Mir kommt einfach die Diskussion darüber, ob Deutschland U-Boote bauen sollte, und ob der deutsche Steuerzahler dafür bezahlen sollte, dass Israel diese U-Boote bekommt, zu kurz.
Im übrigen habe ich den Eindruck, dass sowohl Grass als auch Schirrmacher sich irren, und dass beide auf ihre Art querulatorische alte Säcke sind, die ihre Mißverständnisse und Vorurteile hegen und pflegen.
Grass nimmt in seinem Machwerk die nun eingetretene Debatte praktisch vorweg, und faselt von seiner Herkunft als Makel, und davon, dass man als Deutscher Israel eigentlich nicht kritisieren dürfe. Das ist ebenso selbstsüchtig wie sinnlos.
Schirrmacher macht daraus die Aussage, Grass begebe sich in eine Opferrolle, und maße sich an, sich in dieser Opferrolle mit den Opfern des Holocaust zu vergleichen, weil diese auf Grund ihrer Herkunft ermordet worden sind. Das ist natürlich Unsinn, zumal Grass den Makel (bzw. das, was er für einen Makel hält) als gegeben akzeptiert, er benutzt an dieser Stelle gerade nicht den Konjunktiv: "... die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist ..."
EDIT: Im übrigen hätten beide sich an ein paar weise Worte von Roman Herzog erinnern sollen. Der hat 1996 gesagt: "Schuld ist immer höchstpersönlich, ebenso wie Vergebung. Sie vererbt sich nicht."
Deutscher zu sein ist deshalb kein "Makel". Es begründet aber durchaus eine besondere Verantwortung gegenüber den Opfern unserer Vorfahren und gegenüber den Nachfahren dieser Opfer, aber auch genauso dafür, dass keine neuen Verbrechen geschehen, und dass Frieden wird und bleibt.