Westerwelle gibt's auf allen Seiten. Westerwelle sieht überall die soziale Hängematte und differenziert nicht zwischen echter Not und Trägheit. Von links kommt aber der gleiche lautstarke Protest, wenn man genau diese Differenzierung macht. Ist irgendwie schon lustig. nigels Posting zu dem Thema geht in die richtige Richtung. Die Problematik ist da, wo aus welchen Gründen auch immer die Selbstorganisation nicht funktioniert. Weil sie nicht gelernt wurde, weil die Motivation nicht mehr da ist oder warum auch immer. Dagegen gibt es andere, die in sparsamsten Umständen trotzdem alles Wichtige für sich und ihre Kinder geregelt kriegen. Nicht jeder mit wenig Geld ist gleich Prekariat und Prekariat gibt's bestimmt auch bei Leuten mit viel Geld.
Das ist doch alles nur ein Zerren und Feilschen um Regelsätze, ohne dabei an die wirklichen Probleme ranzugehen. Die wirklich relevanten Diskussionen laufen woanders, nämlich z.B. beider Schulreform in Hamburg, wo künftig bis zur 6. Klasse gemeinsam gelernt werden soll. Das hat einen viel größeren Effekt als 50 € mehr Geld im Monat. Oder andersrum: die 50 € bringen auch nichts, wenn die frühzeitige soziale Differenzierung im Schulsystem bestehen bleibt. Diese Diskussion muß geführt werden. Das Problem ist nur: die Gegner sind gut organisiert, den Befürwortern fehlt der Rückhalt und das Interesse der Betroffenen bzw. deren Eltern.
den ersten absatz unterschreib ich. den 2. auch - bis auf den letzten satz.
in meinen augen fehlt weder rückhalt noch interesse, sondern geld für bildung und soziales! wo sind denn die lehrer, die dafür bezahlt werden können, sich nachmittags mit ihren klassen hinzusetzen, um die hausaufgaben zusammen zu machen? das ist eine super idee! gibt es aber nicht. schuldirektor will auch kein lehrer mehr werden. es gibt nur eine sehr sehr geringe gehaltserhöhung (ich meine so um die 100 euro), dafür hat man ausser dem umgang mit den schülern einen horrenden formularwahnsinn vor sich. wer will sich das antun? wer ist in der lage, das motiviert und im sinne der schüler langjährig durchzuhalten?
die idee von nigel find ich auch prima. 40h pro nase, die dann "lebensfähig" und "lebenswillig" ist, fänd ich nicht zuviel. gibt es da schon projekte zu? weiß das jemand? (ausser diesem mittwoch-abend-rtl-sozialarbeiter-dasein)
was mich bei westerwelle stört ist das pauschalieren. und dass er nicht weiss, wovon er redet. es geht nicht darum, dass der hiv-regelsatz erhöht werden soll, sondern dass babies und kleinkinder keine 4,45 € für kneipenbesuche brauchen, sondern ...k.a..... 30 € für windeln. keine 12€ für rauchwaren, sondern 20€ für kleidung. ein schulkind braucht geld für schulbücher, klassenausflüge und die busfahrkarte. sportklamotten und ab der oberstufe spätestens einen pc mit internetanschluss. plus drucker.
was ich an westerwelle mag: er möchte eine grundsatzdiskussion starten. vielleicht kommt dabei ww5 raus oder merkel#1... hauptsache, die politik denkt mal RICHTIG nach, erkennt, dass die strukturen neu geordnet werden müssen, dass vlt. pro kind die einkommensteuer derart gesenkt wird, dass eine 5köpfige familie mit 1 arbeitnehmer mehr netto in der tasche hat als eine hiv-familie!
weil: es ist doch in der tat so: eine arbeitsunwillige dame lässt sich 3-4 mal schwängern. komm als familienvater mit 3-4 kindern mal auf deren netto! aber das ist wieder stammtischreden.... alleinlebende hivler beneide ich dagegen gar nicht. mit 359€ einen monat auskommen zu müssen, dazu noch telefon, fahrkarte/auto... da kann man wirklich seine eigene bildung/kulturelle entwicklung vergessen....