Autor Thema: Alkoholsucht ja oder nein  (Gelesen 44637 mal)

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Offline DieFrau

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #45 am: 24. Mai 2017, 02:19:37 »

@ die frau: kämst du auf die idee ,jamand hat angst vor dem frühling, weil er heuschnupfen hat - oder diabetis aus angst vor kuchen? sucht ist eine körperliche, seelische und geistige erkrankung. die disposition ist genetisch, genau wie bei allergien oder krebs. - der einzige "vorteil": der kranke kann die krankheit stoppen, nicht heilen, nur anhalten.

Willst etwa die Angst als Auslöser für Alkoholismus machen? für eine eine Erklärung bin ich dankbar.

Das die Sucht genetisch bedingt ist habe ich darüber gelesen, bin aber nicht davon überzeugt.

Über Allergien, die sind das Zeichen eines schwachen, eher verwirrten Abwehrsystems. Behauptet wurde, dass in der Entwicklungsländer wo der Körper einiges an Krankheitserreger ausgesetzt ist bzw. mehrmals im Jahr krank wird sind so gut wie keine Allergien vorhanden. Im Gegenteil zu den Ländern wo die Versorgung weitaus vorhanden ist, werden die Leute weniger krank, dafür aber für Allergien anfälliger sind. Das Immunsystem wird quasi nicht aktiviert und verfremdet sich.

Nach dem ich das gelesen habe wurde mir klar, wieso ich die letzten 10 Jahren Allergien entwickelt habe. Ich war selten krank, früher habe ich im Jahr mindestens zwei richtige Entzündungen, vor allem die Atemwege, Mandeln,..... Warum ich die letzten Jahren nie krank war? ja, weil ich Stress gehabt habe und keine Zeit zum richtig krank werden habe, ich musste funktionieren.

Dennoch macht mir Heuschnupfen keine Angst vor dem Frühling und ich freue mich auf die blühende Bäume und die Hitze im August obwohl ich paar Tage mit schrecklichen Kopfschmerzen kämpfen muss.

Ich glaube an die Wille des Menschen an sich etwas zu ändern oder zu belassen.
Mein Vater war Alkoholiker und starker Raucher, ich war bis seinem Tod sein liebling und habe ihm rechtzeitig Grenze gesetzt, daher blieb ich von seine Ausfälle verschont. Ich konnte ihm aber nicht helfen, weil es nichts gebracht hätte. Meine Mutter und Geschwister ließen es mit sich machen. Der Alkoholkonsum war am Anfang zum Genuss, je mehr Probleme umso öfter konsumiert wird und irgendwann wurde zu einem Vorwand um Sachen zu erreichen oder zu sagen, die er im nüchternen Zustand ohne weiteres nicht hätte sagen oder tun können. Am nächsten Tag "weiss er nicht davon" , oftmals entschuldigte er sich für sein Verhalten am Abend davor. Meine Mutter hat vergeblich versucht, hat nicht gehalten.

Übrigens, ich vermisse ihn sehr  :'(         
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Offline Druide

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #46 am: 24. Mai 2017, 06:05:50 »
Bis ich dein Post gelesen habe nicht, aber googeln hilft. Was hat da mit Suchtprobleme zu tun?

Ich habe mich lediglich auf diesen einen Satz von dir bezogen, nicht auf Suchtprobleme.

LG v. Druiden

Offline Yossarian

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #47 am: 24. Mai 2017, 08:02:14 »
Willst etwa die Angst als Auslöser für Alkoholismus machen?

Das gibt es. Ich kenne einen Menschen, der seine Panikattacken und Angstzustände buchstäblich im Alkohol ertränkt hat. Der lief zum Schluß mit einem Dauerpegel von über zwei Promille rum.

Zitat
Das die Sucht genetisch bedingt ist habe ich darüber gelesen, bin aber nicht davon überzeugt.

Ich auch nicht; die Ausrede ist mir einfach zu bequem. Außerdem erklärt das höchstens, wie man reingerutscht ist, aber nicht, warum man nicht wieder raus will / kann.

Der obengenannte Bekannte ist inzwischen trocken.

Zitat
Behauptet wurde, dass in der Entwicklungsländer wo der Körper einiges an Krankheitserreger ausgesetzt ist bzw. mehrmals im Jahr krank wird sind so gut wie keine Allergien vorhanden. Im Gegenteil zu den Ländern wo die Versorgung weitaus vorhanden ist, werden die Leute weniger krank, dafür aber für Allergien anfälliger sind. Das Immunsystem wird quasi nicht aktiviert und verfremdet sich.

Das leuchtet mir ein.
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Offline Gilles1983

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #48 am: 24. Mai 2017, 09:16:08 »
Allergien hängen noch von vielen anderen Faktoren ab.
- zu sauberes Umfeld
- Ernährung
- Umwelteinflüsse (Ungleichgewicht)


Wer also z.B. mit Feinstaub einer Art ausgesetzt ist, sei es durch eine jahrelange Tätigkeit mit viel Feinstaub einer Sorte,  alles in seinem Umfeld steril hält oder sich einseitig ernährt (überwiegend Fleischkonsom), ist eher gefährdet. Nein, ich bin kein Veganer  ;D

Das Sucht vererblich ist halte ich persönlich auch für eine Ausrede.
Die Sucht selbst wird es nicht sein, aber eher ein Wille.

Die Psychologin meines Vaters fragte mich, ob ich auch schon mal Suizidgedanken hatte. Sowas sei meist erblich.

er hat schließlich einen Versuch hinter sich. Sein Vater und sein Bruder haben sich bereits vor vielen Jahren aufgehängt.

Offline Gilles1983

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #49 am: 24. Mai 2017, 09:44:17 »
Die einzige, die nochmal nach alter Art feiern wollte, wurde hingegen in die Problemecke gedrängt und angezickt.
 
Diese junge Frau hat vllt. ein coming-off-age Problem, aber das erscheint mir in dem Lebensabschnitt mehr als normal. Die (ehemaligen) Freundinnen und deren Ehemänner und deren spaßbefreiten Lebensstil hingegen wird sie sich letztlich nicht dauerhaft schön trinken können. In dem Alter wollen manche halt noch Spass haben und leben, während anderen es bereits ausreicht, den in den nächsten 20 Jahren erst noch abzuzahlenden Rasen zu mähen und so geworden zu sein, wie sie in der Jugend nie werden wollten.   

Wir haben alle eher das Gefühl, dass der Konsum deutlich mehr geworden ist. Statt Wasser gegen Durst trink sie Cola, aber dann doch lieber Sekt. Sekt bevorzugt sie lieber. Insgesamt lebt sie eher sparsam und gibt das Geld lieber für Drinks aus.
Sie ist sehr sehr viel unterwegs wenn sie nicht gerade einen festen Termin z.B. wegen einem Job hat. Entweder ist sie mal am Wochenende da oder ganz wo anders. Ich erinnere mich, als sie meine Frau und ihre Mädels überreden wollte. Zeitplan für mich unmachbar, aber bei ihr kommt sowas oft vor...
- Donnerstag zum Feiern nach Mallorca, Bleibe egal - irgendwo findet sich schon was. Donnerstag ist Feiertag und Freitag sollen sich ihre Mädels einen Brückentag nehmen.
- Samstag Nachmittag zurück in die Heimat weil sie Karten für ein Konzert hat, das ca. 3 Stunden per Auto weg ist.
- Nach dem Konzert sofort wieder zurück, weil eine Freundin Geburtstag hat und wahrscheinlich bis Sonntag früh gefeiert wird
- Sonntag Nachmittag 2 Stunden per Auto zur Schwester, denn Nichte hat Geburtstag

Irgendwo angekommen, bleibt keine Zeit zum Ausruhen. Gegessen wird unterwegs was, da reicht was, was den Magen füllt. Gleich in die Stadt, Strand ect. denn sie braucht einen Drink. Geduscht/Gewaschen wird paar Tage nicht, denn dafür bleibt keine Zeit.

Das klingt jetzt wirklich unfassbar, aber das ist wirklich so. Ihre Mädels distanzieren sich, denn ihre "Feierigkeiten" sind so extrem anstrengend.
Neulich waren wir überrascht, als sie sagte, sie war mit paar neuen Freunden in Hamburg. Sie sind extra um 4 Uhr aufgestanden um sich den Fischmarkt anzuschauen. Wir dachte, wow, sie wird normal und schaut sich jetzt auch mal Sachen an. Wir wussten nicht, dass der Fischmarkt früh eine Partymeile ist, so wie ist uns stolz berichtet hat. Dachte bisher, der Fischmarkt wäre ein großer "Markt", keine Ahnung - ich war noch nie dort.

Ihre ruhigen Stunden hat sie wirklich, wenn sie mal nebenbei tagsüber arbeitet. 

Offline Yossarian

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #50 am: 24. Mai 2017, 09:47:51 »
Wer also z.B. mit Feinstaub einer Art ausgesetzt ist, sei es durch eine jahrelange Tätigkeit mit viel Feinstaub einer Sorte

Die berühmte Mehlstauballergie der Bäcker z.B.
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Hameel

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #51 am: 24. Mai 2017, 09:57:06 »
Die Frage, was die Leute letztendlich auf den Weg in die Sucht gebracht hat, ist vorerst nicht so interessant, denn der Weg wieder heraus ist nicht davon abhängig.
Die tiefenpsychologische Ursachenforschung kann außerdem noch kommen, aber kein seriöser Psychoanalytiker arbeitet mit einem Alkoholiker, bervor der trocken ist.

Offline Yossarian

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #52 am: 24. Mai 2017, 10:00:53 »
Die Frage, was die Leute letztendlich auf den Weg in die Sucht gebracht hat, ist vorerst nicht so interessant, denn der Weg wieder heraus ist nicht davon abhängig.

Genau so ist es.
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Offline Mattieu

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #53 am: 24. Mai 2017, 10:31:34 »
Simple. ich tendiere auch eher zu Deiner Sichtweise.
Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.

Offline DieFrau

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #54 am: 24. Mai 2017, 10:54:43 »
Ich habe mich lediglich auf diesen einen Satz von dir bezogen, nicht auf Suchtprobleme.

Da stehe ich wieder auf dem  Schlauch und wiss nicht was du mir damit vermitteln willst  ???
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Offline DieFrau

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #55 am: 24. Mai 2017, 11:00:59 »
Das gibt es. Ich kenne einen Menschen, der seine Panikattacken und Angstzustände buchstäblich im Alkohol ertränkt hat. Der lief zum Schluß mit einem Dauerpegel von über zwei Promille rum.

Also die Flucht!

Ach und übrigens, mein Vater war ein Angsthase.  Er hatte Angst vor ziemlich alles, die Liste ist lang und fängt bei Spritzen und Ärzte an.


Zitat
Ich auch nicht; die Ausrede ist mir einfach zu bequem. Außerdem erklärt das höchstens, wie man reingerutscht ist, aber nicht, warum man nicht wieder raus will / kann.

So ist es. Man kann nicht, weil man nicht will. Und warum man nicht will, weil eben es so bequem wie es ist.....wozu die Arbeit und die Mühe.
« Letzte Änderung: 24. Mai 2017, 11:04:41 von DieFrau »
Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener.
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Hameel

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #56 am: 24. Mai 2017, 11:11:10 »
Also die Flucht!

So ist es. Man kann nicht, weil man nicht will. Und warum man nicht will, weil eben es so bequem wie es ist.....wozu die Arbeit und die Mühe.
Wobei wir schon hinzufügen könnten, dass einige Leute mit wirklichen Problemen nicht rechtzeitig Hilfe bekommen und dann alleine in die Sucht rutschen. Könnte zum Beispiel bei einer Angststörung so sein, denn gegen Angst "hilft" Alkohol tatsächlich.
Aber, wie gesagt, um die Sucht wieder loszuwerden, helfen solche Befunde nichts.

Offline Araxes

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #57 am: 24. Mai 2017, 11:20:09 »
Behauptet wurde, dass in der Entwicklungsländer wo der Körper einiges an Krankheitserreger ausgesetzt ist bzw. mehrmals im Jahr krank wird sind so gut wie keine Allergien vorhanden. Im Gegenteil zu den Ländern wo die Versorgung weitaus vorhanden ist, werden die Leute weniger krank, dafür aber für Allergien anfälliger sind. Das Immunsystem wird quasi nicht aktiviert und verfremdet sich.

Den Unterschied gab es schon zwischen DDR und BRD: In der DDR gab es nur halb so viel Allergien wie im Westen

In der DDR gab's kein Sagrotan, man hat sich im Kindergarten an anderen Kindern angesteckt und vielleicht auch mehr in Buddelkästen gespielt. Und es gab keine Geschmacksvertärker, kaum künstliche Aromen oder Fertigessen. Und die Eltern hatten andere Probleme als bei ihren Kindern nach Allergien zu suchen.
« Letzte Änderung: 24. Mai 2017, 11:32:33 von Araxes »

Offline Druide

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #58 am: 24. Mai 2017, 11:28:45 »
@DieFrau: Noch ein Versuch  ;) - es geht um Deine Formulierung/Ansage:

"Kämpfen, sich totstellen und fliehen sind Urinstinkte" - ja, da stimme ich dir zu. Dass Personen, welche sich totstellen bzw. fliehen, "Weicheier" sind, dem stimme ich nicht zu; denn oft haben die Betroffenen keine andere Möglichkeit (um zu überleben).

LG v. Druiden
« Letzte Änderung: 24. Mai 2017, 11:32:27 von Druide »

Offline DieFrau

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Re: Alkoholsucht ja oder nein
« Antwort #59 am: 24. Mai 2017, 11:31:18 »
Aber, wie gesagt, um die Sucht wieder loszuwerden, helfen solche Befunde nichts.

Er/Sie muss die Wille haben und diese je nach grad der Abhängigkeit auch kundtun. Das ist wichtig um überhaupt raus zu kommen.
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