Es war einfach selbstverständlich. Vielleicht hätte es Druck gegeben, wenn man sich geweigert hätte, aber auf die Idee kam man gar nicht.
Pocken- und Kinderlähmung war auch in der BRD zu meiner Zeit eine ganz selbstverständliche Impfung.
Pockenimpfung war Pflicht; es gab sogar eine gesetzliche Grundlage zur Entschädigung von Impfschäden. Ein Mädel in meinem Kaff war ein bißchen zurückgeblieben, von der munkelte man, daß sie einen Schaden von der Impfung zurückbehalten hätte. Aber das wurde nicht weiter hinterfragt.
Die Pockenimpfung war ein echtes Event in der Schule; man mußte im Unterhemd antreten und wurde in den Oberarm geritzt. Kinderlähmung (Slogan "Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam) wurde mit einem Zuckerwürfel geimpft, das war eher lustig.
Unsere Eltern waren einfach froh, daß es diese Impfungen gab, und niemand wäre auch nur auf die Idee gekommen, etwas dagegen zu haben.
Auf der anderen Seite waren aber auch Kinderkrankheiten etwas völlig normales, und es gab Masernparties etc.
Vielleicht sind die Erreger heute wirklich aggressiver, aber Masern bekam man als Kind halt, und danach war man durch damit.