Es ist doch jedem selbst überlassen, in wie weit er auf Wünsche eingehen will.
Ich habe auch nur gesagt, wie ich das sehe. Jeder kann es machen, wie er will.
Ich fühle mich jedenfalls als Gastgeberin nicht wohl, wenn ich weiß, dass einer meiner Gäste sich vor meinem Essen ekelt.
Ich gebe das Menu vorher bekannt. Wen es ekelt, der kann ja wegbleiben.
Ich habe eine gute Freundin, die verträgt keinen Knoblauch. Wenn die kommt, koche ich etwas, bei dem ich auf Knoblauch verzichten kann (oder ihn so sehr im Hintergrund halten kann, daß sie es nicht merkt). Mein Stiefschwiegersohn verträgt keinen Fisch; also kommt für ihn z.B. kein Teriyakilachs auf den Grill - für alle anderen aber schon. Er würde aber z.B. nicht hysterisch rumkreischen, daß der Grillrost fischverseucht ist, und er deshalb keine Würstchen von dem Grill essen könnte. Letztes Weihnachten kam relativ spontan der Freund einer der Töchter meiner Freundin an Weihnachten nach Deutschland; er ist Jordanier. Wir hatten Truthahn, und die Füllung enthielt Schweinemett. Ich habe ihn darauf hingewiesen, und er hat nichts von der Füllung genommen, zickte aber auch nicht hysterisch rum, daß der Rest des Vogels schweinefleischverseucht sei, sondern ließ es sich schmecken. Ich hatte sogar stark den Eindruck, daß es ihm nicht wirklich Recht war, daß ich ihn auf das Schweinehack hingewiesen hatte. Er hätte wohl eher gerne davon genommen, *ohne* zu wissen, was es ist.
Es ist doch wohl nicht zu viel verlangt und auch kein Drama, eine mitgebrachte Ente zuzubereiten, statt einer selbst gekauften. Oder eben eine Ente halal zu kaufen.
Es ist doch wohl auch nicht zu viel verlangt, sich an einem der wichtigsten Feste der europäischen Kultur anzupassen und zu essen, was auf den Tisch kommt. Man muß nicht christlich-religiös sein, um Weihnachten als einen wesentlichen Bestandteil unserer Kultur anzuerkennen. Da will ich essen, was ich will. Für Muslims ist Weihnachten ja nicht wichtig; da kann der Knabe doch einfach daheimbleiben, oder er bekommt ein paar Spiegeleier statt Ente zu den restlichen Speisen. Oder sind Kartoffeln, Gemüse und Salat jetzt auch irgendwie verkehrt und müssen halal geerntet werden oder sind vergiftet, wenn sie auf demselben Tisch wie ein Schweinebraten stehen?
Wenn der Typ Nikibo sympathisch wäre, wäre das auch überhaupt kein Thema.
Das weiß ich nicht, das muß sie Dir beantworten. Wir hatten uns kurz per PM über den Knaben ausgetauscht, und wenn ich mich zu dem Thema jetzt weiter einlasse, muß ich zu sehr aufpassen, daß ich nicht versehentlich auf Dinge hier Bezug nehme, die sie nicht öffentlich gepostet hat.
Ist ja richtig, wenn Integration gefordert wird. Aber paar Mal einen muslimischen Gast bekochen ist eine Hürde?
Und das muß ausgerechnet bei dem essentiellen Fest unserer Kultur sein?
Versteh mich bitte nicht falsch. Ich weiß, daß meine Einstellung dazu wenig tolerant ist. Aber gerade unsere Kultur fußt darauf, daß wir in Europa uns von den Fesseln der Religion befreit haben. Giordano Bruno ist nicht auf dem Scheiterhaufen gestorben und Galileo nicht von der Inquisition gefoltert worden, damit irgendein bigotter Arsch aus irgendeiner anderen bigotten Religion mir sagt, wo ich meine Enten kaufen soll und wie ich sie zubereite. Wir sind die Kirche losgeworden, wir brauchen jetzt nicht stattdessen einen Islam.