Autor Thema: Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?  (Gelesen 148107 mal)

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Conte Palmieri

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #60 am: 15. Februar 2010, 16:03:18 »
Wenn man dem Volk auf's Maul schaut, frage ich mich so langsam, ob es nicht sinnvoll wäre, Westerwelle wegen Störung des öffentlichen Friedens anzuzeigen.

Was meinen die anwesenden Rechtsgelehrten dazu?

marple

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #61 am: 15. Februar 2010, 16:18:16 »
Also daß Kartoffeln und Reis dick machen ist mir jetzt aber neu. Nudeln, mag sein. Gemüse ist auch nicht wirklich teuer. Fleisch soll man eh nur einmal die Woche essen. Solange das alles selber zubereitet wird und man sich noch hinreichend viel bewegt, sind die Kohlehydrate sicher kein Problem. Ab und zu mal Obst ist auch nicht schlecht und auch nicht teuer. Ich bin mit Kartoffeln groß geworden und wiege 70 Kg.

Gesund essen trotz Hartz IV

Du musst alles lesen, was ich geschrieben habe - das Problem ist das Ungleichgewicht. Und das kommt meist vom Geldsparen. Und Kartoffeln und Reis machen im Übermaß sehr wohl dick. Und zwar richtig dick.
Klar ist Obst zunächst nicht teuer. Aber wenn du abwägst zwischen "richtigem Sattessen" (also Hauptmahlzeit) und "paar Vitaminen zusätzlich" verliert die Apfelsine gegen eine Packung Nudeln und Ketchup.

Man, ich seh das hier täglich in "meiner" Küche. Die letzten paar Wochen hab ich "Mama-Essen" mitgegessen, weil ich grad nicht viel verdiente (das Wetter!!!) und mal wieder zu faul und zu gestresst war, mich selber um meine Ernährung zu kümmern - Resultat plus 3 Kilo. Und das NACH Weihnachten. Seitdem ich das wieder in eigene Hände genommen habe, gehts gewichtsmäßig runter. Ich spar an den kH. Nur daran. Weder an der Menge noch sonstigem.

Ich weiß, wovon ich hier rede und ich kenne die Argumente der echten Geldsparfüchse gegen eine ausgewogene Zusammenstellung der Nahrungsmittel. Glaub mir, finanziell gewinnen die jede Argumentation. Und ihre Gesundheit oder Figur ist nicht ihre erste Priorität. Sondern satt werden für wenig Kohle. Das mag falsch sein - ist es auch, aber wenn du am Sparen bist oder nicht genug Kohle hast, ist dir das egal.
Grade vorige Woche die Diskussion mit Mama gehabt. Ihre abschiessende Antwort war - "Meine Aufgabe ist nicht, meine Kinder schlank zu erhalten sondern, sie satt zu machen."

Offline nigel48

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #62 am: 15. Februar 2010, 16:19:37 »
Zitat
....wirst du dick. Noch mehr, wenn du statt zu dem (teureren) Schwarzbrot zu Toastbrot (49 Cent Aldi) greifst.

april,april.. schwazbrot ist so dunkel vom zuckersirup. genau wiedie vollkorn-brötchen. toast hat zu viel luft  lieber roggenbrot ganzes,geschnitten 96ct
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

marple

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #63 am: 15. Februar 2010, 16:22:40 »
Ja, weiß ich. Ich meinte mit "Schwarzbrot" aber das richtige Roggen- oder Vollkornbrot, nicht das dunkel gefärbte. Und es ist eben fast doppelt so teuer, wie Toastbrot. Für manche ein Gegenargument.

Conte Palmieri

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #64 am: 15. Februar 2010, 17:11:17 »
2,50€ sind 7 ct mehr, als im Hartz IV Satz für ein zwölfjahriges Kind pro Tag vorgesehen. Ich kenne Menschen, die leben die letzte Woch im Monat von Haferflocken und Wasser. Andere essen nicht jeden Tag. Du hast von den Fakten in diesem Land so viel Ahnung, wie ein Rhinozeros vom Violinespielen.

marple

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #65 am: 15. Februar 2010, 17:19:07 »
Aber diese Fertigessen oder allgemein verarbeitete Dinge sind doch alle teurer als rohe Lebensmittel. Das fängt doch schob beim tiefgefrorenen Spinat an, der mit einer homöopathischen Menge Gorgonzola dann gleich 50 Cent teurer ist also ohne, obwohl man den für 20 Cent selber reintun kann. Klar, jeden Tag eine Pizza Margarita von A&P ist unschlagbar billig, aber mehr als 2,50 € kostet Selbstgekochtes auch nicht pro Portion.

Ein "Hühnerfrikassee" kriegst du nicht für den Aldi-Tiefkühlpreis hin. Jedenfalls nicht in der Kleinstmenge. Meine Mutter gibt pro Tag maximal 2,50 Euro für Essen aus. Das ist die genau abgezählte Summe, mit der sie JEDEN Tag loszieht und einkauft. Mehr hat sie nie im Portemonnaie. Oder was sie mir in die Hand drückt, wenn ich gehe. Und da wird auf den Cent geschaut. Trotzdem reicht ihr tägliches Essen bei Bedarf immer auch für mich mit. Dabei ist dann eben alles, was ich eigentlich nicht gerne essen möchte. Wenn ich einkaufen gehe, komme ich nicht unter etwa 50 Euro pro Woche aus (ohne Zillen und Kaffee oder sonstigem "Luxus"). Schon allein, weil meine Gewürze nicht Salz heissen. Und ich Tiefkühlzeug nicht mag. Und Olivenöl nehme, statt Margarine oder "reinem Pflanzenöl". Und weil ich auch mal Abwechslung will und was Neues ausprobiere. Und fast nie Kochwurst kaufe. Oder Dosengemüse. Interessanterweise schmeckt meiner Mutter mein frisches Gemüse nicht. Ist ihr nicht weich genug und sie verbindet ihren Dosengeschmack z.B. mit grünen Bohnen. Und es wird eben sowieso nie der teurere TK-Spinat mit Käse gekauft. Genau das ist der Punkt. Und ich bin somit fast dreimal so "verschwenderisch" wie sie.

Highlight meiner letzten Wochen war eine Pampe aus kleingeschnittenen Kartoffeln mit Reis, gekocht und dann kurz in Margarine angebraten. Einzige Zusatzzutat war ein Klecks ungewürzter Quark obendrauf. Hmm, lecker. Echt. Mit viel Salz und Paprika und Pfeffer gings runter, hat ja satt gemacht, aber das war auch das freiwillige Ende meines Mitesserdaseins. So was wie Zwiebeln nimmt sie nur, wenn ich welche da habe. Aber meine Gewürze verschmäht sie schon - oder verwendet sie völlig ahnungslos und damit falsch. Und nicht, daß das falsch ankommt - von meinem Essen könnte sie jederzeit nehmen, was sie will. Aber sie will "das teure Zeug" nicht und basta. Meine Mama hat einfach Spaß daran, Geld an jeder Ecke zu sparen und lässt sich immer gerne noch was neues einfallen - z.B. Instantkartoffelpü nur mit Wasser, statt mit Milch/Wasser anzurühren. Oder aus hundert Gramm Hackepeter jedes Mal noch mindestens eine Boulette mehr zu formen - lang lebe das Toastbrot. 

Aber egal, darum gehts ja nicht. Es geht darum, dass aus-welchem-Grund-Geldsparer einfach dickmachendere Lebensmittel bevorzugen, weil sie schnell sättigen. Und dabei ist es wahrscheinlich egal, ob du dieses dickmachende Zeug tiefgekühlt kaufst, oder selbst zusammenrührst. Ihren Süßjieper stillen sowohl meine Mutter, als auch meine Freundin im Übrigen mit viel Zucker (billig, billig) in so fast allem, wo es reingeht. Zum Beispiel auf "arme Ritter". Zuckerbrot - übrigens ein traditionsreiches Essen aus der Nachkriegszeit.

Conte Palmieri

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #66 am: 15. Februar 2010, 17:25:34 »
Lenk' nicht wieder ab. Hartz IV ist Mangelernährung.

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #67 am: 15. Februar 2010, 17:35:29 »
Die Anschaffung von Kochbüchern ist im Hartz4 Satz allerdings nicht vorgesehen.
Früher war alles besser, sogar die Höhlen waren größer.

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #68 am: 15. Februar 2010, 17:39:14 »
Die Anschaffung eines Toasters ist im Hartz4 Satz allerdings nicht vorgesehen.
Früher war alles besser, sogar die Höhlen waren größer.

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marple

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #69 am: 15. Februar 2010, 17:52:08 »
Jeden Tag Kotelett, kein Gemüse und Coca Cola ist Mangelernährung.

Das ist EINE Art von Mangelernährung. Aber es gibt davon viele.

Ein Grund, warum vielleicht viele dein Kochbuch nicht kaufen, könnte a) sein, dass es nicht gerade bekannt ist, ich hör das erste Mal davon und b) die potentielle Leserschaft ja schon dauernd spart und sich damit wahrscheinlich gar nicht angesprochen fühlt. Der Titel ist einfach total bescheuert gewählt. Wer mit 2,50 Euro über den Tag kommt, braucht keine Belehrung mehr übers Sparen. "Lecker essen für zwofuffzich" wär dann eher ein kaufentscheidender Titel. Oder wie wärs mit kostenloser Verteilung in den Ämtern?

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #70 am: 15. Februar 2010, 18:46:41 »
Mal in einer Bibliothek versuchen...
Da ist die nächste von hier z.B. 16km entfernt...
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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #71 am: 15. Februar 2010, 18:47:50 »
Doch: Einrichtungs-, Haushaltsgegenstände 25 € pro Monat.

Noch wer mit einer kreativen Ausrede?
Da gibts wichtigeres als nen Toaster, denn wenn es nichts wichtigeres als nen Toaster gäbe dann gäbe es diese 25€ nicht, da wäre Westerwilli schon vor!
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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #72 am: 15. Februar 2010, 19:40:16 »
Wie gesagt: man kann sicher eine Million Gründe erfinden, warum dieses oder jenes jetzt gerade nicht geht und daraus eine Art Zermürbungstaktik machen. Das ist dann aber auch nur Westerwelle von der anderen Seite.
Willst du damit nun sagen das Argumentationen aus der Richtung Westerwilli/Koch nur Zermürbungstaktik sind die darauf abzielen den "kleinen Mann" gegen den "ganz kleinen Mann" aufzuzbringen? da müsste ich dir ja fast nen + geben...

Aber im realen Leben gibt es eben zig - Gründe warum etwas nicht geht und immer nur einen der funktioniert.

da die Masse derer die über eine normale Kurzzeitarbeitslosigkeit bis in die Sparte Hartz4 abrutschen nunmal eher Bildungfern angesiedelt ist ist dort schon der Hang zur Belletristik eher etwas...naja unausgeprägt, das studieren von Handlungsanweiseungen zum Erwärmen und Verzehren von Speisen dürfte da auf einer innerlichen Wunschliste noch wesentlich weiter unten stehen.

Es ist aber auch nicht Sinn das man (wer dieser MAN nun auch immer sein möchte) einer Gruppe Menschen vorschreibt welche Nahrung sie zu sich nimmt, wesentlich einfacher wäre es doch dieser Gruppe eine menschenwürdige Existenz zu ermöglichen, eben dadurch das man NOKIA einfach mal VERBIETET Bochum aufzulösen und nach Rumänien zu gehen, oder dadurch das man Gewerkschafften ZWINGT ihren eigenen Angestellten Tariflohn und streikrecht zu gewähren.

Oder einfach indem man genügend Leute anstellt und angemessen bezahlt die Autobahnen (A44) befahrbar halten statt das Geld in irgendwelchen "ich lass mir aber in einem höheren Hochhaus von einer jüngeren Sekretärin einen blasen"-Banken zu versenken.

alles nur Beispiele...

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Offline grashopper

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #73 am: 15. Februar 2010, 20:05:22 »
Mein Cousin ist ein Sparbrötchen, verzockt das ersparte Geld lieber an der Börse. So mal kurz 50 Tsd. (auch von seinem Vater)  in den Sand gesetzt....
Für meinen Schwager (60) ist Ende Februar Deadline angesagt. Nach fast 30 Jahren seinerseits und 60 Jahren Firmenexistenz. Erst fährt das verwöhnte Töchterchen nach Vadders' Pension die Firma an die Wand; dann übernimmt eine Mercedes Firma den VW-Sitz im Lümmelland für ein paar Jahre. Nach nochmaliger Insolvenz-Anmeldung kommen 20 Angebote, die nicht fruchten. Zu hoch die Pacht. Gewollt. Leute werden entlassen.

Und Monate später ....könnte ich wetten ....kommt dann eine Mercedes-Filiale dorthin. Ohne die vorherigen VW-Leute, die anstatt fortzubilden lieber auf die Straße gesetzt werden......

*kotz
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Offline nigel48

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Re:Moral nur noch ein überflüssiger Luxus?
« Antwort #74 am: 15. Februar 2010, 20:10:49 »
es ist nicht nur das essen und das wissen, wie man kocht.
die küchen sind zu klein und unpraktisch, die töpfe und pfannen sind schrott, ebenso messer.

das sind dinge, die die beiden autoren des kochbuches nicht mit auf dem schirm haben.

ich kenn hier inzwischen ein paar  leute. arbeiten im sommer als saisonkräfte in der landwirtschaft,  zu kurz um dann ab oktober alg zu bekommen. bis mai gibts dann hartz.
die kochen vernünftig.

aber so schulbbrecher mit beziehungen in denen alle 3jahre die partner rotieren, mit entsprechender kindermischung (rate mal wie die heissen..) na ja, tüte chips inne mikrowelle,  liter cola dazu. fett.kohlenhydrate.
mein vormieter war son vogel. aus geldmangel und unwissen kaufen die nur schrott.  toaster für 10er. der hält 7 monate. hab ich 5stück von auf dem boden.und drei staubsauger..

der bürgermeister von neuköln hatte vollig recht. mehr geld als regelsatz ist weggeworfene kohle - bei etlichen familien. es müssen angebote her, die den kreislauf unterbrechen.
kinder ,die in harz4  hineingeboren werden bei eltern, sie selber nix anderes kennengelernt  haben.. da ist mehr geld einfach weg. - das konzept für ne lösung wär ein ganze buch.-

das sieht beim krankenpfleger, der mit 50 wegen rücken keine arbeit mehr bekommt anders aus.
oder einer der wegen allergie nur draussen arbeiten sollte als 1€ jober den friedhof harken lassen. statt ihn zu gärtner auszubilden und ..ach, was reg ich mich auf...

die berater - tschuldigung: filemanager in den ämtern müssen die zeit damit verplämpern, wöchentlich die bewerbungen ihrer kunden abzuhaken, obwohl beide , er und der "kunde" wissen, dass das sinnlos ist- ,irgendwelche abstrusen regelungen  wiedergeben, die sie selbst nicht verstehen, -statt einmal mit mehreren ne vernünftige fallkonferenz zu machen, mit ner lösung, die in losen, kundenbezogenen abständen kontrolliert werden.

die haben nicht  zu wenig zeit. die prioritäten sind falsch gesetzt und die organisation zu formalistisch.
die mitarbeiter der arge stumpfen entweder völlig ab und mutieren zu arschlöcher oder die sind nach 3-5 jahren ausgebrannt.

geld ist auch genug da. ich wette , die verwaltung   von 1€ jobs ist pro kopf mehrfach teurer, als das, was der kopf selber bekommt.
oder firmen, die davon leben, ihre schweinelöhne von der arge aufstocken zu lassen, damit sie flächendeckend die preise versauen.
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster