... Die frühe Aussortierung führt nur dazu, daß nicht nach objektiven Leistungskriterien sortiert wird, denn darüber kann man in der 4.Klasse noch gar keine qualifizierte Aussage machen. ...
Komisch. Hier auf der Ecke (ohne sozialbeladene Kiddies und ohne Migrationshintergrund) sind die Grundschullehrerinnen über Jahre hinweg in der Lage gewesen, Schullaufbahnempfehlungen auszusprechen und zu vermitteln, die von den meisten Eltern sogar angenommen wurden. Wundersame Welt oder so. Die Eltern, de ihre Kinder überschätzt haben, sind relativ schnell von den Gymmi Lehrern eines besseren belehrt worden.
M.E. kann mann am Ende der 4. Klasse sehr genau abschätzen, ob ein Kind über Textverständnis verfügt, die Grundrechenarten beherrscht und einigermaßen odentlich, pünktlich und insgesamt organisiert ist. Auch die Faulen und die Null-Bocker sind da recht schnell identifiziert.
Warum sollen diese Leistungsbereiten und Leistungswilligen ihre weitere Zeit damit verplempern, auf die anderen zu warten, bis die vllt. mal aus dem Knick kommen?
Wenn am Gymmi dann noch ansprechender, weil auf diese Art von Schülern vorbereiteter Unterricht erfolgt, steht dem Lehr- und Lernerfolg nix im Weg. (Das ist allerdings ein Prob der Lehreraus- und Fortbildung).
Nigel sprach das gemeinsame Lernen bis zur 6. KLasse und die Pubertät an. Das Kernproblem ist, dass gerade am Ende der 6. Klasse, also mit 12 oder 13 jahren, die Pubertät zuschlägt. Die Kiddies haben eigentlich ganz andere Probleme und dann müssen sie sich mit einem Schulwexel und allen damit verbundenen Problemen herumschlagen. Die Kiddies, die nach der 4. Klasse die Schule wexeln, haben immerhin 2 jahre in einem festgefügten Rahmen verbracht, der wenigstens ein bißchen Stabilität bietet. Von daher ist ein Schulwexel nach der 6. so ziemlich das Schlimmste, was einem Kind passieren kann.
Kommen wir zur Durchlässigkeit des Systems. Zur Zeit scheitert dies am Geld. Am Gymmi wird Französisch und Latein angeboten, an der Regionalschule Russisch. Ohne 2. Fremdsprache gibts kein Abi. Wenn die Eltern die falsche Schulwahl getroffen haben und das Kind das zu spät mitkriegt, ist Feierabend. Aber die Abendschulen wollen ja auch von irgendwas leben.
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Ich halte es immer noch für einen guten Ansatz, Kinder so lange wie möglich in gut durchmischten Abstammungsverhältnissen (Bildungsstand der Eltern, Vermögensstand etc.) zusammen zu lassen. Es erweitert den Horizont.
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Und? was bringt dies der gesellschaft aus bildungspolitischer Sicht?
Dass die Kiddies dann ein bißchen weltoffener sind (oder auch nicht), mag aus sozialer Sicht wünschenswert sein, ist aber prinzipiell nicht Bildungsauftrag.
... Was soll denn an einem Gymnasialstoff der 7.Klasse groß anders sein? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß der so viel schwieriger ausgelegt ist. ...
Der Stoff ist tatsächlich derselbe, die Unterschiede liegen in der Vertiefung. Und in der Art der Erarbeitung. Und in der Art der Herstellung von Zusammenhängen. Es gibt tatsächlich fachliche Unterschiede zwischen Regionalschullehrerinnen und Gymnasiallehrern. (der Geschlechterunterschied ist gewollt, weil systemimmanent).
Verbesserungen hinsichtlich des fächerübergreifenden Unterrichts sind notwendig und erforderlich, aber tatsächlich wird am Gymmi mehr in die Tiefe gegangen (auch wenn es mich ab und an ankotzt, warum meine Kiddies Sachen auswendig lernen sollen, die sie voraussichtlich nie wieder im Leben brauchen. Aber auch das ist ein anders Thema).
... Das Prinzip war eben nicht, die Besten auszusortieren, sondern die Schlechtesten, was sicher auch ideologisches Prinzip war. Eine frühe Elitenbildung war nicht erwünscht und in dem Fall auch richtig so und man wollte auch Arbeiterkinder auf die akademische Laufbahn vorbereiten. Trotzdem gab es eine Begabtenförderung in Form von separaten Arbeitsgemeinschaften und auch die paar Spezialschulen für die echten Genies. ...
Aussortieren der Schlechtesten ist Elitebildung von unten. Vllt. hätten die es mit nigels Ideen besonders weit geschafft.
Was an der Bildung einer frühen Elite falsch sein soll, erschließt sich mir immer noch nicht. Wenn eine Gesellschaft Genies braucht, sollte sie diese so früh wie möglich identifizieren und fördern. Geschieht im Sport doch auch und gerade die DDR war doch bei der Sportfrüherziehung ganz vorne. Warum soll mann das eine fördern und das andere negieren?
Ich bin ja prinzipiell und ideologisch auch der Auffassung, dass jedes Kind seinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechend gefördert werden soll. Ich bin allerdings mittlerweile der Auffassung, dass es (genetische oder anerzogene) Unterschiede in den Fähigkeiten der Menschen gibt. Nicht jedes Kind kann Schachweltmeister, Olympiasieger oder Eurovisionsongcontestsieger werden. Kann ich nix für, ist so. Wenn ich nen potentiellen Schachweltmeister suche, muss ich mich unter Schachspielern umgucken und wenn ich nen Eurovisionsongcontestsieger suche, muss ich Lena finden. Verdammte Axt, ist das so schwer zu begreifen?
Das ist doch alles eine Frage der Zielvorgabe: Was soll das Bildungssystem bringen?
Durchmatsch, der nach 10 Jahren Mittelmaß kaum in der Lage ist, ein Wort wie "Bildungspolitik" richtig zu buchstabieren, oder eine Kohorte von Sargträgern und Pflegekräften, weil sich mit anderem in diesem unserem Lande bald eh nix mehr verdienen lässt?
Oder will diese Gesellschaft junge, innovative, fantasiereiche und durchsetzungsstarke Persönlichkeiten, die Visionen und Ideen entwickeln und umsetzen, um unser Schland nicht im Abgrund der Senilität versinken zu lassen. Unsere Entscheidung.
to be continuit