Autor Thema: Jungenarbeit  (Gelesen 21080 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline DüDo

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2.956
  • Geschlecht: Männlich
Re:Jungenarbeit
« Antwort #45 am: 06. Mai 2010, 23:18:39 »
Eben nicht, das wollte ich mit dem letzten Post anmerken.
Sondern aus Kinderaugen betrachtet.

War es für die Kinder ein "musste", wenn alle draußen waren? Kommt drauf an.

Was die "privilegierte Mittelschicht" angeht, da möchte ich nicht aufwachsen.
Leistung schon im Kindergarten? Das ist das kranke.
ich kann mir auch nicht vorstellen, dass du dir jetzt noch wünschst, mit kaputten klamotten und schrammen und schlamm am körper zu mutti zu kommen, die dich in die wanne zerrt ;) schon klar, dass du die damalige kinderzeit meinst :)

jo, für viele gab es ein "du darfst hier nicht rein!"...

damals vielleicht nicht, heute würd sich jedes kind wünschen, mindestens in der privilegierten mitterlschicht zu leben... labels bzw. konsum allg. sind wichtig...

leistung schon im kindergarten... find ich nicht schlecht. kommt drauf an, was da geleistet werden soll. ein fremdsprachen-lehrer für 3 jährige von 1sprachigen eltern find ich z.b. nicht gut. anders wenn es 2sprachige sind und das kleine besser in die sprache kommt...


Eber

  • Gast
Re:Jungenarbeit
« Antwort #46 am: 06. Mai 2010, 23:27:49 »

damals vielleicht nicht, heute würd sich jedes kind wünschen, mindestens in der privilegierten mitterlschicht zu leben... labels bzw. konsum allg. sind wichtig...


Ja, Labels und Konsum ... Genau das war schon mal anders.

Offline ganter

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 16.225
Re:Jungenarbeit
« Antwort #47 am: 06. Mai 2010, 23:31:38 »
... anders wenn es 2sprachige sind und das kleine besser in die sprache kommt...
um die brauchst du dir in der Regel keine Sorgen machen. Die sprechen beide Sprachen fließend bis perfekt
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Offline DüDo

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2.956
  • Geschlecht: Männlich
Re:Jungenarbeit
« Antwort #48 am: 06. Mai 2010, 23:31:57 »
Ja, Labels und Konsum ... Genau das war schon mal anders.
jo, war es. "früher" wurdest du nicht zusammengeschlagen, weil du 1. die teile trägst, dann werden die dir geklaut oder 2. die teile nicht trägst und du niedergemacht wirst...

kannte ich als "kind" nicht. wenn ich heute meine nichten und meinen neffen frage, dann ist es sehr wichtig, markenklamotten zu tragen.

Offline DüDo

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2.956
  • Geschlecht: Männlich
Re:Jungenarbeit
« Antwort #49 am: 06. Mai 2010, 23:33:15 »
um die brauchst du dir in der Regel keine Sorgen machen. Die sprechen beide Sprachen fließend bis perfekt
kommt glaub ich drauf an. ist aber auch egal, war ja nur ein beispiel :)

Eber

  • Gast
Re:Jungenarbeit
« Antwort #50 am: 06. Mai 2010, 23:42:44 »
jo, war es. "früher" wurdest du nicht zusammengeschlagen, weil du 1. die teile trägst, dann werden die dir geklaut oder 2. die teile nicht trägst und du niedergemacht wirst...

kannte ich als "kind" nicht. wenn ich heute meine nichten und meinen neffen frage, dann ist es sehr wichtig, markenklamotten zu tragen.

Da stimme ich Dir zu, aber ich kann es dennoch nur "krank" nennen.

marple

  • Gast
Re:Jungenarbeit
« Antwort #51 am: 07. Mai 2010, 09:29:36 »
Meine im Haus lebende Schwester kämpft seit Jahren darum, ihren (mittlerweile 15 jährigen) Sohn raus zu bekommen. Will er nicht. Drin ist alles Schöne für ihn: Sein Computer, der Fernseher, das Schlagzeug...Wenn er in verzweifelten Rausdrängversuchen Fernsehverbot bekommt, ist er garantiert zwei Tage später diffus krank, kann nicht zur Schule gehen und hängt dann unbeobachtet im Morgenmantel vormittags vor der Glotze. Es sei denn, ich erwische ihn. Aber auch dann geht er nicht raus, er ist ja krank.

Voriges WE haben wir große Astverbrennung im Garten zelebriert und er MUSSTE mitmachen. Mit hängenden Armen, eingeschlafenem Gesicht und gebeugten Schultern stand er da, unwillig, irgendwie Spaß zu haben. Wenn er etwas aufs Feuer legte, war es ein Ästchen in Bleistiftgröße mit zwei spitzen Fingern aufgelegt. Alles an ihm signalisierte - erbarmt euch doch und schickt mich rein.

Was willste da machen? An der Erziehung liegt es irgendwie nicht. Sein Vater ist begeisterter Fahrrad- und Skateboardfahrer, seine Mutter friemelt draußen rum, seine Schwester auch.

Es ist das leichtere, verlockendere Angebot an Indoorfreizeitbechäftigungen, was den Unterschied zu "damals" ausmacht. Wir hatten Bücher, die konnte man auch im Garten lesen, TV gab tagsüber ja selten was her, höchstens am Wochenende Märchenfilme. Ansonsten war drin die Mama, der man eh lieber aus dem Weg ging. Oder - ärrks - Haushaltaufgaben. Dann schon lieber durch den Wald streifen oder die Straße mit Kreide bemalen.

Offline Teppichporsche

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3.332
  • Geschlecht: Männlich
Re:Jungenarbeit
« Antwort #52 am: 07. Mai 2010, 09:31:49 »
Ja, Labels und Konsum ... Genau das war schon mal anders.

Ich sag natürlich nichts neues, wenn ich behaupte, dass Labels sone Art Standessymbol sind. Haste Armani dick aufm weissen Jogginganzug stehen, biste wer. Das ist immer schon so gewesen. Früher war es das Tigerfell oder der Schrumpfkopf.

Those are my principles, and if you don't like them... well, I have others.

Groucho Marx

marple

  • Gast
Re:Jungenarbeit
« Antwort #53 am: 07. Mai 2010, 09:54:40 »
Das ist immer schon so gewesen. Früher war es das Tigerfell oder der Schrumpfkopf.

Jo. Zu Ostzeiten waren es die Westklamotten.

Yossarian

  • Gast
Re:Jungenarbeit
« Antwort #54 am: 07. Mai 2010, 10:53:53 »
Anders formuliert, Natur pur und die Freiheit, als Kind herumzustreifen.

Andererseits hatten Kinder aber - gerade in ländlichen Gegenden - auch ihre täglichen Pflichten, die es zu verrichten gab. Bei uns war das z.B. das allsamstägliche Kehren von Bürgersteig und Rinfloß vor dem Haus, Besorgungen machen (damals tingelte man nich mit dem Fahrrad Metzger, Bäcker etc. ab und fuhr nicht einmal pro Woche in den Supermarkt auf der grünen Wiese und lud den Kofferraum voll), Rasenmähen, auch mal Geschirr abtrocknen etc.

Klar konnte man auch mal einen ganzen Nachmittag "verschwunden" sein. Mein Elternhaus lag damals in einem Neubaugebiet; lange Zeit waren wir die letzte Häuserreihe vor dem freien Feld. Nur wenige von den Feldern in der näheren Umgebung waren noch bewirtschaftet; es war bereits Bauerwartungsland und die Bauern spekulierten mit den Grundstückspreisen statt das Streuobst zu pflegen oder Spargel zu stechen.

Offline ElTorro

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1.112
  • Geschlecht: Männlich
Re:Jungenarbeit
« Antwort #55 am: 07. Mai 2010, 12:08:23 »
Was ich mich immer frage: wie konnte es dazu kommen, dass wir (die wir die einige Verhältnisse in unserer Jugend verherrlichen) macht- und tatenlos zusehen müssen, wie es heute läuft? Was haben wir verpennt und/oder falsch gemacht? Was davon unterliegt unserer Kontrolle? Und was können wir tun, um diesen Trend wieder umzukehren?

Offline nigel48

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 6.332
  • Geschlecht: Männlich
  • THINK !
Re:Jungenarbeit
« Antwort #56 am: 07. Mai 2010, 12:22:21 »
marple, das ist für 15-jährige normal. bly nennt das die aschezeit.
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

marple

  • Gast
Re:Jungenarbeit
« Antwort #57 am: 07. Mai 2010, 12:31:15 »
marple, das ist für 15-jährige normal. bly nennt das die aschezeit.

Mag sein, aber es geht seit Jahren so. Ich glaube, zu Beginn seiner Außenverweigerung war er so um die 7 oder 8 Jahre alt. Ich kann es nicht verstehen: Wir haben einen großen Garten. Extra für ihn auch Tischtennisplatte, Hasenstall. Ausreichend runtergewirtschafteter Rasen zum Ballspielen. Wald am Ende der Strasse, Wasser in 5 Minuten Gehweite. Er besitzt: Fahrräder, Skateboard, Bälle diverse, Rollerblades, Schwimmzeug sowieso. Andere Jungs aus seiner Schule wohnen ums Eck. DIE seh ich auch manchmal draußen. Aber ihn kriegst du nur unter Androhung von Stromsperre mal an die Luft. Seine Eltern haben ihn sowohl bei Karate als auch bei Handball angemeldet. Zu letzterem geht er ungern tatsächlich einmal die Woche, aber nur, wenn Mutti ihn fährt. Und es ist eher als Bremse für seine weitere Zunahme gedacht.

Ich hatte von uns vier Schwestern auch die Bezeichnung Stubenhockerin weg, was bedeutete, ich war irgendwo mit einem Buch (meist auf dem Dachboden, da hat mich keiner gefunden). Aber trotz der Bezeichnung war ich bestimmt 60 Prozent meiner Freizeit irgendwo draußen. Im Vergleich zu heutigen Stubenhockern war ich Extremsportlerin.

Offline nigel48

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 6.332
  • Geschlecht: Männlich
  • THINK !
Re:Jungenarbeit
« Antwort #58 am: 07. Mai 2010, 12:42:07 »
klingt nach nerd. das ist eine eigenständige rasse, die sich in unseren genpool einschleicht.
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Mockingbird

  • Gast
Re:Jungenarbeit
« Antwort #59 am: 07. Mai 2010, 12:50:03 »
Was davon unterliegt unserer Kontrolle? Und was können wir tun, um diesen Trend wieder umzukehren?

Die erste Maßnahme wäre, selber den Computer auszuschalten und sich mit realen Menschen zu unterhalten ...

Mockingbird

(trällert: I'm starting with the man in the mirror ...)