Autor Thema: Weird Scenes Inside a Law Firm  (Gelesen 481092 mal)

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Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1590 am: 19. Oktober 2016, 14:27:34 »
Die beste Methode, sicherzustellen, daß ein Mandant seinen vereinbarten Termin nicht wahrnimmt, ist, ihm zu sagen, daß er einen Vorschuß mitbringen soll.  8)
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1591 am: 08. November 2016, 09:52:23 »
Nirgendwo lernt man so viel fürs Leben wie im Knast.

In der JVA Weiterstadt müssen Anwälte seit neuestem an der Pforte ihre Autoschlüssel abgeben. Der Grund ist, daß es mittlerweile Handies gibt, die täuschend echt wie Autoschlüssel aussehen.
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Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1592 am: 16. November 2016, 12:40:18 »
Ich glaube manchmal, ich vertrete nur Vollidioten.

Dem jungen Mandanten wird vorgeworfen, in einem Getränkeladen eingebrochen zu sein, in dem er bis vor kurzem gearbeitet hatte. Man findet Fingerabdrücke von ihm, was meiner Meinung nach erst mal nicht viel heißen muß, wenn er dort kurz zuvor noch gearbeitet hat.

Dann findet jemand auf seinem Fratzenbuchprofil Fotos der eindeutig identifizierbaren (Preisschilder) beim Einbruch erbeuteten Ware...  :.)
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Offline Korinthenkackerin

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1593 am: 16. November 2016, 12:42:51 »
Dann findet jemand auf seinem Fratzenbuchprofil Fotos der eindeutig identifizierbaren (Preisschilder) beim Einbruch erbeuteten Ware...  :.)

Depp  ;D ;D ;D
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Offline Mattieu

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1594 am: 16. November 2016, 13:21:32 »
Facebook ist halt zum Schaden aller  8)
Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.

Hameel

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1595 am: 16. November 2016, 14:28:15 »
Nicht des Getränkehändlers  8) 8)

Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1596 am: 18. November 2016, 19:54:33 »




Bad Homburg v.d.H.
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Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1597 am: 23. November 2016, 10:53:53 »
Der Mandant ist erbost.

Weil ich Geld von ihm will.

Das hätte ich ihm nämlich vorher sagen müssen.

Ja nee, is klar. Mein Bäcker muß mich auch erst vorher darauf hinweisen - mit schriftlicher Belehrung, die ich unterschreiben muß -, daß die Brötchen Geld kosten.

Und außerdem sei sein Vater doch rechtsschutzversichert (Junge, die Rechtsschutzversicherung tritt nicht ein, wenn Dir eine vorsätzliche Straftat zur Last gelegt wird).

Nicht mein Problem, wenn die Straftat (Widerstand gegen Polizeibeamte) zu popelig ist, und es nicht für eine Beiordnung als Pflichtverteidiger reicht. Dafür klappt das ja mit der Pflichtverteidigung mit dem nächsten Ding, das er in der Pipeline hat, der Sache mit den Fingerabdrücken und den Fotos vom Stehlgut auf seinem Fratzenbuchprofil.

Hätte ich ihm natürlich alles vorher sagen müssen.

Und außerdem wisse er gar nicht, was ich überhaupt für ihn getan hätte. Naja, ich hab mir die Akte kommen lassen, mit ihm und seiner Familie (alles Zeugen) den Sachverhalt durchgesprochen und mir zum ersten Hauptverhandlungstermin die Beine in den Bauch gestanden, weil der junge Mann keine Lust hatte, vor Gericht zu erscheinen. Ach ja, und der Richterin mit Engelszungen ausgeredet, gleich einen Haftbefehl gegen ihn zu erlassen. Das ist ja alles nix.

Wenn er vor dem nächsten Hauptverhandlungstermin Anfang Dezember nichts zahlt, lege ich das Mandat nieder und teile ihm das mit. Wahrscheinlich erscheint das dumme Großmaul dann wieder nicht zum Termin. Wenn der Haftbefehl dann ergangen ist und er in U-Haft sitzt, lasse ich mich dann als Pflichtie beiordnen.  ;)
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Offline Nikibo

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1598 am: 23. November 2016, 11:03:14 »
Meine Güte. Du hast es wirklich nicht leicht.
Verlangst Du eigentlich nie Vorschuss?
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Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1599 am: 23. November 2016, 11:21:55 »
Doch, natürlich. Wegen des angekündigten Haftbefehls hatte ich allerdings gehofft, eine Beiordnung als Pflichtverteidiger zu bekommen. Diese Jungchen haben nie Geld, und der hat wohl Schiß, seinen Vater anzugehen. Normalerweise schick ich die wieder weg, wenn sie keine Kohle haben. Bzw., wenn es die Umstände hergeben, spekuliere ich auf eine Beiordnung als Pflichtverteidiger. Bis Du die hast, hast Du aber schon ordentlich vorgearbeitet, und wenn Du Pech hast, im eigentlichen Wortsinn umsonst.

Bei dem hab ich die ganze Familie unter Vertrag, da kann ich nicht ganz so pingelig sein. Was mich am meisten geärgert hat, war die rotzige Art am Telefon.

Wie gesagt, wenn er den nächsten Termin verpatzt, sitzt er eh in U-Haft. Dann gibt´s auch die Beiordnung.  ;)
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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1600 am: 23. November 2016, 11:30:44 »
Was mich außerdem ziemlich ankotzt, ist diese Vollkaskomentalität, die viele junge Leute drauf haben.

Passiert irgendwas, haut sie schon irgendwer raus. Und kosten tut´s auch nichts. Rechtsschutzversicherung, Prozeßkostenhilfe, Pflichtverteidigung, und wenn einer trotzdem für mich arbeitet, isser selber Schuld. Bloß keine Verantwortung für das eigene Tun übernehmen und keine Konsequenzen tragen.

Bizarr ist dabei, was die - unabhängig vom persönlichen Hintergrund und Bildungsstand - für Vorstellungen von Prozeßkostenhilfe etc. haben. Daß auch das an Voraussetzungen gebunden ist, glauben die nicht. Ich hab sogar schon Kandidaten vor mir sitzen gehabt, die ernsthaft geglaubt haben, die Rechtsschutzversicherung würde nicht nur die Prozeßkosten abdecken, sondern im Unterliegensfalle auch die gegnerische Forderung bezahlen!

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Offline Kjeld

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1601 am: 23. November 2016, 17:30:15 »
Weiß sein Alter von der Sache? Ggf. kannst Du ihm ja drohen, den Alten nach Geld zu fragen.

Und hat der Alte Geld? Ggf. war Dein Fehler, auf Plichtibeiordnung zu spekulieren; Du hättest gleich in dem Gespräch mit der Familie das Honorarthema ansprechen müssen. Für diese Sache wäre eine Pauschale von 3.000 € für alles bis zum ersten Hauptverhandlungstag und 500 € für jeden weiteren Hauptverhandlungstag m. E. angemessen gewesen.
« Letzte Änderung: 23. November 2016, 17:32:54 von Kjeld »

Offline Kjeld

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1602 am: 23. November 2016, 17:38:35 »
Versuch mal folgendes Gesprächsschema:

- potentiellen Mandanten kurz erzählen lassen, worum es geht,
- ganz beiläufig persönliche Verhältnisse abklopfen (Job, verheiratet, zahlungswillige Eltern ...)
- Dann kurz erzählen, was ungefähr passieren kann und was Du für ihn tun kannst.
- Jetzt der Hinweis: Wir müssen noch eine Sache klären: Strafverteidigung kostet Geld. Ich kann nur für Sie in dem sinnvollen, eben beschriebenen Umfang für Sie arbeiten, wenn ich dafür angemessen bezahlt werde, evtl. kurzer Hinweis auf eigene Fixkosten usw.
- Vorschlag für Pauschalhonorar, das sich orientiert an Aufwand, Schwierigkeit und Bedeutung und, ganz wichtig, an den persönlichen Verhältnissen, die Du oben abgeklopft hast. Dabei nicht zimperlich vorgehen. Verlang eine Summe, die der potentielle Mandant gerade noch besorgen kann, wenn auch unter Schwierigkeiten und evtl. mit Schulden machen. Nicht zuwenig fordern!
- Spekuliere nicht auf Pflichtibeiordnung, es sei denn, es ist partout nix zu holen bei Mandant und Angehörigen und Du willst die Sache auf jeden Fall machen.

Wenn einer von dreien mitmacht und zahlt, dann hast Du 1/3 Arbeit und trotzdem mehr verdient als mit Pflichtibeiordnung.
« Letzte Änderung: 23. November 2016, 17:40:48 von Kjeld »

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1603 am: 23. November 2016, 20:36:39 »
Die Familie hat kein Geld. Dem Alten hab ich nach meinem Urlaub mit Mühe einen Tausender aus dem Kreuz geleiert für seinen anderen nichtsnutzigen Sohn, der sich während meines Urlaubs hat verhaften lassen. Nachdem ich ihm die vier Leitzordner Akten gezeigt habe und erklärt, wie hoch die Pflichtiegebühren sind, mußte er einsehen, daß ich es dafür nicht machen kann. Ich will gar nicht wissen, wie der sich bei der Verwandtschaft krummlegen mußte, um sich den Tausender zusammenzupumpen.

Wenn ich ihn jetzt noch mal wegen Honorar für seinen anderen nichtsnutzigen Sohn angehe, springt der wahrscheinlich aus dem Fenster.
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Hameel

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1604 am: 23. November 2016, 20:46:05 »
Dann lass den anderen Nichtsnutz hängen.