Viel habt ihr schon geschrieben. Jetzt mal mein Senf als "gelernter DDR-Bürger". Spätere mehr dazu.
Frau, was für eine Art von Baustellen sind das wo du Ostler kennen lernst? Klassischer Hoch- und Tiefbau? Dort treibt sich sowieso eine ganz besonderer Menschenschlag rum. egal woher sie kommen.
.....Man muß wahrscheinlich unterscheiden zwischen ursprünglicher ostdeutscher Küche und DDR-Küche.
Definitiv. Hummer in der DDR? Niemals für den gemeinen DDR-Bürger. Was im Politbüro und Hotels mit nur Westgeld abging weiß ich nicht.
....Dann gibt es auch noch den Typus des "gelernten DDR-Bürgers".
Ich bezeichne mich deshalb selber so weil es ein Teil meines Lebens ist. Ich habe unter "skurrilen" Umständen meine ersten Lebenserfahrungen gemacht. Das sitzt noch lange drin.
In der Mittagspause waren wir jetzt mal zusammen einkaufen. Eine Schlange an der Kasse, nur eine auf. Der gelernte DDR-Bürger stellte sich also ohne murren an, während die Wessis gleich losmeckerten. Wobei sie Recht hatten, es war genug Personal im Laden um ne zweite Kasse zu öffnen.
So kenne ich sie, die gelernten DDR-Bürger. Und wenn die Obrigkeit was entschieden hat, dann wird nicht aufgemuckt. Als Mandanten sind die ein Horror.
Ende der 80er Jahre wurde da immer weniger nicht aufgemuckt.
....Diesen genannten Minderwertigkeitskomplex stelle ich eigentlich nicht mehr fest. ....
Nach 25 Jahren sollte da auch nicht mehr viel übrig sein.
.....Und was die Ausbildung angeht, bleibt in meiner Erinnerung, dass die DDR wohl ein System hatte, dass fast jedem Bürger eine Ausbildung oder ein Studium ermöglichte. Solange es ins "System" passte. Kann mich da aber auch irren.
Jein. Eine Berufsausbildung ja. Zwar nicht der Wunschberuf aber immerhin einer. Spätere Umschulung war aber die Ausnahme. Abitur/Studium staatlich kontrolliert. Zum einen durfte die Arbeiterklasse nicht zu klug werden zum anderen sollte man und seine Eltern sehr System-treu sein. Unsere Kanzlerin hat es nur geschafft weil sie früher geboren wurde. Die Entscheidungen der Staatsführung hat sich in den Jahrzehnten geändert.
Wahrscheinlich haben die nichts hochkommen lassen, was nicht sozialistischer Realismus war.
Die Staatsführung bestand meist aus Kunstbanausen. Wenn Kunst nur Lokal gezeigt werden soll, sollte der "rote Faden" zu sehen sein. Erst bei internationaler Belange waren die Kriterien westlicher. Es ging ja auch darum, Westgeld einzunehmen.
also kann man die Lebenseinstellung und Weltansicht der Ostdeutschen auf ihre gelebten Unterdrückung zurückführen?
So einfach würde ich es nicht beschreiben. Es hat sich ja auch ein ganz eigener bissiger Humor hinter der Hand herausgebildet. Für ein Kabarett war es immer eine Gratwanderung was man sagen konnte und was nicht.
.... aber sieh mal an, kaum wird das Thema angeregt haust mit dem Inkompetenz der (West-) Firmen und ihre Wessi-Manager auf dem Tisch!
und genau hier und deswegen frage ich Dich wieso, weshalb, warum?
Also was kurz nach der Wende hier im Osten so von West hier alles aufschlug und mit (un)-Wissen beindruckte war schon ein starkes Stück.
Frau noch was zu Vorurteilen zu Ostlern. Als ich 1990 Richtung schwäbische Alb mir Arbeit suchte hatte man über uns dort schon einige nicht unbegründete Vorurteile. Eigentlich waren wir nur deutsch sprechende Türken. Ansonsten können/wollen wir nicht arbeiten, nehmen die wenigen Wohnungen weg, machen die Frauen an.....
Aber woher kam es denn? Das waren die ersten die nach dem Mauerfall sofort hier alle Segel strichen und auf das bequeme Geld im Westen aus waren. Diejenigen die hier nicht einfach alles links liegen lassen wollten, die selber hier was aufbauen wollten, kamen erst später frustriert rüber.
Im Übrigen, ich bin ja eher ein "letztes DDR-Kind". Die Wahrnehmung des Staates und seiner Willkür ist abhängig von Region und Zeitpunkt. Wir hier in Leipzig haben ja zwei mal im Jahr durch die Messe immer einen Wind der Welt kurz gespürt. Die Stasi hatte da sicher ihre Probleme den Pöbel zu kontrollieren.