Kann ich mir nicht vorstellen.
Jung & dynamisch, aber ausser im vermeintlichen Besitz eines (angelerntes) Fachwissen nicht wirklich faehig sich der Berufswelt zu stellen. Ausnahmen gibt es, wie fast ueberall, immer.
Ich habe bisher einige Jung-Ingenieure durchs Raster fallen sehen und (leider) auch durchs Raster fallen lassen. Die dachten, dass ihr Diplom der absolute Tueroeffner waere und sie sich wie Graf Koks gegenueber den "kleineren" Kollegen (Techniker, Bauleiter, Technische Zeichner, Bueroassistenten) auffuehren koennten.
Okay, da kommt jetzt noch die Komponente soziale Inkompetenz hinzu.
Auch mehrmaliges Einnorden half bedauerlicherweise nicht - auch ein eher vaeterlicher Gespraechston meinerseits fuehrte nicht zu Erfolg. Jungs (ja eher dieses Geschlecht), dann eben nicht. Versucht euer Glueck woanders, aber ihr macht mir hier meine gut funktionierende Truppe nicht kaputt.
Wir hatten damals Mitte der 60er in Niedersachsen auch schon so einen Ansatz von G8. Es gab aufgrund der geburtenstarke Jahrgaenge 59/60 ein sogenanntes Kurzschuljahr, in dem die 2. und 3. Klasse zusammen gefasst wurde. Das wurde dann aber ganz schnell wieder verworfen.
Abgesehen davon wird im halben 13. Jahr eh nur noch rumgegammelt und studienreif sind die im gros weder nach 12, noch nach 13 Jahren, jedenfalls nicht für MINT-Fächer.
Das liegt aber im wesentlichen am dargereichten Stoff und des Vortrages.
Die ersten Semester in meinem Studium konnte ich Mathematik auf einer Ar***backe absitzen. Der Mathe Leistungskurs und speziell mein damaliger Lehrer (Zavo - Du warst Spitze) hat alle Grundlagen gelegt, um auch mal muede einer Vorlesung beizuwohnen.
.... Eine Verkürzung auf zwölf Jahre könnte daran was ändern. Der Bachelor hilft dabei auch.
Da habe ich aber meine Zweifel.
Die Zeiten der Grossfamilie, in der die Einkommen generationsuebergreifend den Mitgliedern zukamen, sind doch schon laenger vorbei, oder habe ich etwas verpasst?
Schade ist nur, das gerade wegen des geringen Einkommens wahrscheinlich sehr viele Talente und damit potenzieller (akademischer) Nachwuchs verschuett gehen. Da muss der Hebel in Sachen Bildungswesen endlich mal angesetzt werden. Von einer Chancengleichheit ist D immer noch meilenweit entfernt oder hat sich noch weiter entfernt. Die sogenannte "Elite" will immer mehr unter sich bleiben. Egal ob 12 oder 13 Jahre Schulzeit.
Und was den Bachelor betrifft, diese ganze Bologna-Nummer haette sich D besser ersparen sollen. 90% der hier frei herum laufenden Ingenieure glaenzen neben einem Bachelor of Science mit gepflegtem Halbwissen und einer nicht mehr zu ertragenen Inkompetenz in Sachen "ueber den Tellerrand schauen". Fuer mich ist der BSc mal gerade ein erweitertes Vordiplom, mehr aber auch nicht.