Meine im Haus lebende Schwester kämpft seit Jahren darum, ihren (mittlerweile 15 jährigen) Sohn raus zu bekommen. Will er nicht. Drin ist alles Schöne für ihn: Sein Computer, der Fernseher, das Schlagzeug...Wenn er in verzweifelten Rausdrängversuchen Fernsehverbot bekommt, ist er garantiert zwei Tage später diffus krank, kann nicht zur Schule gehen und hängt dann unbeobachtet im Morgenmantel vormittags vor der Glotze. Es sei denn, ich erwische ihn. Aber auch dann geht er nicht raus, er ist ja krank.
Voriges WE haben wir große Astverbrennung im Garten zelebriert und er MUSSTE mitmachen. Mit hängenden Armen, eingeschlafenem Gesicht und gebeugten Schultern stand er da, unwillig, irgendwie Spaß zu haben. Wenn er etwas aufs Feuer legte, war es ein Ästchen in Bleistiftgröße mit zwei spitzen Fingern aufgelegt. Alles an ihm signalisierte - erbarmt euch doch und schickt mich rein.
Was willste da machen? An der Erziehung liegt es irgendwie nicht. Sein Vater ist begeisterter Fahrrad- und Skateboardfahrer, seine Mutter friemelt draußen rum, seine Schwester auch.
Es ist das leichtere, verlockendere Angebot an Indoorfreizeitbechäftigungen, was den Unterschied zu "damals" ausmacht. Wir hatten Bücher, die konnte man auch im Garten lesen, TV gab tagsüber ja selten was her, höchstens am Wochenende Märchenfilme. Ansonsten war drin die Mama, der man eh lieber aus dem Weg ging. Oder - ärrks - Haushaltaufgaben. Dann schon lieber durch den Wald streifen oder die Straße mit Kreide bemalen.