Autor Thema: vor, während und nach der Mauerfall  (Gelesen 65696 mal)

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Conte Palmieri

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Yossarian

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #16 am: 03. Januar 2015, 14:31:01 »
In der Mittagspause waren wir jetzt mal zusammen einkaufen. Eine Schlange an der Kasse, nur eine auf. Der gelernte DDR-Bürger stellte sich also ohne murren an, während die Wessis gleich losmeckerten. Wobei sie Recht hatten, es war genug Personal im Laden um ne zweite Kasse zu öffnen.

So kenne ich sie, die gelernten DDR-Bürger. Und wenn die Obrigkeit was entschieden hat, dann wird nicht aufgemuckt. Als Mandanten sind die ein Horror.

Yossarian

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #17 am: 03. Januar 2015, 14:33:57 »
http://www.panorama-museum.de/de/monumentalbild_neu.html

Hieronymus Bosch goes sozialistischer Realismus mit einem Schuß Nazarener?

Conte Palmieri

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #18 am: 03. Januar 2015, 14:58:27 »
Finde es wie Du willst. Es nicht zu kennen, ist eine Bildungslücke.

Offline grashopper

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #19 am: 03. Januar 2015, 14:59:31 »
Jetzt, wo Du das so sagst, fällt mir auf, daß ich nicht einen einzigen ostdeutschen Künstler benennen könnte. Ich habe keine Ahnung von "ostdeutscher" Kunst.

Geht mir auch so. Ggf. sind die Maler, Bildhauer etc. genauso gebremst worden wie damals die Schaupieler und Musiker (z.B. Manfred Krug und Wolfgang Biermann, Bettina Wegner). Nur Letztere haben es dann doch letztendlich geschafft, Namen und Rang zu erhalten. Die Maler gingen wohl irgendwie unter.....

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/ddr-kunst-auch-oestlich-der-grenze-gab-es-kuenstler-11936979.html

Diesen genannten Minderwertigkeitskomplex stelle ich eigentlich nicht mehr fest. Einzig vor ca. 10 Jahren bei einem Forentreffen wurde ich mal gefragt, wieso ich so ein altes Auto fahre (mein geliebter Hopper war gemeint :.) ) und wieso ich noch so ein großes Handy habe (das war damals ein Nokia mit so einem runden Unterteil; eigentlich noch relativ aktuell ; und jetzt gibt es Smartphones, die mindestens genauso groß sind ;D ).

Als hätte ich Landpomeranze  das Geld dafür gehabt, ständigst auf den neuesten Markt zu reagieren und ihn zu finanzieren :.)

Auch heute brauche ich noch kein Iphone oder Ipad. Solange alles noch funktioniert, passt es scho.

Aber das war wohl in den ersten Jahren schon zu einem nicht unerheblichen Teil die "Denke" der Ostdeutschen. Mittlerweile dürften sie die westdeutsche "Welt" auch ausreichend kennengelernt haben.

Die Eltern meines Schwagers zogen schon vor dem Erbau der Mauer nach Westdeutschland. Wenn er und sie später mal ihre in der DDR verbliebenen Verwandten besuchen wollten, war es ein Hochseilakt. Erst das Auseinandernehmen des Autos beim Übergang. Sobald sie bei den Verwandten angekommen waren, wurde die Scheune geöffnet, damit Schwager dort hinein fahren konnte. Und damit bloß keiner sieht, dass da Westdeutsche zu Besuch sind. Alle waren froh, sich später - nach der Maueröffnung - ohne Probleme gegenseitig besuchen zu können.

Und was die Ausbildung angeht, bleibt in meiner Erinnerung, dass die DDR wohl ein System hatte, dass fast jedem Bürger eine Ausbildung oder ein Studium ermöglichte. Solange es ins "System" passte. Kann mich da aber auch irren.


"draußen nur Kännchen" - Bodo

Yossarian

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #20 am: 03. Januar 2015, 15:07:37 »
Es nicht zu kennen, ist eine Bildungslücke.

Kann sein; schöner wird es davon nicht.

Yossarian

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #21 am: 03. Januar 2015, 15:15:14 »
Ggf. sind die Maler, Bildhauer etc. genauso gebremst worden wie damals die Schaupieler und Musiker

Wahrscheinlich haben die nichts hochkommen lassen, was nicht sozialistischer Realismus war.

Offline DieFrau

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #22 am: 03. Januar 2015, 19:18:58 »
Wahrscheinlich haben die nichts hochkommen lassen, was nicht sozialistischer Realismus war.

also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?
Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat!...Einstein

Conte Palmieri

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #23 am: 03. Januar 2015, 20:28:43 »
also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?
Das ist sicher nicht alles.

Ein Beispiel: 1995 gab es Mal wieder ein heftiges Hochwasser an Rhein und Mosel. Überall war in der Presse die Rede von notwendiger Hilfe für die Opfer, nur in der ostdeutschen Wochenpost stand zu lesen, man solle die betroffenen Talbereiche doch lieber vollständig räumen, statt den Bewohnern alle 15 Jahre wieder Atlantiszulage [sic!] zu zahlen.
Der Artikel stammte eben von einem Journalisten, der es gerade am eigenen Leib erlebt hatte, die gewohnte Lebenswelt aus wirtschaftlichem Kalkül unter dem Arsch weggezogen zu bekommen. Warum hätte der Mitleid haben sollen?

Yossarian

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #24 am: 03. Januar 2015, 23:04:53 »
also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?

Auch, zu einem gewissen Teil. Aber ich meinte, daß  es sicher auch andere Künstler gab, die man eben nicht hat hochkommen lassen.

Offline ganter

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #25 am: 04. Januar 2015, 00:04:03 »
ich empfinde es ehrlich geschrieben als Anmaßung, wenn sich Personen, die auch nicht ansatzweise das erlebt haben, was die Menschen in MV, Brandenburg, S-A, Thüringen und Sachsen über 45 Jahre er- und gelebt haben plus dem ganzen Scheiß, der dann über sie hereinbrach, austauschen.

... Aber ich meinte, daß  es sicher auch andere Künstler gab, die man eben nicht hat hochkommen lassen.
Nicht nur Künstler. Hier gab es letztens ne Ausstellung über junge Menschen, die aus ideologischen Gründen daran gehindert wurden, das zu werden, was sie eigentlich werden wollten.
« Letzte Änderung: 04. Januar 2015, 00:06:08 von ganter »
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Yossarian

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #26 am: 04. Januar 2015, 09:54:47 »
ich empfinde es ehrlich geschrieben als Anmaßung, wenn sich Personen, die auch nicht ansatzweise das erlebt haben, was die Menschen in MV, Brandenburg, S-A, Thüringen und Sachsen über 45 Jahre er- und gelebt haben plus dem ganzen Scheiß, der dann über sie hereinbrach, austauschen.

Das verstehe ich jetzt nicht. Es geht um die Wahrnehmung von Wessies bzw. Ossies, mehr nicht. Warum soll man sich nicht darüber austauschen?

Daß DieFrau das als quasi Aussenstehende angeschoben hat, finde ich gut.
« Letzte Änderung: 04. Januar 2015, 18:03:04 von Yossarian »

Offline ganter

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #27 am: 04. Januar 2015, 12:08:06 »
also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?
wenn ich so etwas lese, kriege ich das Große Kotzen!
Welche Lebenseinstellung?
Welche Weltansicht?
Von welchen Ostdeutschen?
Wer wurde denn da unterdrückt und was ist mit den ganzen Unterdrückern? Und was mit den vielen Menschen, die sich schlichtweg mit den Lebensumständen arrangiert haben?
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Bodo

Offline ganter

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #28 am: 04. Januar 2015, 12:16:31 »
wie ich bereits schrieb, bin ich vor fast 20 jahren ausgewandert. Hier gibt es die beschriebenen Jammer-Ossis nicht. Die meisten leben gans zufrieden und stehen in Lohn und Brot und selbst die, deren (west-) Firmen wegen Inkompetenz der Wessi-Manager in Insolvenz gegangen sind und dshalb ihren Job verloren haben, jammern nicht herum, sondern versuchen, das Beste daraus zu machen. Der einzige, der herumjammert, ist einer, der seit 20 Jahren Sozialleistungen kassiert und nix auf die Reihe bekommt. Das ist allerdings ein Wessi.
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Bodo

Conte Palmieri

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Re: vor, während und nach der Mauer
« Antwort #29 am: 04. Januar 2015, 14:08:32 »
ich empfinde es ehrlich geschrieben als Anmaßung, wenn sich Personen, die auch nicht ansatzweise das erlebt haben, was die Menschen in MV, Brandenburg, S-A, Thüringen und Sachsen über 45 Jahre er- und gelebt haben plus dem ganzen Scheiß, der dann über sie hereinbrach, austauschen.
Hast Du sie noch alle? Ich finde es anmaßend, mir verbieten zu wollen, mich über die Geschichte meines Volkes auszutauschen.
Vor Jahren ist hier aus dem Forum mal eine Person hreausgemobbt worden, der von einem Jammerossie besondererer Güte ständig vorgehlten worden war, wie schlimm das in der DDR alles gewesen war und das sie deswegen nicht so linke gutmenschige Ansichten zu verbreiten habe.
Sie hatte mal in Verhörzimmer der Stasi gesessen, Mr Superschlau nicht.