Autor Thema: Weird Scenes Inside a Law Firm  (Gelesen 555395 mal)

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Offline DieFrau

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2655 am: 15. August 2020, 00:54:21 »
Sicher war ich dort.
"Angeblich", weil ich mal in einem schlauen Buch gelesen habe, um herauszufinden, welches Recht gilt solle man nicht die Gesetze lesen, sondern beobachten, was die Justiz tut.  :evil

Netter Versuch.


Und welches schlauen Buch hast du dafür gelesen?
Das Landgericht Mainz wird auch zum Superspreading-Event.  >:(
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Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat!...Einstein

Primus Flavius Fosssa

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2656 am: 15. August 2020, 11:41:30 »
Und welches schlauen Buch hast du dafür gelesen?

Anthropologie des Rechts, von Leopold Pospisil

Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2657 am: 18. August 2020, 10:36:31 »
Anthropologie des Rechts, von Leopold Pospisil

Kein Wunder, daß Du depressiv bist und an der Welt verzweifelst.

Das kann man aber auch ohne rechtstheoretische Machwerke werden und zwar direkt in der Praxis.

Ein Mandant, dem ich ca. ein Jahr lang erfolglos hinterhergerannt bin, damit er endlich seinen Verfahrenskostenhilfeantrag ausfüllt, wundert sich jetzt nach Abschluß des Verfahrens, daß meine Rechnung "so hoch" sei. Ich hätte doch nicht viel Arbeit mit seinem Fall gehabt. Klar, zieht man 3/4 des Akteninhalts ab, der nur die vergebliche Rennerei für den VKH-Antrag dokumentiert, hätte das unterm Strich nice and easy sein können.

Eben ruft eine Mandantin an, die um die Anerkennung einer alternativen Heilmethode mit ihrer Krankenkasse streitet. Nicht außergewöhnlich, die Kassen stempeln gerne mal eine Heilmethode als nicht anerkannt ab; das heißt erst mal nix. Jetzt versucht sie, mich am Telefon in eine verfassungsrechtliche Diskussion zu verwickeln. Nach zwei Sätzen ist klar, sie driftet in Richtung Reichsbürgertum. Außerdem hat der Schweizer Geheimdienst ihre Mailadresse gespeichert, sagt sie. Das kann ja noch heiter werden mit dem Mandat.

Wenn ich wollte, könnte ich ganz prima depressiv sein und an der Welt verzweifeln. Anlaß gäbe es genug dafür. Auch Leute, die mich ablehnen, gibt es zuhauf. Ich finde sie unter meinen Gegnern genauso wie unter unzufriedenen, weil in ihrer Eitelkeit gekränkten Exmandanten.

Aber es ist mir scheißegal geworden. Anders hält man es nicht aus.
« Letzte Änderung: 18. August 2020, 11:03:31 von Yossarian »
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Offline DieFrau

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2658 am: 18. August 2020, 13:57:37 »
Kein Wunder, daß Du depressiv bist und an der Welt verzweifelst.

Yepp.



Zitat
Aber es ist mir scheißegal geworden. Anders hält man es nicht aus.

 ;D ;D ;D
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Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2659 am: 19. August 2020, 09:48:42 »
Warum meinen panisch-hysterische Mandanten immer, man müsse bei Beauftragung sofort selbst panisch-hysterisch werden? Manchmal glaube ich fast, es ist für den Bestand des Mandatsverhältnisses kontraproduktiv, wenn man ruhig bleibt und versucht, den Mandanten zu beruhigen.
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Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2660 am: 22. August 2020, 16:19:41 »
Ein Gegner in einer Scheidungsangelegenheit hat politisches Asyl in Rußland beantragt. Ich glaube, mit dem Fall werde ich noch viel Spaß haben.

Heute früh, sieben Uhr. Klar, Wochenende, da fällt man früh aus dem Bett. Ich sitze verpennt mit meinem ersten Kaffee in der Hand auf dem Sofa und checke meine Mails. Da springt mich gleich folgender Erguß von dem Typen an:

An die Juden Fotzen in Frankfurt!

FACK YOU!

Die SMS BAYERN ist auf dem Weg!

Ich stehe zu meiner Heimat Palestina!!!!!!


Da fängt das Wochenende doch gleich gut an.  ;D

Das mit dem Asyl in Russland war wohl nix, oder warum jetzt auf einmal Palästina?

Isser sauer, weil ich bei seiner letzten Anwältin höflich um Vorlage einer Originalvollmacht gebeten habe, weil sie gefühlt schon die dreiundzwanzigste ist, die sich für ihn meldet? Oder daß ich gefragt habe, wie hoch seine Abfindung war für den verlorenen Job?

Die arme Mandantin. Und der Spaß hat noch nicht mal richtig angefangen...  8)
« Letzte Änderung: 22. August 2020, 16:21:36 von Yossarian »
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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2661 am: 22. August 2020, 21:51:13 »
Die arme Mandantin. Und der Spaß hat noch nicht mal richtig angefangen...  8)

Vom Unterhalt wird sie nicht mehr als den Titel sehen.
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Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2662 am: 24. August 2020, 15:54:12 »
Das Krankenhaus hat jetzt die Mutter unseres Azubi als Pflegefall nach Hause entlassen. Wir haben ihm zu zweit erklärt, was jetzt zu tun ist (Antrag auf Pflegegrad / Pflegegeld / Engagieren eines Pflegedienstes etc.). Der Typ hat nicht mal von seinem PC hochgekuckt und uns behandelt, als wollten wir ihm eine Versicherung verkaufen. Mein Kollege ist gerade nach Hause gegangen; wahrscheinlich, damit er dem Typen keine aufs Maul haut. Ich bin einigermaßen fassungslos.
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Offline Nikibo

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2663 am: 24. August 2020, 21:38:00 »
Von nichtsnutzigen Angehörigen habe ich durch die betroffenen Pflegefälle mittlerweile auch schon genügend mitbekommen. Da verschlägt es einem wirklich die Sprache. Pflegegeld einstecken klappt aber immer problemlos.
Ich bin täglich dankbar für meinen Mann.

Ich denke, dein Kollege wird da handeln müssen, bevor sie in ihren eigenen Auscheidungen verfault. Die arme Frau.
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Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2664 am: 24. August 2020, 22:07:31 »
Mein Kollege ist inzwischen ziemlich ausgepowert und vor allen Dingen stinksauer auf diesen Kerl und seinen ebenso nichtsnutzigen Bruder. Was jetzt kommt, ist einfach nicht mehr die Aufgabe meines Kollegen.

Dazu kommt, daß wir Freitag erfahren haben, daß unser ehemaliger Bürovorsteher, den wir seit zig Jahren noch von der Uni her kannten, letzte Woche gestorben ist. Kehlkopfkrebs, wieder mit dem Rauchen angefangen, Alkohol in Mengen mit entsprechenden Folgen wie offenen Magengeschwüren. Ist wohl aus seiner völlig versifften Wohnung rausgeholt worden und sollte erst mal zur Entgiftung in die Klapse. da hat er wohl vorgezogen, einfach zu Sterben. Er war immer schon etwas schrullig gewesen, hatte sich aber in den letzten Jahren völlig zurückgezogen und abgekapselt.
« Letzte Änderung: 24. August 2020, 22:12:07 von Yossarian »
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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2665 am: 24. August 2020, 22:10:52 »
Vom Unterhalt wird sie nicht mehr als den Titel sehen.

Dafür hat er Freitagnachmittag bei mir im Büro angerufen und unsere Praktikantin beschimpft, weil ich selbst nicht mehr da war, um mich beschimpfen zu lassen.  :evil
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Offline Nikibo

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2666 am: 24. August 2020, 22:22:05 »
Mein Kollege ist inzwischen ziemlich ausgepowert und vor allen Dingen stinksauer auf diesen Kerl und seinen ebenso nichtsnutzigen Bruder. Was jetzt kommt, ist einfach nicht mehr die Aufgabe meines Kollegen.
Mit Recht und Letzteres ist auch sicher richtig. Was ich meinte, war, dass er einen Pflegedienst anrufen könnte und an den Sohn verweist, nicht ohne anzumerken, dass der ein oberfaules Miststück ist und es der Frau sicherlich sehr schlecht gehen wird, wenn man ihm die Sorge überlässt. Einfach verhindern, dass die Früchtchen sich das Pflegegeld einstecken, ohne etwas dafür zu tun.

Mein Beileid zu eurem Verlust. Traurig, wenn man niemanden hat, der einem bei solchen Krankheitn beisteht. Aber manche wollen das ja auch gar nicht.
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Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2667 am: 25. August 2020, 09:19:16 »
Was ich meinte, war, dass er einen Pflegedienst anrufen könnte und an den Sohn verweist

Den Antrag auf Pflegeleistungen haben wir gestern noch fertig gemacht, damit sie ihn unterschreibt, so  lange sie noch kann. Den Rest hat mein Kollege dann nicht mehr in der Hand.

Zitat
Mein Beileid zu eurem Verlust

Wir hatten praktisch keinen Kontakt mehr, seit Jahren nicht mehr. Seine Schrulligkeit steigerte sich mehr und mehr, und schließlich hatte er sich völlig abgekapselt, um mit der Ungerechtigkeit der Welt zu hadern und auf jeden böse zu sein, uns eingeschlossen. Meinen Kollegen will er nach Auskunft seines Sohnes z.B. explizit nicht auf seiner Beerdigung dabeihaben. Er bezeichnete sich früher schon gerne als sozialdarwinistischen Mittelstandsneger. Beileid und Verlust sind da vielleicht die falschen Worte, eher Traurigkeit und Sentimentalität. Der hätte nicht so enden müssen.

Ich habe gestern ein paar alte Bekannte aus Studienzeiten zusammengegooglet und angepingt, soweit möglich. Die hatten allesamt keinen Kontakt mehr zu ihm, und es waren welche dabei, mit denen er früher wirklich dick befreundet war.
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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2668 am: 25. August 2020, 10:38:58 »
Den Antrag auf Pflegeleistungen haben wir gestern noch fertig gemacht, damit sie ihn unterschreibt, so  lange sie noch kann.
Super!

Der hätte nicht so enden müssen.
Schade um die nach unserem Dafürhalten sinnlos verschenkte Lebenszeit. Ob sie er sie selbst als sinnlos empfunden hat, darüber kann man nur rätseln. So gerne man hilft, zuhört, sich kümmert, wenn es an Bereitschaft zur Annahme fehlt, ist es vergebliche Liebesmüh und zieht einen selbst nur unnötig runter. Man kann halt nicht alle retten und am Schwierigsten vor sich selbst.
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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #2669 am: 26. August 2020, 11:17:20 »
Seit langem mal wieder eine Haftsache. Man sollte meinen, daß das angenehm ist, weil man immer weiß, wo sich der Mandant befindet, und der einem nicht permanent auf die Nerven gehen kann. Wenn da bloß nicht immer die greinende Familie 10 mal am Tag nerven würde, wann er denn wieder rauskommt (die fragen immer wann, nie ob) und wann man ihn besuchen kann. Himmel, ich weiß noch nicht mal, in welchem Knast er letztendlich landen wird!  :.)
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