Lieber Druide,
nimm es mir nicht übel, aber ich habe den Verdacht, dass Du „die Viecherln“ als Entschuldigung dazu missbrauchst, Dich selbst nicht bewegen zu müssen.
Es ist ja auch superbequem: „die Hausbesitzerin“ bietet Dir eine Bleibe und zusätzlich noch „Viecherlbetreuung“ (obwohl Du an den „Viecherln“ nach Deiner Aussage mehr hängst als sie) und jetzt meckerst Du, wenn sie sich nicht nach Deinen Plänen richten will.
Wäre ich die „Hausbesitzerin“, hätte ich Dich schon längst herausgeschmissen, egal was für Vorteile für mich durch Dein Bewohnen der Immobilie dabei herausgekommen wären. Aber Ihr habt Euch beide anscheinend in Eurem Elend wunderbar eingerichtet. Ich wollte jedenfalls niemanden in meinem Haus, der dieses zwar als willkommene Heimat betrachtet (einschließlich gelegentlicher Tierbetreuung), mir aber nur mit bestenfalls Gleichgültigkeit gegenüber steht.
Hunde, Katzen und Schildkröten bieten nur eine wunderbare Ausrede, den Arsch nicht hochzukriegen. Glaub mir, als jemand, der sein Leben lang Tiere von anderen Menschen übernommen hat, die diese aus welchen Gründen auch immer nicht mehr halten können, kann ich Dir versichern, dass die Geschichte vom an Kummer sterbenden Tieren, weil sie ihr Herrchen verloren haben, ein Märchen ist. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit wurden alle bei uns Familienmitglieder und es ging ihnen mit Sicherheit nicht schlechter als vorher. Ich habe einmal einen 16 Jahre alten Hund aufgenommen, dessen Besitzer ihn nicht mehr halten konnte. Er hat noch zwei Jahre bei uns gelebt und blühte regelrecht auf, denn in unserem Haus waren Kinder und Abwechslung, das hat er geliebt.
Und ich könnte Dir viele weitere Beispiele aus meinem Bekannten- und Freundeskreis nennen, in denen ältere Tiere den Besitzer gewechselt haben und auch oft drastische Veränderungen ihrer Lebensumstände mitmachten ohne dass sie gelitten haben.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr für Eure Tiere – evtl. mit Hilfe entsprechender Organisationen – nicht auch ein Zuhause finden würdet, in dem man sich gut und intensiv um sie kümmert. Wenn Du Dir morgen den Hals brechen würdest – Gott behüte -, müssten sie auch ein neues Zuhause finden.
Und – wie auch Stachelhaut meint – Hunde kann man auch mitnehmen. Ich habe meine jedenfalls auf meinen Unternehmungen dabei, wenn das möglich ist. Wenn nicht, bleiben sie eben zuhause. Einem Hund ist es eigentlich egal, ob er eine halbe oder mehrere Stunden alleine ist (wenn er versorgt ist, Zugang zu Futter und Wasser hat und er draußen gehalten wird, so dass ihm die Blase nicht platzt).
Aber ist es nicht vielleicht auch bequemer, schmollend eine Veranstaltung abzusagen, als sich entweder um kompetente und zuverlässige Betreuung zu kümmern oder die Tölen eben mitzunehmen?
Verzeih mir diese offenen Worte, aber ich wünschte wirklich für Dich, Du würdest endlich mal den Elan kriegen, mit Deinen unbefriedigenden Lebensumständen Schluss zu machen und auch bereit sein, die sich ergebenden Konsequenzen zu tragen.