Das Männerforum

Plaudereien => Themendiskussionen => Thema gestartet von: DieFrau am 02. Januar 2015, 23:51:17

Titel: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: DieFrau am 02. Januar 2015, 23:51:17
Zitat
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Zum Glück bin ich ein ostdeutscher Mann und weiß mir zu helfen.

Ich bin jetzt gute 18 Jahre in D, mir ist dieser, ich nenne es "Ossi-Syndrom" immer wieder aufgefallen vor allem auf Baustellen wo ich tätig war und immer noch bin, ich behaupte damit nicht, dass alle die aus dem Osten kommen so drauf sind aber die meisten, und will damit keinen persönlich angreifen......

Frau, kannst du noch mal genau sagen was du mit dem "Ossi-Syndrom" meinst?

das was Stachi von sich ausgegeben hat und was Araxes in dem Motorrad-Thread und G8 vorgetragen hat, das höre ich in allen Lebensbereichen:
die Ostdeutschen sind besser ausgebildet, vernünftig, Genies, Allrounder die immer in den Westen unterschätzt/ nicht wertgeschätzt wurden. Aus meiner Erfahrung finde ich die Ostdeutschen die ich kennen gelernt habe herzlich, freundlich aber auch eine Art Minderwertigkeitskomplex obwohl denen bewusst ist, dass sie wie vorhin beschrieben sind!
in denen steckt ein tiefes Trauer, "ihre wohlverdienten Anerkennung nicht bekommen zu haben"...
bei der Westdeutschen sehe ich so was nicht ganz egal welche Ausbildungsstatus sie haben, wenn eine Hochnäsigkeit bei denen zu erkennen ist, dann wird sie an allen möglichen (einschließlich Ausländer) gerichtet aber nicht an die Ostdeutschen, sie "jammern" nicht

wie gesagt, das sind meine Beobachtungen, mir fiel auch auf wie die Kunstwerke der Ostdeutschen Künstler, die meisten sind von Trauer ausgeprägt, was meinen Eindruck bestätigt hat, wieso wird behauptet, dass in den Osten die bessere Ausbildung, Erziehung und Menschen

Es interessiert mich wieso es so ist, woran liegt es und wann hat es angefangen? das Thema sollte extra behandelt werden, daher habe ich einen neuen Thread eröffnet.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 09:45:44
mir fiel auch auf wie die Kunstwerke der Ostdeutschen Künstler, die meisten sind von Trauer ausgeprägt

Jetzt, wo Du das so sagst, fällt mir auf, daß ich nicht einen einzigen ostdeutschen Künstler benennen könnte. Ich habe keine Ahnung von "ostdeutscher" Kunst.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 03. Januar 2015, 10:17:45
Wenigstens Werner Tübke?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: ganter am 03. Januar 2015, 11:20:38
aber typisch ostdeutsche Gerichte kennst du, oder?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 12:09:04
Wenigstens Werner Tübke?

Nie gehört.

aber typisch ostdeutsche Gerichte kennst du, oder?

Nichts, wovor ich nicht schreiend davonlaufen würde.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 12:25:25
Es gibt sicher ostdeutsche Gerichte, bzw. es gab sie. Bei Leipziger Allerlei denkt doch heute jeder an grauenhaften Dosenfraß und keiner an den Hummer, der da eigentlich reingehört, wenn man es richtig machen will.

Meine Freundin, die nach der Wende eine mehrjährige Forschungsreise ins innerste Neufünfland machte ein paar Jahre in Thüringen lebte, brachte mal von dort "Würste" mit, die man dort wohl auf den Grill legt. Es handelt sich um feines Brät in irgendwelchem Darm, und man muß die Dinger vorher länger in Wasser legen, damit sie sich ordentlich vollsaugen. Nach dem Grillen sind sie außen schwarz und innen geschmacksneutral, als hätte man eingeweichten Pappendeckel auf den Grill gelegt. Selbst der gefürchtete British Banger entwickelt mehr Eigengeschmack.

Man muß wahrscheinlich unterscheiden zwischen ursprünglicher ostdeutscher Küche und DDR-Küche.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 12:35:17
die Ostdeutschen sind besser ausgebildet, vernünftig, Genies, Allrounder die immer in den Westen unterschätzt/ nicht wertgeschätzt wurden

Ich habe manchmal den Eindruck, daß die Leute im Osten ihre wenigen Möglichkeiten jedenfalls besser genutzt haben als die Leute im Westen ihre vielen.

Zitat
Aus meiner Erfahrung finde ich die Ostdeutschen die ich kennen gelernt habe herzlich, freundlich aber auch eine Art Minderwertigkeitskomplex obwohl denen bewusst ist, dass sie wie vorhin beschrieben sind!

Dann gibt es auch noch den Typus des "gelernten DDR-Bürgers".
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 03. Januar 2015, 13:06:16
Wenigstens Werner Tübke?

von der Name her nicht von ihm gehört, mir gefällt Robert Bednorz, seine Arbeit ist mir am meisten aufgefallen von vielen Kunstwerke in der Ostdeutsche Galerie hier.

Ich habe manchmal den Eindruck, daß die Leute im Osten ihre wenigen Möglichkeiten jedenfalls besser genutzt haben als die Leute im Westen ihre vielen.

für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, nach dem Moto Not macht erfinderisch, angetrieben von der natürlichen Überlebenswille des Manschens... und natürlich das färbt und prägt aus. 

Zitat
Dann gibt es auch noch den Typus des "gelernten DDR-Bürgers".


da halte ich mich zurück, weil ich Schubladen-Denkweise nicht "beherrliche"

 
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 13:08:59
da halte ich mich zurück, weil ich Schubladen-Denkweise nicht "beherrliche"

Die gibt es aber wirklich.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 03. Januar 2015, 13:18:48
Die gibt es aber wirklich.

die "gelernten DDR-Bürgers" oder die Denkweise ?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 13:34:08
Die gelernten DDR-Bürger.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 03. Januar 2015, 13:46:50
Nie gehört.
Ist das jetzt mit oder ohne Ironietags?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 13:49:48
Ohne. Das ist mein völliger Ernst.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 03. Januar 2015, 13:50:51
Ist das jetzt mit oder ohne Ironietags?

das was Yossi schreibt kommt mir auch mit einem "Ironie-Wasserzeichen" vor, konnte aber auch anderes gemeint  ;)
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 03. Januar 2015, 13:53:19
Ohne. Das ist mein völliger Ernst.

gut!

Die gelernten DDR-Bürger.

die gibt es tatsächlich  :o , mal gegoogelt
 http://www.spin.de/forum/msg-archive/3/2013/09/531759

das hier ist bisserl ernster

http://www.ossiforum.de/t691f39-Definition-quot-gelernter-DDR-Buerger-quot.html
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 03. Januar 2015, 14:28:44
Ohne. Das ist mein völliger Ernst.

http://www.panorama-museum.de/de/monumentalbild_neu.html
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 14:31:01
In der Mittagspause waren wir jetzt mal zusammen einkaufen. Eine Schlange an der Kasse, nur eine auf. Der gelernte DDR-Bürger stellte sich also ohne murren an, während die Wessis gleich losmeckerten. Wobei sie Recht hatten, es war genug Personal im Laden um ne zweite Kasse zu öffnen.

So kenne ich sie, die gelernten DDR-Bürger. Und wenn die Obrigkeit was entschieden hat, dann wird nicht aufgemuckt. Als Mandanten sind die ein Horror.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 14:33:57
http://www.panorama-museum.de/de/monumentalbild_neu.html

Hieronymus Bosch goes sozialistischer Realismus mit einem Schuß Nazarener?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 03. Januar 2015, 14:58:27
Finde es wie Du willst. Es nicht zu kennen, ist eine Bildungslücke.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: grashopper am 03. Januar 2015, 14:59:31
Jetzt, wo Du das so sagst, fällt mir auf, daß ich nicht einen einzigen ostdeutschen Künstler benennen könnte. Ich habe keine Ahnung von "ostdeutscher" Kunst.

Geht mir auch so. Ggf. sind die Maler, Bildhauer etc. genauso gebremst worden wie damals die Schaupieler und Musiker (z.B. Manfred Krug und Wolfgang Biermann, Bettina Wegner). Nur Letztere haben es dann doch letztendlich geschafft, Namen und Rang zu erhalten. Die Maler gingen wohl irgendwie unter.....

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/ddr-kunst-auch-oestlich-der-grenze-gab-es-kuenstler-11936979.html

Diesen genannten Minderwertigkeitskomplex stelle ich eigentlich nicht mehr fest. Einzig vor ca. 10 Jahren bei einem Forentreffen wurde ich mal gefragt, wieso ich so ein altes Auto fahre (mein geliebter Hopper war gemeint :.) ) und wieso ich noch so ein großes Handy habe (das war damals ein Nokia mit so einem runden Unterteil; eigentlich noch relativ aktuell ; und jetzt gibt es Smartphones, die mindestens genauso groß sind ;D ).

Als hätte ich Landpomeranze  das Geld dafür gehabt, ständigst auf den neuesten Markt zu reagieren und ihn zu finanzieren :.)

Auch heute brauche ich noch kein Iphone oder Ipad. Solange alles noch funktioniert, passt es scho.

Aber das war wohl in den ersten Jahren schon zu einem nicht unerheblichen Teil die "Denke" der Ostdeutschen. Mittlerweile dürften sie die westdeutsche "Welt" auch ausreichend kennengelernt haben.

Die Eltern meines Schwagers zogen schon vor dem Erbau der Mauer nach Westdeutschland. Wenn er und sie später mal ihre in der DDR verbliebenen Verwandten besuchen wollten, war es ein Hochseilakt. Erst das Auseinandernehmen des Autos beim Übergang. Sobald sie bei den Verwandten angekommen waren, wurde die Scheune geöffnet, damit Schwager dort hinein fahren konnte. Und damit bloß keiner sieht, dass da Westdeutsche zu Besuch sind. Alle waren froh, sich später - nach der Maueröffnung - ohne Probleme gegenseitig besuchen zu können.

Und was die Ausbildung angeht, bleibt in meiner Erinnerung, dass die DDR wohl ein System hatte, dass fast jedem Bürger eine Ausbildung oder ein Studium ermöglichte. Solange es ins "System" passte. Kann mich da aber auch irren.


Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 15:07:37
Es nicht zu kennen, ist eine Bildungslücke.

Kann sein; schöner wird es davon nicht.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 15:15:14
Ggf. sind die Maler, Bildhauer etc. genauso gebremst worden wie damals die Schaupieler und Musiker

Wahrscheinlich haben die nichts hochkommen lassen, was nicht sozialistischer Realismus war.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 03. Januar 2015, 19:18:58
Wahrscheinlich haben die nichts hochkommen lassen, was nicht sozialistischer Realismus war.

also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 03. Januar 2015, 20:28:43
also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?
Das ist sicher nicht alles.

Ein Beispiel: 1995 gab es Mal wieder ein heftiges Hochwasser an Rhein und Mosel. Überall war in der Presse die Rede von notwendiger Hilfe für die Opfer, nur in der ostdeutschen Wochenpost stand zu lesen, man solle die betroffenen Talbereiche doch lieber vollständig räumen, statt den Bewohnern alle 15 Jahre wieder Atlantiszulage [sic!] zu zahlen.
Der Artikel stammte eben von einem Journalisten, der es gerade am eigenen Leib erlebt hatte, die gewohnte Lebenswelt aus wirtschaftlichem Kalkül unter dem Arsch weggezogen zu bekommen. Warum hätte der Mitleid haben sollen?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 03. Januar 2015, 23:04:53
also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?

Auch, zu einem gewissen Teil. Aber ich meinte, daß  es sicher auch andere Künstler gab, die man eben nicht hat hochkommen lassen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: ganter am 04. Januar 2015, 00:04:03
ich empfinde es ehrlich geschrieben als Anmaßung, wenn sich Personen, die auch nicht ansatzweise das erlebt haben, was die Menschen in MV, Brandenburg, S-A, Thüringen und Sachsen über 45 Jahre er- und gelebt haben plus dem ganzen Scheiß, der dann über sie hereinbrach, austauschen.

... Aber ich meinte, daß  es sicher auch andere Künstler gab, die man eben nicht hat hochkommen lassen.
Nicht nur Künstler. Hier gab es letztens ne Ausstellung über junge Menschen, die aus ideologischen Gründen daran gehindert wurden, das zu werden, was sie eigentlich werden wollten.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 04. Januar 2015, 09:54:47
ich empfinde es ehrlich geschrieben als Anmaßung, wenn sich Personen, die auch nicht ansatzweise das erlebt haben, was die Menschen in MV, Brandenburg, S-A, Thüringen und Sachsen über 45 Jahre er- und gelebt haben plus dem ganzen Scheiß, der dann über sie hereinbrach, austauschen.

Das verstehe ich jetzt nicht. Es geht um die Wahrnehmung von Wessies bzw. Ossies, mehr nicht. Warum soll man sich nicht darüber austauschen?

Daß DieFrau das als quasi Aussenstehende angeschoben hat, finde ich gut.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: ganter am 04. Januar 2015, 12:08:06
also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?
wenn ich so etwas lese, kriege ich das Große Kotzen!
Welche Lebenseinstellung?
Welche Weltansicht?
Von welchen Ostdeutschen?
Wer wurde denn da unterdrückt und was ist mit den ganzen Unterdrückern? Und was mit den vielen Menschen, die sich schlichtweg mit den Lebensumständen arrangiert haben?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: ganter am 04. Januar 2015, 12:16:31
wie ich bereits schrieb, bin ich vor fast 20 jahren ausgewandert. Hier gibt es die beschriebenen Jammer-Ossis nicht. Die meisten leben gans zufrieden und stehen in Lohn und Brot und selbst die, deren (west-) Firmen wegen Inkompetenz der Wessi-Manager in Insolvenz gegangen sind und dshalb ihren Job verloren haben, jammern nicht herum, sondern versuchen, das Beste daraus zu machen. Der einzige, der herumjammert, ist einer, der seit 20 Jahren Sozialleistungen kassiert und nix auf die Reihe bekommt. Das ist allerdings ein Wessi.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 04. Januar 2015, 14:08:32
ich empfinde es ehrlich geschrieben als Anmaßung, wenn sich Personen, die auch nicht ansatzweise das erlebt haben, was die Menschen in MV, Brandenburg, S-A, Thüringen und Sachsen über 45 Jahre er- und gelebt haben plus dem ganzen Scheiß, der dann über sie hereinbrach, austauschen.
Hast Du sie noch alle? Ich finde es anmaßend, mir verbieten zu wollen, mich über die Geschichte meines Volkes auszutauschen.
Vor Jahren ist hier aus dem Forum mal eine Person hreausgemobbt worden, der von einem Jammerossie besondererer Güte ständig vorgehlten worden war, wie schlimm das in der DDR alles gewesen war und das sie deswegen nicht so linke gutmenschige Ansichten zu verbreiten habe.
Sie hatte mal in Verhörzimmer der Stasi gesessen, Mr Superschlau nicht.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Nikibo am 04. Januar 2015, 14:14:59
Ich empfinde das auch als Totschlagargument. Dann darf man über nichts reden, was man nicht selbst miterlebt hat.


Ich habe einige ostdeutsche Kollegen gehabt und bis auf die lustige Sprache als nicht anders als wir sind empfunden. Einige, auf die ich bisher noch getroffen bin, legen aber zuweilen eine Arroganz an den Tag, die mich abkotzen lässt. Ich kann es nicht an bestimmten Dingen festmachen, es ist eine ganz eigene Art, Dinge zu kommentieren, mit Menschen umzugehen. Hab ich so in der Form bei Wessis noch nicht erlebt, die haben wenn eine andere Art der Arroganz.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 04. Januar 2015, 15:31:51
@ Ganter
ich behaupte damit nicht, dass alle die aus dem Osten kommen so drauf sind aber die meisten, und will damit keinen persönlich angreifen, ich bin weder Wesi noch Osi, ich will nur den Hintergrund verstehen weil ich hier lebe...ich weiss auch nicht wie wurde es sein können, .................wenn es ein "neutrales" zum lesen und verstehen gibt, dann her damit

das schon mal vorweg vor Augen halten und muss wirklich nicht immer wieder betonen!

ich empfinde es ehrlich geschrieben als Anmaßung, wenn sich Personen, die auch nicht ansatzweise das erlebt haben, was die Menschen in MV, Brandenburg, S-A, Thüringen und Sachsen über 45 Jahre er- und gelebt haben plus dem ganzen Scheiß, der dann über sie hereinbrach, austauschen.

also du sagst es "austauschen", was ist daran so schlimm?!...ich schließe mich die anderen an was dem Austausch-Verbot betrifft, weil sonst kann/darf Ich dir und alle in dem Forum verbieten über einiges auszutauschen....

"Austausch-Verbot" Kopfschütteln  :o

Zitat
Nicht nur Künstler. Hier gab es letztens ne Ausstellung über junge Menschen, die aus ideologischen Gründen daran gehindert wurden, das zu werden, was sie eigentlich werden wollten.

so was gibt es überall auf die Welt, eine Begleiterscheinung der Politik, in Groß- und Kleinformat

wie ich bereits schrieb, bin ich vor fast 20 jahren ausgewandert. Hier gibt es die beschriebenen Jammer-Ossis nicht. Die meisten leben gans zufrieden und stehen in Lohn und Brot und selbst die, deren (west-) Firmen wegen Inkompetenz der Wessi-Manager in Insolvenz gegangen sind und dshalb ihren Job verloren haben, jammern nicht herum, sondern versuchen, das Beste daraus zu machen.

das du aus dem Osten stammst, wusste ich nicht  ??? aber sieh mal an, kaum wird das Thema angeregt haust mit dem Inkompetenz der (West-) Firmen und ihre Wessi-Manager auf dem Tisch!

und genau hier und deswegen frage ich Dich wieso, weshalb, warum? 

Zitat
Der einzige, der herumjammert, ist einer, der seit 20 Jahren Sozialleistungen kassiert und nix auf die Reihe bekommt. Das ist allerdings ein Wessi.

diese gibt es in dieser Gesellschaft aus allen, Wessis, Ossis und Ausländer obendrauf dazu kommen neu noch die EU-Bürger...eine ganz andere Problematik, also lasse es lieber mit den Sozialempfänger, das ist weder sachlich noch zielführend.

Für den Fall, das du mich damit gemeint hast, dann wäre es dir vielleicht hilfreich dich auf meine Ausgangsfragen zu konzentrieren, wenn du weißt, dass ich die einzige Sozialleistung den ich bezogen habe waren "Teilleistungen" für die letzten 6 Monate Studium und diese waren auf Darlehenbasis den ich zurückbezahlt habe.

@ Ibo, also lag ich nicht falsch mit meiner Beobachtung.

 
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: grashopper am 04. Januar 2015, 16:36:17

....aber sieh mal an, kaum wird das Thema angeregt haust mit dem Inkompetenz der (West-) Firmen und ihre Wessi-Manager auf dem Tisch!


Dieses Statement von Ganter ist aber zum Teil berechtigt. Mein ehemaliger Ausbildungsbetrieb, eine Kfz. -Werkstatt des Mittelstands, hatte nach der Maueröffnung spontan die Idee, einen Vertrieb für Gebrauchtwagen im Osten Deutschlands zu gründen.

Die Wagen wurden dorthin transportiert und für viel höhere Verkaufspreise angeboten. Das ging dann ein paar Jahre soweit gut, bis die Leute irgendwann merkten, dass sie abgezockt wurden. Dieser Vertrieb ging relativ schnell in Insolvenz. Und es wird nicht die einzigste Firma gewesen sein, die damals Lunte roch bzw. Dollaraugen bekam.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Kulle am 04. Januar 2015, 16:54:27
Viel habt ihr schon geschrieben. Jetzt mal mein Senf als "gelernter DDR-Bürger". Spätere mehr dazu.

Frau, was für eine Art von Baustellen sind das wo du Ostler kennen lernst? Klassischer Hoch- und Tiefbau? Dort treibt sich sowieso eine ganz besonderer Menschenschlag rum. egal woher sie kommen.

.....Man muß wahrscheinlich unterscheiden zwischen ursprünglicher ostdeutscher Küche und DDR-Küche.
Definitiv. Hummer in der DDR? Niemals für den gemeinen DDR-Bürger. Was im Politbüro und Hotels mit nur Westgeld abging weiß ich nicht.

....Dann gibt es auch noch den Typus des "gelernten DDR-Bürgers".
Ich bezeichne mich deshalb selber so weil es ein Teil meines Lebens ist. Ich habe unter "skurrilen" Umständen meine ersten Lebenserfahrungen gemacht. Das sitzt noch lange drin.

In der Mittagspause waren wir jetzt mal zusammen einkaufen. Eine Schlange an der Kasse, nur eine auf. Der gelernte DDR-Bürger stellte sich also ohne murren an, während die Wessis gleich losmeckerten. Wobei sie Recht hatten, es war genug Personal im Laden um ne zweite Kasse zu öffnen.

So kenne ich sie, die gelernten DDR-Bürger. Und wenn die Obrigkeit was entschieden hat, dann wird nicht aufgemuckt. Als Mandanten sind die ein Horror.
Ende der 80er Jahre wurde da immer weniger nicht aufgemuckt.

....Diesen genannten Minderwertigkeitskomplex stelle ich eigentlich nicht mehr fest. ....
Nach 25 Jahren sollte da auch nicht mehr viel übrig sein.

.....Und was die Ausbildung angeht, bleibt in meiner Erinnerung, dass die DDR wohl ein System hatte, dass fast jedem Bürger eine Ausbildung oder ein Studium ermöglichte. Solange es ins "System" passte. Kann mich da aber auch irren.
Jein. Eine Berufsausbildung ja. Zwar nicht der Wunschberuf aber immerhin einer. Spätere Umschulung war aber die Ausnahme. Abitur/Studium staatlich kontrolliert. Zum einen durfte die Arbeiterklasse nicht zu klug werden zum anderen sollte man und seine Eltern sehr System-treu sein. Unsere Kanzlerin hat es nur geschafft weil sie früher geboren wurde. Die Entscheidungen der Staatsführung hat sich in den Jahrzehnten geändert.

Wahrscheinlich haben die nichts hochkommen lassen, was nicht sozialistischer Realismus war.
Die Staatsführung bestand meist aus Kunstbanausen. Wenn Kunst nur Lokal gezeigt werden soll, sollte der "rote Faden" zu sehen sein. Erst bei internationaler Belange waren die Kriterien westlicher. Es ging ja auch darum, Westgeld einzunehmen.

also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?
So einfach würde ich es nicht beschreiben. Es hat sich ja auch ein ganz eigener bissiger Humor hinter der Hand herausgebildet. Für ein Kabarett war es immer eine Gratwanderung was man sagen konnte und was nicht.

.... aber sieh mal an, kaum wird das Thema angeregt haust mit dem Inkompetenz der (West-) Firmen und ihre Wessi-Manager auf dem Tisch!

und genau hier und deswegen frage ich Dich wieso, weshalb, warum? 
Also was kurz nach der Wende hier im Osten so von West hier alles aufschlug und mit (un)-Wissen beindruckte war schon ein starkes Stück.

Frau noch was zu Vorurteilen zu Ostlern. Als ich 1990 Richtung schwäbische Alb mir Arbeit suchte hatte man über uns dort schon einige nicht unbegründete Vorurteile. Eigentlich waren wir nur deutsch sprechende Türken. Ansonsten können/wollen wir nicht arbeiten, nehmen die wenigen Wohnungen weg, machen die Frauen an.....
Aber woher kam es denn? Das waren die ersten die nach dem Mauerfall sofort hier alle Segel strichen und auf das bequeme Geld im Westen aus waren. Diejenigen die hier nicht einfach alles links liegen lassen wollten, die selber hier was aufbauen wollten, kamen erst später frustriert rüber.

Im Übrigen, ich bin ja eher ein "letztes DDR-Kind". Die Wahrnehmung des Staates und seiner Willkür ist abhängig von Region und Zeitpunkt. Wir hier in Leipzig haben ja zwei mal im Jahr durch die Messe immer einen Wind der Welt kurz gespürt. Die Stasi hatte da sicher ihre Probleme den Pöbel zu kontrollieren.   
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 04. Januar 2015, 17:02:49
Dieses Statement von Ganter ist aber zum Teil berechtigt....

darum geht es nicht, Hopper...nimm meine Fragen bitte nicht als Vorwürfe oder Schuldzuweisungen/-gesuche... es geht um die Geschichte, um evtl. Umstände die, die meisten Ostdeutschen diese "wir sind die besseren Deutschen, die Wessis sind lauter Versager, die nicht's können"-Haltung.

Da es immer mit Lohn und Geld argumentiert wird, kann es auch daran liegen, dass die Wende von den OD mit bestimmten großen wirtschaftlichen Erwartungen verbunden war, diese aber nicht nach ihre Vorstellungen erfüllt wurden bzw. nach diese gelaufen sind.



 


Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 04. Januar 2015, 17:40:02
Frau, was für eine Art von Baustellen sind das wo du Ostler kennen lernst? Klassischer Hoch- und Tiefbau?
ja

Zitat
Dort treibt sich sowieso eine ganz besonderer Menschenschlag rum. egal woher sie kommen.
als außen stehende kann ich ja nicht unterscheiden, daher frage ich endlich nach aber ich hab auch geschrieben, dass ich andere Erfahrungen auch gemacht habe.

Zitat
Nach 25 Jahren sollte da auch nicht mehr viel übrig sein.
dann habe ich ab und zu etwas von dem was übrig ist begegnet.

Zitat
Jein. .......
Es hat sich ja auch ein ganz eigener bissiger Humor hinter der Hand herausgebildet. Für ein Kabarett war es immer eine Gratwanderung was man sagen konnte und was nicht.

Die Zeilen haben ein wiedererkennungswert, etwas von meinem Ursprungsland, das kann ich gut verstehen.

Zitat
Frau noch was zu Vorurteilen zu Ostlern. Als ich 1990 Richtung schwäbische Alb mir Arbeit suchte hatte man über uns dort schon einige nicht unbegründete Vorurteile. Eigentlich waren wir nur deutsch sprechende Türken. Ansonsten können/wollen wir nicht arbeiten, nehmen die wenigen Wohnungen weg, machen die Frauen an.....
Aber woher kam es denn? Das waren die ersten die nach dem Mauerfall sofort hier alle Segel strichen und auf das bequeme Geld im Westen aus waren. Diejenigen die hier nicht einfach alles links liegen lassen wollten, die selber hier was aufbauen wollten, kamen erst später frustriert rüber.

um Gottes Willen Kulle, ich bin die letzte, die ein Mensch mit Vorurteile begegnet, davon kann ich Bände schreiben( wenn ich nur die nötige Sprachkenntnisse dafür hätte  ;))

Zitat
Im Übrigen, ich bin ja eher ein "letztes DDR-Kind". Die Wahrnehmung des Staates und seiner Willkür ist abhängig von Region und Zeitpunkt. Wir hier in Leipzig haben ja zwei mal im Jahr durch die Messe immer einen Wind der Welt kurz gespürt. Die Stasi hatte da sicher ihre Probleme den Pöbel zu kontrollieren.
Das kann ich voll und ganz verstehen und nachvollziehen.

für mich schon mal ein bisschen Klarheit, danke Kulle  :)
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Kulle am 04. Januar 2015, 17:58:11
....
Meine Freundin, die nach der Wende eine mehrjährige Forschungsreise ins innerste Neufünfland machte ein paar Jahre in Thüringen lebte, brachte mal von dort "Würste" mit, die man dort wohl auf den Grill legt. Es handelt sich um feines Brät in irgendwelchem Darm, und man muß die Dinger vorher länger in Wasser legen, damit sie sich ordentlich vollsaugen. Nach dem Grillen sind sie außen schwarz und innen geschmacksneutral, als hätte man eingeweichten Pappendeckel auf den Grill gelegt. Selbst der gefürchtete British Banger entwickelt mehr Eigengeschmack......
Ich hab den Verdacht deine Freundin wurde da veräppelt. Da hat irgendjemand diesen Matsch an Thüringer als "original bayrische Weißwurst" verkauft, die Thüringer haben gemerkt was für ein Murks sie da angedreht bekommen haben und ihn wieder Richtung Westen verkauft.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 04. Januar 2015, 18:01:38
Neinein! Die waren dort alle ganz wild auf diese ekligen Dinger. Meine Freundin lebte ja dort (Pößneck). Und die hatten absolut nichts mit Thüringer Rostbratwürsten zu tun!
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 04. Januar 2015, 18:07:27
wenn ich so etwas lese, kriege ich das Große Kotzen!

Hört, hört.

Zitat
Welche Lebenseinstellung?
Welche Weltansicht?
Von welchen Ostdeutschen?
Wer wurde denn da unterdrückt und was ist mit den ganzen Unterdrückern? Und was mit den vielen Menschen, die sich schlichtweg mit den Lebensumständen arrangiert haben?

Ich seh da keine Widersprüche.

Natürlich wird der Mensch auch durch seine Lebensumstände wesentlich geprägt. Wenn man einen zuhause voll sozialisierten Nordkoreaner, der sein Leben lang nichts anderes als die heimische Propaganda gesehen, gehört und gelesen hat, hierher beamen und sich mit ihm über das eine oder andere Thema unterhalten könnte, würden uns wahrscheinlich mehr als einmal die Kinnladen runterfallen ob seiner Ansichten.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Kulle am 04. Januar 2015, 18:10:41
Neinein! Die waren dort alle ganz wild auf diese ekligen Dinger. ....
dann nimm es als lokale Geschmacksverirrung.

Ich war mal zu DDR-Zeiten mit Jugendtourist zu einer Schnitz-Reise im Erzgebirge (Seifen). In unserer Reisegruppe hatten wir einen Zivilisationsversager. Den haben sie in einem Lebensmittelladen Leinöl als erzgebirgische Spezialität verkauft. "schüttel"
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 04. Januar 2015, 18:20:59
Hummer in der DDR?

Das war vielleicht ein extremes Beispiel. Aber im Vorkriegssachsen kannte mit Sicherheit auch niemand Soljanka oder Goldbroiler.

Der Wechsel von der ursprünglichen ostdeutschen Küche zur DDR-Küche wäre mit Sicherheit mal eine Untersuchung Wert.

Zitat
Ende der 80er Jahre wurde da immer weniger nicht aufgemuckt.

Ich habe über meine Freundin ein paar typische "gelernte DDR-Bürger" kennengelernt, die immer noch zu wenig aufmucken. Das nivelliert sich mit dem ländlichen Westdeutschland; die Leute in der Gegend, wo meine Freundin jetzt wohnt, sind oft genauso schlimm. Für einen Anwalt eine Strafe, wenn man die als Mandant abfasst. Die wollen gar nicht, daß man für sie kämpft; am besten, man schreibt nur unterwürfige Bettelbriefe für die.

Zitat
Die Staatsführung bestand meist aus Kunstbanausen.

Das ist seit dem Ende der Medici überall so, nicht nur in der DDR.  :evil

Zitat
Für ein Kabarett war es immer eine Gratwanderung was man sagen konnte und was nicht.

"Kommen Sie mit, oder soll ich mitkommen?"  8)

Zitat
Also was kurz nach der Wende hier im Osten so von West hier alles aufschlug und mit (un)-Wissen beindruckte war schon ein starkes Stück.

Klar. In den Kolonien landeten schon immer die abgeschobenen Versager und die Glücksritter.  :evil
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: nigel48 am 04. Januar 2015, 20:08:31
ich bin hier jetzt seit 5 jahren in brandenburg, 600-seelen-dorf.
wenn du hier 3 beliebige 40+ männer zusammentrommelst, kannste mit denen ein haus bauen oder alles , was bewegliche teile hat, reparieren.
und vor allem : wenn du sie drum bittest, machen sie das.
das kannste dann mit gegenleistung oder auch finanziell ausgleichen. hier "sieht halt jeder auch zu, wo er bleibt".
was ich hier selten entdecke ist gier.
und unzuverlässigkeit. - wer dir etwas zusagt, macht es auch. nur manchmal  -eigentlich sehr oft- zeitlich versetzt. statt früh um 9 erst um 16 h- oder umgekehrt.

was auch selten vorkommt (ausser bei  den jüngeren) ist direkt nach etwas fragen oder direkt kritisieren.
- magste n kaffee ?
- ich hatte heut früh schon 2 taasen...
- willst trotzdem einen ?
- na gut, kannst mir ja einen geben..  ....  ich trink meinen sonst nicht so stark.
- ich hol eben milch.
a- na gut, bevor die noch sauer wird../    b - nee, ich trink ohne milch,
                                                                - ich hol heißes wasser.
                                                                -  bevor´s kalt wird...
 

Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 04. Januar 2015, 21:21:17
ich bin hier jetzt seit 5 jahren in brandenburg, 600-seelen-dorf.
wenn du hier 3 beliebige 40+ männer zusammentrommelst, kannste mit denen ein haus bauen oder alles , was bewegliche teile hat, reparieren.
und vor allem : wenn du sie drum bittest, machen sie das.
das kannste dann mit gegenleistung oder auch finanziell ausgleichen. hier "sieht halt jeder auch zu, wo er bleibt".
was ich hier selten entdecke ist gier.

Diese Eigenschaften sind bereits denen gutgeschrieben, aber gibt das ihnen das Recht mit den erwähnten "Arroganz" gegen über den WD aufzutreten? oder die OD als Versager darzustellen?... ich denke nicht!.... ich kann auch bestätigen, dass die Erwartungen, die du beschrieben hast auch von WD erfühlt werden können.

Ausnahmen bei beiden sind nicht auszuschließen. 
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Kulle am 04. Januar 2015, 22:04:32
.... aber gibt das ihnen das Recht mit den erwähnten "Arroganz" gegen über den WD aufzutreten? oder die OD als Versager darzustellen?... ...
Das ist aber eine sehr speziell von dir wahrgenommene Erscheinung. Kannst du das mal genauer erklären? Bauarbeiter? Bloß weil Stachi mal geschrieben hat "Zum Glück bin ich ein ostdeutscher Mann und weiß mir zu helfen." ist das noch keine "Arroganz" gegenüber Westlern.

Und was das Thema "Versagen" betrifft: In der DDR wurde von der Staatsführung alle gleich gestellt. Ein Professor und ein Müllmann haben die gleichen maximalen materiellen Möglichkeiten: Datsche, Wartburg/Trabant/Lada, Garten, FDGB-Urlaub.

Das Leistungsprinzip wurde gegen Null gefahren aber auch die Wirtschaft. Wer mehr wollte wirtschaftete in der Schattenwirtschaft in D-Mark und unterm Ladentisch.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: ganter am 04. Januar 2015, 22:26:25
Diese Eigenschaften sind bereits denen gutgeschrieben, aber gibt das ihnen das Recht mit den erwähnten "Arroganz" gegen über den WD aufzutreten? oder die OD als Versager darzustellen?...
kann mir mal einer erklären, was sie eigentlich will?
Ossis, die im Westen arrogant auftreten? Welcher seltene Vogel war das denn?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Kulle am 04. Januar 2015, 22:30:17
....Ossis, die im Westen arrogant auftreten? Welcher seltene Vogel war das denn?
Besoffener Bauarbeiter der auch nach 10 Jahren sächseln konnte.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: ganter am 04. Januar 2015, 22:33:38
Ich glaub, ich spinne.  ;D

Aber nach ihrer Erfahrung scheinen die da ja haufenweise eingefallen zu sein. Vllt. sollte sie mal ihre Wahrnehmung überdenken.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: nigel48 am 04. Januar 2015, 23:05:57
vor meinem umzug nach bb hab ich in dem jahr 15 leuten, die ich gut kannte, beim umzug geholfen. mindestenst einen halben tag mit dem transit für die reinen spritkosten. als ich umzog, hab ich alle um hilfe gebeten, ca 10 haben zugesagt, gekommen sind drei für 0,5 - 2 std. und die haben die meiste zeit rumgequatscht. das war  in bremen.

wenn das neue projekt klappt, sag ich wann ich umziehe und dann stehen da 10 mann und wuppen das.

am anfang wars hier gewöhnungsbedürftig. 2 h 15 sagen statt viertel drei...oder zu pfannkuchen berliner usw.
und bei der hier üblichen indirekten sprechweise laufen neue wessis schnell auf, weil sie alles besser wissen wollen....inwahrheit sagen nsie nur offen ihre meinung. - aber die würden auch japaner umarmen oder bei indinern an die tür klopfen statt in gebührendem abstand vor dem haus zu warten.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Kulle am 04. Januar 2015, 23:06:06
Ich glaub, ich spinne.  ;D

Aber nach ihrer Erfahrung scheinen die da ja haufenweise eingefallen zu sein. Vllt. sollte sie mal ihre Wahrnehmung überdenken.

Ganter,
tickst du eventuell nicht ähnlich? Deine Denke muss doch inzwischen verschwommene Wahrnehmung sein. Ich denke da nur an die Gänslein Küchen-Epilepsie, als sie materieller Neid zur Schwester packte. Das sind doch auch Werte die einem Ostler eher fremd sein sollten. Da müssten doch gegen die Schwi-ma schärfere Geschütze aufgestellt werden, was sie doch für ein bestimmender Drachen ist?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: ganter am 04. Januar 2015, 23:57:01
ich schein ja einige verwirrt zu haben
als geborener Fischkopp bin ich ausgewandert in das Bundesland, von dem Otto von Bismarck gesagt haben soll, dass dort alles 50 Jahre später passiert.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2015, 00:53:45
Jetzt, wo Du das so sagst, fällt mir auf, daß ich nicht einen einzigen ostdeutschen Künstler benennen könnte. Ich habe keine Ahnung von "ostdeutscher" Kunst.

naja, Fontane, geboren in Neuruppin, wirst du doch kennen. Gibt noch ein paar mehr. Strittmatter war ja irgendwann auch im Westen richtig populär mit "Der Laden".
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2015, 00:54:05
Wenigstens Werner Tübke?

Norbert Bisky.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2015, 00:56:55
in denen steckt ein tiefes Trauer, "ihre wohlverdienten Anerkennung nicht bekommen zu haben"...
bei der Westdeutschen sehe ich so was nicht ganz egal welche Ausbildungsstatus sie haben, wenn eine Hochnäsigkeit bei denen zu erkennen ist, dann wird sie an allen möglichen (einschließlich Ausländer) gerichtet aber nicht an die Ostdeutschen, sie "jammern" nicht

Ossis jammern, Westdeutsche machen "ich, ich, ich." Soweit das Stereotyp. Tatsache ist, daß Westdeutsche es besser verstehen, ihre Fähigkeiten zu übertreiben. Ist eben notwendiges Selbstmarketing. Das dürfte sich mittlerweile aber zwischen Ost und West nivellieren.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2015, 01:06:13
Aber das war wohl in den ersten Jahren schon zu einem nicht unerheblichen Teil die "Denke" der Ostdeutschen. Mittlerweile dürften sie die westdeutsche "Welt" auch ausreichend kennengelernt haben.

Die westdeutsche Welt war im Osten immer gut bekannt. Umgekehrt aber viel weniger und das ist Teil des Problems.

Eine meiner ersten Erfahrungen war die Hochzeit meiner Cousine in Hamburg. Ich saß da beim zwischen ihren ganzen Freunden, Kommilitionen usw. und dann fingen die an von "Dunkeldeutschland" zu erzählen. Der übliche Quark eben. Und in ihrer Dummheit haben sie nicht mal gemerkt, daß da ein Ossi neben ihnen sitzt. Das gibt dann immer dumme Gesichter. Habe ich anschließend auch bei Reisen mit Wikinger und Studiosus erlebt. "Was, du bist aus dem Osten?"

Die scheinen zu glauben, daß Ossis zwei Nasen haben oder irgendwas in der Art und auf jeden Fall sächsisch sprechen.

Zitat
Und was die Ausbildung angeht, bleibt in meiner Erinnerung, dass die DDR wohl ein System hatte, dass fast jedem Bürger eine Ausbildung oder ein Studium ermöglichte. Solange es ins "System" passte. Kann mich da aber auch irren.

Nee, jeder bekam zwar eine gute Schuldbildung, Abitur aber nur sehr wenige. Dafür war das aber noch was wert. Abitur in Religion und Handarbeit gab es nicht. Die anderen wurden nicht von der Schule gelassen, ohne daß sie sich zu einer Lehre verpflichtet hatten. Da durfte man dann auch nicht endlos wählerisch sein.

Über die "kaderpolitische Auswahl" habe ich schon oft genug geschrieben. Die Genossenkinder und Offiziersanwärter wurden bevorzugt zum Abi zugelassen. Arbeiterkinder hatten auch gute Chancen. Ganz schlecht war es für Intellektuellenkinder und konfessionellen Familienhintergrund. Letzteres oft in Kombination. Eltern studiert UND kirchlich => ganz schlecht. Das konnten die Eltern vielleicht noch rausreissen, indem sie in die Ost-CDU eingetreten sind.

Trotzdem war die Schulbildung mehr wert mit Abstrichen beim Geschichtsunterricht, weil der ab der 9.Klasse zu viel Unsinn vermittelt hat (27. Parteitag der KPdSU und dergleichen Ballast). Aber Mathe, Physik, Chemie, Bio, Geographie, Astronomie, Kunst, Musik, Geschichte, Sport, 2 Fremdsprachen, ESP und nichts davon abwählbar, halte ich für sinnvoll. Staatsbürgerkunde war natürlich in weiten Teilen grober Unfug, wenn sie einem die ökonomische Überlegenheit des Sozialismus wissenschaftlich herleiten wollten (überholen ohne einzuholen!), aber wenigstens kannte man danach seinen Marx und konnte sich selber einen Reim darauf machen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2015, 01:07:50
also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?

Nein. Die Mehrheit sind immer Opportunisten, die sich gar nicht unterdrückt fühlen. Schon alleine deshalb, weil ihnen die Freiheiten gar nichts bedeuten, solange genug zu essen und zu saufen da ist und das Fernsehprogramm stimmt. Vielleicht ist es auch nicht die Mehrheit, aber ich glaube nicht, daß sich da Ost und West groß unterscheiden.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2015, 01:21:37
Frau noch was zu Vorurteilen zu Ostlern. Als ich 1990 Richtung schwäbische Alb mir Arbeit suchte hatte man über uns dort schon einige nicht unbegründete Vorurteile. Eigentlich waren wir nur deutsch sprechende Türken. Ansonsten können/wollen wir nicht arbeiten, nehmen die wenigen Wohnungen weg, machen die Frauen an.....

Als meine Eltern 1991 mit ihrem Forschungsprojekt an eine westdeutsches Institut wechselten, mußten sie lernen
1. daß das von Altlinken geführte Institut was dagegen hatte, die Stasi-Vergangenheit der Leute zu prüfen, was von einigen Ossis vorgeschlagen wurde. Das wurde mit dem Hinweis abgelehnt, daß man gegen politische Verfolgung sei.

2. daß sehr schnell Klagen aufkamen, die Ossis würden zu viel arbeiten. Da gab's eben Kollegen, die sich jede Woche einen Tag Auszeit gegönnt haben. Andere haben täglich eine Stunde zu wenig gearbeitet. Der Chef meiner Mutter hatte seit Jahren im Prinzip nichts mehr gemacht und nur auf die Rente gewartet...

3....Bewerbungen von Westdeutschen und Ostdeutschen richtig zu lesen. Westdeutsche schrieben gerne alles rein, womit sie mal 2 Minuten zu tun hatten. Das waren dann auf dem Papier die reinsten Genies; Ostdeutsche nur das, was sie hieb- und stichfest nachweisen konnten. Aber das ist heute sicher nicht mehr so deutlich.

Die Integration hat trotzdem funktioniert, aber sie haben etliche Eigenheiten kennengelernt. Sekretärinnen, die nur pfälzisch "babbelten" und kein korrektes Hochdeutsch schreiben konnten. Mütter, die ihre Kinder im 3. Anlauf durch's Abitur treiben, weil der Professorensohn auf keinen Fall einen Lehrberuf machen darf...
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2015, 01:26:42
Und was das Thema "Versagen" betrifft: In der DDR wurde von der Staatsführung alle gleich gestellt. Ein Professor und ein Müllmann haben die gleichen maximalen materiellen Möglichkeiten: Datsche, Wartburg/Trabant/Lada, Garten, FDGB-Urlaub.

Ein Kellner im "Hotel Stadt Berlin" stand materiell weit über dem Professor, denn der bekam Trinkgeld oder einen Gehaltsanteil in DM. Dito der KFZ-Monteur, der Trabi-Lichtmaschinen besorgen konnte. Der ließ sich auch gerne in DM bezahlen. Und daraus ergab sich dann auch eine Teilung in die mit Zugang zu DM, meist über Verwandte, und die ohne. Da gab's dann auch schon mal überzeugte Genossen, die das "Problem" hatten, eine Immobilie im Westen zu erben. Die Behörden halfen dann gerne mit Anwälten und DM-Konten. Und es war interessant, wie linientreue Weltanschauung und kapitalistische Segnungen des Intershop unter einen Hut zu bringen waren.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2015, 02:06:34
Ich habe über meine Freundin ein paar typische "gelernte DDR-Bürger" kennengelernt, die immer noch zu wenig aufmucken. Das nivelliert sich mit dem ländlichen Westdeutschland; die Leute in der Gegend, wo meine Freundin jetzt wohnt, sind oft genauso schlimm. Für einen Anwalt eine Strafe, wenn man die als Mandant abfasst. Die wollen gar nicht, daß man für sie kämpft; am besten, man schreibt nur unterwürfige Bettelbriefe für die.

Das gibt's bestimmt, halte ich aber eher für eine Generationenproblem. Für die Älteren sind Beamte, Bankberater, Schaffner usw. eben noch Autoritäten. Dagegen kämpfe ich auch bei meinen Eltern. Zu der Sorte S21-Demonstranten mit gehobenem Bildungsabschluß werden die nicht mehr.

Andererseits sind meine Eltern die einzigen, die den afrikanischen Asylbewerber, der das Treppenhaus putzt, auf einen Kaffee einladen. Und das bei gefühlt 90% Grünen-Wählern im Haus.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 05. Januar 2015, 06:51:28
Die Mehrheit sind immer Opportunisten, die sich gar nicht unterdrückt fühlen. Schon alleine deshalb, weil ihnen die Freiheiten gar nichts bedeuten, solange genug zu essen und zu saufen da ist und das Fernsehprogramm stimmt.

Also genau so wie im Westen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 05. Januar 2015, 07:16:40
Norbert Bisky.
Ist eigentlich kein DDR -Künstler.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2015, 12:22:11
Ist eigentlich kein DDR -Künstler.

Aber ostdeutsch. Echt DDR ist Ulrich Müther. Den sollte man kennen. Der hat diese Spannbetonbauten an der Ostsee gebaut.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 05. Januar 2015, 16:14:11
naja, Fontane, geboren in Neuruppin, wirst du doch kennen.

Okay, ich hatte mich unpräzise ausgedrückt. Natürlich kenne ich die gängigen "Vorkriegskünstler" wie Fontane. Die laufen bei mir einfach unter deutsch ohne west oder ost.

Ich meinte DDR-Künstler.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Küchenchef am 05. Januar 2015, 16:20:38
Horst Bartnig
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2015, 17:49:47
Ich meinte DDR-Künstler.

Auch von denen sind die meisten entweder vor '49 geboren oder haben noch nach '89 gearbeitet. Die DDR hat nur 39,9 Jahre gelebt. Und dann gibt's noch die übergesiedelten. Eine reine DDR-Biographie findet sich deswegen kaum.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 05. Januar 2015, 18:55:03
Einige Künstler, die in der DDR ihre eigene Form gefunden und darin gearbeitet haben, gibt oder gab es schon.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 20. Januar 2015, 00:21:04
ich musste einiges erledigen( Haus, Arbeit, Kinder,....) melde mich wieder

Besoffener Bauarbeiter der auch nach 10 Jahren sächseln konnte.

nein die zwei haben Limo, Cola und co. aber nie alkoholisches während der Arbeit getrunken und die waren einer der besten Kolonen mit denen ich gearbeitet habe.... besoffen war ständig der Polier und den hat keiner ernst genommen aber das ist irgendwie üblich!

die Differenzierung zwischen Ost-Deutsche und DDR-ler war für mich neu und hab ein bisschen im Net geblättert, darüber später.

@ Raxi, als "Laie" in dieser Thematik kann ich mit deine Ausführungen etwas anfangen.

mein Vater... besser gesagt die Hälfte meiner Familie und Vorfahren waren Kommunisten, so dass das Dorf wo sie herkommen als "das kleine Russland" genannt war/wurde, nach paar Monaten Haft und Brutalität der herrschende Macht müssten die meisten um ihrer Familien zu beschützen alles aufgeben und "brav werden".... ich erinnere mich noch wie mein Vater mir so "gebrochen" vorkam als die sowjetischen Union aufgelöst wurde, er war niemals der selbe von früher!

ich finde es gut und bin froh, dass sie die Macht nicht bekommen haben, ich finde das System unfair/ ungerecht.       
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 20. Januar 2015, 00:42:05
Ossis, die im Westen arrogant auftreten? Welcher seltene Vogel war das denn?

ich war mit dieser Meinung nicht allein, Ibo hat es genauso beschrieben, es gibt welche die so auftreten, mein Nachbar nicht, ein Arbeitskollege von mir genauso nicht.

was die Aussage Stachi betrifft, habe ich mich mit dem besten Freund (ein Bayer  ;D) drüber unterhaltet und er hat mir folgendes erzählt:

in den Ostländer hat der Staat für jeden für bestimmten Zeitraum einen Haushaltsgerät zur Verfügung gestellt, geht es früher kaputt, gab es keinen Ersatz und die Leute müssten reparieren und handwerkeln bis das neue Gerät fällig wird und so ging es die Leute mehrere Jahrzehnte, im Westen haben die Leute dieses Probleme nicht, mussten nicht reparieren und konnten neu beschaffen, daher kam es zu diesem Spruch.

wenn die Geschichte so stimmt, kann ich solche Aussagen nicht so wahrnehmen wie bisher für mich war es, warum nicht
 " zum Glück bin ich handwerklich begabt/ gut dabei/ Schreiner vom Beruf oder wasweissichwas  und kann die Küche mit links wieder richten".... muss unbedingt mit "Ost-Deutscher" besetzt sein?

irgendwelche Einwende? was den Ursprung betrifft!
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 20. Januar 2015, 01:04:04
in den Ostländer hat der Staat für jeden für bestimmten Zeitraum einen Haushaltsgerät zur Verfügung gestellt, geht es früher kaputt, gab es keinen Ersatz und die Leute müssten reparieren und handwerkeln bis das neue Gerät fällig wird und so ging es die Leute mehrere Jahrzehnte, im Westen haben die Leute dieses Probleme nicht, mussten nicht reparieren und konnten neu beschaffen, daher kam es zu diesem Spruch.

wenn die Geschichte so stimmt, kann ich solche Aussagen nicht so wahrnehmen wie bisher für mich war es, warum nicht
 " zum Glück bin ich handwerklich begabt/ gut dabei/ Schreiner vom Beruf oder wasweissichwas  und kann die Küche mit links wieder richten".... muss unbedingt mit "Ost-Deutscher" besetzt sein?

irgendwelche Einwende? was den Ursprung betrifft!

Ja, der Staat hat keine Haushaltsgeräte zur Verfügung gestellt. Komische Idee. Man hat die in Läden gekauft. Es gab nur nicht so viel Auswahl.

Das mit dem Handwerken kommt eher daher, daß man schlicht kaum Handwerker bekam. Einen Klempner hat man noch gekriegt, aber einen Fliesenleger eben nicht. Abgesehen davon, daß man keine Fliesen bekam, und auch keine Lichtmaschine für den Trabi usw. Da floß dann oft Westgeld und die Klempner und KfZ-Mechaniker waren die Kings und konnten auf die Akademiker herabschauen, die überhaupt nichts besorgen konnten, für das es Westgeld bekam. Das hörte nach 1990 auf, weshalb die Klempner und KfZ-Mechaniker jetzt sauer sind und in Dresden demonstrieren. ok, der letzte Teil ist Ironie, aber mit einem Fünkchen Wahrheit.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 20. Januar 2015, 08:28:40
Ja, der Staat hat keine Haushaltsgeräte zur Verfügung gestellt.

Ich glaube auch nicht, daß das so gemeint war. Ich unterstelle mal, daß sie sagen wollte, daß ein Toaster oder Staubsauger ähnlich wie ein Trabbi "zugeteilt" wurde und dann irgendwie ein Leben lang halten mußte.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 20. Januar 2015, 11:22:20
was die Aussage Stachi betrifft, habe ich mich mit dem besten Freund (ein Bayer  ;D) drüber unterhaltet und er hat mir folgendes erzählt:

in den Ostländer hat der Staat für jeden für bestimmten Zeitraum einen Haushaltsgerät zur Verfügung gestellt, geht es früher kaputt, gab es keinen Ersatz und die Leute müssten re............................................................

ich merke schon dass ich nicht so richtig übertragen/formuliert wie ich es gehört habe  :-[ , ich versuche es nochmal,

Es ging um die Bezugsscheine(also vom Staat wurde nichts zur Verfügung gestellt) in der ehemaligen DDR, ohne die konnte man nichts kaufen, daher mussten viele ihre Sachen notdürftig reparieren, da sie neukaufen nicht konnten. Der "ehemalige Wesi" hat angeblich die Ossis "ausgelacht nach dem Moto "ich muss nicht reparieren, ich kann's mir neu kaufen", jetzt wird der Satz von der "ehemaligen Ossis" so zu sagen umgedreht in "ich bin ein Ost-Deutscher und weiss ich mir zu helfen".... ist etwas wahr dabei?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: grashopper am 20. Januar 2015, 11:45:17

Es ging um die Bezugsscheine(also vom Staat wurde nichts zur Verfügung gestellt) in der ehemaligen DDR, ohne die konnte man nichts kaufen, daher mussten viele ihre Sachen notdürftig reparieren, da sie neukaufen nicht konnten. Der "ehemalige Wesi" hat angeblich die Ossis "ausgelacht nach dem Moto "ich muss nicht reparieren, ich kann's mir neu kaufen", jetzt wird der Satz von der "ehemaligen Ossis" so zu sagen umgedreht in "ich bin ein Ost-Deutscher und weiss ich mir zu helfen".... ist etwas wahr dabei?

Jetzt wird es langsam ein wenig übertrieben (egal, was der Bayer sagt oder behauptet). Die Westdeutschen standen (klar) nicht so unter einem Dogma, aber deswegen konnten und können sie auch heute immer noch nicht so einfach Neues kaufen! >:(
Ich bezweifele auch, dass sich West- und Ostdeutsche gegenseitig so auslachen. Du schürst da etwas herbei.......Aber ich lasse mich da gerne belehren.
Huuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuurz!!!!!!!!!!!!

Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Gianluca am 20. Januar 2015, 11:58:13
Der "ehemalige Wessi" hat angeblich die Ossis "ausgelacht nach dem Moto "ich muss nicht reparieren, ich kann's mir neu kaufen", ....
Nicht alle Wessis sind mit dem silbernen Loeffel im Mund geboren. Auch dort (hier) wurde geschraubt und repariert. Neukauf war nicht unbedingt angesagt. Die Wegwerfmentalitaet kam spaeter.

Hier wie dort (O<->W) gab und gibt es versierte Schrauber. Wobei die Jungs & Maedels in der ehemaligen DDR erfindungsreicher sein mussten, da Ersatzteile nicht oder nur duerftig vorhanden waren.
Die Handwerker, die ich waehrend meiner "Ossi"-Zeit kennen gelernt habe, waren fixe Jungs und wussten sich schon irgendwie zu helfen. Manchmal war die Halbwertzeit der Reparatur zwar duerftig, aber erstmal funzte es wieder. (Anfang 90er-Jahre)
Im "goldenen" Westen hingegen durfte ich mehrmals meine Handwerker vom Tresen des Grosshaendlers einsammeln, damit der Kaffeeplausch nicht zu lange dauerte und so ganz nebenbei auch noch die Arbeit erledigt wurde. (Mitte 80er-Jahre)
Mittlerweile duerfte sich das aber auf das gleiche Niveau eingependelt haben. Die alten Haudegen nehme ich da mal aus.
Und ausgelacht haben wir unsere "Brueder" im Osten nicht. Warum auch? Meine Generation hatte nicht die Wahl, ob sie rechts oder links von Marienborn geboren wurde.
Nur bei Karl-Eduard von Schnitzler haben wir uns vor Lachen auf die Schenkel geschlagen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 20. Januar 2015, 12:21:02
Ich glaube auch nicht, daß das so gemeint war. Ich unterstelle mal, daß sie sagen wollte, daß ein Toaster oder Staubsauger ähnlich wie ein Trabbi "zugeteilt" wurde und dann irgendwie ein Leben lang halten mußte.

Das habe ich schon so verstanden, aber außer Autos und Urlaubsreisen wurde nichts zugeteilt, jedenfalls keine Toaster oder Staubsauger. Manchmal war es so, daß man von etwas mit begrenzter Stückzahl nur ein Exemplar auf einmal kaufen durfte, z.B. nur ein Farbfernseher, ein Paket Papiertaschentücher oder nur zwei Ketchupflaschen. Sonst hätten die Leute gehamstert. Bei den Fernsehern war es so, daß da mal japanische Bildröhren gekauft wurden und dann wurden soundosoviel Tausend Stück produziert. Aber auch da hat der Staat keine Listen geführt oder Scheine ausgegeben.

Aber normalerweise ist man, wie jetzt auch, in den Laden gegangen und hat gekauft, was da war, was eben oft nicht viel Auswahl war. Da gab's dann eben ein oder zwei Toaster-Modelle und 3 verschiedene Autoradios usw. Man mußte sich das aber nicht zuteilen lassen. Manchmal wundert man sich ja über die merkwürdigen Vorstellungen der Leute über den Osten.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 20. Januar 2015, 12:22:23
Es ging um die Bezugsscheine(also vom Staat wurde nichts zur Verfügung gestellt) in der ehemaligen DDR, ohne die konnte man nichts kaufen,...

Erkläre deinem bayerischen Bekannten mal, daß es im Osten keine Bezugsscheine gab. Die haben ja echt keine Ahnung, was übrigens Teil der Ost-West-Problematik ist. Es gibt so viel Unwissenheit über den Osten.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Gianluca am 20. Januar 2015, 12:37:29
Manchmal wundert man sich ja über die merkwürdigen Vorstellungen der Leute über den Osten.
Die haben ja echt keine Ahnung, was übrigens Teil der Ost-West-Problematik ist. Es gibt so viel Unwissenheit über den Osten.
Allerdings.
Als jemand, der im Zonenrandgebiet geboren und aufgewachsen ist, und Verwandte in der DDR hatte, diese auch hin und wieder, einschliesslich Zwangsumtausch, besuchte, waren mir einige Besonderheiten bekannt.
Und somit gingen die Ammenmaerchen, die ueber den Osten erzaehlt wurden, in das eine Ohr rein und rauschten unaufgenommen aus dem anderen Ohr wieder raus.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 20. Januar 2015, 12:46:56
Die haben ja echt keine Ahnung, was übrigens Teil der Ost-West-Problematik ist. Es gibt so viel Unwissenheit über den Osten.

Unwissenheit , darum geht es und deswegen frage ich, bis jetzt habe ich nur halbe Antworten bekommen oder es wurde geschwiegen... der Bayer ist erst 31, er weisst viel über Mittelalter und kann nicht vorstellen, dass es ihm so interessiert mehr oder genaues über DDR/Ost-Deutschland zu wissen.

Du schürst da etwas herbei.......Aber ich lasse mich da gerne belehren.
Huuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuurz!!!!!!!!!!!!

Hopper, ich habe bis jetzt keine feste Meinung oder Vorstellung, ich sammle, höre um.... das sind viele Puzzle-Teile bis das Bild einen Zusammenhang hat.   

Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Gianluca am 20. Januar 2015, 12:49:12
... der Bayer ist erst 31, er weisst viel über Mittelalter ...
Das passt schon. Soviel weiter sind die da unten auch nicht  :evil
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 20. Januar 2015, 12:50:10
Das passt schon. Soviel weiter sind die da unten auch nicht  :evil

Ach komm, der ist mein ein und alles  ;D
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Nikibo am 20. Januar 2015, 13:03:51
Dass man sich gegenseitig auslacht, nee, da kann ich auch nicht zustimmen. Von Zuteilungen hab ich auch nie was gehört, nur von sehr langen Wartezeiten bei Autos und Telefonanschlüssen. Aber darum geht es ja auch gar nicht.

Mein Eindruck ist  ab und an, dass man etwas von oben herab auf die Wessis sieht, die es augenscheinlich alle so viel leichter hatten. Auf der anderen Seite stelle ich es mir auch ganz furchtbar vor, wenn von heute auf morgen alles Vertraute wegbricht, auch, wenn man es womöglich in großen Teilen sogar herbeigesehnt hat. Aber eben nicht alles, manches war vielleicht gar nicht so schlecht und das betont man dann verständlicherweise auch gerne. Manchmal zu heftig, was wiederum den Wessi nervt, schließlich durfte er ja auch dafür blechen. Da kann man doch wohl mal zufrieden sein und hier nicht noch rummeckern (Ironie).

Wird wohl noch ein bißchen dauern, bis das alles vergessen ist und wirklich zusammenwächst.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Gianluca am 20. Januar 2015, 13:04:33
..., dass es ihm so interessiert mehr oder genaues über DDR/Ost-Deutschland zu wissen.
Dann soll er sich aufmachen und den Osten bereisen. Er wird viele Menschen finden, die ihm (gern) ueber die Vergangenheit mit all seinen Facetten berichten werden. Und er wird viele Relikte finden, die auf die ehemalige DDR verweisen.
Ich habe bei vielen Bieren und Schnaepsen naechtelang mit "Ossis" getagt und wir haben uns ausgetauscht. Es war lehrreich und vergnueglich zugleich. Die Jungs und Maedels waren/sind alle in meinem Alter, haben also Mauerbau und die Folgen auch als Kinder erlebt.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 20. Januar 2015, 14:06:20
Kann ich nur zustimmen. Einfach mal in den Osten fahren. Sächsiche Schweiz, Ostsee, Harz, Mecklenburger Seen. Es gibt so viele schöne Orte und dann trifft man auch die Leute und kann sich unterhalten. Dann bekommt man zumindest eine Bandbreite an subjektiven Erfahrungen mitgeteilt. Die kann man dann für sich selber einordnen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 01. Februar 2015, 14:38:33
ich bin noch am Recherchieren  ;)

neben bei, ich war gestern bei einem Geschäft bestellte Wahre abzuholen, während die Verkäuferin den Ordner such hat sie sich mit einem Jungen Mann (er war der Geschäftsführer) ich schätze, nicht mehr als Mitte 30 unterhaltet.
Der für meine Ohren süßen Dialekt hat mich angesprochen  :) ich hab dann gefragt, was für ein Dialekt war, der junge Mann antwortete: das ist Deutsch  ;D die Frau und ich haben gelacht, "das weiss ich doch" habe ich gesagt, da antwortete er:  wir sind wasch echte Osis  8) , ich sagte er gefällt mir  ;D dann haben sie angefangen zu vergleichen wie bei ihr mehr zu erkennen ist, da sie in Sachsenanhalt geboren ist und dort aufgewachsen ist, er stammt aus Plauen usw.

na ja, ich mag schwäbischen Dialekt und das was in Plauen und Umgebung klingt für mich ähnlich, Wohnort bedingt merke ich mittlerweile, dass ich überwiegend oberpfälzisch   :.) rede  ??? 
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 03. Februar 2015, 13:26:33
ist zwar aus 2014 aber lag im Wartezimmer beim Arzt heute, und sagt etwas zur Geschichte

http://www.focus.de/magazin/archiv/25-jahre-mauerfall-die-ddr-war-ein-unrechtsstaat_id_4227288.html
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 03. Februar 2015, 14:45:23
dann haben sie angefangen zu vergleichen wie bei ihr mehr zu erkennen ist, da sie in Sachsenanhalt geboren ist und dort aufgewachsen ist, er stammt aus Plauen usw.

na ja, ich mag schwäbischen Dialekt und das was in Plauen und Umgebung klingt für mich ähnlich, Wohnort bedingt merke ich mittlerweile, dass ich überwiegend oberpfälzisch   :.) rede  ???

Plauen ist Vogtland. Das ist so ziemlich der fieseste der "sächsischen" Dialekte. Mit Schwäbisch hat das aber nicht viel gemein, außer daß das auch fies ist. Wobei bei Wikipedia steht, daß "um die Orte Adorf, Markneukirchen und Bad Brambach eine nordbairische Mundart gesprochen wird". Vielleicht erinnert das eher an Schwäbisch. Aber Plauen ist definitiv Kern-Vogtland.

Da fällt mir ein daß Anni-Frid von Abba jetzt eine "Prinzessin Reuß von Plauen" ist. Aber vogtländisch kann die bestimmt trotzdem nicht.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 03. Februar 2015, 15:00:09
Plauen ist Vogtland. Das ist so ziemlich der fieseste der "sächsischen" Dialekte.Mit Schwäbisch hat das aber nicht viel gemein, außer daß das auch fies ist


ist halt Geschmackssache, mein Arbeitskollege kommt aus Sachsen, ich muss mich sehr konzentrieren wenn er los legt.

Zitat
Da fällt mir ein daß Anni-Frid von Abba jetzt eine "Prinzessin Reuß von Plauen" ist. Aber vogtländisch kann die bestimmt trotzdem nicht.

natürlich nicht, sie und ihre Mutter wurden wie viele ja abgetrieben, sie waren "nicht 100% deutsche", sie zumindest.

die Schwaben selber, die mit denen ich mal unterhaltet haben vermeiden es schwäbisch zu reden, und meinen weil der Dialekt unbeliebt ist.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 03. Februar 2015, 15:04:19
natürlich nicht, sie und ihre Mutter wurden wie viele ja abgetrieben, sie waren "nicht 100% deutsche", sie zumindest.

Du meinst, sie war nicht 100% Schwedin resp. Norwegerin?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 03. Februar 2015, 15:06:44
Du meinst, sie war nicht 100% Schwedin resp. Norwegerin?

stimmt, es war umgekehrt, mein Fehler  ;D
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 03. Februar 2015, 15:24:16
Naja, selbst wenn, wäre sie als halbe Norwegerin in Deutschland nicht unter irgendwelche Rassegesetze gefallen. Das waren ja die arischsten Arier. Umgekehrt war das in NOR und SE durchaus ein Problem.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: DieFrau am 03. Februar 2015, 15:49:12
Naja, selbst wenn, wäre sie als halbe Norwegerin in Deutschland nicht unter irgendwelche Rassegesetze gefallen

echt? so weit ich weiss/ erfahren habe, war Hitler für die "Reinheit des Blutes", in NOR und SE war das Problem, dass die Frauen sich gewollt mit dem Feind eingelassen, oder eben ungewollt(durch Vergewaltigung) seine Kinder getragen haben.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: marple am 17. März 2015, 18:04:56
Ist zwar schon ein Uuuraltthread - aber trotzdem:

Ich kenne seit etwa 4 Jahren eine Frau, die erst vor paar Monaten realisiert hat, dass ich zwar nicht aus Potsdam, aber trotzdem ein Ossi bin. Seit dem ist sie unhöflicher und muss immer wieder betonen, dass ja nur Stasianhänger im Osten studieren durften. Ich hab im Westen studiert, aber macht ja nüscht.

Ich kenne paar Schachspieler, die mein Schachspiel immer sehr bewundert haben, bis sie hörten, ich sei Halbbulgarin. Seit dem ist das nicht mehr meine Eigenleistung, sondern genetisch bedingt.

Ich habe einen Kunden, der immer nur telefonisch mit mir Kontakt hatte. Für Drucksachen muss man sich ja nicht sehen. Als er das erste Mal direkt mit mir zusammentraf und sah, dass ich eine Frau bin, fing er an, meine Preise zu bemäkeln. "Frauen würden ja doch wohl nur fürs Zubrot arbeiten gehen."

Lang lebe das Vorurteil.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 17. März 2015, 18:21:43
Hallo Marple, schön Dich zu sehen <3
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: ElTorro am 18. März 2015, 11:40:11
Dito
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 18. März 2015, 11:44:20
Ich kenne seit etwa 4 Jahren eine Frau, die erst vor paar Monaten realisiert hat, dass ich zwar nicht aus Potsdam, aber trotzdem ein Ossi bin. Seit dem ist sie unhöflicher und muss immer wieder betonen, dass ja nur Stasianhänger im Osten studieren durften. Ich hab im Westen studiert, aber macht ja nüscht.

Und die ist selber aus dem Westen?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: marple am 18. März 2015, 12:01:14
Und die ist selber aus dem Westen?

Nein. Potsdam. Vorher war sie immer sehr bemüht, jetzt werd ich kaum gegrüßt. Tjaja.

Die Unterstellung, ich hätte nur Abi und Studium bekommen - im Gegensatz zu ihr - weil ja NUR Stasi das bekam, ist einfach nur lächerlich. Weisste selber. Zumal ich auch erst im "Westen" studieren konnte. Aber nicht, weil ich nicht Stasi war.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. März 2015, 12:02:49
Nein. Potsdam. Vorher war sie immer sehr bemüht, jetzt werd ich kaum gegrüßt. Tjaja.
Wahrscheinlich konnte sie aus Doofheit nicht studieren und sucht die Schuld jetzt bei den Anderen. Hat mit Ossie und Wessie vielleicht garnichts zu tun.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: marple am 18. März 2015, 12:06:08
Hat mit Ossie und Wessie vielleicht garnichts zu tun.

Hat es a auch nicht. Es geht darum, dass man von manchen verkackten Menschen anders behandelt wird, wenn man fälschlich für Wessi/Deutsche/Mann oder Sockenpuppe gehalten wird.

Das ist alles Oberbegriff Vorurteil. Nichts sonst.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 18. März 2015, 12:15:37
Die Unterstellung, ich hätte nur Abi und Studium bekommen - im Gegensatz zu ihr - weil ja NUR Stasi das bekam, ist einfach nur lächerlich. Weisste selber. Zumal ich auch erst im "Westen" studieren konnte. Aber nicht, weil ich nicht Stasi war.

In der platten Form kenne ich das von Ossis nicht. Deshalb meine Vermutung, daß die eher nicht aus dem Osten ist. Die wissen das eigentlich besser. Dieses "ihr habt ja eh alle mitgemacht", kennt man eher von Westdeutschen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: marple am 18. März 2015, 12:21:00
Nö. Ich hatte da eine ausführliche "Unterredung" mit ihr. Sie WOLLTE Ärztin werden, aber der böse Staat hat sie nicht gelassen. Und Abi hat sie auch nicht gedurft. Dafür zwei andere aus ihrer Klasse (8.Klasse, also 15-Jährige), weil die "Stasi" waren. Aha.

Es gibt hüben wie drüben genug, die immer ungerecht behandelt worden sein wollen. Ist doch praktisch, wenn du für dein Scheitern einen Generalschuldigen zur Hand hast - Stasi. Immer. Und für alles. Wahrscheinlich hat die Stasi auch die Pillen unwirksam gemacht. Und Ehen geschieden, die total gut waren.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 18. März 2015, 12:58:10
Nö. Ich hatte da eine ausführliche "Unterredung" mit ihr. Sie WOLLTE Ärztin werden, aber der böse Staat hat sie nicht gelassen. Und Abi hat sie auch nicht gedurft. Dafür zwei andere aus ihrer Klasse (8.Klasse, also 15-Jährige), weil die "Stasi" waren. Aha.

Das kann sogar sein. Für ein Medizin-Studium mußte man den richtigen Hintergrund haben. Da wurden selbst an die schon für's Abi Zugelassenen noch mal spezielle Kriterien angelegt wegen der Fluchtgefahr. Für das Abi wurden auch kaderpolitisch gefiltert. Nur die Aussage, daß man "Stasi" sein mußte, stimmt nicht. Daß einer mit Partei- oder offiziellen Stasi-Eltern bevorzugt wurde, stimmt aber.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. März 2015, 13:18:18
Wie im Westen und heute noch auch.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 18. März 2015, 13:22:35
Wie im Westen und heute noch auch.

Ach Quatsch. Solche Sprüche sind einfach dämlich. Als nächstes kommt dann immer, daß die Mauer gar nicht so schlimm war, denn heute hat auch nicht jeder Reisefreiheit, wenn er nicht genug Geld zum Reisen hat.

Hör mal mit der Wagenknechterei auf.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. März 2015, 13:43:18
Deine Stammtischgoebbeleien kannst Du Dir rektal quer applizieren.
In keinem europäischen Land ist der Bildungserfolg der Jugend so stark mit der Klassenzugehörigkeit der Eltern korreliert wie in Deutschland. Und das war eben in der DDR genauso.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 18. März 2015, 14:10:10
Deine Stammtischgoebbeleien kannst Du Dir rektal quer applizieren.
In keinem europäischen Land ist der Bildungserfolg der Jugend so stark mit der Klassenzugehörigkeit der Eltern korreliert wie in Deutschland. Und das war eben in der DDR genauso.

Laß lieber das Relativieren. Der Versuch, die Bundesrepublik immer in die Nähe der DDR zu rücken ist doch durchsichtig. Normalerweise kenne ich das nur von alten SED-Kadern, die die DDR reinwaschen wollen. Oder von verquasten West-Linken, die die DDR idealisieren. Ja, der Bildungserfolg korreliert mit dem familiären Hintergrund, aber nicht, weil das in irgendeinem Zentralkomitee so entschieden wird. Es werden keine Verbote ausgesprochen. Die Gründe liegen eher in den Familien.

Es war übrigens auch nicht die reine Klassenzugehörigkeit. Die Mitgliedschaft in der SED war keine Klassenfrage, sondern der persönlichen Vorteilsnahme. Das Parteieltern-Kind wurde auch dem Arbeiterkind vorgezogen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. März 2015, 14:16:58
Es geht nicht um's "realtivieren". Es geht darum, Herrschaftsstrukturen aufzudecken, die sich hier wie dort mit einer gefälschten Demokratie zu tarnen versuchen.

Oh Kacke, wieso höre ich eigentlich von Euch Rechten immer im Prinzip den gleichen Scheiß wie von den Linken?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 18. März 2015, 14:30:38
rektal quer applizieren

Das heißt "quer rektal applizieren".  8)

von Euch Rechten immer im Prinzip den gleichen Scheiß wie von den Linken?

Denk mal drüber nach.  8)
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. März 2015, 14:36:28
Denk mal drüber nach.  8)
Ich meine dabei die Neigung, immer nur eine Seite als "böse" wahrnehmen zu können. Wenn ich die BRD angreife, glauben die Rechten, ich hätte die DDR verteidigt. So dumm!
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 18. März 2015, 14:59:32
Ich meine dabei die Neigung, immer nur eine Seite als "böse" wahrnehmen zu können.

Es gibt keine "Guten".
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 18. März 2015, 14:59:55
Es geht nicht um's "realtivieren". Es geht darum, Herrschaftsstrukturen aufzudecken, die sich hier wie dort mit einer gefälschten Demokratie zu tarnen versuchen.

Doch, du relativierst. In der DDR konnte das Regime bestimmen, daß Person XYZ kein Abitur machen und nicht studieren darf (Edit: ungeachtet der schulischen Leistungen). Das gibt es heute nicht. Man kann doch doch mal diesen qualitativen Unterschied anerkennen, statt zu behaupten, daß das heute das gleiche sei wie damals.

Zitat
Oh Kacke, wieso höre ich eigentlich von Euch Rechten immer im Prinzip den gleichen Scheiß wie von den Linken?

Ich bin nicht rechts.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 18. März 2015, 15:00:58
Ich meine dabei die Neigung, immer nur eine Seite als "böse" wahrnehmen zu können. Wenn ich die BRD angreife, glauben die Rechten, ich hätte die DDR verteidigt. So dumm!

Dann setz das nicht beides einfach so gleich. Natürlich verteidigst du die DDR, wenn du beides auf eine Ebene setzt.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 18. März 2015, 15:05:01
Wenn ich die BRD angreife, glauben die Rechten, ich hätte die DDR verteidigt.

Geh doch nach drüben!  :evil
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. März 2015, 15:32:34
Dann setz das nicht beides einfach so gleich. Natürlich verteidigst du die DDR, wenn du beides auf eine Ebene setzt.
Nein du Dumpfbacke! Ich setze es auf die gleiche schlechte Ebene! Und natürlich kenne ich trotzdem die Unterschiede!

Gerade hat mich in einem anderen Forum ein Autonomer als "merkeltreuen Staatsbürger" angegangen, weil ich es hirnlos finde, Autos anzuzünden. Diese Autonomen sind genauso blöd wie ihr Rechten.

Wenn ich nicht frisch verliebt wäre, ich würde glatt aus dem Fenster springen ... ihr seid so scheißenscheißenscheißendoof.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 18. März 2015, 16:17:51
Nein du Dumpfbacke! Ich setze es auf die gleiche schlechte Ebene! Und natürlich kenne ich trotzdem die Unterschiede!

Es ist aber nicht auf der gleichen Ebene. Der Bildungsausschluß ist heutzutage nicht aufgrund ideologischer Vorgaben in konkreten Einzelfällen verordnet.

Zitat
Gerade hat mich in einem anderen Forum ein Autonomer als "merkeltreuen Staatsbürger" angegangen, weil ich es hirnlos finde, Autos anzuzünden. Diese Autonomen sind genauso blöd wie ihr Rechten.

Was gibst du dich mit sowas ab? Und übrigens: ist irgendwer von denen vom Abitur oder Studium ausgeschlossen worden? Ganz bestimmt im Gegenteil. Die meisten von denen haben sicher überdurchschnittliche Bildungsabschlüsse.

Aber klar, "die gleiche schlechte Ebene"... Ihr habt sie doch nicht alle.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. März 2015, 16:34:58
Was gibst du dich mit sowas ab?
Ich geb' mich ja auch mit Dir ab. Das ist das gleiche Niveau.
Gutmensch zwischen Rechts- und Linkswichsern. Hurra.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 18. März 2015, 16:45:22
Du endest irgendwann wirklich noch als Gutmensch.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. März 2015, 16:53:25
Die Versuchung, ein Arschloch zu werden, ist ziemlich groß.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 18. März 2015, 16:56:43
Die größten Arschlöcher finden sich bei den Gutmenschen und anderen Scheinheiligen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. März 2015, 17:06:28
Mit dem Hasswort "politische Korrekt" solltest Du vorsichtig sein Jante. Das Konzept der Political Correctness schützt nämlich auch solche Psychoheinis wie Dich.







ok, das war jetzt nur eine Warnung, was passiert, wenn Du das Konzept vollständig verwirfst.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Stachelhaut am 18. März 2015, 17:22:54
Doch, du relativierst. In der DDR konnte das Regime bestimmen, daß Person XYZ kein Abitur machen und nicht studieren darf (Edit: ungeachtet der schulischen Leistungen). Das gibt es heute nicht.

In Bayern gibt es das durchaus, ansonsten geht man heute halt subtil und indirekt vor. Das ist im Einzelfall mal besser, weil lückenhaft und mit ausreichend Energie und Glück zu umgehen. Das war es in der DDR allerdings meist auch. Waren die Eltern beide Intelligenzler, konntest du eben nicht zur EOS, aber Berufsausbildung mit Abitur ging. War Dein Vater Oberarzt, konntest Du nicht direkt Medizin studieren. Du konntest aber als Sanitäter zur NVA und dann wegen guter Leistungen zum Medizinstudium delegiert werden.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 18. März 2015, 17:27:24
Ich geb' mich ja auch mit Dir ab. Das ist das gleiche Niveau.

Nee, da sehe ich schon noch einen Unterschied zu irgendwelchen Deppen, die Randalierern zujubeln.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Araxes am 18. März 2015, 17:35:04
In Bayern gibt es das durchaus, ansonsten geht man heute halt subtil und indirekt vor.

Mir geht's um was anderes, nämlich ob das politisch staatlich verordnet ist oder ob es sich aus dem Klassendünkel und Egoismus von Besserverdiener-Eltern ergibt.

Zitat
Das ist im Einzelfall mal besser, weil lückenhaft und mit ausreichend Energie und Glück zu umgehen.

Man kann es doch auf eine einfach Formel bringen: Heute gilt, wer will, der kann. Es wollen nur nicht alle oder trauen sich nicht alle. Damals haben sie einen aber gegen die Wand laufen lassen. Da half nur der Ausreiseantrag.

Zitat
Das war es in der DDR allerdings meist auch. Waren die Eltern beide Intelligenzler, konntest du eben nicht zur EOS, aber Berufsausbildung mit Abitur ging.

Ging auch nicht immer und schon gar nicht in allen Berufen. Mir war alles verboten, was mit Informationstechnik zu tun hatte, weil ich sonst für meine West-Verwandten spioniert hätte. Eine Berufsausbildung mit Abitur habe ich nicht bekommen. Ich durfte mich zwischen Gärtner und Hygieneinspekteur entscheiden. In der Lehre habe ich dann Leute kennengelernt, die wegen der Schießverweigerung im VMA-Lager aus der Lehre geschmissen wurden. Welcher Lehrling wird heute aus der Lehre geworfen, weil er sich weigert, bei der paramilitärischen Ausbildung die Schießübungen mitzumachen?

Zitat
War Dein Vater Oberarzt, konntest Du nicht direkt Medizin studieren. Du konntest aber als Sanitäter zur NVA und dann wegen guter Leistungen zum Medizinstudium delegiert werden.

Da will ich ja mal sehen, wie viele es auf dem Weg geschafft haben. Wobei Sanitäter ja schon mal den Bausoldaten ausschloß. Welcher Zivildienstleistende wird heutzutage wegen seiner Wehrdienstverweigerung vom Studium ausgeschlossen? Doch wohl keiner. Also qualtitativ ist das eben doch was ganz anderes. Wenn dann einer schreibt "Ich setze es auf die gleiche schlechte Ebene!" ist das eben nur eine Verdrehung der Realität. Und es hat sich dann im Beruf fortgesetzt.Man wurde in bestimmte Positionen nur als Kandidat oder Mitglied der SED befördert. Man wurde als Geisteswissenschaftler nur als SED-Mitglied habilitiert.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 18. März 2015, 18:03:54
Nicht zu vergessen, die politisch korrekten.

Die halten sich ja für besonders gute Menschen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: marple am 18. März 2015, 19:11:41
Waren die Eltern beide Intelligenzler, konntest du eben nicht zur EOS, aber Berufsausbildung mit Abitur ging.

Meine Eltern waren beide Intelligenzler und ich war trotzdem auf der EOS. Zwar erst im zweiten Durchgang nach der Zehnten, aber dennoch. Da war einfach wirklich keiner mehr, den sie vor mich schieben konnten. Die waren schon nach der Achten weg.

Theoretisch hätte ich auch studieren können - aber eben nur ein Fach: Wasserwirtschaft in Rumänien. Bis zur Wende war ich dann fast überzeugt, einen Fehler gemacht zu haben, nicht nach R gegangen zu sein.




Und weil mein Leben ja so toll läuft, wars vielleicht wirklich ein Fehler.

Rechts und Links lässt sich im Übrigen nur dann nicht unterscheiden, wenn es intolerant, absolutistisch und demagogisch wird.

Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: Yossarian am 18. März 2015, 19:41:46
Was ist / war die EOS?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauer
Beitrag von: marple am 18. März 2015, 19:45:16
Erweiterte Oberschule = Abitur
Titel: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Yossarian am 30. August 2018, 08:20:01
Wie Ernst kann man die Anteilnahme der Neonazis am Tod eines Mitbürgers mit Migrationshintergrund nehmen?

Egal, ob das Opfer Migrationshintergrund hatte oder nicht, Ernst kann man die "Anteilnahme" der Nazis nicht nehmen.

Viel beängstigender als das, was die in Chemnitz veranstalten, finde ich, wie diese Bande bereits die Institutionen durchsetzt hat, insbesondere die Polizei. Man sollte die gesamte Polizeiführung in Chemnitz austauschen und durch Leute aus dem Westen ersetzen. Das sind doch alles alte und neue Seilschaften dort.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Araxes am 30. August 2018, 11:13:16
Egal, ob das Opfer Migrationshintergrund hatte oder nicht, Ernst kann man die "Anteilnahme" der Nazis nicht nehmen.

Viel beängstigender als das, was die in Chemnitz veranstalten, finde ich, wie diese Bande bereits die Institutionen durchsetzt hat, insbesondere die Polizei. Man sollte die gesamte Polizeiführung in Chemnitz austauschen und durch Leute aus dem Westen ersetzen. Das sind doch alles alte und neue Seilschaften dort.

Das ist die typische westdeutsche Sicht. Frau Stokowski hat sich im Spiegel dazu verstiegen, daß man für verrückt erklärt wird, wenn man in die Sächsische Schweiz fährt und daß sich ihre Bekannten nicht mehr trauen, mit dem Zug durch den Osten zu fahren. Im Wettbewerb um Vorurteile und Pauschalierungen ist das nicht weit von der AfD.

Nur weil das die AfD-Walhelergebnis im Westen 4% unter dem im Osten liegt, glaubt man irgendwie frei davon zu sein. Ich glaube nicht, daß da die Polizei irgendwie besser ist. Verfassungsschutz, BND, BKA, Außen- und Justizministerium sind doch allesamt reine Nazi-Refugien gewesen. Das BKA wurde zu einem Drittel mit SS-Offizieren ausgestattet. In Wiesbaden gab es eine Paul-Dickopf-Straße. BKA-Präsident bis 1971, SS-Untersturmführer beim SD und CIA-Spitzel. Die Straße wurde erst 2012 umbenannt.

Frage dich mal, wer im Osten nach der Vereinigung die Spitzenpositionen übernommen hat.
Landespolizeipräsidenten
1991-92 Fritz Maier, Polizeikarriere in Baden-Württemberg.
1992-98 Hans-Ulrich Herzberg, Polizeikarriere in Baden-Württemberg.
1998-2005 Eberhard Pilz, Polizeikarriere in Bayern, ab 1991 in Sachsen.
2002-2005, Bernd Groh, zu dem konnte ich nichts finden.
2005-2007, Klaus Fleischmann, kommt aus Bayern, seit 1993 in Sachsen
2007-12, Bernd Merbitz, das ist der erste aus dem Osten

Deine Wunsch, die Führung durch Westdeutsche auszutauschen, ist also seit der Wiedervereinigung Realität. Ich bin mir sicher, wenn man weitere Führungspositionen anschaut, ist das Ergebnis kein anderes. Das war einfach im gesamten Osten so und ist immer noch so: Westdeutsche bevorzugt: Kaum Ostdeutsche in Spitzenpositionen (https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/kaum-ostdeutsche-in-spitzenpositionen-100.html)

Und diese Realität, ständig durch westdeutsche Seilschaften zur Seite gedrängt zu werden, gräbt sich eben ein.

Hier noch mal Frau Stokowski: Nehmt die Besorgten endlich ernst! (http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/rechtsextremismus-endlich-die-aengste-ernst-nehmen-a-1225331.html)

Das ist schon ziemlich harter Tobak und in dem Kommentaren zeigt sich, daß viele Chemnitz als Anlaß nehmen, um mal richtig über den Osten abzukotzen. Das klingt nicht viel anders als bei Pegida. Wenn ich in der Sächsischen Schweiz bin, begegne ich da massenweise Ausländern und besonders vielen Franzosen, Holländern, Engländern, Russen, Tschechen, Dänen. Die scheinen alle nicht die westdeutschen Vorurteile zu haben. Die Unwissenheit im Westen über den Osten ist immer noch groß und eben größer als andersrum.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Yossarian am 30. August 2018, 17:39:00
Das ist die typische westdeutsche Sicht.

Das ist gut möglich.

Zitat
Frau Stokowski hat sich im Spiegel dazu verstiegen, daß man für verrückt erklärt wird, wenn man in die Sächsische Schweiz fährt und daß sich ihre Bekannten nicht mehr trauen, mit dem Zug durch den Osten zu fahren.

Nach Sachsen würde ich auch nicht ohne zwingenden Grund fahren, nenn es von mir aus Vorurteil. Ich habe ein oder zwei nette Ecken in Brandenburg kennengelernt, in der Ecke um Rheinsberg; da fand ich die Leute sehr nett. Genauso rund um Erfurt. Dann war ich vor ein paar Jahren mal im Harz, da hatte ich nicht den Eindruck, daß die Menschen dort den Mauerfall schon mitbekommen haben. Tolle Gegend zum Motorradfahren, aber die Orte heißen dort Elend und Sorge und sehen auch so aus, und die Menschen verbreiten ein Lebensgefühl, das den Ortsnamen entspricht.

Ganz ehrlich gibt es nichts, was mich in den Osten zieht.

Zitat
Nur weil das die AfD-Walhelergebnis im Westen 4% unter dem im Osten liegt, glaubt man irgendwie frei davon zu sein.

Durchaus nicht. Aber die Nazis hier kenne ich; die in der Ex-DDR scheinen mir noch ein ganz anderes Kaliber zu sein. Wahrscheinlich auch ein Vorurteil, aber meine körperliche Unversehrtheit ist mir wichtiger als die Verifizierung oder Widerlegung eines Vorurteils. Hoyerswerda hätte es 1991 im Westen nicht gegeben und wird es trotz der AfD auch heute nicht im Westen geben.

Zitat
Ich glaube nicht, daß da die Polizei irgendwie besser ist.

Nun, zumindest ist ihre Pressearbeit besser, und sie sächseln auch nicht.  8)

Zitat
Verfassungsschutz, BND, BKA, Außen- und Justizministerium sind doch allesamt reine Nazi-Refugien gewesen. Das BKA wurde zu einem Drittel mit SS-Offizieren ausgestattet.

Das ist durchaus bekannt. Aber wann war das? Meinst Du nicht auch, daß die mittlerweile alle außer Dienst und hoffentlich tot sind?

Und mit was für einem Personal wurden denn die ersten Generationen der Stasi ausgestattet? Mit strammen Kommunisten? Vergiß es. Die haben sich genauso der bewährten Folterknechte der Nazis bedient.

Zitat
Frage dich mal, wer im Osten nach der Vereinigung die Spitzenpositionen übernommen hat.

Natürlich Wessies; aber sie mußten mit dem vorhandenen personellen Unterbau leben; der wurde nicht ausgetauscht.

Zitat
Landespolizeipräsidenten
1991-92 Fritz Maier, Polizeikarriere in Baden-Württemberg.
1992-98 Hans-Ulrich Herzberg, Polizeikarriere in Baden-Württemberg.
1998-2005 Eberhard Pilz, Polizeikarriere in Bayern, ab 1991 in Sachsen.
2002-2005, Bernd Groh, zu dem konnte ich nichts finden.
2005-2007, Klaus Fleischmann, kommt aus Bayern, seit 1993 in Sachsen

Wer von denen ist noch im Amt?

Zitat
Deine Wunsch, die Führung durch Westdeutsche auszutauschen, ist also seit der Wiedervereinigung Realität.

Offensichtlich war das nicht nachhaltig genug.

Zitat
Und diese Realität, ständig durch westdeutsche Seilschaften zur Seite gedrängt zu werden, gräbt sich eben ein.

Was willst Du? Dafür haben wir eine ostdeutsche Blockflöte als Bundeskanzlerin.  :evil

Da wächst eben nicht zusammen, was auch nicht zusammen gehört. Verwunderlich ist das nicht.

Es gab ja keine Wiedervereinigung, sondern einen Beitritt. Man wollte im Osten ja schnell, schnell die DM und die geilen Westautos haben, weiter haben wohl die wenigsten gedacht. Sowas geht natürlich nicht, wenn man  sich für eine echte Wiedervereinigung entscheidet und der Sache mal eine volle Generation Zeit gibt, um tatsächlich zusammenzuwachsen. "Beitritt" bedeutet aber auch, daß nach Wessie-Regeln gespielt wird. Da hätte man vielleicht mal kurz drüber nachenken sollen, bevor man sich auf sein neues Westauto freut.

Zitat
Die Unwissenheit im Westen über den Osten ist immer noch groß

Das ist sicher richtig; aber einladend war der Osten nie und wird es immer weniger.

Zitat
und eben größer als andersrum.

Da bin ich mir nicht sicher.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Araxes am 30. August 2018, 19:43:49
Tolle Gegend zum Motorradfahren, aber die Orte heißen dort Elend und Sorge und sehen auch so aus, und die Menschen verbreiten ein Lebensgefühl, das den Ortsnamen entspricht.

Wir waren dieses Jahr in Wernigerode. Alles ist extrem rausgeputzt und auch nicht mehr ganz billig. In der Gegend gibt es viele bedeutende Kulturgüter: den Dom mit Schatz in Quedlinburg, Som und Schatz in Halberstadt, Kloster Drübeck, Kloster Ilsenburg, das Schloß in Wernigerode, wo übrigens der Fürst von Stolberg-Wernigerode für Bismarck die Sozialgesetzgebung ausgearbeitet hat..

(http://up.picr.de/33697525ah.jpg)

(http://up.picr.de/33697526tx.jpg)

Zitat
Ganz ehrlich gibt es nichts, was mich in den Osten zieht.

Mit einer gewissen Ignoranz kann man sich so eine Einstellung zulegen.

Zitat
Durchaus nicht. Aber die Nazis hier kenne ich; die in der Ex-DDR scheinen mir noch ein ganz anderes Kaliber zu sein.

Die sind prolliger und dahinter stecken oft genug Nazis mit Geld aus dem Westen, die Immobilen kaufen und da Nazi-Treffs einrichten. Da gibt es alles möglich Kroppzeug von Burschenschaftlern bis NPD-Leuten.

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Wahrscheinlich auch ein Vorurteil, aber meine körperliche Unversehrtheit ist mir wichtiger als die Verifizierung oder Widerlegung eines Vorurteils.

Ja, ziemlich irrational. Da ist nun wirklich überhaupt nichts dran. Das schlägt in die gleiche Kerbe wie jemand, der sagt, daß er nicht in ein syrische Restaurant geht, weil da ja ein IS-Terrorist sein könnte. Qualitativ ist das das gleiche.

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Hoyerswerda hätte es 1991 im Westen nicht gegeben und wird es trotz der AfD auch heute nicht im Westen geben.

Es hat Mölln, Solingen und Lüneburg gegeben. Insgesamt 18 Tote. Ich glaube, beim body count führt Westdeutschland. Da könnte man jetzt auch sagen: "sowas wird es trotz der AfD auch heute nicht im Osten geben."

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Das ist durchaus bekannt. Aber wann war das? Meinst Du nicht auch, daß die mittlerweile alle außer Dienst und hoffentlich tot sind?

Das sollten sie sein, aber wie viel vom Geist lebt weiter? Bei Herrn Maaßen habe ich da meine Zweifel.

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Und mit was für einem Personal wurden denn die ersten Generationen der Stasi ausgestattet? Mit strammen Kommunisten? Vergiß es.

Nein, vergesse ich nicht. Da gab es eine Menge Leute, die in die Sowjetunion geflohen waren und dann zurückkamen. Die haben sich dann untereinander und mit anderen Kommunisten und Sozialdemokraten bekriegt. Es wurde aber tatsächlich besser mit Nazis aufgeräumt. Natürlich gab's die auch, aber weniger offen und selbstbewußt und ich behaupte mal, nicht so viele. Die Russen haben die massenweise in den NKWD-Lagern verschwinden lassen - zusammen mit vielen Unschuldigen. Die Leute sind in den Westen gegangen, wenn sie Dreck am Stecken hatten. Und im Osten hat sich niemand getraut, ein Bild von seinem Opa in Waffen-SS-Uniform im Wohnzimmer zu haben. Das habe ich in Mannheim erlebt.

Im Osten gab's auch keine Veteranentreffen der Leibstandarte. Völlig undenkbar sowas. Im Westen war das offen und normal und wurde von der Polizei gegen Demonstranten geschützt. Rente für Waffen-SS-Leute oder eine Pension für die Freissler-Gattin? Nicht im Osten.

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Natürlich Wessies; aber sie mußten mit dem vorhandenen personellen Unterbau leben; der wurde nicht ausgetauscht.

Du hast aber gefordert, die Führung auszutauschen. Ich wollte nur zeigen, daß eben genau die in den Aufbaujahren durchweg westdeutsch war. Offenbar haben die versagt und da den falschen Geist verbreitet.

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Es gab ja keine Wiedervereinigung, sondern einen Beitritt. Man wollte im Osten ja schnell, schnell die DM und die geilen Westautos haben, weiter haben wohl die wenigsten gedacht.

Das ist Geschichtsverfälschung. Der Osten hätte gerne eine Vereinigung gehabt inkl. einer neuen Verfassung. Kohl hatte das rundweg abgelehnt und die Bedingungen diktiert. Er wollte den Anschluß und war der Meinung, dann würde alles am besten laufen. Der Seitenhieb auf Westautos ist unter der Gürtellinie. Westdeutschen war ja nicht mal der grüne Abbiegepfeil zuzumuten. Den kapieren die heute noch nicht. Der Osten hat das gesamte Westsystem übernommen. Das war eine riesige Leistung. Im Westen hat man sich dann noch jahrelang dagegen gestemmt, den §218 zu übernehmen. Dieses Beharren auf möglichst wenig Veränderung hat viel zum Ärger im Osten beigetragen. Es ist ja nun nicht so, daß die alte BRD rundum reibungslos funktioniert. Steuersystem, Bildungssystem, Gesundheitssystem, Rentensystem. Alles riesige reformunfähige Baustellen und durchaus mit Dingen zu verbessern, die man aus dem Osten übernehmen könnte.

Das passiert aber nicht und wenn, dann ganz ganz langsam: Ganztagsschule, G8, Poliklinik, Kindergärten, Zentralabitur, Akademie der Wissenschaften als zentrale Einrichtung ... Hat alles gut funktioniert, darf man aber auf keinen Fall einfach so übernehmen. Das ist ja DDR. Kann nicht gut sein. Also wird probiert, getestet, verworfen, wieder probiert. Endloses rumwurschteln, statt einfach zuzugeben, daß es Konzepte in der Schublade gibt, die man übernehmen könnte. Die Leute merken, daß einfach aus Prinzip nichts so gemacht wird, wie es im Osten war. Stoß die Leute permanent so vor den Kopf und du züchtest Unzufriedenheit.

Da kommen dann auch noch so Dinge dazu, daß im Osten mit einem Federstrich Unternehmen mit fünstelliger Mitarbeiterzahl mal eben so geschlossen wurden, aber wenn im Westen Holzmann pleitegeht, ja dann muß der Bundeskanzler rotieren und es wird ein Rettungspaket gemacht. Ich war damals ziemlich fassungslos. Warum hat man den Laden nicht genauso abgewickelt wie zig Ost-Unternehmen?

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Sowas geht natürlich nicht, wenn man  sich für eine echte Wiedervereinigung entscheidet und der Sache mal eine volle Generation Zeit gibt, um tatsächlich zusammenzuwachsen. "Beitritt" bedeutet aber auch, daß nach Wessie-Regeln gespielt wird. Da hätte man vielleicht mal kurz drüber nachenken sollen, bevor man sich auf sein neues Westauto freut.

Wie gesagt, das ist unfair und geschichtsvergessen. Dem De Maiziere hatten die West-Unterhändler ziemlich klar gemacht, daß er nichts zu melden hat. Das war friß oder stirb. Daß die Vereinigung als Anschluß kam, war kein Wunsch aus dem Osten. Es gab Anfangs Ideen, eine Vereinigung zu machen, die unter anderen Vorzeichen steht. Das wurde ganz schnell abgebügelt. Such die Schuldigen dafür woanders. Und ohne Kohls Einheizen hätte man das alles auch etwa langsamer machen können.

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Das ist sicher richtig; aber einladend war der Osten nie und wird es immer weniger.

Wie gesagt: ignorant. Genausogut könnte ich behaupten, daß Belgien ein Land von Kinderschändern und Terroristen ist und ich da nie einen Fuß hinsetzen werde. Ich hab's aber trotzdem getan und das ist dann wohl der Unterschied zwischen Wessi und Ossi.

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Da bin ich mir nicht sicher.

Ich bin mir da ohne jeden Zweifel sicher. Das fängt schon damit an, daß sich in Westdeutschland das Gerücht hält, man müßte nur da den Soli zahlen. Was wissen die Leute sonst noch? Doch ehrlich gesagt fast nichts.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Yossarian am 30. August 2018, 20:08:36
Du hast aber gefordert, die Führung auszutauschen. Ich wollte nur zeigen, daß eben genau die in den Aufbaujahren durchweg westdeutsch war. Offenbar haben die versagt und da den falschen Geist verbreitet.

Ja, da hast Du sicher Recht.

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Das ist Geschichtsverfälschung. Der Osten hätte gerne eine Vereinigung gehabt inkl. einer neuen Verfassung.

Das wäre das einzig Vernünftige gewesen.

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Kohl hatte das rundweg abgelehnt und die Bedingungen diktiert.

Dazu gehört auch ein Widerpart, der sich was diktieren läßt.

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Der Seitenhieb auf Westautos ist unter der Gürtellinie.

Geschenkt. Ich hab hier unmittelbar nach der Wende genug Leute erlebt, die nix anderes in der Birne hatten als ein (schrottreifes) Westauto zu kaufen und einen Fernseher.

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Dieses Beharren auf möglichst wenig Veränderung hat viel zum Ärger im Osten beigetragen. Es ist ja nun nicht so, daß die alte BRD rundum reibungslos funktioniert.

Das hat ja auch keiner behauptet.

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Die Leute merken, daß einfach aus Prinzip nichts so gemacht wird, wie es im Osten war.

Deshalb heißt es ja auch Anschluß Beitritt und nicht Wiedervereinigung.

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Ich war damals ziemlich fassungslos. Warum hat man den Laden nicht genauso abgewickelt wie zig Ost-Unternehmen?

Hätte man sollen, gar keine Frage.

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Dem De Maiziere hatten die West-Unterhändler ziemlich klar gemacht, daß er nichts zu melden hat. Das war friß oder stirb.

Was wäre denn passiert, wenn er sich dem verweigert hätte? Einmarsch der Nato in die DDR? Es gehören immer zwei dazu.

Ich muß gestehen, daß ich diese Zeit nur wie durch einen Schleier wahrgenommen und nicht viel mitbekommen habe. Bei dem bißchen, was ich so gelegentlich aufgeschnappt habe, habe ich nur mit dem Kopf geschüttelt.

Zitat
Genausogut könnte ich behaupten, daß Belgien ein Land von Kinderschändern und Terroristen ist

Muß man diskutieren, könnte ja stimmen. Es gibt Ecken von Brüssel, durch die fahre ich nur mit eingeschalteter Zentralverriegelung.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Araxes am 31. August 2018, 00:18:54
Das wäre das einzig Vernünftige gewesen.

Es ist so viel versäumt worden. Man hätte in dem Zug gleich mal den Beamtenstatus abschaffen können. In der DDR gab es keine Beamten. Oder eine Länderreform machen mit nur noch 5 Bundesländern. Man hätte das Bildungssystem vereinheitlichen können. Das Steuersystem der DDR war viel einfacher.

Wird es nun alles nicht geben, weil das Land nicht reformierbar ist.

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Dazu gehört auch ein Widerpart, der sich was diktieren läßt.

Die standen mit dem Rücken an der Wand. Da gab es keine Verhandlungmacht. Und ich glaube, es spielte auch eine Rolle, daß die DDR eine CDU-Regierung hatte und die Protagonisten wußten, daß sie weich im Westen landen würden.

Zitat
Geschenkt. Ich hab hier unmittelbar nach der Wende genug Leute erlebt, die nix anderes in der Birne hatten als ein (schrottreifes) Westauto zu kaufen und einen Fernseher.

Ich weiß, daß es das gab, aber ich habe es selber nicht erlebt. Die Leute als ein bißchen blöd hinzustellen, ist aber unangebracht. Deren ganzes Leben wurde umgekrempelt: politisches System, Steuersystem, Bildungssystem, Gesundheitssystem, Arbeitsrecht, Sozialsystem, Konsum... alles anders, alles mit Umgewöhnung oder Lernprozessen verbunden. Eine Million ist der Arbeit hinterhergereist. Und Wessis? Bauen Unfälle, weil sie den grünen Pfeil nicht kapieren. Dabei war das alles, was die neu lernen mußten. Wer ist da jetzt der Depp?

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Das hat ja auch keiner behauptet.

Im Vergleich wurde es immer so hingestellt, daß man sich aus dem Osten nichts sagen lassen muß, weil da prinzipiell nichts besser gewesen sein kann.

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Deshalb heißt es ja auch Anschluß Beitritt und nicht Wiedervereinigung.

Aber dann behaupte nicht, der Osten hätte das so gewollt. Meine Eltern wollten nicht, daß die gesamte ostdeutsche Wissenschaftslandschaft von westdeutsch besetzten Kommissionen evaluiert wird, die dann über jeden einzelnen den Daumen hebt oder senkt. Man muß sich mal vorstellen, eine Kommission der Humboldt-Universtität würde nach Göttingen kommen und sich von jedem einzelnen seinen wissenschaftlichen Lebenslauf präsentieren lassen und die Leute dann in brauchbar und unbrauchbar einteilen. Das wäre völlig undenkbar.

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Was wäre denn passiert, wenn er sich dem verweigert hätte? Einmarsch der Nato in die DDR? Es gehören immer zwei dazu.

Ich weiß es nicht. Man hätte es probieren sollen. Das war aber kaum noch möglich, nachdem Kohl eine schnelle Vereinigung versprochen hatte. Der Druck der Straße war groß und die DDR-Regierung war nur noch auf Abruf und hatte keinen leichten Stand mehr. Die Leute wären dann eben gegangen. Ohne daß der Westen die leichten Einbürgerungen stoppt, wären bald nicht mehr viele dagewesen. Dabei war Kohls Inkompetenz furchtbar. Die schnelle Währungsunion war ein Fehler. Der Kollaps der DDR-Inudstrie folgte und Nullstunden-Kurzarbeit für sehr viele. Mit dem Geld hätte man besser die Unternehmen kapitalisiert, aber das war Kohl nicht mal recht. Er dachte, je sturmreifer die sind, desto besser. Die werden dann schnell übernommen und saniert. Es kam dann anders.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Yossarian am 31. August 2018, 18:17:27
Es ist so viel versäumt worden.

Allerdings! Da ist eine ganz große historische Chance vertan worden.

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Die standen mit dem Rücken an der Wand. Da gab es keine Verhandlungmacht.

So what? Scharenweise sind die Menschen in den Westen rübergerannt, und die Wirtschaft der DDR brach zusammen. Was gab es den da noch zu verlieren? Im schlimmsten Fall hätte die entvölkerte Noch-DDR den Staatsbankrott erklärt.

Ich hätte mir da gerne einen Rettungsschirm der EU angeschaut und einen Kanzler Kohl, der sich angesichts zigtausender DDR-Flüchtigen in der BRD hingestellt und "Wir schaffen das" gebrabbelt hätte.  :evil

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Und ich glaube, es spielte auch eine Rolle, daß die DDR eine CDU-Regierung hatte und die Protagonisten wußten, daß sie weich im Westen landen würden.

Darauf kannst Du getrost einen lassen.

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Ich weiß, daß es das gab, aber ich habe es selber nicht erlebt.

Ich schon. Die Zeit habe ich, wie bereits erwähnt, sehr schemenhaft miterlebt. Mein Umfeld in der Zeit von Anfang der vierten Quartals 1989 bis Ende des zweiten Quartals 1990 beschränkte sich im Wesentlichen auf den Mikrokosmos einer Säuglings(intensiv)station mit ein paar Stunden Ausgang täglich, in denen ich versucht habe, meinen Laden am Leben zu erhalten. Da werden Nachrichten eher unwichtig und nebensächlich. Ich hätte zu der Zeit auch den dritten Weltkrieg verpaßt.

Aber so ein paar Sachen sind mir hängengeblieben. Meine Exfrau hatte einige Brieffreunde in der DDR; die kamen alle angedackelt, ihre Konsumbedürfnisse zu befriedigen, allem voran Autos. Bei uns im Krankenhaus schlugen zwei Leute aus der DDR auf, die praktisch am Frankfurter Hauptbahnhof aus dem Zug heraus engagiert worden waren: Eine junge Ärztin und eine Kinderkrankenschwester.

Einerseits wurden die ohne große Umstände sofort engagiert, und keiner zickte da lange rum mit der Umschreibung bzw.Anerkennung der Zeugnisse und Examina. Die Ärztin war sehr engagiert, aber mit den modernen Apparaten ein bißchenüberfordert, was sie nur mäßig erfolgreich zu überspielen versuchte. Aber sie war okay, und ich bin sicher, nach einem halben Jahr hatte die das fest im Griff.

Klar kann ich verstehen, daß die mit ihrer Ausbildung auch endlich mal ein Stück vom Kuchen abhaben wollte, "richtiges" Geld verdienen und den Lebensstandard haben, den ein Arzt (damals) in der BRD hatte. Aber diese Leute kamen in Scharen und fehlten daheim.

Die Kinderkrankenschwester bekam ebenfalls sofort einen Job und ein Zimmer im Schwesternwohnheim. Tatsächlich interessierte die sich nicht für kranke Kinder, sondern für die Frankfurter Partyszene. Daß sie fast täglich verspätet und völlig übernächtigt zum Dienst erschien, war noch das geringste. Als sie zum zweiten mal mit einer Fahne erschienen war, ging ich mit ein paar anderen Eltern zur Pflegedienstleitung. Ich habe sie danach nicht mehr gesehen.

Zitat
Die Leute als ein bißchen blöd hinzustellen

Okay, dann halt naiv.

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Meine Eltern wollten nicht, daß die gesamte ostdeutsche Wissenschaftslandschaft von westdeutsch besetzten Kommissionen evaluiert wird, die dann über jeden einzelnen den Daumen hebt oder senkt. Man muß sich mal vorstellen, eine Kommission der Humboldt-Universtität würde nach Göttingen kommen und sich von jedem einzelnen seinen wissenschaftlichen Lebenslauf präsentieren lassen und die Leute dann in brauchbar und unbrauchbar einteilen. Das wäre völlig undenkbar.

So ist das, wenn man sich eine neue Kolonie einverleibt hat. Da wird geschaut, wer nützlich ist, der Rest kann gehen. Nicht anders als Kolonialherren haben die aus dem Westen sich aufgeführt. Der Unterschied zwischen der DDR und Deutsch-Südwestafrika ist, daß die Afrikaner die Kolonialherren nicht auch noch herbeigesehnt und willkommen geheißen haben.

Zitat
Man hätte es probieren sollen

Ja, hätte man!!!

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Das war aber kaum noch möglich, nachdem Kohl eine schnelle Vereinigung versprochen hatte.

Was hätte Kohl denn ernsthaft der Bevölkerung eines (noch) souveränen anderen Staates versprechen können?

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Der Druck der Straße war groß und die DDR-Regierung war nur noch auf Abruf und hatte keinen leichten Stand mehr.

Ich weiß. Aber dann darf die Straße sich hinterher auch nicht beschweren, wenn nix Gescheites dabei herausgekommen ist.

Die DDR-Regierung hätte nicht Kuschen dürfen, sondern sofort über die Medien kommunizieren, daß der Westen ihnen die Pistole auf die Brust setzt. Sofort berichten, was der Westen vor hat.

Zitat
Die Leute wären dann eben gegangen.

Klar. Kommt die DM nicht zu uns gehen wir zu ihr. Diese Büchse der Pandora hat der Westen nicht mehr zubekommen. Genau das wäre aber der (vielleicht letzte) Trumpf der DDR-Regierung gewesen: Ihr spielt nicht fair? Dann schicken wir Euch unsere Menschen und erklären den Staatsbankrott. Viel Spaß damit, Herr Kohl.  :evil

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Ohne daß der Westen die leichten Einbürgerungen stoppt

Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, daß es kurz davor stand. Kohl war jedenfalls nicht glücklich damit, so viele "Menschen geschenkt zu bekommen".

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Die schnelle Währungsunion war ein Fehler.

Natürlich.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Yossarian am 01. September 2018, 12:40:52
Es hat Mölln, Solingen und Lüneburg gegeben. Insgesamt 18 Tote. Ich glaube, beim body count führt Westdeutschland.

In Mölln, Solingen und Lüneburg stand jedenfalls keine johlende, militante Meute applaudierend davor, mit zum Hitlergruß erhobener Hand, die Bierdose in der anderen Hand und die Jogginghose vollgepißt. Hier hat keiner Beifall geklatscht, nicht in Mölln, Solingen, noch Lüneburg.

Dieses Foto von dem besoffenen Typen in oben beschriebener Haltung, das damals um die Welt ging, war für mich jahrelang der Archetypus des ostdeutschen gemeingefährlichen Prolls. Du kannst sagen, was Du willst, aber so was habe ich im Westen noch nicht erlebt und werde ich hoffentlich nie erleben. Als ich das gesehen habe, habe ich nur gedacht, Ogottogott, was haben wir uns da eingehandelt, und wie werden wir die wieder los
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Araxes am 02. September 2018, 02:11:55
Was hätte Kohl denn ernsthaft der Bevölkerung eines (noch) souveränen anderen Staates versprechen können?

Eine privilegierte Partnerschaft, Assoziierung und einen Plan zur Wiedervereinigung. Hätte er gesagt wird machen eine Roadmap mit Ziel in 5 Jahren, hätte das viele schon beruhigt. Das glaube ich schon.

Zitat
Die DDR-Regierung hätte nicht Kuschen dürfen, sondern sofort über die Medien kommunizieren, daß der Westen ihnen die Pistole auf die Brust setzt. Sofort berichten, was der Westen vor hat.

Du vergißt, daß die auch alle keine Profis waren. Verteidigunsminister ein Pfarrer, Außenminister ein Pfarrer usw. Die Leute waren auch nicht auf die Ellenbogenmentalität vorbereitet. Die ist heute noch nicht so entwickelt. Teilweise sind die vom runden Tisch in hohe Positionen gespült worden und wußten kaum, wie ihnen geschah. Die standen dann Leuten gegenüber, die allesamt Profi-Ellenbogenausfahrer waren. Da waren die SED-Kader noch deutlich besser trainiert. Wer in der DDR Karriere mit Ellenbogen machen wollte, trat in die SED ein. Aber die standen dann nur noch in der zweiten Reihe.

Zitat
Klar. Kommt die DM nicht zu uns gehen wir zu ihr. Diese Büchse der Pandora hat der Westen nicht mehr zubekommen. Genau das wäre aber der (vielleicht letzte) Trumpf der DDR-Regierung gewesen: Ihr spielt nicht fair? Dann schicken wir Euch unsere Menschen und erklären den Staatsbankrott. Viel Spaß damit, Herr Kohl.  :evil

Vielleicht hätte sogar der IWF geholfen. Die DDR war auch gar nicht so dramatisch verschuldet. Das waren 1989 etwa 85% vom BIP.

Quelle: Die DDR war in Wahrheit gar nicht pleite (https://www.welt.de/wirtschaft/article134088763/Die-DDR-war-in-Wahrheit-gar-nicht-pleite.html)

Die BRD hat 68%, Italien 132%.

Zitat
Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, daß es kurz davor stand. Kohl war jedenfalls nicht glücklich damit, so viele "Menschen geschenkt zu bekommen".

Aber auch nicht unglücklich. Das waren viele Beitragszahler für die Rente. Die Ossis waren meist schnell im Job. Ich wüßte nicht, daß Arbeitslosigkeit unter denen ein gravierendes Problem war.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Araxes am 02. September 2018, 02:22:18
In Mölln, Solingen und Lüneburg stand jedenfalls keine johlende, militante Meute applaudierend davor, mit zum Hitlergruß erhobener Hand, die Bierdose in der anderen Hand und die Jogginghose vollgepißt. Hier hat keiner Beifall geklatscht, nicht in Mölln, Solingen, noch Lüneburg.

Dieses Foto von dem besoffenen Typen in oben beschriebener Haltung, das damals um die Welt ging, war für mich jahrelang der Archetypus des ostdeutschen gemeingefährlichen Prolls. Du kannst sagen, was Du willst, aber so was habe ich im Westen noch nicht erlebt und werde ich hoffentlich nie erleben.

Im Westen ist man eben vornehmer. Gauland und von Storch sind eben distinguierte Leute mit einer anständigen Biographie. Die johlen nicht und sind auch keine Prolls. Trotzdem ist ihre Wirkung die gleiche. Ich würde mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Irgendwann passiert sowas mal im Westen. Den johlenden Nazi-Mob gab's auch kürzlich in Charlotteville. Das waren alles keine Ossis.

Im April in Dortmund: Dortmund im Ausnahmezustand! Neonazi-Kundgebungen und Gegenproteste am Samstag: So lief das Demo-Chaos (https://www.derwesten.de/staedte/dortmund/neonazi-demo-und-gegenproteste-am-samstag-in-dortmund-das-kannst-du-aktuell-am-u-turm-lesen-id214014879.html)

Zitat
Als ich das gesehen habe, habe ich nur gedacht, Ogottogott, was haben wir uns da eingehandelt, und wie werden wir die wieder los

Ja, Vorurteile eben. Ein Foto und schon sind alle Ossis so. "Wie werden wir die nur wieder los"... der Satz wird dann wahlweise mit "die Flüchtlinge" oder "die Ossis" beendet. Ich sehe da keinen Unterschied, wenn der Wille zum genauen hinschauen fehlt, ist das auch nur AfD bzw. AfD andersrum.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: nigel48 am 02. September 2018, 02:28:51
http://www.titanic-magazin.de/fileadmin/_migrated/pics/card_377670833.jpg (http://www.titanic-magazin.de/fileadmin/_migrated/pics/card_377670833.jpg)


ossis sind halt doof...
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Araxes am 02. September 2018, 02:44:36
Viel beängstigender als das, was die in Chemnitz veranstalten, finde ich, wie diese Bande bereits die Institutionen durchsetzt hat, insbesondere die Polizei. Man sollte die gesamte Polizeiführung in Chemnitz austauschen und durch Leute aus dem Westen ersetzen. Das sind doch alles alte und neue Seilschaften dort.

Bundespolizisten sollen Hitlergruß gezeigt haben (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/rosenheim-bundespolizisten-sollen-hitlergruss-gezeigt-haben-a-1226091.html)

...in Bayern  :P

Durch wen soll man da die Polizeiführung ersetzen?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Yossarian am 02. September 2018, 13:28:22
Eine privilegierte Partnerschaft, Assoziierung und einen Plan zur Wiedervereinigung. Hätte er gesagt wird machen eine Roadmap mit Ziel in 5 Jahren, hätte das viele schon beruhigt. Das glaube ich schon.

Keine der beide Seiten hatte da wirklich noch die Geduld dazu. Kohl saß das westdeutsche Kapital im Nacken, das fette Beute witterte, ie DDR-Regierung den Druck der Straße. Da war kein Platz mehr für Vernunft und Geduld.

Zitat
Du vergißt, daß die auch alle keine Profis waren. Verteidigunsminister ein Pfarrer, Außenminister ein Pfarrer usw. Die Leute waren auch nicht auf die Ellenbogenmentalität vorbereitet. Die ist heute noch nicht so entwickelt. Teilweise sind die vom runden Tisch in hohe Positionen gespült worden und wußten kaum, wie ihnen geschah. Die standen dann Leuten gegenüber, die allesamt Profi-Ellenbogenausfahrer waren

Das mag diese Leute persönlich exkulpieren, macht das Verhandlungsergebnis aber nicht weniger verheerend. Die hätten sich Berater nehmen sollen, da gibt es genug Firmen auf dem Weltmarkt, die sich damit beschäftigen. Im Grune ist das nichts anderes, als wenn sich ein Unternehmen gegen eine feindliche Übernahme wehrt. Und auch die Leute vom runden Tisch hatten genug Westkontakte, um diese Idee zu haben, oder auf diese Idee gebracht zu werden.

Zitat
Da waren die SED-Kader noch deutlich besser trainiert. Wer in der DDR Karriere mit Ellenbogen machen wollte, trat in die SED ein. Aber die standen dann nur noch in der zweiten Reihe.

Auch da wären sie nützlich gewesen. Man hätte deren Kenntnisse und Fähigkeiten nutzen sollen.

Zitat
Vielleicht hätte sogar der IWF geholfen.

Ja. Man hätte es drauf ankommen lassen sollen.

Zitat
Die DDR war auch gar nicht so dramatisch verschuldet. Das waren 1989 etwa 85% vom BIP.

Quelle: Die DDR war in Wahrheit gar nicht pleite (https://www.welt.de/wirtschaft/article134088763/Die-DDR-war-in-Wahrheit-gar-nicht-pleite.html)

War mir neu; danke für den Link!

Zitat
Aber auch nicht unglücklich. Das waren viele Beitragszahler für die Rente. Die Ossis waren meist schnell im Job.

Auch die müssen irgendwo wohnen, und irgendwann hätte es auch für die keine Jobs mehr gegeben.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Yossarian am 02. September 2018, 13:34:29
Ich würde mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Irgendwann passiert sowas mal im Westen.

Irgendwann vielleicht. Im Osten passiert es aber jetzt schon und ist schon passiert.

Zitat
Ein Foto und schon sind alle Ossis so.

Es war schon deutlich mehr als nur ein Foto von einem Vollhonk mit bepißter Hose. Da stand eine riesige, johlende Menschenmenge. Da fängt man schon an, sich zu fragen, ob es da noch andere gibt.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall 2
Beitrag von: Araxes am 02. September 2018, 21:29:58
Irgendwann vielleicht. Im Osten passiert es aber jetzt schon und ist schon passiert.

Rostock ist nun mal nicht "Der Osten". Oder hättest du gerne, daß ein Amerikaner das verallgemeinert zu "in Deutschland"?

Zitat
Es war schon deutlich mehr als nur ein Foto von einem Vollhonk mit bepißter Hose. Da stand eine riesige, johlende Menschenmenge. Da fängt man schon an, sich zu fragen, ob es da noch andere gibt.

Die stand da in Rostock-Lichtenhagen, aber nicht in tausenden von anderen Gemeinden. Beim Spiegel-Online schrieb ein Wessi, daß seine Tochter nun nicht nach Potsdam zum studieren gehen darf. Also ausgerechnet Potsdam. Das ist mittlerweile so gutsitiuiert wie Baden-Baden.

Man kann ja gerne der Meinung sein, nicht nach Rostock-Lichtenhagen zu fahren, aber schon Rostock, Stralsund, Schwerin, Rügen usw. haben damit nichts zu tun. Was soll die Sippenhaft?

Ich kann nur empfehlen, gerade mit diesen Vorurteilen, in den Osten zu fahren und mit den Leuten zu reden.

Andere haben das schon gemacht: Straße der Träume: Route 96 (http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/roadtrip-durch-ostdeutschland-unterwegs-auf-der-strasse-der-traeume-a-1148564.html)

"Schwarz auf Weiß oder Weiß auf Schwarz? Es ist eine Frage der Perspektive und eine eindeutige Antwort drängt sich nicht auf. Aber nach den Begegnungen entlang der B96 sage ich: Die Menschen, die wir trafen und die Träume, die sie leben, werden uns eine Weile tragen. Ich hätte in dieser Zeit an keinem anderen Ort unterwegs sein wollen."
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: marple am 02. September 2018, 22:34:23
Im Gegenzug zu den autokaufenden Ossis haben hier täglich (!) aufdringliche Wessis geklingelt und wollten  unser Haus für paar läppische Tausend kaufen. Hauptargument - sind doch Westmark.

Dreimal ist es so weit gegangen, dass rotzfreche Typen einfach durch unseren Garten gelatscht sind und behaupteten, die ursprünglichen und von der Stasi gesetzwidrig enteigneten Eigentümer zu sein. Schon blöd, wenn man das bei Leuten versucht, die die Enkel der Erbauerin sind. Uns wurde sofort mit teuren Prozessen gedroht, wenn wir nicht für paar Mark "Aufwandsentschädigung" das Haus räumen.

Ich will nicht wissen, wie oft die Masche geklappt hat.


Heute wohnen allein in unserer Straße etwa 60% Westdeutsche. Wir sind eine der wenigen Ursprungsfamilien. Es stört mich nicht. Ich unterscheide schon seit mindestens 20 Jahren nicht mehe. Es gibt Idioten hüben wie drüben. Und gute Menschen genauso.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Yossarian am 02. September 2018, 22:45:07
Im Gegenzug zu den autokaufenden Ossis haben hier täglich (!) aufdringliche Wessis geklingelt und wollten  unser Haus für paar läppische Tausend kaufen. Hauptargument - sind doch Westmark.

Nicht zu vergessen die absolute Explosion an Kaffeefahrten im Osten ab 1990, wo den Leuten überteuerte Heizdecken und anderer Mist aufgeschwätzt wurde.  :evil

Zitat
Dreimal ist es so weit gegangen, dass rotzfreche Typen einfach durch unseren Garten gelatscht sind und behaupteten, die ursprünglichen und von der Stasi gesetzwidrig enteigneten Eigentümer zu sein.

Das ist in der Tat frech!

Zitat
Es gibt Idioten hüben wie drüben. Und gute Menschen genauso.

Es hat niemand etwas anderes behauptet.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Yossarian am 06. September 2018, 22:25:27
Brandenburg (http://www.maz-online.de/Lokales/Brandenburg-Havel/Uns-ist-die-Nationalitaet-kranker-Kinder-egal), ach Brandenburg (https://www.youtube.com/watch?v=uellmynA34U).  :.)
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: nigel48 am 07. September 2018, 08:59:01
ach, arschlöcher gabs immer schon.
anfang 70 bei einem elektrohandel: türke+frau steht am tresen zeigt auf ein kofferradio und sagt :radio. verkäufer sagt, ja, das ist ein radio. -und geht weg.    dann wollte er mich bedienen. " bei einem arschloch kaufe ich nichts" ,richtig laut.-bin gegangen.

einer fängt so ein dummes geplapper an, dann stimmt einer zu, der dritte setzt ein drauf... wenn man dann widerspricht, werden die drei ruhig und men bekommt beistand von anderen. am besten bremst man gleich den ersten aus.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Yossarian am 07. September 2018, 09:06:48
ach, arschlöcher gabs immer schon.

Ja, nur hatten die früher kein Oberwasser.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: nigel48 am 07. September 2018, 09:12:23
haben sie jetzt auch nicht. wir sind mehr.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: maxim am 07. September 2018, 18:18:20
haben sie jetzt auch nicht. wir sind mehr.
Da hat aber einer eine hohe Meinung von sich.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: nigel48 am 08. September 2018, 06:58:53
hier in der strasse leben 12 hunde. 2 bellen ständig am zaun, die anderen sind still. trotzdem sind die mehr.
hamburg: 10.000 gegen 178. ich meine nicht mich. ich mein die normalen demokraten gegenüber den brüllaffen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: maxim am 08. September 2018, 12:48:54
hamburg: 10.000 gegen 178.
In jüngster Vergangenheit sind Teilnehmer von 'Merkel muss weg' Demos auf der Straße von Merkels Schlägertrupps zusammengeschlagen worden. Wer hat also mehr Courage, die 10000 oder die 178 ?  Und welche Seite steht eher für Demokratie?

Zitat
ich meine nicht mich. ich mein die normalen demokraten gegenüber den brüllaffen.
Bei Demonstrationen wird gebrüllt. Sind Demonstrationen also demokratiefeindlich ?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Yossarian am 08. September 2018, 12:57:49
In jüngster Vergangenheit sind Teilnehmer von 'Merkel muss weg' Demos auf der Straße von Merkels Schlägertrupps zusammengeschlagen worden.

Wer sagt das und wer sind "Merkels Schlägertrupps"?
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: maxim am 08. September 2018, 13:27:02
hier (https://www.welt.de/regionales/hamburg/article174758205/Hamburg-Teilnehmer-der-Merkel-muss-weg-Kundgebung-verletzt.html)
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: maxim am 08. September 2018, 13:34:15
Die Vorgeschichte von 'Merkel muss weg': Uta Ogilvie im Interview. (https://www.compact-online.de/ich-bin-dann-einfach-losmarschiert-initiatorin-der-hamburger-merkel-muss-weg-demo-im-gespraech/)
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Araxes am 09. September 2018, 01:08:44
Merkel muß weg und wer kommt dann? Es kann immer noch schlimmer kommen. Irgendwie habe ich ein bißchen Schiß davor, daß man auch hierzulande irgendeinen Vollidioten findet, der so absurdes Zeug erzählt, daß die Leute völlig ihre Zurechnungsfähigkeit verlieren und den wählen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Yossarian am 09. September 2018, 08:03:12
Es kann immer noch schlimmer kommen. Irgendwie habe ich ein bißchen Schiß davor, daß man auch hierzulande irgendeinen Vollidioten findet, der so absurdes Zeug erzählt, daß die Leute völlig ihre Zurechnungsfähigkeit verlieren und den wählen.

Hatten wir bekanntlich schon mal. Dieses mal müßten wir ihn nicht mal aus Österreich importieren.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: maxim am 09. September 2018, 09:53:59
Hatten wir bekanntlich schon mal. Dieses mal müßten wir ihn nicht mal aus Österreich importieren.
Es wäre aber gut, wenn wir den Kurz einbürgern und zum Kanzler machen.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: maxim am 09. September 2018, 18:12:58
Merkel muß weg und wer kommt dann? Es kann immer noch schlimmer kommen.
Schlimmer kommt nimmer. Jedenfalls nicht mit Merkel - die ist schon der Tiefpunkt.

Zitat
Irgendwie habe ich ein bißchen Schiß davor, daß man auch hierzulande irgendeinen Vollidioten findet, der so absurdes Zeug erzählt, daß die Leute völlig ihre Zurechnungsfähigkeit verlieren und den wählen.
Was im Moment genau der Fall ist.

Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Yossarian am 09. September 2018, 20:36:38
Es wäre aber gut, wenn wir den Kurz einbürgern und zum Kanzler machen.

Liest Du nicht, was ich schreibe? Wir hatten bereits einen Österreicher, und es ist bekannt, wie das ausgegangen ist.

Schlimmer kommt nimmer. Jedenfalls nicht mit Merkel - die ist schon der Tiefpunkt.

Es kann - und wird - noch schlimmer kommen als Merkel.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: ganter am 09. September 2018, 23:24:26
Es wäre aber gut, wenn wir den Kurz einbürgern und zum Kanzler machen.
das ist nunmal völliger Dummfug. Der Kurz soll im offenen Cabrio über München, Nürnberg, Dresden und Leipzig nach Berlin fahren, an den Straßen stehen menschen mit schlanden und österreichischen Fahnen und jubeln und in Berlin erklärt Seehofer den Beitritt. Vllt. wird Kurz auch zum Kaiser gekrönt, wer weiß...
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Mattieu am 10. September 2018, 10:30:05
Leider hat niemand die Absicht, eine Mauer zu errichten.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Yossarian am 03. Oktober 2018, 21:23:00
Ines Geipel zum Tag der Deutschen Einheit (https://www.deutschlandfunk.de/zum-tag-der-deutschen-einheit-2018-die-politische-krise-des.691.de.html?dram:article_id=429585)
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: marple am 03. Oktober 2018, 21:32:55
Leider hat niemand die Absicht, eine Mauer zu errichten.

Die Mexikaner zahlen jedenfalls nicht dafür.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Rotgold am 26. September 2019, 20:17:55
Echt ein interessantes Thema!
Bald jährt sich nun der Mauerfall zum 30. Male.
Zeit für einen Rückblick.

Wisst ihr noch, wie ihr Wendezeit und Mauerfall erlebt habt?
Sei es in Ost oder in West.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Kulle am 26. September 2019, 20:48:30
....
Wisst ihr noch, wie ihr Wendezeit und Mauerfall erlebt habt?
Sei es in Ost oder in West.
Meine Erinnerungen dazu sind auch nach 30 Jahren kaum verblasst. Ich war damals am 9. Oktober 89 auf dem Ring von Leipzig. Dieser Tag war der Systemsturz. Der Mauerfall am 9. November war nur eine Folgeerscheinung.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: ganter am 22. Dezember 2019, 22:55:02
da kommen Leute nach oben, so welche kann nicht mal der Nuhr erfinden

Philipp Amthor verkündet seine Taufe
"Der Glaube ist für mich vor allem eine sehr private Angelegenheit", beginnt Philipp Amthor seinen Gastbeitrag in der "Bild am Sonntag", "und ich möchte nicht, dass er politisch instrumentalisiert wird."
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: Yossarian am 23. Dezember 2019, 08:46:29
da kommen Leute nach oben, so welche kann nicht mal der Nuhr erfinden

Die Realität hat bisher noch jede Satire überholt.
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: nigel48 am 23. Dezember 2019, 11:16:16
die kunst schreitet immer voran.
den countdown für raketenstarts hat eisenstein für einen stummfilm erfunden ( oder war das f. lang?)

amthor ist vermutlich eine kunstfigur von kerkeling..
Titel: Re: vor, während und nach der Mauerfall
Beitrag von: DieFrau am 03. Oktober 2020, 21:59:34
"Preis der Freiheit" auf 3sat

Was da damals abgelaufen ist, ein richtig höher Preis  :-\

Ich kann jetzt einiges nachvollziehen.