Ich liebe Laufkundschaft.
Der potentielle Mandant mit Migrationshintergrund verlangt nach einem Anwalt. Die Praktikantin fragt, zu welchem der Anwälte er möchte. Er radebrecht, er wolle zum Besten. Zufällig stehe ich am Kopierer und bekomme das mit. Die Praktikantin kommt als erstes zu mir. Bescheiden wie ich bin, sage ich ihr, mein Kollege sei der beste Anwalt hier in der Kanzlei und weit darüber hinaus.
Der kommt aus seinem Zimmer und der Besucher lamentiert, daß die Stadt Frankfurt/M. ihm keine Sozialleistungen mehr zahle. Mein Kollege erklärt ihm, daß Anwälte dummerweise Geld kosten, und wie man ihm denn da weiterhelfen solle. Daraufhin meint der andere mit stolzgeschwellter Brust, das sei egal, er zahle jedes Honorar.
Aha. Na dann. Wenn er das kann, wozu braucht er dann noch Sozialleistungen? Wir verstehen es nicht und komplimentieren ihn höflich heraus, nicht, ohne ihm den Namen und die Telefonnummer einer Kollegin zu geben, die wir nicht leiden können.
Ohne gelegentliche Laufkundschaft wäre es nur halb so witzig hier.