaube nicht, daß meine Persönlichkeit Schaden nähme, wenn ich nicht mehr arbeiten müßte.

Zitat
Meistens entwickelt man seine Persönlichkeit unter schwierigene Bedingungen weiter

Aha. Also fünf Jahre russische Kriegsgefangenschaft für alle zur allgemeinen Persönlichkeitsentwicklung?
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 17. Oktober 2014, 13:11:32
Es war nur so ein subjektiver Eindruck, daß immer mehr hier zu landen scheint und immer weniger im öffentlichen Bereich.

Also dieser Thead muß nicht abgeschottet sein.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 17. Oktober 2014, 13:19:15
auch als er in der Planungen und Anschaffungen war

Da konnte ihn aber jeder sehen und jeder User hätte schreiben können.

Ich denke halt auch, daß hier kaum neue User landen werden, wenn nicht Registrierte hier nur Belanglosigkeiten zu lesen bekommen.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Frühstücksdirektor am 17. Oktober 2014, 13:21:02
Dann kann hier jede(r) eventuelle persönliche Sachen aus seinen Beiträgen rauslöschen, und ich verschiebe den Thread morgen früh wieder in den öffentlichen Bereich.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 17. Oktober 2014, 13:21:53
Warum?

Das schreibst du ja im nächsten Absatz selber.

Zitat
Das Rentensystem ist eh nicht haltbar. Bis die Generation um die 20 rum 65 ist, gibt es eh was ganz anderes oder gar nichts mehr. Ds System wird auch schon viel früher kollabieren. Ich glaube nicht, daß die heute 20jährigen noch lange die ganz große Rentenlast wird schultern müssen, weil das über kurz oder lang eh nichts helfen wird.

Sie werden das schultern müssen, bis es nicht mehr geht. Man wird einfach Steuern und Abgaben so weit erhöhen, wie es geht. Und es wird sehr weit gehen, bevor sich das auf die Arbeitslosigkeit auswirkt, denn es wird einen Arbeitskräftemangel geben. Das löst natürlich nicht das Problem, daß einfach zu wenige Transferleister für zu viele Transferempfänger vorhanden sind. Oder anders gesagt, gibt es eine Diskrepanz bei der zu leistenden Arbeit, um die notwendigen Werte zu schaffen einerseits, und dem Aufbrauchen dieser Werte. andererseits. Deshalb wird das Land verdeckt von der Substanz leben. Tut es eigentlich jetzt schon. Wer kann, flexibel und gut ausgebildet ist, wird sich nicht so auspressen lassen und das Land verlassen.

Man wird auch an die Vermögen rangehen. Eine Sonderabgabe auf Immobilien wäre durchaus denkbar.

Zitat
Weil sich unter reinem Drill überhaupt keine Persönlichkeit entwickeln kann. Die alten Griechen sahen es nicht ganz zu Unrecht als Ideal an, gar nicht arbeiten zu müssen, um sich ganz dem Denken widmen zu können.

Du glaubst doch nicht, daß die dann denken? Das trifft vielleicht auf eine kreative Bildungselite zu. Nochmal: mit laissez-faire entwickelnt man keine Persönlichkeit. Der Mensch paßt sich seiner Umgebung an. Die Leute werden dann einfach schlaffer und desinteressierter.

Zitat
Ich glaube nicht, daß meine Persönlichkeit Schaden nähme, wenn ich nicht mehr arbeiten müßte.

Deine nicht, die von anderen schon.

Zitat
Aha. Also fünf Jahre russische Kriegsgefangenschaft für alle zur allgemeinen Persönlichkeitsentwicklung?

Es gibt ja noch was dazwischen. Wie geht Persönlichkeitsentwicklung ohne Verantwortung?

Meine Frau hat mir neulich einen deutschen Artikel geschickt, in dem es darum ging, daß immer weniger Studenten für's Studium den Ort wechseln wollen. Einer wurde mit der Aussage zitiert: "Wer wäscht dann meine Sachen?"

Willst du solche Persönlichkeiten haben?
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: marple am 17. Oktober 2014, 13:22:24
Okay. Kann verschoben werden. Moody?
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 17. Oktober 2014, 13:25:09
warum man zur Persönlichkeitsentwicklung Muße braucht. Meistens entwickelt man seine Persönlichkeit unter schwierigene Bedingungen weiter, nicht beim rumgammeln.

in Maßen, erfordert die Persönlichkeitsentwicklung beiden, Grenze oder Rahmenbedingungen und genügend Raum um an den Grenzen zu kommen und vielleicht überschreiten, natürlich im positiven Sinne....von Zwang und Bestrafung halte ich nicht's...
ich habe in meiner kurze Zeit als Lehrerin mit den Kindern mehr erreicht als einige andere Lehrer, der Unterricht lief locker aber es wurde regelmäßig(außerhalb den vorgegebenen Tests und Schulaufgaben) ausgefragt und Ex geschrieben und alles benotet, die Noten wurden immer besser, dabei gab es immer 5 min zum Quatschen.... ich hatte nach jeden Unterricht Kopfschmerzen gehabt, war für mich harte Arbeit, weil die Verantwortung so groß war, deswegen habe ich den Beruf nicht weiter ausüben wollen.

 
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 17. Oktober 2014, 13:30:05
Verschieben
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 17. Oktober 2014, 13:38:33
Es gibt ja noch was dazwischen. Wie geht Persönlichkeitsentwicklung ohne Verantwortung?

Meine Frau hat mir neulich einen deutschen Artikel geschickt, in dem es darum ging, daß immer weniger Studenten für's Studium den Ort wechseln wollen. Einer wurde mit der Aussage zitiert: "Wer wäscht dann meine Sachen?"

das kommt vor allem von der Erziehung nicht vom Schulsystem, und diese findet hauptsächlich im Elternhaus statt nicht in der Schule
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: nigel48 am 17. Oktober 2014, 14:10:15
~ 80% der erziehung erfolgt durch die gruppe gleichaltiger.
der rest durch selbst gewählte vorbilder.

tischmanieren, höflicher umgang mit anderen ist dressur....

die welt ist voller illusionen und falscher annahmen...
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 17. Oktober 2014, 15:39:59
~ 80% der erziehung erfolgt durch die gruppe gleichaltiger.
der rest durch selbst gewählte vorbilder.

tischmanieren, höflicher umgang mit anderen ist dressur....

die welt ist voller illusionen und falscher annahmen...

80% ???? ein Leben lang???? und 20% selbst gewählte Vorbilder????

wozu denn Väter und Mütter?! bald machen Familiengerichte und Anwälte zu und gehen sie betteln  :.)
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: nigel48 am 17. Oktober 2014, 16:37:20
Zitat
wozu denn Väter und Mütter?


füttern,kleiden...


die meisten kids nehmen ja durchaus teilweise die eltern als vorbild. meist in der form : ich will nicht werden wie mama/papa.
aber weil das untebewußtsein verneinung und konjuktiv ignoriert: ich bin wie papa/mama.


dass alle möchten, das es anders sei, ändert nichts an den tatsachen...


ist wie mit der bild - völliger schrott, hat aber enormen einfluß.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 17. Oktober 2014, 16:58:38
~ 80% der erziehung erfolgt durch die gruppe gleichaltiger.

Das gilt vielleicht für Kiddies, aber beim Heranwachsen werden sie den Eltern immer ähnlicher und emanzipieren sich von den Gleichaltrigen, bis sie mit denen kaum noch was gemeinsam haben.

Zitat
der rest durch selbst gewählte vorbilder.

Ich bin mir nicht sicher, ob Vorbilder überhaupt irgendeinen Einfluß haben.

tischmanieren, höflicher umgang mit anderen ist dressur....

nee, das ist eine Frage der Haltung und die wird durch die Eltern vermittelt.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: moody am 18. Oktober 2014, 00:35:34
erledigt
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: ganter am 18. Oktober 2014, 00:48:14
...
tischmanieren, höflicher umgang mit anderen ist dressur....

...
notwendige Dressur?
Es gibt einen Grundkonsenz in der Gesellschaft hinsichtlich bestimmter Umgangsformen.
Wer nicht mit Messer und Gabel essen kann, ist ein Wilder.
Wer sein Brot mit Butter bestreicht und dann das Messer ableckt, wird möglicherweise schräg angesehen. Vor allem, wenn er dann sein Messer wieder in das Butterfass steckt. (so was kann ich auf den Tod nicht ausstehen!)
Wenn kiddies sich die Kroketten mit den Fingern aus der Schüssel holen, guckt der eine oder andere vllt. auch etwas schräg. Vor allem, wenn die Kiddies sich nicht vor dem Essen die Hände gewaschen haben. Und latürnich als erste in die Schüssel greifen.
Das Spiel heißt "Bildung" und wer van Gogh als Mittelstürmer einer mittelmäßigen Fußballmannschaft einnordet, wird daran nicht teilnehmen.
Wer sich in dieser Gesellschaft einigermaßen erfolgreich bewegen will, kommt um ein Mindestmaß an Manieren und Bildung nicht vorbei.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 18. Oktober 2014, 00:55:05
Wer sich in dieser Gesellschaft einigermaßen erfolgreich bewegen will, kommt um ein Mindestmaß an Manieren und Bildung nicht vorbei.

Wollen viele ja gar nicht mehr. Vielleicht, weil Bildung und Manieren keine Garantie dafür sind und es andere auch ohne schaffen.

Davon abgesehen gibt es rüpelhafte Assis in jeder Gesellschaftsschicht.

Manieren haben auch was mit Empfinden und Ästhetik zu tun, und damit hat es nicht jeder Mensch so sehr. Sonst gäbe es nicht so viel Häßlichkeit in dieser Welt.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: DieFrau am 18. Oktober 2014, 02:44:03

füttern,kleiden...

die meisten kids nehmen ja durchaus teilweise die eltern als vorbild. meist in der form : ich will nicht werden wie mama/papa.
aber weil das untebewußtsein verneinung und konjuktiv ignoriert: ich bin wie papa/mama.

dass alle möchten, das es anders sei, ändert nichts an den tatsachen...

ist wie mit der bild - völliger schrott, hat aber enormen einfluß.

also das finde ich extrem, dass das Kind etwas von seine Eltern im erwachsenen Alter beibehält ist doch natürlich, es kommt drauf an welche Eigenschaften und Haltungen es behält.

ein näheres Beispiel ist Araxes, alles was Erziehung, Bildung und Unterhaltung der Kinder angeht, hat er die Art seiner Eltern übernommen und er steht auch dazu

 
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 18. Oktober 2014, 03:24:16
Zu dem Thema fällt mir mal wieder Oscar Wilde ein: "All women become like their mothers. That is their tragedy. No man does, and that is his."

Aber mal im Ernst: so sehr man sich bemüht oder dagegen ankämpft, die Eltern haben den größten Einfluß auf Charakter, Wesensart und Werte. Jeder wird irgendwann so wie seine Eltern, selbst der größte Rebell. Deswegen ist er ja Rebell, weil er es kommen sieht.

Den Einfluß der Freunde halte ich für eher unwichtig. Als Momentaufnahme bei einem Herwanwachsenden mag das so aussehen und man macht irgendwelchen Quatsch mit, um nicht ins Abseits zu geraten, aber das verläuft sich irgendwann. Im Zweifel sind die einem irgendwann zu fremd oder zu doof.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. Oktober 2014, 14:25:15
Natürlich war ich jetzt viel zu faul, um den ganzen Thread zu lesen, aber aus meiner Sicht ist G8 in erster Linie eine weitere Maßnahme, das öffentliche Bildungswesen kaputtzusparen.
Sollen die Kinder des Pöbels doch sehen wo sie bleiben, für die der Reichen gibt's ja Privatschulen.
Scheiß Refeudalisierung.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 18. Oktober 2014, 17:26:46
Das geht glaube ich völlig am Thema vorbei. Zumal: wenn die Reichen ein Jahr später zum Studium kommen, sind die schon mal im Nachteil.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. Oktober 2014, 17:54:49
wenn die Reichen ein Jahr später zum Studium kommen, sind die schon mal im Nachteil.
Das können die sich leisten.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 18. Oktober 2014, 20:12:44
Das können die sich leisten.

Eben. Die anderen nämlich vielleicht nicht.

Und aber sie sind dann ein Jahr älter. Oder anders gesagt, ist der gleiche Jahrgang schon ein Jahr weiter im Studium oder im Job.

Und außerdem gibt es genug Familien mit geringem Einkommen, die oft kein großes Interesse daran haben, daß die Kindern noch 3 Jahre länger nicht zum Familieneinkommen beitragen. Die sind dann schon alleine deshalb gegen Abitur und Studium. Eine Verkürzung auf zwölf Jahre könnte daran was ändern. Der Bachelor hilft dabei auch.

Abgesehen davon wird im halben 13. Jahr eh nur noch rumgegammelt und studienreif sind die im gros weder nach 12, noch nach 13 Jahren, jedenfalls nicht für MINT-Fächer. Da sollte man vielleicht eher studienvorbereitendes Jahr machen. Je nach Studiengang lernen die einen lernen dann noch mal richtig Mathe und die anderen können an ihrem eloquenten Auftritt arbeiten.

In Russland hat man das Diplom mit 23.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 20. Oktober 2014, 08:08:43
Ist ein Diplom mit 23 denn so erstrebenswert? Meinst Du, die Absolventen sind seelisch gesünder und tauglicher fürs Leben?
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Gianluca am 20. Oktober 2014, 08:42:56
Kann ich mir nicht vorstellen.
Jung & dynamisch, aber ausser im vermeintlichen Besitz eines (angelerntes) Fachwissen nicht wirklich faehig sich der Berufswelt zu stellen. Ausnahmen gibt es, wie fast ueberall, immer.
Ich habe bisher einige Jung-Ingenieure durchs Raster fallen sehen und (leider) auch durchs Raster fallen lassen. Die dachten, dass ihr Diplom der absolute Tueroeffner waere und sie sich wie Graf Koks gegenueber den "kleineren" Kollegen (Techniker, Bauleiter, Technische Zeichner, Bueroassistenten) auffuehren koennten.
Okay, da kommt jetzt noch die Komponente soziale Inkompetenz hinzu.
Auch mehrmaliges Einnorden half bedauerlicherweise nicht - auch ein eher vaeterlicher Gespraechston meinerseits fuehrte nicht zu Erfolg. Jungs (ja eher dieses Geschlecht), dann eben nicht. Versucht euer Glueck woanders, aber ihr macht mir hier meine gut funktionierende Truppe nicht kaputt.

Wir hatten damals Mitte der 60er in Niedersachsen auch schon so einen Ansatz von G8. Es gab aufgrund der geburtenstarke Jahrgaenge 59/60 ein sogenanntes Kurzschuljahr, in dem die 2. und 3. Klasse zusammen gefasst wurde. Das wurde dann aber ganz schnell wieder verworfen.

Abgesehen davon wird im halben 13. Jahr eh nur noch rumgegammelt und studienreif sind die im gros weder nach 12, noch nach 13 Jahren, jedenfalls nicht für MINT-Fächer.
Das liegt aber im wesentlichen am dargereichten Stoff und des Vortrages.
Die ersten Semester in meinem Studium konnte ich Mathematik auf einer Ar***backe absitzen. Der Mathe Leistungskurs und speziell mein damaliger Lehrer (Zavo - Du warst Spitze) hat alle Grundlagen gelegt, um auch mal muede einer Vorlesung beizuwohnen.

.... Eine Verkürzung auf zwölf Jahre könnte daran was ändern. Der Bachelor hilft dabei auch.
Da habe ich aber meine Zweifel.
Die Zeiten der Grossfamilie, in der die Einkommen generationsuebergreifend den Mitgliedern zukamen, sind doch schon laenger vorbei, oder habe ich etwas verpasst?
Schade ist nur, das gerade wegen des geringen Einkommens wahrscheinlich sehr viele Talente und damit potenzieller (akademischer) Nachwuchs verschuett gehen. Da muss der Hebel in Sachen Bildungswesen endlich mal angesetzt werden. Von einer Chancengleichheit ist D immer noch meilenweit entfernt oder hat sich noch weiter entfernt. Die sogenannte "Elite" will immer mehr unter sich bleiben. Egal ob 12 oder 13 Jahre Schulzeit.

Und was den Bachelor betrifft, diese ganze Bologna-Nummer haette sich D besser ersparen sollen. 90% der hier frei herum laufenden Ingenieure glaenzen neben einem Bachelor of Science mit gepflegtem Halbwissen und einer nicht mehr zu ertragenen Inkompetenz in Sachen "ueber den Tellerrand schauen". Fuer mich ist der BSc mal gerade ein erweitertes Vordiplom, mehr aber auch nicht.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 20. Oktober 2014, 09:06:00
Wir hatten damals Mitte der 60er in Niedersachsen auch schon so einen Ansatz von G8. Es gab aufgrund der geburtenstarke Jahrgaenge 59/60 ein sogenanntes Kurzschuljahr, in dem die 2. und 3. Klasse zusammen gefasst wurde.

Das hatte aber andere Gründe. Die beiden Kurzschuljahre gab es bundesweit, und der Grund war, den damals in Deutschland (BRD) üblichen Schuljahresanfang von den Osterferien auf die Sommerferien zu verschieben.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Gianluca am 20. Oktober 2014, 09:22:25
Danke fuer die Korrektur.
Ich sollte auch so ein Kurzschuljahrkind werden (1966), was meine Mutter aber erfolgreich zu verhindern wusste. Tja, dann haette ich, so denn alles glatt gegangen waere, schon mit 18 mein Abi gemacht. Ob das besser gewesen waere?
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 20. Oktober 2014, 09:44:18
Wenn ich mich richtig erinnere, haben mich die Kurzschuljahre direkt nach der Grundschule in der Sexta und Quinta erwischt.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 24. Oktober 2014, 14:20:19
Ist ein Diplom mit 23 denn so erstrebenswert? Meinst Du, die Absolventen sind seelisch gesünder und tauglicher fürs Leben?

Also da auf seelische Gesundheit abzustellen scheint mir doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Welchen Einfluß soll die Studiendauer darauf haben?

Was die Lebenstauglichkeit angeht, sind Lehrlinge, die mit 18 oder 19 die Lehre fertig haben, das bestimmt nicht nicht weniger als der Langzeitstudent im 20. Semester. Und seelisch krank sind die auch nicht.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. Oktober 2014, 14:30:53
Kinder, die zu schnell durch's Abi geprügelt werden, können durchaus Schaden nehmen. Sond nicht alles so eisenharte Kerle wie Du.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 24. Oktober 2014, 14:33:45
Auch mehrmaliges Einnorden half bedauerlicherweise nicht - auch ein eher vaeterlicher Gespraechston meinerseits fuehrte nicht zu Erfolg. Jungs (ja eher dieses Geschlecht), dann eben nicht. Versucht euer Glueck woanders, aber ihr macht mir hier meine gut funktionierende Truppe nicht kaputt.

Generation Y. Die kriegen von allen nur gesagt, wie toll sie sind und erwarten, daß sie immer nach ihrer Meinung gefragt werden.

Zitat
Von einer Chancengleichheit ist D immer noch meilenweit entfernt oder hat sich noch weiter entfernt. Die sogenannte "Elite" will immer mehr unter sich bleiben. Egal ob 12 oder 13 Jahre Schulzeit.

Deutschland ist eines der Länder mit der geringsten Durchlässigkeit der sozialen Schichten und der größten Prädetermination des Bildungsabschlusses durch das Elternhaus. Darüber sollten alle, die meinen, das bundesdeutsche Bildungssystem wäre gut, mal nachdenken und dann auch mal in Länder schauen, die diese Eigenheiten nicht haben.

Polen ist das Land mit der höchsten sozialen Durchlässigkeit in der EU, heißt, dort gibt es die meisten Aufsteiger. Polen hat ein Schulsystem, in dem wie in der DDR erst nach der 9. Klasse über das Gymnasium entschieden wurde. Das dauert dann bis zur 12. Klasse.

Mein Verdacht ist immer, daß das Festhalten am kruden bundesdeutschen System eigennützige Motive hat. Die Leuten wissen einfach, daß die Konkurrenz durch die Proletarier-Kinder dadurch weitgehend ausgeschaltet wird und sie ihren minderbegabten Nachwuchs zum Abi bringen können, wenn sie nur der Schule genug die Hölle heiß machen.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 24. Oktober 2014, 14:35:19
Kinder, die zu schnell durch's Abi geprügelt werden, können durchaus Schaden nehmen. Sond nicht alles so eisenharte Kerle wie Du.

Kinder, die man durchs Abi prügeln muß, sollten vielleicht gar kein Abi machen. Von "schnell" kann keine Rede sein. Deutschland ist hier die langsame Ausnahme.

Merkwürdig, wenn man als "eisenhart" bezeichnet wird, wenn man einfach nur kein Generation-Y-Weichei ist.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 24. Oktober 2014, 14:42:52
Ich sah und sehe keinen Sinn darin, Kinder durch die Jugend zu prügeln mit dem Ziel, dass sie schnellstmöglich den Erwerbstätigen angehören. Kindheit, Jugend ist wichtig, möglichst unbekümmert,  sorglos mit viel Zeit für sich und voller Zuwendung. Das werden sie später in der Form nie wieder haben.

Aber Du hast Deine Meinung und ich meine. Ist ja auch okay.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. Oktober 2014, 14:43:16
@Raxie: Das Du so langsam eine soziale Ader entwickelst, finde ich durch begrüßenswert  8), aber Dein Generation-Y-Geheule ist eine durchaus ahistorische Sichtweise.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 24. Oktober 2014, 14:58:41
Ich sah und sehe keinen Sinn darin, Kinder durch die Jugend zu prügeln mit dem Ziel, dass sie schnellstmöglich den Erwerbstätigen angehören. Kindheit, Jugend ist wichtig, möglichst unbekümmert,  sorglos mit viel Zeit für sich und voller Zuwendung. Das werden sie später in der Form nie wieder haben.

In den paar Sätzen steckt so viel falsches.

1. der Begriff "prügeln" ist doch Unsinn, nur weil man die Schule nach dem 12. Jahr abschließt. Man landet danach ja nicht im Arbeitslager, sondern an der Uni und da geht es genauso locker weiter wie an der Schule davor mit ewig langen Semesterferien, 20 Wochenstunden und ab und zu mal einer Klausur. Warum wird dieser deutsche Sonderweg so vehement verteidigt? Kann man wirklich nicht über den Tellerrand gucken und feststellen, daß Kinder und Jugendliche in anderen Ländern der ersten Welt nicht unglücklicher sind?

2. Zuwendung gibt es nicht nur von Mama, sondern auch später im Leben. Mama will vielleicht einfach nicht loslassen?

3. Was sagst du denen, die gar nicht studieren, sondern eine Lehre machen? Was ist mit deren "Kindheit und Jugend"? Ach so, die sind ja seelisch nicht gesund.

Das sieht für mich alles schrecklich überbehütet aus und wenn deine Kinder seelisch gesund sein sollen, dann versuche sie nicht in einer künstlich verlängerten Kindheit zu halten. Und ehrlich gesagt, empfinde ich Kinder aus solchen Verhältnissen nicht immer als besonders angenehm. Das sind dann oft so kleine Egomanen, die es gewohnt sind, daß sich alles um sie dreht. Aber die sind damit durchaus glücklich. Das stimmt.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Nikibo am 24. Oktober 2014, 15:04:43
Es ging nicht um den Schulabschluss nach dem 12. Jahr, sondern um das russische Diplom mit 23.

Ansonsten denk, was Du magst.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. Oktober 2014, 15:08:02
1. der Begriff "prügeln" ist doch Unsinn, nur weil man die Schule nach dem 12. Jahr abschließt. Man landet danach ja nicht im Arbeitslager, sondern an der Uni und da geht es genauso locker weiter wie an der Schule davor mit ewig langen Semesterferien, 20 Wochenstunden und ab und zu mal einer Klausur. Warum wird dieser deutsche Sonderweg so vehement verteidigt? Kann man wirklich nicht über den Tellerrand gucken und feststellen, daß Kinder und Jugendliche in anderen Ländern der ersten Welt nicht unglücklicher sind?
Wann hattest Du zuletzt Kontakt mit realexistierenden deutschen Studis? Meine Tochter macht gerade Master und danach (hoffentlich!) zum ersten Mal sei 5 Jahren Ferien. "Ab und zu eine Klausur" bedeutet, dass die vorlesungsfreie Zeit vollständig mit lernen ausgefüllt war. Über das Wort Semester"ferien" können die nicht mehr lachen.

Zitat
2. Zuwendung gibt es nicht nur von Mama, sondern auch später im Leben. Mama will vielleicht einfach nicht loslassen?
Das ist ein ganz anderes Thema. Manchmal muss mann um die halbe Welt fahren, um Zuneigung zu erfahren.

Zitat
3. Was sagst du denen, die gar nicht studieren, sondern eine Lehre machen? Was ist mit deren "Kindheit und Jugend"? Ach so, die sind ja seelisch nicht gesund.
Dass die "seelisch nicht gesund" seien, war nur Deine eigene Fehlinterpretation.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 24. Oktober 2014, 17:06:14
Wann hattest Du zuletzt Kontakt mit realexistierenden deutschen Studis? Meine Tochter macht gerade Master und danach (hoffentlich!) zum ersten Mal sei 5 Jahren Ferien. "Ab und zu eine Klausur" bedeutet, dass die vorlesungsfreie Zeit vollständig mit lernen ausgefüllt war. Über das Wort Semester"ferien" können die nicht mehr lachen.

Das wäre zumindest überraschend. Bei mir war's damals nicht so. Während der Vorlesungszeit hatte man durchaus viel zu tun, aber in den Ferien kaum noch. Da gab's nur Klausurvorbereitung und die war eher eine Sache des Verstehens als des Lernens.

Zitat
Dass die "seelisch nicht gesund" seien, war nur Deine eigene Fehlinterpretation.

Es war eine Ableitung aus der rhetorischen Frage, ob junge Absolveventen "seelisch gesünder und tauglicher fürs Leben" seien. Die Frage unterstellt ja, daß sie es nicht sind. Ich würde das glatt umdrehen. Wer bis Ende 20 nicht das echte Leben kennengelernt hat, entwickelt gewisse Hemmungen, sich dem auzusetzen.

Um der ganzen Sache noch einen Aspekt hinzuzufügen, finde ich es viel problematischer, daß heute oft schon 5 eingeschult wird. Es wäre doch sinnvoller, mit 6 oder 7 einzuschulen und dafür ein Schuljahr einzusparen.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 24. Oktober 2014, 17:06:52
Es ging nicht um den Schulabschluss nach dem 12. Jahr, sondern um das russische Diplom mit 23.

Die schaffen das, die sind aber auch fleißiger. Ob die seellisch Schaden nehmen, weiß ich nicht. "Tauglicher fürs Leben" sind sie allemal.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Conte Palmieri am 24. Oktober 2014, 18:41:01
"Tauglicher fürs Leben" sind sie allemal.
Fragt sich, für wessen Leben.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 24. Oktober 2014, 20:22:35
Fragt sich, für wessen Leben.

Oder welches.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 24. Oktober 2014, 21:44:03
ja, alles schlimm.

...pessimistische Opas...
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: ganter am 24. Oktober 2014, 23:23:34
Gössel Nr. 1 wurde mit 7 eingeschult und machte G 8. Irgendwelche psychischen Schäden konnte ich bislang nicht feststellen.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Conte Palmieri am 25. Oktober 2014, 13:08:45
Bei 13 Schuljahren bleibt mehr Zeit für Musik und Sport. Es geht nicht nur um die klogrünen Fächer. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, und das öffentliche Bildungssystem ist kein Dienstleistungbetrieb des Kapitals.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Yossarian am 25. Oktober 2014, 14:40:16
...pessimistische Opas...

Wenn Du damit meine Befürchtung meinst, daß bei dieser Hatz durch die Schule die sogenannte Allgemeinbildung auf der Strecke bleibt: Eindeutig ja.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: grashopper am 25. Oktober 2014, 18:50:24
Gössel Nr. 1 wurde mit 7 eingeschult und machte G 8. Irgendwelche psychischen Schäden konnte ich bislang nicht feststellen.

Wir hatten damals so eine Art "Vorschultest". Nach DEM dann entschieden wurde, wann man eingeschult wird. So im nachhinein eigentlich ganz witzig.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 25. Oktober 2014, 22:32:42
Bei 13 Schuljahren bleibt mehr Zeit für Musik und Sport. Es geht nicht nur um die klogrünen Fächer. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, und das öffentliche Bildungssystem ist kein Dienstleistungbetrieb des Kapitals.

Sei nicht so pathetisch. Für Musik und Sport hat man sein Leben lang Zeit. Wer damit nach der Schule aufhört, ist eh nicht zu retten, genausowenig glaube ich, daß die Schule einen da sinnvoll heranführt. Das sind auch wieder Dinge, die eher vom Elternhaus ausgehen.

Da, wo das Elternhaus versagt, kann die Schule auch nichts mehr retten. Es wäre schön, wenn sie es könnte, aber die Illusion habe ich nicht. Das muß dann schon eine Ganztagsschule sein, die hinreichend Einfluß ausüben kann, aber da ist man im Westen ja auch dagegen. Man will die Hausfrauen ja nicht arbeitslos machen.

Und daß die Schule nur dazu dient, Lohnsklaven zu produzieren, ist ein beliebtes Bild bei der deutschen Linken, aber deshalb noch lange nicht richtig.
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Araxes am 25. Oktober 2014, 22:36:35
Wenn Du damit meine Befürchtung meinst, daß bei dieser Hatz durch die Schule die sogenannte Allgemeinbildung auf der Strecke bleibt: Eindeutig ja.

Ich bin noch pessimistischer. Ich bin sogar der Meinung, daß die Schule kaum Allgemeinbildung vermittelt. Das liegt schon daran, daß es zu wenig Lehrer mit einer guten Allgemeinbildung gibt. Es fangen ja schon zu wenig Absolventen mit einer guten Allgemeinbildung ein Magisterstudium an. Allgemeinbildung kriegt man vom Elternhaus mit und ist eher eine Seltenheit.

Und nein, Abi in 12 Jahren ist keine Hatz. Kann man vielleicht mal mit diesem Zerrbild aufhören?
Titel: Re: G8 und Auszeit
Beitrag von: Conte Palmieri am 26. Oktober 2014, 15:00:39
Und nein, Abi in 12 Jahren ist keine Hatz. Kann man vielleicht mal mit diesem Zerrbild aufhören?
Wieso sollte ich aufhören, meinen Standpunkt zu vertreten? Sind wir hier jetzt in der DDR oder was?