Rückblick auf eine sehr schöne Tour – mit und ohne Mopped
Die Vorgeschichte ist schnell erzählt:
Einer mir bis dahin nahezu völlig unbekannten Motorrad-Sozia-Novizin hatte ich angeboten, doch mal eine Runde auf dem Beifahrersitz mitzumachen. Ich nenne die Novizin sie ab jetzt der Einfachheit halber „D“. Und nun war es an der Zeit …
Samstag, den 6. Mai, wurde der 90°-Zweizylinder aus Noale unter tatkräftiger Hilfe meines 85-jährigen Vaters auf den Anhänger verfrachtet und aus Braunschweig Richtung Oberpfalz transportiert. Für einen eher flotten Autofahrer stellten sich die 500 km mit 100 km/h als doch recht langweilig dar. Aber der Weg war das Ziel. Nach etwas über 6 ½ Stunden wurde die Stadt mit der Walhalla (nicht besichtigt
) erreicht. Wetter noch brauchbar.
Angekommen, wurde ich erst einmal lecker bekocht, das bayrische Helle schmeckte auch vorzüglich.
Gegen späten Abend scheiterte dann ein Versuch meinerseits doch eher kläglich, dem Takt einer lateinamerikanischen Musikrichtung mit der richtigen Schrittfolge auch nur annähernd zu folgen. Auch Walzer wurden entgegen meiner fundamentalen Tanzschulkenntnisse (immerhin Goldene Nadel) grundlegend anders getanzt. Egal, es war ein schöner Abend – immerhin für D – und ich habe mich auch amüsiert, aber eben anders.
Am nächsten Tag – Schietwetter.
Also blieb der Zweizylinder auf dem Hänger und wir fuhren nach Erding, um uns ein American Football Spiel anzuschauen. Hier konnte ich zumindest in Ansätzen durch entsprechende Regelkunde meine Schmach des Vorabends etwas mindern.
Montag dann der Aufbruch weiter in den Süden. Wetter mies, auch egal. Vorher noch schnell eine motorradtaugliche Hose für D erstanden (wobei meinereiner sich mal wieder selten blöd bei dem Versuch anstellte, die Knieprotektoren einzubauen. Dem wurde aber am nächsten Tag in Rosenheim bei Polo abgeholfen).
Hotel im Süden hatte Ruhetag, kein Mensch an der Rezeption, Magen hing knietief. Google sagt: Gasthof zur Linde in 600 m Entfernung. Im strömenden Regen in die Richtung – Gasthof gibt es nicht mehr. Wieder zurück ins trockene Auto und einen anderen Gasthof aufgesucht. Inzwischen meldete sich das Hotel, ob wir denn den Schlüsselkasten gefunden hätten. Schlüsselkasten???
Zum Spiel meiner Eintracht gegen Union wurden mir dann noch zwei Helle aufs Zimmer gebracht und nach dem Sport haben wir noch eine leckere Petersilienspeise vertilgt. So ging es in die Nachtruhe, in der Hoffnung auf besseres Wetter am Dienstag.
Weit gefehlt.
Dann ab ins Auto, nach Rosenheim, anschließend nach Amerang in ein Automobilmusuem (nur deutsche Fabrikate) und danach nach Prien am Chiemsee. Wieder angekommen im Hotel in die Bierstube und den aufmunternden Wetterworten des Wirtes gelauscht. Also die Maschine vom Hänger und in die Garage gestellt.
Mittwoch: Strahlend blauer Himmel, etwas frisch. Los geht´s.
Endlich konnte meine ausgearbeitete Tour starten. D noch ordentlich verpackt und instruiert (rechte Schulter – fahr langsamer, linke Schulter – bitte Pause, wenn ich auf ihr linkes Bein klopfe – bitte festhalten und nicht träumen, es wird überholt). Von Eggstätt nach Prien, Seebruck, Traunstein. Weiter über Ruhpolding nach Reit im Winkl. Mittagessen im Lieblingsrestaurant meiner Eltern. Unterwössen. Walchsee, Kössen, Törwang. Pause im Gasthof in dem wir mangels Zimmer nicht untergekommen waren. Zurück nach Eggstätt.
Knapp 220 km mit einer Novizin,
- Der es hoffentlich genauso viel Spaß bereitet hat wie mir
- Die sich nicht über meinen Fahrstil beschwerte
- Die nicht einmal rechts klopfte
- Die sich in den Kurven vorbildlich verhalten hat
- Die ich immer wieder mitnehmen würde
Sollte einer der hier Mitlesenden eventuelle Wiedererkennungsmerkmale von Personen feststellen, so darf er sie behalten. Es war eine reine Spaßtour ohne kulturelle Besichtigungen (der König ist tot, schon lange), die gern wiederholt werden darf.
Ach ja, die Biere vom Montag auf dem Zimmer brauchte ich nicht zu bezahlen, weil das Wetter so mies war. Netter Wirt, der Unterwirt aus Eggstätt.