Ich habe gerade eine interessanten Gerichtstermin hinter mich gebracht.
Mandantin prügelt sich mit ihrem Exfreund um die Rückzahlung eines Darlehns.
Sie ist Angestellte an der Uni, er ist Schwarzafrikaner aus Ghana oder Schlagmichtot, seit gefühlten 100 Jahren in Deutschland. Man kennt sich aus studentenbewegten Zeiten.
Im Prozeß lenkt der Gegner schon die ganze Zeit vom Thema ab und versucht, schmutzige Wäsche aus der gewesenen Beziehung zu waschen.
Inhaltlich hat er nur zwei Punkte: a) Meine Mandantin habe die Unterschrift auf dem Darlehensvertrag gefälscht und b), es sei überhaupt kein Geld an ihn geflossen.
Beide Parteien persönlich geladen. Er tritt auf im feinen Zwirn mit Hut, als sei er der Premierminister von Burkina Faso. Es fehlen nur noch die jungen Frauen, die wie in dieser einen Filmkomödie - der Prinz von Zamunda - vorneweg laufen und Blumen streuen. Sein Anwalt ebenfalls sichtlich bemüht, einen honorigen Eindruck zu machen.
Der junge Richter macht´s kurz und knackig: Als erstes gibt´s ein graphologisches Gutachten, ob die Unterschrift auf dem Darlehensvertrag nun echt sei oder nicht. Wenn sich herausstellt, daß sie das nicht ist, geht die Akte direkt zur Staatsanwaltschaft, kündigt er an. Es sei jetzt die letzte
Gelegenheit - so der Richter - noch einmal in sich zu gehen und sich zu erinnern, ob er nicht vielleicht doch seine Unterschrift unter den Darlehensvertrag gesetzt habe.
Der Prinz aus Afrika bleibt bei seiner Version.
Ich hab selten jemanden so ungerührt in sein Verderben rennen sehen.