Autor Thema: Krankenversicherung  (Gelesen 22361 mal)

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Offline Araxes

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #15 am: 06. Dezember 2016, 20:50:26 »
Die GKV kriegt 14 Mrd. aus Steuergeldern, die PKV kriegt nichts. Da liegt schon mal ein Problem. Es wäre ordnungspolitisch richtig, Sozialtransfers aus der GKV zu lösen. Dann entfällt auch die Begründung für den Zuschuß. Soll heißen: ALG2-Empfänger, Geringverdiener, Familienmitglieder, Flüchtlinge usw. müssen alle einen versicherungsmathematisch ausreichenden Beitrag zahlen. Ein Beitrag von 90 € ist ein absoluter Witz. Realistisch sind 200 € und das müssen die Kommunen auch zahlen.

Ebenso die Familienversicherung, die vollkommen einkommensunabhängig mit der Gießkanne verteilt wird. Da muß auch jedes Familienmitglied einen Beitrag zahlen und erst wenn das nicht zumutbar ist, kann auch Steuermitteln subventioniert werden.

Im Ergebnis wäre die GKV viel billiger. Man würde nicht so viele Versicherte an die PKV verlieren. Der Sozialtransfer wäre wieder im Steuersystem, wo er hingehört.

Und natürlich muß der Gesundheitsfonds abgeschafft werden. Der setzt Fehlanreize. Gut wirtschaftende Versicherungen werden bestraft, indem sie dort Nettozahler sind. GKVs durchstöbern ihre Akten, um Leuten Krankheiten unterzuschieben und dann dort mehr rauszukriegen.

Versicherungen zusammenlegen und die majestätischen Gehälter der Vorstände deckeln.

Versicherte müssen eine Rechnung kriegen, damit sie sehen, was berechnet wurde und was es kostet.

Das bescheuerte Punktesystem gehört abgeschafft. Jede Behandlung muß bezahlt werden. Selbstbeteiligung von 10 € bei jedem Arztbesuch, damit die Deutschen sich andere Hobbies suchen. Die Deutschen rennen überdurchschnittlich oft zum Arzt.

Offline Kulle

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #16 am: 06. Dezember 2016, 21:14:46 »
... Selbstbeteiligung von 10 € bei jedem Arztbesuch, damit die Deutschen sich andere Hobbies suchen. Die Deutschen rennen überdurchschnittlich oft zum Arzt.
gehts noch?

Offline DieFrau

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #17 am: 06. Dezember 2016, 23:06:48 »
Selbstbeteiligung von 10 € bei jedem Arztbesuch, damit die Deutschen sich andere Hobbies suchen. Die Deutschen rennen überdurchschnittlich oft zum Arzt.

Das war das bescheuerte von allem.
Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat!...Einstein

Offline Nikibo

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #18 am: 06. Dezember 2016, 23:30:38 »
Ebenso die Familienversicherung, die vollkommen einkommensunabhängig mit der Gießkanne verteilt wird.
Einkommensunabhängig stimmt aber nicht.


Versicherungen zusammenlegen und die majestätischen Gehälter der Vorstände deckeln
Nur noch eine Versicherung? Ich weiß nicht. Konkurrenz ist doch nicht immer schlecht.

Wie hoch ist so ein Vorstandsgehalt?

Versicherte müssen eine Rechnung kriegen, damit sie sehen, was berechnet wurde und was es kostet.
Das ist eine richtig gute Idee!

Jede Behandlung muß bezahlt werden. Selbstbeteiligung von 10 € bei jedem Arztbesuch, damit die Deutschen sich andere Hobbies suchen. Die Deutschen rennen überdurchschnittlich oft zum Arzt.
Finde ich auch gut. Man sollte sich schon überlegen, ob man mit jedem Wehwehchen wirklich zum Arzt muss.









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Offline Araxes

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #19 am: 07. Dezember 2016, 02:07:19 »
gehts noch?

Natürlich geht das. Es ist dringend notwendig, um die Praxen von Leuten freizuhalten, die dort nichts zu suchen haben. Erkläre mir mal, warum ein Kassenpatient in Deutschland im Schnitt 18x im Jahr zum Arzt geht, wenn es in Schweden 3x und in Belgien, Dänemark, Frankreich, Österreich und Polen 7x sind?

Offline Araxes

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #20 am: 07. Dezember 2016, 02:24:31 »
Einkommensunabhängig stimmt aber nicht.

Ja, natürlich, wenn die Mitversicherten ein eigenes Einkommen haben, natürlich nicht. Aber wenn sie keins haben, kann der Versicherte Einkommensmillionär sein und sein Partner ist trotzdem kostenlos versichert. Das ist abartig.

Zitat
Nur noch eine Versicherung? Ich weiß nicht. Konkurrenz ist doch nicht immer schlecht.

Wer redet denn von einer? Momentan gibt's 118 und mit dem Gesundheitsfonds ist Wettbewerb sowieso hinfälllig. Den gibt's nur noch beim Zusatzbeitrag.

Zitat
Wie hoch ist so ein Vorstandsgehalt?

grob 100.000 € bis 300.000 €

https://www.krankenkassen.de/ref/vorstandsgehaelter-2015/

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung ist da auch unrühmlich mit einem Gehalt von mehr als 300.000 € für den Chef.

Zitat
Finde ich auch gut. Man sollte sich schon überlegen, ob man mit jedem Wehwehchen wirklich zum Arzt muss.

Oft sind es keine echten Wehwechen, sondern gerade ältere Leute gehen zum Arzt, um jemanden zum Reden zu haben. Früher ging man da zum Nachbarn oder zum Pfarrer. Viele Patienten sind nicht zufrieden, wenn nichts nichts verschrieben wird. Die gehen dann zum nächsten Arzt. Trotzdem wird ein Großteil der verschriebenen Medikamente weggeworfen.

Ich muß nur um 19:50 ARD einschalten und weiß, woran ich bin: da läuft fast nur Werbung für Abführmittel, Blutdrucksenker, gegen Inkontinenz, Schmerzsalben, Schlafmittel, Nervenkrams und ähnlicher Mist. Die Zuschauer sind alt, wohlhabend, glauben, daß man ab einem bestimmten Alter zu jeder Mahlzeit eine Batterie von Pillen schlucken muß und lieben es, sich mit Krankheiten zu befassen. Dazu paßt auch, daß das auflagenstärkste Magazin in Deutschland die Apothekenrundschau ist.
« Letzte Änderung: 07. Dezember 2016, 02:33:05 von Araxes »

Offline Yossarian

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #21 am: 07. Dezember 2016, 08:10:58 »
Wirf mal den Beitragsrechner der BEK an. Da steht dannso etwas:

Also mir hat das jetzt keine Ruhe gelassen und ich habe mal in meinem Prozeßregister geblättert. Den letzten Selbständigen habe ich 2014, also 5 Jahre nach Inkrafttreten dieses Papiers, ohne wenn und aber in eine einkommensabhängige Beitragsbemessung bugsiert. Gegner war die TKK, und das monatliche Einkommen des Mandanten lag bei ca. 1.200 €.

Man darf nicht vergessen, daß diese Vereinbarungen der Spitzenverbände keine Gesetzescharakter haben und vor den Sozialgerichten angreifbar sind. manchmal hilft es, sich ordentlich aufzuplustern und damit zu drohen, höchstrichterlich klären zu lassen, was dieser Murks der Spitzenverbände eigentlich Wert ist.

In dem von mir verlinkten Papier stehen noch mehr Sauereien, wie z.B. die Art und Weise, wie und in welchem Umfang Zahlungen aus einer Lebensversicherung, die der Arbeitgeber anstelle einer betrieblichen Altersversorgung für den Arbeitnehmer als versicherte Person (nicht als Versicherungsnehmer) abgeschlossen hat, auf die Beitragshöhe Einfluß nehmen. Das wird regelmäßig dann zum Streitfall, wenn der Arbeitnehmer aus dem Betrieb ausscheidet und die Lebensversicherung dann selbst als Versicherungsnehmer weiterführt.
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Offline Yossarian

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #22 am: 07. Dezember 2016, 08:12:23 »
Ich bin für eine klare Regelung. Pflichtmitgliedschaft für alle in einer einzigen GKV. Beitrag strikt einkommensabhängig. Für Sozialfälle Beitrag vom Staat. Privat nur Zusatzversicherung möglich. Sehr hohe Beitragsobergrenze.

Das wäre vernünftig.
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Offline Nikibo

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #23 am: 07. Dezember 2016, 09:07:14 »
Oft sind es keine echten Wehwechen, sondern gerade ältere Leute gehen zum Arzt, um jemanden zum Reden zu haben. Früher ging man da zum Nachbarn oder zum Pfarrer. Viele Patienten sind nicht zufrieden, wenn nichts nichts verschrieben wird. Die gehen dann zum nächsten Arzt. Trotzdem wird ein Großteil der verschriebenen Medikamente weggeworfen.

Ich muß nur um 19:50 ARD einschalten und weiß, woran ich bin: da läuft fast nur Werbung für Abführmittel, Blutdrucksenker, gegen Inkontinenz, Schmerzsalben, Schlafmittel, Nervenkrams und ähnlicher Mist. Die Zuschauer sind alt, wohlhabend, glauben, daß man ab einem bestimmten Alter zu jeder Mahlzeit eine Batterie von Pillen schlucken muß und lieben es, sich mit Krankheiten zu befassen. Dazu paßt auch, daß das auflagenstärkste Magazin in Deutschland die Apothekenrundschau ist.

Na, hast Du Dir da nicht ein Feindbild aufgebaut? Unterschätze mal die Erkrankungen/Ausfälle des Alters nicht, die gehen nicht alle aus Einsamkeit zum Arzt. Und welcher Arzt hat denn heute noch wirklich Zeit?
Die im TV beworbenen Artikel verschreibt doch sowieso kein Arzt und sind selber zu zahlen.
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Hameel

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #24 am: 07. Dezember 2016, 09:39:26 »
Ich bin für eine klare Regelung. Pflichtmitgliedschaft für alle in einer einzigen GKV. Beitrag strikt einkommensabhängig. Für Sozialfälle Beitrag vom Staat. Privat nur Zusatzversicherung möglich. Sehr hohe Beitragsobergrenze.
Überhaup keine Beitragsobergrenze!

Offline Yossarian

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #25 am: 07. Dezember 2016, 09:55:36 »
Überhaup keine Beitragsobergrenze!

Gemeint war offensichtlich Beitragsbemessungsgrenze, nicht Beitragsobergrenze.
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Hameel

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #26 am: 07. Dezember 2016, 09:59:32 »
Was ich meine, ist, wenn ein Dachsvorstand 10 Mio € im Jahr verdient, dann soll er auch 1,4 Mio € Beitrag zahlen. Dann braucht auch niemand mehr herumzuheulen, wenn Frau und Kinder mitversichert sind.

Offline Araxes

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #27 am: 07. Dezember 2016, 10:37:03 »
Ich bin für eine klare Regelung. Pflichtmitgliedschaft für alle in einer einzigen GKV. Beitrag strikt einkommensabhängig. Für Sozialfälle Beitrag vom Staat. Privat nur Zusatzversicherung möglich. Sehr hohe Beitragsobergrenze.

Wer einen einkommensabhängigen Beitrag will, vermischt Versicherung mit Sozialtransfer. Eine Versicherung versichert Risiken. Das geht nur, wenn die Beiträge das Risiko statistisch abbilden. Das geht nicht einkommensabhängig. Wenn man anschließend die Beitragssummen einkommensabhängig zwischen den Versicherten verschiebt, ist das Sozialtransfer. Sozialtransfer gehört ins Steuersystem, weil Steuern einkommensabhängig erhoben werden und aus Steuern Dinge bedarfsgerecht subventioniert werden können. Das ist der Ort dafür.

Wer das über Beiträge macht, der kann nicht mal sicherstellen, daß derjenige mit niedrigem Einkommen nur dann wenig  bezahlt, wenn er auch niedriges Vermögen hat. Man müßte in die Beitragsberechnung eine Vermögensaufstellung einbringen oder wenigstens Kapitalerträge mit einbeziehen. Dafür ist aber wirklich nicht die Krankenversicherung die richtige Adresse.

Offline Araxes

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #28 am: 07. Dezember 2016, 10:44:50 »
Na, hast Du Dir da nicht ein Feindbild aufgebaut? Unterschätze mal die Erkrankungen/Ausfälle des Alters nicht, die gehen nicht alle aus Einsamkeit zum Arzt.

Nicht alle, aber viel zu viele. Die hohen Zahlen in Deutschland im Vergleich mit den Nachbarn müssen einen Grund haben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Deutschen so viel nötiger haben.

Zitat
Und welcher Arzt hat denn heute noch wirklich Zeit?

Warum hat er denn keine Zeit? Vielleicht, weil zu viele Leute da sind, die dort nicht hingehören? Genauso übrigens in den Notaufnahmen. Da gehen die Leute mittlerweile mit Wehwehchen hin, mit denen sie zum Hausarzt gehören oder gar nicht zum Arzt: Bagatellfälle blockieren Notaufnahmen

Laß die Leute dafür wenigstens 5 € zahlen und das Problem wird sich stark verringern, ohne daß irgendwer deshalb schlechter versorgt ist. Dabei ist die Praxispauschale, so wie sie gemacht wurde, wieder ein schönes Beispiel, wie man schlecht gemacht das Gegenteil bewirkt. Wer schon einmal im Quartal bezahlt hat, geht doch dann erst recht noch 2-3 mal hin, damit es sich auch lohnt.

Zitat
Die im TV beworbenen Artikel verschreibt doch sowieso kein Arzt und sind selber zu zahlen.

Sicher, es sagt aber was über eine Gesellschaft, wenn zur teuersten Werbezeit fast ausschließlich Medikamente beworben werden, die zum großen Teil auch noch komplett überflüssig sind. Es gibt eine Medikamentenobsession.

Hameel

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #29 am: 07. Dezember 2016, 10:45:43 »
Ein allgemeines, staatliches und steuerfinanziertes Gesundheitssystem wäre auch eine Option. Dann sind alle Ärzte Angestellte.