@LookCool:
Beim Lesen deiner Schilderung hab ich zwischendurch wirklich laut ausgeatmet. Nicht wegen der Eskalation an sich, sondern weil man dieses Muster so gut kennt: Einer sagt etwas Unbequemes, trifft einen Nerv, und plötzlich geht es nicht mehr um den Inhalt, sondern um Haltung, Ton, Ausrufezeichen.
Spannend finde ich dabei ja, dass der Mob sich gegenseitig hochpusht, die eigenen Beiträge jederzeit lesen kann, aber keiner drauf kommt, das man eventuell selbst zu weit geht, sondern das nur dem ›Auserwählten‹ unterstellt. Hat was vom Weißen Hai, der ja auch bei Angriffen blind ist, weil er seine Augen nach hinten rollt.
Vor etwa zwei Jahren habe ich persönliche Bekanntschaft mit so einem Mob gemacht. Ende November, schon früh dunkel, abends auf dem Weg zu LIDL kome ich an einem ›Bürgerhaus‹ vorbei, in dem wohl gerade ein Treffen stattfand.
Ich komme an einem Küchenfenster vorbei, welches hell erleuchtet war, und ich meine wirklich HELL. Keine Rolläden, keine Gardine, freier Blick in den hellen Raum, in dem eine Frau, wohl Latina, saß und ihr Kind stillte. Ein wirklich schönes, ästhetisches Bild, wie man es in jedem Kirchenfenster oder, zur Sommerzeit, in jedem Park sehen kann. Ich stand da keine 5 Sekunden, wollte gerade weitergehen, als die Frau mich sah und wie am Spieß losschrie. Nun stand ich tatsächlich da, wie ein Reh im Fernlicht, denn ich dachte mir nur: Was ist denn nun los?
In Nullkommanichts war ich umringt von einem wütenden Mob, alle Altersklassen, durchweg linksgerichtete Ökos, und eine Beleidigung jagte die nächste. Perverser Sack, alter Spanner und, und, und.
Dass an dieser Szene doch nichts sexistisches war, und die Frau geradezu im hell erleuchteten Schaufenster saß, wie es eine Straße weiter tatsächlich gewisse Frauen tun, und etliche Leute daran vorbeigingen, hat niemanden interressiert. Plötzlich, ach schau an, gingen sogar die Rolläden runter.
Ich kann nur von Glück reden, dass da keiner die Nerven verloren hat und mich angefasst hat. Dann wären fünf von denen im Krankenhaus und ich im Knast gelandet, denn etwa zwanzig Leute hätten ja ausgesagt, dass ICH der Wüterich war, wie ja angeblich auch im Taucher-Forum.
Dort haben sich ja alle noch von einer Frau aufwiegeln und steuern lassen, und keiner hat das Verhalten von ihr durchschaut.
Dass aus einem simplen Hinweis auf ein Buch eine Lawine wird, überrascht eigentlich nur beim ersten Mal. Bewertungen, Toplisten, KDP-Logins im Minutentakt – das wirkt wie ein System, das Aktivität simuliert und Reibung gleich mitliefert. Dein Umgang damit wirkt trotz allem erstaunlich klar: nicht einknicken, aber auch nicht geschniegelt reagieren. Dass Platzierungen kommen und gehen, während der Kern gleich bleibt, ist vielleicht die nüchternste Lektion an der ganzen Nummer.
Soll ich mich auf das Niveau der getroffenen Taucher begeben und hilflos herumplärren? Wohl kaum!
Wie PacPac schon sagt, bringt es nichts, an Amazon zu schreiben, also muss ich andere Wege finden, damit umzugehen.
Bei ›Tauchen und Schnorcheln‹ Liebesromane und Angelbücher zu finden, und unter ›Kinderbücher‹ Autoradios, scheint Amazon ok zu finden.
Im hauseigenen Forum von Amazon nervt dieses Thema viele Autoren, aber machen kann man da nichts. Amazon reagiert darauf einfach nicht. Auch auf die negativen Bewertungen wird nicht reagiert, weil Amazon der Meinung ist, dass jeder seine Meinung schreiben darf. Dass ist ja auch nicht wirklich schlecht, wenn sie denn sachlich geschrieben wird. Schreibt mir jemand, dass ich ne Pupsbacke bin, hat das mit freier Meinungsäußerung mal gar nichts zu tun.
Interessant ist auch die Tatsache, dass bei aktuellen Top-Sellern sehr wohl Bewertungen gelöscht werden, was ich schon selbst erlebt habe. Ob das nun daran liegt, dass große Verlage dahinter stehen, weiß ich nicht.
Was die Platzierung angeht, so kann mir das ja eigentlich Schnuppe sein. Ich glaube, dass nur wenige Leser in die Top-Listen schauen um Bücher auszuwählen. Man muss sich also Gedanken um brauchbares Marketing machen.
Bei den Bewertungen sieht das jedoch anders aus, denn das kenne ich auch von mir, dass ich auf die Bewertungen schaue.
Wenn ich die Geschichten aus dem Amazon-Forum glauben darf, so bin ich da noch gut dran. Da scheint es wirklich richtig kranke Geister zu geben, die solch üble Bewertungen geradezu hobbymässig schreiben.
Dazu später mehr.
Gerade wenn man merkt, dass man eher Ruhe als Reichweite sucht, landen manche bewusst bei kleineren Wegen, etwa bei Modellen wie dem Novum Verlag, wo Prozesse anders ticken und der Ton oft ein anderer ist.
Wouw, das sieht richtig cool aus. Auch deren Leitfaden, den man runterladen kann, macht einen sehr guten Eindruck. Das dürfte für PacPac doch die perfekte Lösung sein.
Und was die ›Ruhe‹ angeht, so dürfte es egal sein, ob man den ›Harry Potter‹ nun bei denen oder bei Suhrkamp verlegt.
@PacPac:
Es dient auch nicht der eigenen Befriedigung sondern der Algorithmus braucht das und es ist eine Erklärung für andere Kunden.
Wie das genau abläuft weiß ich nicht, habe nur mal was darüber gelesen.
Zu den Bewertungen später mehr.
Ich sitze ja nun wieder an meinem zukünftigen ›Weltbestseller‹ und habe mir, um da wieder reinzukommen, hab ja nun knapp zwei Jahre nichts damit gemacht, ein DOCX mit Bibisco angefertigt, auf mein Win11-Laptop geladen, um es im Liegen auf meinem Bett zu lesen und mir Notizen zu machen. Die Datei hat bereits knapp 300 Seiten.
Dabei ist mir Folgendes aufgefallen:
SoftMaker Office: Da ist selbst die Bezahlversion kein Versuch wert. Support ist übel, und die App erst recht.
WPS-Office: Da nervt die Werbung total. Eigentlich ein schönes Office, aber die übertreiben es mit der Werbung.
OnlyOffice: Das benutze ich auf Linux und es gefällt mir auch am besten. Allerdings wird es bei 300 Seiten schon sehr langsam, wenn man zB mit CTRL/A alles markiert und die Schriftart ändern will. Und will ich die ›Überschrift 1‹ im ganzen Dokument ändern, dauert das auch recht lange.
Libre Office hat ja viele Fans, aber die schreiben wohl nur Briefe damit. Meine 300 Seiten waren der Horror. Mal eben die Standardschrift oder Überschrift geändert, und schon war das Layout zerschossen, Kapitelüberschriften verschwanden, und weiß der Geier, was noch für Späße.
Es gibt Autoren, die schreiben damit Bücher, aber das geht nur, wenn man eine Vorlage einrichtet, und die wirklich beibehält. Will man zwischendrin eine Schrift oder die Farbe der Schrift ändern, wird es Probleme geben, jedenfalls bei +100 Seiten.
MS-Word: Es gab mit den 300 Seiten von Bibisco NULL Probleme. Ich habe Schriftarten geändert, Überschriften vergrößert, Farben geändert, Word hat ALLES mitgemacht, das ganze Dokument war im Navigator perfekt aufgelistet.
Auch wenn ich nun kein Buch mit Word schreiben würde, so ist es trotzdem nicht die schlechteste Wahl. Und Du bist damit ja nicht alleine, denn nicht wenige Autoren schreiben damit ihr Werk und so ziemlich jeder Verlag will eine DOCX sehen und keine ODT oder XML.
Also, leg los und hab viel Erfolg!
Gib aber bitte Bescheid, wenn es denn so weit ist, denn zumindest ich bin schon sehr neugierig auf Dein Werk.