Schwachsinn hoch drei. Der Durchschnittsdeutsche hat nicht von Europa und schon gar nicht auf Kosten von Europa profitiert. Er ist gearscht von Hartz I bis IV, Leiharbeit, Reallohnsinken usw., er zahlt über seine Steuern für die faulen Griechen mit, und er hat die höchste Steuern- und Abgabenlast weltweit zu tragen, außerdem hat er Streß ohne Ende, eine beispiellose Arbeitsverdichtung, Burnout, Rente mit 67 ...
Dem Durchschnittsdeutschen geht es tatsächlich ziemlich gut. Hartz 4 ist eben nicht Durchschnitt. Ob die Griechen faul sind, kann ich nicht beurteilen. (Ich bin da nur tatsächlich auch beschissen und beklaut worden.) DDR-Bürger waren auch nicht faul, trotzdem war die Wertschöpfung wegen der vielen Handarbeit und geringen Produktivität eben so niedrig, daß damit kein allgemein hoher Standard möglich war. Griechenland hat seinen Lebensstandard seit Euro-Einführung massiv mit Schulden gepusht, und es ist sehr schwierig, da nun wieder runterzukommen. Wenn die Leute mal vom Land in die Städte gegangen sind, man sich die Subsistenzwirtschaft abgewöhnt hat und höherwertige Güter vor allem importiert, gibt es schlimme Verwerfungen, wenn das plötzlich nicht mehr geht.
Es ist leichter seinen Bauernhof aufzugeben und eine gut dotierte Stelle bei der Behörde für Telefondesinfizierung anzutreten als umgekehrt.
Deshalb müßte Griechenland alles tun, um diese Lücke schnell zu schließen, und das heißt, private Investitionen ins Land holen und einen Gründergeist fördern. Davon höre ich überhaupt nichts.
Mir fehlen bei Syriza völlig die Maßnahmen, die da ansetzen, das Land selber zukunftsfähig zu machen. Da gibt es vieles, das nicht gleich sozialen Kahlschlag bedeutet.
Man könnte durchaus das durchschnittliche Renteneintrittsalter im öffentlichen Dienst von derzeit 56 Jahren um 10 Jahre anheben. Ein Wohlstandsverlust wäre damit nicht verbunden. Ja, man muß länger arbeiten, aber dafür verdient man dann auch länger. Der Staat kann dann sein Personal abbauen, indem er freie Stellen nicht neu besetzt. Da aber dort Beschäftigung vor allem beim Staat geschaffen wird, wäre das nicht sehr populär.
Man könnte auch die Verwaltung und Vorschriften so straffen, daß man nicht ein Jahr braucht, um einen Blumenladen zu eröffnen. Das würde auch bei niemandem schlimme Einschnitte bedeuten.
Und dann das Argument, daß man mit der Drachme keine Medikamente mehr importieren kann.... Kann man mit dem Euro auch nicht, wenn einem keiner die Euros leiht. Aber mit der Drachme könnte man zumindest auch in Griechenland Medikamente produzieren und vielleicht sogar exportieren. Natürlich nur, wenn man keine 3 Jahre braucht, um alle Genehmigungen zusammen zu haben.
Wie will denn eine griechische Pharmafirma mit einer polnischen konkurrieren, wenn in Polen die Arbeit halb so teuer ist? Selbst Griechenlands Orangenplantagen können nicht mit argentinischen Orangen konkurrieren.
In Griechenland kostet eine Arbeitsstunde 14,10 €, in Polen 7,40 €. Das geht in Polen eben auch nur, weil man keinen Euro hat, und deshalb nicht alles importieren kann. Aber deshalb gibt es eben auch noch eine heimische Produktion und es werden in Polen sogar Autos gebaut.