Autor Thema: Krankenversicherung  (Gelesen 22452 mal)

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Offline Araxes

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #30 am: 07. Dezember 2016, 10:47:10 »
Was ich meine, ist, wenn ein Dachsvorstand 10 Mio € im Jahr verdient, dann soll er auch 1,4 Mio € Beitrag zahlen. Dann braucht auch niemand mehr herumzuheulen, wenn Frau und Kinder mitversichert sind.

Populistischer Unsinn. Informiere dich mal über das Versicherungsprinzip.

Offline Yossarian

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #31 am: 07. Dezember 2016, 10:47:27 »
Wer einen einkommensabhängigen Beitrag will, vermischt Versicherung mit Sozialtransfer.

Natürlich. Das ist das Solidarprinzip, auf dem die gesamte Sozialversicherung beruht.

Zitat
Wer das über Beiträge macht, der kann nicht mal sicherstellen, daß derjenige mit niedrigem Einkommen nur dann wenig  bezahlt, wenn er auch niedriges Vermögen hat. Man müßte in die Beitragsberechnung eine Vermögensaufstellung einbringen oder wenigstens Kapitalerträge mit einbeziehen.

Das hast Du in der GKV bereits bei freiwilligen Mitgliedern; man muß diese Abfrage nur auf die Pflichtmitglieder und Familienversicherten ausdehnen.
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Offline Yossarian

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #32 am: 07. Dezember 2016, 10:49:12 »
Ein allgemeines, staatliches und steuerfinanziertes Gesundheitssystem wäre auch eine Option. Dann sind alle Ärzte Angestellte.

Gibt es schon in Großbritannien.
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Offline Araxes

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #33 am: 07. Dezember 2016, 10:50:29 »
Ein allgemeines, staatliches und steuerfinanziertes Gesundheitssystem wäre auch eine Option. Dann sind alle Ärzte Angestellte.

Du solltest anfangen, vor dem Schreiben nachzudenken (oder überhaupt mal). Wieso wären die dann Angestellte? Es gäbe auch dann noch Privatpraxen, die an dieses Gesundheitssystem Rechnungen stellen können.

Edit: die KV müßte dann Besitzer der Praxen sein und die Ärzte darin anstellen. Ich weiß nicht, ob das sinnvoll wäre. Durchführbar wäre es sowieso nicht. Die KVen können kaum alle Praxen aufkaufen. Und Ärzte aus dem System auszuschließen, die in eigenen Praxen arbeiten, wird auch nicht gehen. Die Krankenhäuser und Polikliniken werden die Arbeit kaum übernehmen können.
« Letzte Änderung: 07. Dezember 2016, 11:12:29 von Araxes »

Offline Yossarian

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #34 am: 07. Dezember 2016, 10:54:59 »
Bagatellfälle blockieren Notaufnahmen

Bei uns am Ort wurde der örtliche Notdienst abgeschafft; die nächste Notdienstzentrale ist 20 km entfernt und praktisch nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Es kann einen also nicht wundern, wenn sich Menschen außerhalb der Sprechzeiten der niedergelassenen Ärzte kurzerhand in den nächsten Bus oder Vorortzug setzen und mit ihren Problemen der Notfallaufnahme des naheliegendsten Krankenhauses (10 km entfernt, auch spät abends noch mit ÖPNV erreichbar) behelligen.
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Offline Araxes

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #35 am: 07. Dezember 2016, 10:59:43 »
Natürlich. Das ist das Solidarprinzip, auf dem die gesamte Sozialversicherung beruht.

Das Solidaritätsprinzip beschreibt erst mal nur, daß eine Gemeinschaft für den Einzelnen eintritt. Daß dabei die Lasten nicht gleich verteilt werden, ist eine Besonderheit der GKV. Bei der Rente ist es z.B. nicht so, daß jeder die gleiche Rente bekommt, obwohl einkommensabhängige Beiträge gezahlt werden.

Zitat
Das hast Du in der GKV bereits bei freiwilligen Mitgliedern; man muß diese Abfrage nur auf die Pflichtmitglieder und Familienversicherten ausdehnen.

Ich habe gerade gelesen, daß Rentner auf Mieten und Kapitalerträge keine Krankenkassenbeiträge zahlen. Das ist genau die Gruppe, die am ehesten solche Einnahmen hat. Und die selbst bewohnte Finca auf Mallorca bleibt sowieso außen vor. Ich halte es auch nicht für praktikabel, wenn KVen nun eine umfassende Vermögensbewertung machen sollen.

Hameel

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #36 am: 07. Dezember 2016, 11:12:38 »
Nö.
Da wäre ein Vermögenssteuer besser geeignet.

Und beschwer Du Dich noch mal über "Beleidigungen", Aspie!

Offline Yossarian

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #37 am: 07. Dezember 2016, 12:14:09 »
Das Solidaritätsprinzip beschreibt erst mal nur, daß eine Gemeinschaft für den Einzelnen eintritt. Daß dabei die Lasten nicht gleich verteilt werden, ist eine Besonderheit der GKV.

Wie die Lasten verteilt worden sind, weißt Du erst mit dem Tod des Mitgliedes. Wer hohe Beiträge gezahlt hat, aber auch viel / lange / teuer krank war, hinterläßt nach seinem Ableben durchaus mal eine negative Bilanz. Bei den Kosten für manche Krebsbehandlungen, aber auch bei chronischen Erkrankungen, kommt das gar nicht so selten vor. Mitglieder, die nur geringe Beiträge zahlen, sind durchaus auch einmal ihr Leben lang gesund und kosten die Solidargemeinschaft praktisch nichts. Wie die Lasten verteilt sind, kannst Du nur beurteilen, wenn Du die lebenslange Einnahmen- / Ausgabenrechnung eines jeden einzelnen Mitgliedes betrachtest.

Zitat
Bei der Rente ist es z.B. nicht so, daß jeder die gleiche Rente bekommt, obwohl einkommensabhängige Beiträge gezahlt werden.

Das ist ja auch was völlig anderes. Du kannst Dich von Kaviar ernähren und in einem Palast wohnen, oder in einer möblierten Einzimmerbude und den ganzen Tag Toastbrot mit Majo essen. Die Kosten einer Blinddarmoperation sind für den Betroffenen aber nicht steuerbar.

Zitat
Ich habe gerade gelesen, daß Rentner auf Mieten und Kapitalerträge keine Krankenkassenbeiträge zahlen.

Das ist natürlich eine Unverschämtheit und gehört geändert. Zumal das nur die Rentner betrifft, die in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) versichert sind; die zahlen eh einen niedrigeren Beitragssatz. Rentner, die nicht KVdR sind und deshalb nur einen Zuschuß zur freiwilligen Krankenversicherung erhalten, haben das Glück nicht. Deren gesamtes Einkommen wird zur Beitragsbemessung herangezogen, also auch Mieteinnahmen etc.
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Re: Krankenversicherung
« Antwort #38 am: 07. Dezember 2016, 15:03:19 »
Nö.
Da wäre ein Vermögenssteuer besser geeignet.

Dein Einzeilersimplizismus nervt. Wofür wäre die besser geeignet? Und willst du Vermögende dann doppelt belasten? Einmal über Vernögensteuer und noch mal über vemögesabhängige Beiträge?

Zitat
Und beschwer Du Dich noch mal über "Beleidigungen", Aspie!

Ich beschwere mich so lange, bis du dich irgendwann mal unter Kontrolle hast. Was war denn jetzt schon wieder der Anlaß für den Ausfall?

Offline Araxes

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #39 am: 07. Dezember 2016, 15:22:13 »
Wie die Lasten verteilt worden sind, weißt Du erst mit dem Tod des Mitgliedes. Wer hohe Beiträge gezahlt hat, aber auch viel / lange / teuer krank war, hinterläßt nach seinem Ableben durchaus mal eine negative Bilanz.

Das ist bei Versicherungen so. Die meisten bleiben positiv, um denen mit der negativen Bilanz den Schaden bezahlen zu können. Das ist aber unabhängig davon, ob man Beiträge einkommensabhängig macht oder nicht. Das Versicherungsprinzip ist das gleiche. Wenn man zusätzlich noch einkommensabhängige Beiträge macht, überlagert man die Versicherung mit einer zweiten Funktion, nämlich dem Einkommensausgleich. Das gehört da ordnungspolitisch nicht rein. Es ist auch nicht richtig, daß dieser Ausgleich nur innerhalb der Versicherten passiert. Wenn man darin übereinstimmt, daß die Unterstützung Bedürftiger, die sich sonst den Beitrag nicht leisten können, eine Aufgabe für alle ist, dann muß das aus der Versicherung raus und über steuerfinanzierte Beitragszuschüsse gemacht werden. Dann zahlen alle Steuerzahler dafür. Das sind immer noch nicht alle, aber mehr als nur die Versicherten.

Man kann die Diskussion aber abkürzen. Das wird sowieso nie kommen, weil die Thematik kompliziert ist und die Politik Angst vor Wählern hat, die sowas nicht kapieren und sofort empört aufspringen, wenn einer "ungerecht!" ruft. Das war bei der Kirchhoff-Steuerreform schon so. Seitdem ist mir klar, daß die Politik sowas nicht macht. Die bewegt sich stattdessen im Obskuren und ändert an Stellen, die den Einzelnen nicht unmittelbar betreffen und deshalb wenig Öffentlichkeit bekommen, z.B. am Gesundheitsfonds.

Zitat
Das ist natürlich eine Unverschämtheit und gehört geändert. Zumal das nur die Rentner betrifft, die in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) versichert sind; die zahlen eh einen niedrigeren Beitragssatz. Rentner, die nicht KVdR sind und deshalb nur einen Zuschuß zur freiwilligen Krankenversicherung erhalten, haben das Glück nicht. Deren gesamtes Einkommen wird zur Beitragsbemessung herangezogen, also auch Mieteinnahmen etc.

Das wird auch keiner ändern. Mit Rentnern legt man sich nicht an. Da ruft sofort einer "Altersarmut!" und die Diskussion ist beendet. Daß das in Wirklichkeit die Bevölkerungsschicht mit dem geringsten Armutsrisiko ist, steht der öffentlichen Wahrnehmung absurd entgegen.

Hameel

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #40 am: 07. Dezember 2016, 16:17:47 »
Dein Einzeilersimplizismus nervt. Wofür wäre die besser geeignet? Und willst du Vermögende dann doppelt belasten? Einmal über Vernögensteuer und noch mal über vemögesabhängige Beiträge?
Nein, Mauseschatz. In einem steuerfinanzierten Gesundheitssystem über eine Vermögungssteuer.

Zitat
Ich beschwere mich so lange, bis du dich irgendwann mal unter Kontrolle hast. Was war denn jetzt schon wieder der Anlaß für den Ausfall?
Schon diese Zeile ist schon wieder ausfällig.

Offline Yossarian

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #41 am: 07. Dezember 2016, 17:34:32 »
Das ist bei Versicherungen so. Die meisten bleiben positiv, um denen mit der negativen Bilanz den Schaden bezahlen zu können. Das ist aber unabhängig davon, ob man Beiträge einkommensabhängig macht oder nicht. Das Versicherungsprinzip ist das gleiche. Wenn man zusätzlich noch einkommensabhängige Beiträge macht, überlagert man die Versicherung mit einer zweiten Funktion, nämlich dem Einkommensausgleich. Das gehört da ordnungspolitisch nicht rein.

Das sah Otto von Bismarck 1884 offensichtlich anders.
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Offline Kjeld

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #42 am: 07. Dezember 2016, 18:11:23 »
Das sah Otto von Bismarck 1884 offensichtlich anders.

Ja. Und dafür gibt es auch einen Grund. Die Sozialversicherungen in Deutschland funktionieren nämlich nach dem Prinzip der   S o l i d a r i t ä t , und nicht nach dem Versicherungsprinzip.

Leider ist dieses eine schöne Sache beschreibende Fremdwort heute nur noch wenigen bekannt.

Vorwärts und nicht vergessen,
 Worin unsre Stärke besteht!
 Beim Hungern und beim Essen
 Vorwärts, nie vergessen
 Die Solidarität!

Auf, ihr Völker diser Erde!
 Einigt euch in diesem Sinn:
 Daß sie jetzt die eure werde
 Und die große Nährerin.

2. Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
 Endet ihre Schlächterei'n!
 Reden erst die Völker selber,
 Werden sie schnell einig sein.

 3. Wollen wir es schnell erreichen,
 Brauchen wir noch dich und dich.
 Wer im Stich läßt seinesgleichen,
 Läßt ja nur sich selbst im Stich.

4. Unsre Herrn, wer sie auch seien,
 Sehen unsre Zwietracht gern,
 Denn solang sie uns entzweien,
 Bleiben sie doch unsre Herrn.

5. Proletarier aller Länder,
 Einigt euch, und ihr seid frei.
 Eure großen Regimenter
 Brechen jede Tyrannei!

Schluß:
 Vorwärts und nie vergessen
 Und die Frage konkret gestellt
 Beim Hungern und beim Essen:
 Wessen Morgen ist der Morgen?
 Wessen Welt ist die Welt?
 
« Letzte Änderung: 07. Dezember 2016, 18:14:41 von Kjeld »

Offline Kjeld

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #43 am: 07. Dezember 2016, 18:16:54 »
Natürlich gibt es auch für die Solidarität eine Grenze, Beiträge ganz ohne Obergrenze sind absurd und Solidarität ist keine Einbahnstraße, deshalb müssen Leute, die ohne Not Leistungen in Anspruch nehmen, auch gebremst werden.

Hameel

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Re: Krankenversicherung
« Antwort #44 am: 07. Dezember 2016, 19:50:39 »
 :musik