Wichtig fände ich auch, dass man das Lehramt nicht einfach so aus Lust und Laune heraus studieren kann, weil man sonst keine Neigungen oder Ideen hat. Mir werden viel zu viele Leute auf Kinder losgelassen, die sich schlicht als Lehrer gar nicht eignen.
Den Satz kann ich jetzt am allermeisten bestätigen. Als Mutter eines Neuntklässlers, demnächst Zehnklässlers in der Realschule, habe ich mich öfters beim Elternabend gefragt, ob ich nun tatsächlich dort bin oder an meinem Arbeitsplatz. Vom nervösen Tic in Form eines Augenzuckens beim Mathelehrer, über die völlige Freudlosigkeit der Diakonieschwester, die Religion unterrichtet und m. E. dringend mal nen Kerl hätte haben sollen bis hin zum völlig gestörten EWG-Lehrer, der in doppelter Lautstärke sprach und meiner Meinung nach total desorientiert war. In der Praxis haben wir doch einiges an Lehrerschaft und bei manchen frage ich mich wirklich, warum die diesen Beruf gewählt haben, von sozialer Kompetenz ist jedenfalls nicht immer allzuviel spürbar. Zum Glück haben wir auch einen großen Teil sehr engagierter Lehrer an "unserer" Schule, ich will sicher nicht alle schlecht reden.
Mir ging es übrigens während der Schulzeit wie marple. Mich hat das alles kaum interessiert, mein Abi habe ich mit gerade so mit 3,1 bestanden, danach hat's mal geklingelt und ein anschließendes Berufskolleg lief dann mit 1 Komma irgendwas, Berufsausbildung dann mit 1,3. Mein Sohn ist wie gesagt in der 9. Klasse Realschule, hat sich ziemlich angestrengt dieses Schuljahr, weil er nach der 10. Klasse auf ein weiterführendes Gymnasium gehen will. Das Zeugnis (hier in BaWü sind wir ja ein bißchen später dran) wird keine 4 enthalten, aber drei 1en, leider "bloß" in Nebenfächern. Er weiß genau, dass er sich noch mehr verbessern muss, weil die Gymnasien sehr frequentiert sind. Offiziell muss man einen Hauptfachschnitt von 3,0 bringen, inoffiziell sind die bereits bei 2,3. Er wird dann ab der 11. Klasse eine zweite Fremdsprache dazulernen müssen, wenn er es denn schafft, bei einem der Gymnasien aufgenommen zu werden. Tatsche ist, dass er mit knapp 16 viel zukunftsorientierter ist, als ich das war. Mich haben in dem Alter lediglich Feten und Jungs interessiert
. Da ich ja aber eh schon auf dem Gymnasium war, musste ich mir auch keine Gedanken machen, wie es nach der 10. Klasse weitergehen soll. Vielleicht liegt es einfach auch daran. Als Realschüler hat man in der Hinsicht mehr Druck.
Zum Thema Lehrstoff würde ich mir wünschen, dass Kinder generell mehr Wissen über das Leben und über den Umgang miteinander vermittelt bekommen würden, als eine Unzahl von mathematischen Formeln. Ich habe meinem Sohn kürzlich bei den Mathehausaufgaben erklären müssen, wie man den Inhalt und Mantel eines in verschiedenen Stufen ausgehöhlten Zylinders berechnet. Bei solchen Aufgaben frage ich mich schon, wozu man sowas wissen muss im Leben, bzw. bei wieviel Prozent der späteren Jobs solche Berechnungen hilfreich sind und ob es nicht sinnvoller wäre, mit Kindern lebenpraktische Berechnungen zu üben wie z.B.: wieviel kann ich im Monat einsparen, wenn ich statt Marken nur NoName Produkte kaufe oder wie räume ich die Spülmaschine sinnvoll ein oder irgend sowas. Jeder weiß, was ich meine.