Irgendwie scheinen hier viele ihre Vorstellung von einer Beziehung auf den Fragesteller zu projizieren und laden sogleich ihre Verurteilungen ab, statt zu versuchen, sich einmal in dessen Lage zu versetzen. Eine Mann/Frau Beziehung ist eben etwas sehr spezielles zwischen 2 Menschen und kein moralische Allgemeingut, was nach den Vorstellungen anderer zu funktionieren hat. Im geschilderten Fall gehören offenbar Konflikte zur Grundstruktur der Beziehung, der Fragesteller spricht von 3 1/2 Jahren mit extremen Höhen und Tiefen. Man hat sich schon öfter getrennt, beiderseitig beschimpft, beiderseitig Eifersuchtsszenen ausgelebt. Und nun hat er ihr auch noch grob ins Gesicht gefasst und auch das war kein Trennungsgrund. Warum sollte eine solche Beziehung nicht fortsetzungsfähig sein, wenn derartige Tiefen schon überwunden wurden? Ich würde dem Fragesteller raten, unbedingt persönlichen Kontakt zu ihr zu suchen und genau das zu sagen, was er hier auch geschrieben hat, dass er bereut, es sich nicht wiederholen soll, er sich bessern will, seine starken Gefühle für sie etc. Mehr kann man ja letztlich auch nicht machen. Und es ist ja offenbar auch ehrlich gemeint.
By the way und unabhängig vom vorliegenden Fall: Erstaunlich, eine Frau kann jahrelang seelische Grausamkeiten auf einen Mann abfeuern, da sagt keiner was, aber wenn ein Mann eine Frau grob anfasst, werden alle gleich ganz hektisch, die männlichen Beschützertypen und weiblichen Verurteilerinnen melden sich sofort lautstark und höchst emotional zu dem unglaublich skandalösen Ereignis. Ich persönlich billige selbst auch keinerlei Gewalt in Beziehungen, aber den Gewaltbegriff nur rein physisch zu besetzen und damit Frauen die natürliche Opferrolle zuzuschreiben, finde ich auch zu kurz gegriffen. Ich vermute, das nicht-körperliche Angriffe weitaus stärker treffen können. Nur betreten da keine empörten Verteidiger sogleich die Bühne.