Autor Thema: Weird Scenes Inside a Law Firm  (Gelesen 480140 mal)

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Conte Palmieri

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1305 am: 06. November 2015, 11:51:53 »
Ich frage mich schon immer, warum ich meine Steuerlast nicht klein kriege und andere das anscheinend schaffen.
Weil Du auch nur 'ne arme Sau bist und kein systemrelevanter Bonze.

Offline nigel48

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1306 am: 06. November 2015, 14:35:49 »
Zitat
Ich frage mich schon immer, warum ich meine Steuerlast nicht klein kriege und andere das anscheinend schaffen.


verdien einfach so wenig, dass du aus der steuerpflicht fällst..
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1307 am: 09. November 2015, 10:53:31 »
Man muß sie manchmal einfach mögen, unsere Polizei.  ;)

Mandantin erhält eine Vorladung von ihrem örtlichen Polizeirevier; sie soll als Zeugin vernommen werden. Auf mein Anraten meldet sie sich bei der Polizei und bittet um Terminsverlegung, da sie - wenn überhaupt - nur mit Zeugenbeistand (moi) erscheinen wird, und ich zu dem von der Polizei bestimmten Termin keine Zeit habe. Das paßt dem Polizisten auf dem Revier nicht, den sie da an der Strippe hatte. Sie brauche zu der Vorladung nicht zu erscheinen (da wäre ich jetzt alleine nicht drauf gekommen...), sei aber verpflichtet, die Anschrift der Person X mitzuteilen, die der Polizist am Telefon meiner Mandantin namentlich genannt hat.

Wissen die bei der Polizei nicht mehr, wie eine Einwohnermeldeamtsanfrage funktioniert?  :.)

"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Conte Palmieri

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1308 am: 09. November 2015, 11:12:33 »
Vielleicht meinte der Bulle nicht die Meldeadresse, sondern den Ort des wahrtscheinlichen Antreffens?

Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1309 am: 09. November 2015, 11:22:05 »
Alle Beteiligte sind grundsolide bürgerliche Existenzen, wobei ich mir bei dem Anzeigeerstatter (dem bereits mehrfach in Erscheinung getretenen Prinzen von Zamunda) allerdings nicht mehr ganz so sicher bin; die trifft man auch dort an, wo sie gemeldet sind.

Es geht um einen angeblichen Hausfriedensbruch; mich wundert, daß die Amtsanwaltschaft das nicht sowieso längst gelangweilt ohne jeden Kommentar eingestellt hat.

Wenn der Knabe sich weiter aufplustert und meine Mandantin wirklich als Zeugin vernommen wird, dann werden wir die Gelegenheit beim Schopf packen, den großen Ordner mitnehmen und den jungen Herrn wegen versuchten Prozeßbetruges zur Anzeige bringen. Die Anzeige hat er noch bei uns gut aus dem Zivilprozeß, wo er behauptet hat, meine Mandantin hätte seine Unterschrift auf einem Vertrag gefälscht.
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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1311 am: 17. November 2015, 10:52:49 »
Die Mandantin ist fast 70 Jahre alt und hat sich eine Anklage wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung eingefangen. Das zuvor durch die Blume gemachte Angebot des Staatsanwalts, einen Strafbefehl zu beantragen, hatte ich abgelehnt.

Der Amtsrichter lehnt meinen Antrag auf Beiordnung als Pflichtverteidiger ab. Die Schwierigkeit der Sach- und Rechtslage ließen die Mitwirkung eines Verteidigers nicht geboten erscheinen.

Mal sehen. Wir hätten da in der Anklageschrift 8 Zeugen, einen Sachverständigen und ein Sachverständigengutachten. Alles klar, das kriegt eine 70jährige ohne juristische Vorbildung locker alleine gewuppt.  :iro

Beschwerde ist gerade per Fax raus. Bin gespannt, ob das Landgericht das genauso sieht.
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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1312 am: 18. November 2015, 08:28:37 »
Restlohnklage gegen Randstad. Der Mandantin wurde gekündigt, da man keine Einsätze mehr für sie hatte; so weit, so schlecht.

Die beiden letzten Monate wurden nicht vollständig gezahlt. Die einsatzlosen Tage sind in der Lohnabrechnung als "verschuldete Fehlzeit" markiert, was Quatsch ist. Also Lohnklage bezüglich des ausstehenden Restlohns. Mandantin und ich glauben an schlichte Unfähigkeit / Überlastung der Lohnbuchhaltung bei Randstad.

Gestern hat die Mandantin einen Termin beim Arbeitsamt. Ihr Berater meint trocken, daß er das jetzt öfters erlebe bei ehemaligen Randstad-Beschäftigten.

Scheint also ne neue Masche zu sein.

Überschlagen wir mal, wie viele Leute sich nicht trauen, ihren Lohn einzuklagen oder zu spät klagen, d.h. wenn ihre Lohnansprüche schon verfristet sind. Dazu kommt der Zinsgewinn von Randstad, der sich über ein paar hundert Fälle schon läppert.

Interessantes neues Geschäftsmodell, das die da haben.
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Conte Palmieri

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1313 am: 18. November 2015, 08:54:38 »
Interessantes neues Geschäftsmodell, das die da haben.
Die hohen Herren pfeifen auf das Recht. Das ist ein ziemlich altes Geschäftsmodell.

Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1314 am: 18. November 2015, 10:18:20 »
Das ist ein ziemlich altes Geschäftsmodell.

Die Ausprägung ist eine neue.
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Conte Palmieri

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1315 am: 18. November 2015, 10:21:07 »
Natürlich. Die Merowinger kannten noch keine Leiharbeit.

Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1316 am: 18. November 2015, 10:52:02 »
Meine Anwaltsmailingliste echot, daß das inzwischen mehrere Leiharbeitsfirmen so machen...

Ich hatte gehofft, daß diese Dreistigkeit vielleicht für eine einstweilige Verfügung gegen Randstad reicht. Normalerweise geht das bei Lohnklagen nicht.
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Conte Palmieri

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1317 am: 18. November 2015, 11:02:35 »
Ich glaube nicht, dass so etwas in unserem Jahrtausedn noch geht.
Das Zeitalter der Sozialromantik ist vorbei.

Offline Yossarian

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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1318 am: 18. November 2015, 11:37:55 »
Der Rechtsstaat - so wie wir ihn kennen - stirbt ab, das ist keine neue Erkenntnis.
« Letzte Änderung: 18. November 2015, 11:46:35 von Yossarian »
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Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #1319 am: 19. November 2015, 09:08:04 »
Ein Klassiker.

Da mache ich also gestern in Untervollmacht einen Termin als Nebenkläger für meinen Kollegen, der woanders was zu tun hatte.

Unser Mandant war aus nichtigem Anlaß, achwas, eigentlich ohne Anlaß von einem Typen halb zum Krüppel geschlagen worden. Unser Mandant ein junger Student, durch und durch harmlose Erscheinung. Der Angeklagte ein Typ aus der Türsteherszene. Verdrischt unseren Mandanten vor einem Lokal mitten in Frankfurt, dreifacher Kieferbruch, acht Wochen krank, eine Woche stationär im Krankenhaus. Die Türsteher der umliegenden Läden und des Lokals, vor dem das passiert ist, wollen nichts gesehen haben. Die Aufnahmen auf dem Videoband, das den Eingangsbereich aufgezeichnet hat, sind durch irgendeinen technischen Defekt dummerweise irgendwie nichts geworden. Man kennt sich halt in der Szene.

Dann stolpert ein Freund unseres Mandanten über das Facebook-Profil des Täters, in dem sich dieser der Tat auch noch rühmt. Also irgendwie finde ich Facebook manchmal Klasse.  :evil

Dumm gelaufen.

Unmittelbar vor dem Termin kommt eine schriftliche Einlassung des Täters über seinen Verteidiger. Mein Mandant sei ihm gegenüber aggressiv gewesen, und er habe einen Angriff gefürchtet. Deshalb hätte er - quasi prophylaktisch - zugeschlagen, um sich zu schützen. Ich kucken den Typen a, dann unseren Mandanten, dann wieder ihn und muß laut lachen, als ich das im Gerichtssaal lese.

Hat dem Knaben alles nix genützt. 10 Monate auf Bewährung und 7.000 € Zahlung an unseren Mandanten als Bewährungsauflage. So muß das sein.

Mal kucken, ob er dagegen in Berufung geht.
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