Bierverkostung

[Yossarian]

Nur den Geschmack der Biere kann ich als Gourmet-Barbar leider nicht beschreiben.

Och, versuch mal. Wir sind hier alle keine Sommeliers. Man versucht zu beschreiben, was man schmeckt. Das geht auch in der Feinrippunterhose vorm Fernseher, ganz ohne Schlips und Kragen. 

Für mich zählt nur, ob mir ein Bier schmeckt oder eben nicht.

Für mich auch. Aber wenn man drüber berichten will, ist "schmeckt" bzw. "schmeckt nicht" von eher geringem Informationsgehalt.

[Mattieu]

"Unser Bier braut Moritz Fiege", so rühmt es in Bochum von vielen Plakatwänden. Und zwar seit Generationen mit Grundwasser, so wird ebendieser nicht müde zu betonen. Manch einem ist schon übel aufgestoßen, dass die Fiege Brauerei in der Nähe des Hauptfriedhofs liegt.

Fiege Pils ist aber ganz lecker, schön herb und in Flaschen mit Fump-Verschluss.

[Yossarian]

Billiges Bier ist im Übrigen nicht notwendigerweise schlecht, genauso wie dieses neudeutsch Craft-Beer genannte Zeug mitunter eine üble Plörre zu einem unverschämten Preis ist.

Lidl hatte im vorigen oder vorvorigen Jahr so eine Art Kölsch in Dosen zu einem unschlagbar günstigen Preis. Ich hab das sehr gerne getrunken.

Manche "Craft-Biere" probiere ich inzwischen schon gar nicht mehr. Auch wieder auferstandene alte, lokale Biermarken haben mit dem ursprünglichen Produkt meistens nichts mehr zu tun. ein Beispiel aus meiner Umgebung ist das Groß-Gerauer Union Bier.

An das Original erinnere ich mich nicht mehr. Das Bier, das jetzt unter dem Namen vertrieben wird, wird sonstwo gebraut, schmeckt so lala und kostet heftigen Lokalpatriotismus-Aufschlag: Mehr als acht Ocken für einen Sixpack. Nö Leute, das isses nicht Wert.

Noch lokaler: Eine Kleinstbrauerei bei mir am Ort. Die sind recht pfiffig und haben immer mal ein anderes Bier, durchaus lecker, rufen aber für eine 0,33er Flasche zwischen € 3,50 und € 4,50 auf, je nach Sorte. Hallo, geht´s noch?

Und dann stehen in der großen Supermärkten inzwischen immer mehr dieser "Craft" Biere im Regal, hinter denen Großbrauereien stecken.

Bier Trinken ist kompliziert geworden...

[Zottel]

Also, mal abgesehen davon, dass die bei Oettinger auf die schiere Masse setzen, ist die Ausbildung bei denen wohl handwerklich solide. Will sagen: Man kann dort das industrielle Brauen wohl auf hohem Niveau lernen. Ist halt nix besonderes, aber immer noch besser als z.B. die Stuttgarter Dinkelacker-Plörre. Ich bin zwar Schwabe, aber doch so wenig Lokalpatriot, dass meine Lieblingsbiere aus Franken und aus Norddeutschland kommen:

Hausbrauerei Altstadthof, Nürnberg - Rotbier
Brauerei Neder, Forchheim - Schwarze Anna
Brauerei Schlenkerla, Bamberg - Aecht Schlenkerla Rauchbier
Brauerei Störtebeker, Stralsund - Atlantik Ale

Prost... Am frühen Morgen 

[Yossarian]

Ich hatte im ersten Augenblick gedacht, dieses Corona hätte doch irgendwas mit meinen Geschmacksnerven angestellt. Aber nachdem ich Sohn und Schwiegertochter unter Androhung von Gewalt gezwungen habe, davon zu nippen, liegt es wohl wirklich an diesem Bier und nicht an Covid.

Was soll ich drumherum reden: Ich liebe es, wenn ein Bier ordentlich bitter ist. Aber es muß außerdem noch andere Aromen haben. Es ist wie ein billiger Klappenauspuff an einer neuen Harley. Unerträglich laut, aber kein Klang.

Dieses Bier ist offensichtlich mit einer Mischung aus Arsen und Strichnin kaltgehopft worden.

Nie wieder!

p.s.: Aber das Etikett ist schon geil!

[ganter]

heute was italienisches
Peroni
Mastro Azzuro
5,0 Volt, kaum Hopfen, wenig Körper, wenig Kohlensäure, aber etwas herb im Abgang, anhaltender Nachgeschmack.
etwas mit dem mann sich im Sommer schnell wegschießen kann, wenn mann denn will. Gluckert halt so runter

[ganter]

zum Ausgleich gibts nun Dithmarscher Urtyp, sozu sagen die westschleswig-holsteinische Antwort auf flens.
4,9 Volt, sehr hopfig, schöne Schaumkrone, aromatisch im Abgang, sehr lecker.

[ganter]

heute gibts was gans Besonderes
Riegele BierManufaktur
"Dulcis"
aus der 0,66 l Flasche, satte 11 Volt, bernsteinfarben, schöne, lang haltende Schaumkrone,
leicht süßlicher Geruch, würzig im Antrunk, die leichte Süße bleibt, im Abgang schmeckt mann sogar leichte Bitternoten. Das Kunstwerk ist untertiltelt mit "Süße Verführung". eine glatte 10

Nachtrag: Icke bin schon ziemlich lustig"

[ganter]

neues aus dem Hause Riegele
AURIS 19, 0,66 l, 9 Volt.
Goldig im Glas, starke Schaumkrone, kräftiger angenehmer Geruch,
im 1. Antrunk eine Geschmacksexplosion, kräftiger Körper, angenehme Hopfennote,
langandauernder Nachgeschmack, sehr lecker.
10 von 10

[Yossarian]

Heidelberger Weihnachtsbier

Sehr leicht, kein Bockbier oder ähnliches, nur 5,4 Umdrehungen.

Süffig, nette Farbe.

Kein typisches Winter(stark)bier, trotzdem recht nett. Nichts wirklich aufregendes, aber nett.

[ganter]

und ein Weiteres aus dem Hause Riegele
Simco 3, Indian Pale, nennt sich hopfiges Lebensglück.
Wieder aus der 0,66 l Flasche, aber nur 5,0 Volt.
Beim Einschenken steigt etwas Säuerliches in die Nase, aber der 1. Antrunk ist eine Offenbarung. Würzig, fruchtig, aromatisch, dazu eine goldgelbe Farbe und eine anhaltende Schaumkrone. Hopfig im Abgang, mit langem angenehmen Nachgeschmack. Wieder eine 10 von 10.

[ganter]

Mein Burzeltagsgeschenk



4 Biere des Møn Bryghus

1. Grönjägers ökologisches Pilsner, 4,5 Volt, goldgelb, hopfig im Antrunk, langer hopfiger Abgang, bisseken leicht, aber lecker
2. Klintekongens Klassik, ökologisch, 5,0 Volt, sehr dunkel, sehr kohlensäurelastig, starke Schaumkrone, mild im Antrunk, würzig, kurzer Abgang
3. Liselund IPA, 5,2 Volt, sehr kohlensäurelastig, starke Schaumkrone, goldgelb, nicht unangenehm im Geruch (das hatte ich schon gans anders), überraschend angenehm würzig, leicht hopfiger Abgang,
4. zu guter Letzt Nordfeld Guld, 5,7 Volt, im Antrunk schlaff, hinten raus sehr würzig, kurzer angenehmer Antrunk.

nu noch ein flens und gut is...

[Yossarian]

Na dann nachträglich herzlichen Grüße zum Geburtstag! 

[ganter]

ist schon ein bisseken her, aber thx.

[Yossarian]

Im Antrunk: Kozel Dark

Die Meinungen darüber gehen auseinander. Aber mir hat es geschmeckt.

In der Tat nur 3,8 Umdrehungen. Wer sich besaufen will, muß halt was anderes trinken.