Eine nun auch nicht mehr ganz junge, sondern mitten im Berufsleben stehende Kollegin aus Berlin twittert pünktlich zum Frauentag:
Der Gender Pay Gap der Anwaltschaft beträgt 24%. Das liegt auch an einer Präferenz von Frauen für schlechtbezahlte Rechtsgebiete.
Mal abgesehen davon, daß ich keinen halbwegs aktuellen Beleg für diese Behauptung gefunden habe und sie auch keine Quelle angegeben hatte, erschließt sich mir nicht, was sie damit sagen will.
Die Frau tut etwas, was sich in der Diskussion sonst kaum wert traut: Sie weist darauf hin, dass Frauen an ihrer Einkommenssituation Eigenverantwortung haben. Sonst wird Frauen für vermeintliche Nachteile ja immer nur die Opferrolle zugeschrieben bzw. sie schreiben sie sich selbst zu. Und das Feindbild sind dann immer Männer, die an der Misere schuld sein sollen.
Was speziell Rechtsanwältinnen betrifft ist doch bekannt, dass sie sich gerne auf ponyhofartige Rechtsgebiete stürzen, die wenig juristischen Sachverstand erfordern, aber zur Egopflege viel Wichtigtuertum vor eher einfach gestrickter Mandantschaft ermöglichen; allen voran: Das Familienrecht. Wenn man die Ergüsse von Rechtsanwältinnen zum Kindeswohl liest, darf man sich schon fragen, wie ein Jurastudium eine Expertise oder Sozialkompetenz in Sachen Kinder vermittelt haben könnte. Die nächste bei Frauen beliebte Disziplin ist dann das Arbeitsrecht, rechtlich relativ belanglos, meist werden Vergleiche geschlossen, wonach der Streit gegen ein paar Gehälter Abfindung ihre Erledigung finden. Gegen die Erkenntnis, dass sich in diesen "sozialaffinen" Rechtsgebieten zumeist keine exquisiten Stundenlöhne oder hohe Streitwerte realisieren lassen, sind Frauen immun. Aber dass sie dann ggf. kein maximales Einkommen realisieren, ja das ist natürlich ungerecht und muss wohl an Männern liegen. Überhaupt ein geschlechtsbedingtes Pay Gap bei Freiberuflern hervorzukramen ist dabei schon albern, schließlich hindern die Selbständigen keine (männlichen) Vorgesetzten und keine Personalabteilungen daran, soviel zu verdienen, wie sie können.