Manchmal stolpert man schon im Eingangsbereich eines Gerichts über eine völlig unsympathische Type und denkt, "hoffentlich ist das nicht mein Mandant". Meistens ist er es dann, so wie heute.
Ich habe mir heute mehr als zwei Stunden lang Geschichten angehört, bei denen weder die Richterin noch ich wußten, ob wir ganz dreist die Hucke vollgelogen kriegen, oder ob der Kläger geistig einfach wirklich nicht (mehr) von dieser Welt ist und den Blödsinn glaubt, den er erzählt. Mindestens zwei mal war ich drauf und dran, ganz einfach aufzustehen und zu gehen, nicht zuletzt um mich selbst davor zu bewahren, dem Typen einfach mitten in der Sitzung in die Fresse zu hauen. Wenn das "meiner" gewesen wäre und ich den Termin nicht in Untervollmacht für einen befreundeten Kollegen wahrgenommen hätte, hätte ich es wahrscheinlich gemacht (das Aufstehen und Gehen jedenfalls).
Nach zwei Stunden hatte der Typ - zum Glück - nicht bekommen, was er wollte, aber trotzdem immer noch AlG2 (vulgo: Hartz IV) ab heute bis zur Entscheidung über seinen Rentenantrag.
Warum ist man so blöd und hilft Menschen, die einen nach Strich und Faden belügen, zu "Ihrem Recht"?
Der Job ist nichts mehr für mich. Ich sollte Florist werden.