Umgebung und Rituale sind natürlich anders: Labor - Versuchsaufbau - Methode - Reproduzierbarkeit des Ergebnisses. Man könnte es auch Wissenschaftshörigkeit nennen. Der wesentliche Punkt ist der geglaubte Alleingeltungsanspruch.
Die Ignoranz ist schon bemerkenswert. Die Wissenschaft hat keinen Alleingeltungsanspruch. Sie verlangt nur, daß man nicht ihr Spielfeld betritt, ohne sich an die dort geltenden Regeln zu halten. Was außerhalb der Wissenschaft passiert, ist doch der Wissenschaft völlig Schnuppe. Homöopathen, Astrologen und dergleichen halten sich aber nicht daran. Sie tun wissenschaftlich. Dann müssen sie sich den Regeln unterwerfen.
Alles, was nicht dieser Methode unterworfen werden kann, soll keinen Aussagewert besitzen, ist Esoterik oder sonstwas.
Es ist jedenfalls keine Wissenschaft. Warum fällt es Esoterikern so schwer, ihre Esoterik mit Stolz zu betreiben, ohne diesen Drang zu entwickeln, sich mit einem wissenschaftlichen Anstrich aufwerten zu müssen? Warum muß man z.B. als esoterischer Heiler von Quanteneilung reden? Natürlich, weil der Etikettenschwindel mit einer scheinbaren Wissenschaftlichkeit beeindrucken soll.
Diese Sicht ist viel zu eng, selbst für die anerkannten Wissenschaften, denn alles was nicht ausschließich nur reine Naturwissenschaft ist, kann in diesem begrenzten Format überhaupt nicht wissenschaftlich behandelt werden.
Alles, was "nicht ausschließich nur reine Naturwissenschaft" kann sich ja gerne außerhalb der Wissenschaft entfalten.
Mir ist keine Religion bekannt, die sich ins Forschungslabor oder einen Versuchsaufbau drängt.
Deshalb ist Religion auch keine Wissenschaft, was ja nicht schlimm ist. Ich sehe Religion eher als literarisches Genre. Am Anfang ist immer irgendeine Erzählung und die kann sogar gut und erbaulich sein. Man sollte nur nicht mit der Schöpfungsgeschichte das Alter der Menschheit ausrechnen, das Alter von Fossilien bezweifeln, behaupten, daß Dinosaurier und Menschen gleichzeitig gelebt haben, die Evolution ablehnen und was auch immer manche schrägen Kirchen predigen. Damit geht's nämlich gegen wissenschaftliche Erkenntnisse und dann gelten nicht mehr die Regeln freier Dichtung.