@Yossarian: Ich denke er ist einfach nur ziemlich verzweifelt. Was man aus seiner Sicht und seinen Schilderungen heraus verstehen und nachfühlen kann. Zumindest ich kann das. Ich an seiner Stelle, würde schon mal vorsorglich zu einem guten Rechtsverdreher gehen, um zu sehen was finanziell noch zu retten ist. Geld scheint ihm ja sehr wichtig zu sein. Er betont ja immer wieder, welche Summen hier oder dorthin flossen. Worin ich als Materialist aber nichts verwerfliches sehe. Geld macht nicht glücklich, aber es kann ungemein beruhigen.
Zu einem derart langjährigen Drama gehören immer zwei. Einer der ausnutzt und einer der sich ausnutzen lässt. Wenn man als Mann den Zeitpunkt verpasst, kräftig auf den Tisch zu hauen, hat man die Arschkarte für den Rest seines Lebens. Ich kenne genug Memmen, die das nach drr Scheidung/ Trennung dann mit einer möglichst teuren Custom HD, möglichst vielen Totenköpfen und einer deutlich jüngeren Partnerin kompensieren.Ich habe vor einer Weile mal einen Beitrag eines sog. Intensivtäters gesehen. Der brachte es trotz seiner eher schlichten Weltsicht, IMHO schön auf den Punkt. "Du bist entweder ein Ficker oder ein gefickter."
Man(n) muss sich halt irgendwann entscheiden, wer man ist oder sein will. Was, wie ich denke, mit zunehmendem Alter immer schwieriger wird. Dazu kommt das Problem, das die wenigsten damit Leben können, dass Arschloch heraushängen zu lassen. Mal nur an sich zu denken, wird von der zunehmend hysterisch-woken Gesellschaft nicht akzeptiert. Ausser man ist ne Frau. Hyänen können mit Mitgefühl und Verständnis rechnen.
Ich denke um sich den Frust eines derart langjährigen Dramas von der Seele zu schreiben, ist dieses Forum ein ganz guter Ort. Entweder geht Observer unter oder es gelingt ihm, sich mit Oberkante Unterlippe über der ganzen Sch****e zu halten. Ich war 39 Jahre mit meiner Frau zusammen. Bloss sind wir gemeinsam gestärkt aus allen Krisen hervorgegangen. Wenn man sich nichts mehr zu sagen hat und sich nur noch gegenseitig mit Gift besprüht, sollte man(n) schon mal über eine radikale Veränderung nachdenken. Wie die aussieht, bleibt jedem selbst überlassen - wenigstens solange man niemandem schadet.
Ich z.b. lebe schon lange nach dem Motto "Alles was mir widerfährt, hat seinen Ursprung in einer Handlung oder Unterlassung von MIR". Das lässt einem wenig Raum für Ausreden und Schuldzuweisungen und gejammere.
Aber ich ahne, dass es unendlich schwer sein kann, gerade in fortgeschrittenem Alter, einen Strich zu ziehen. Der Mensch fürchtet nichts mehr als Veränderungen. Ich bin inzwischen der Meinung, daß selbst einen Fehler zu begehen, besser ist als untätig zu bleiben. Oder: Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende. Nur bringt einen blinder Aktionismus auch nicht weiter. Man sollte sich schon Gedanken zu allen möglichen Szenarien machen. Und sich Fragen, ob man mit einem worst case Szenario leben kann.
Wenn Observer seine Finanzielle Absicherung wichtig ist - wofür ich größtes Verständnis habe - muss er eben zusehen, soviel seines erarbeiteten oder erlangten Vermögens zu sichern wie möglich. Dabei kann ihm eigentlich nur ein Rechtsanwalt helfen. Am besten einer der seine Frau nicht kennt.
Ich für meinen Teil, kann schon verstehen das Observer gerade in Sorgen und Selbstmitleid ersäuft. Sollte nur kein Dauerzustand werden. Irgendwann kann es nur noch heißen "put up, or shut up!" Oder auf gut Deutsch, Arschbacken zusammenkneifen, Schultern und Brust raus und der Tatsache ins Auge sehen, daß es schmerzhaft wird. Um so fester man sich an etwas klammert, um so mehr entfernt es sich von einem. Loslassen ist manchmal der einzige Ausweg. Das Observer zur aufbesserung seiner Pension, Pfandflaschen aus Mülleimer klauben muss, ist hoffentlich nicht zu befürchten.
Er muss nur in die Gänge kommen. Ohne sich selbst oder anderen zu Schaden !
Grüßings Ahab