hmm... , das wird nicht gefallen
Das soll es ja auch nicht.
Wenn jemand Dein Kind entführt, vergewaltigt und tötet - kann man so eine Tat jemals verzeihen?
Allgemeiner Denkfehler (bei uns allen): Verzeihen kann streng genommen nur das Opfer. Das ist aber tot. Wir sind nur mittelbar beteiligte Dritte. Je näher wir am Opfer dran sind, desto weniger entfernt / mittelbarwird die Angelegenheit. Wir sind wütend, weil wir durch eine Tat einen geliebten Menschen verloren haben, der uns den Rest unseres Lebens sehr fehlen wird. Drei Blocks weiter ist dieses Kind aber schon nicht mehr als eine Zeitungsnotiz.
Der Vorteil am Verbrechen ist, daß wir unsere Wut ganz konkret auf eine(n) Täter(in) konzentrierenkönnen, den wir unsererseits für unsere Gefühle leiden lassen können. Stirbt unser Kind durch einen tragischen Unfall oder eine heimtückische Krankheit, können wir das nicht, obwohl das genauso "ungerecht" oder "unrecht" ist.
Dies vorausgeschickt, ist es "normal", daß wir einem Täter, der unser Kind wie von Ibo beschrieben behandelt und ermordet, nicht verzeihen können und auch nicht wollen. Solle mein Sohn durch ein Gewaltverbrechen umkommen, dann kann der Täter / die Täterin auf Knien dankbar sein, wenn die Polizei seiner habhaft wird, bevor er / sie mir in die Finger gerät.
Aus gutem Grund ist das Strafmonopol deshalb beim Staat, und Lynchjustiz ist strafbar. Was
Marianne Bachmeier nicht davon abgehalten hat, den Mörder ihrer Tochter im Gerichtssal zu erschießen, Chapeau.
Ich stimme mit vielem in dem von mir verlinkten Artikel nicht überein, aber er hat Ansätze, die man nicht übergehen darf, meiner Meinung nach aber nicht oder falsch zu Ende gedacht wurden.
Heilung
Südafrika Die Eltern einer getöteten Frau fanden ihren Frieden
Als die US-Studentin Amy Biehl Anfang der 1990er Jahre nach Südafrika reiste, um die Anti-Apartheid-Bewegung zu unterstützen, geriet sie in einem Township in einen Aufstand und wurde als vermeintliche Repräsentantin der „weißen Unterdrücker“ gelyncht. Vier jungen Männern wurde der Mord nachgewiesen, und sie verbüßten lange Haftstrafen. Als der südafrikanische Präsident Nelson Mandela 1996 die Wahrheits- und Versöhnungskommission einrichtete und den Fall thematisierte, setzten sich die Eltern der Getöteten dafür ein, dass die Täter freikommen. Da ihre Tochter die Kommission begrüßt hätte, boten sie den Mördern sogar ihre Freundschaft an. Zwei von ihnen sind heute mit den Eltern in der Amy-Biehl-Stiftung zugunsten sozial benachteiligter Jugendlicher aktiv.
(..)
5.000 Tätern, schwarzen wie weißen, wurde in der durch den Erzbischof Desmond Tutu geleiteten Kommission die Hand gereicht. Die Täter mussten ein Geständnis ablegen. Dann wurde ihnen vergeben, auch wenn sie nicht bereuten. „Vergebung“, sagte Tutu, „liegt auch im Eigeninteresse.“ Durch Vergebung höre das Opfer auf, Opfer zu sein, es mache sich wieder zum Handelnden.
Ich habe den Artikel gefunden auf der Suche nach dem Interview mit den Eltern von Amy Biehl; das habe ich leider nicht wiedergefunden.
Ähnlich wie der Artikel verhält es sich mit dem Buch
Jenseits von Gut und Böse: Warum wir ohne Moral die besseren Menschen sind von Michael Schmidt-Salomon. Jede Menge hochinteressanter und toller Ansätze, aber meiner Meinung nach nicht oder falsch zu Ende gedacht.
wer glaubt , andere verletzen oder töten zu dürfen..hochmütig.
damit stehen sich 2 gleichwertige sünder gegenüber. mit schuldgefühlen.
das passiert in der seele/psyche.
ob man jemanden aus der Gemeinschaft nehmen muss, weil er unberechenbaren schaden anrichten wird, ist eine ganz andere frage.
eine noch andere frage ist, ob man schwarzfahrer, jemanden, der ausser sich vor wut zuschlägt und jemanden, der aus lustgewinn schadet in eine zelle steckt ..
Es ist alles gar nicht so einfach.