Es müßte, wenn an der Thesewas dran ist, jedenfalls irgendeinen kleinsten gemeinsamen Nenner geben. Welcher ist das?
Alle Sprachen haben doch das Grundprinzip von akustisch für den Menschen wahrnehmbaren Lauten, denen eine Bedeutung zugewiesen wurde. Ob jemand zu einem anderen nun "Tisch" oder "table" sagt macht keinen Unterschied, solange die Sprachteilnehmer den historisch gewachsenen bzw. gesellschaftlich vereinbarten Bedeutungsgehalt des Wortes kennen. Es fällte einem deshalb ja auch gar nicht schwer, bei Ausländern zu begreifen, dass sie miteinander sprechen, wenn man es hört und beobachtet. Sie machen halt dasselbe wie wir, nur mit anderen Lauten.
Also Grunzen, Rülpsen dürfte ziemlich unversal sein, weil das jeder versteht. Aber eine richtige Sprache ist das jetzt nicht.
Körperlaute ohne Bedeutungsinhalt erfüllen die Anforderungen an Sprache nicht. Wenn einer allerdings Morsecode furzt, sieht es wieder anders aus.
Also sind Gefühle doch kulturell bedingt?
Nicht bedingt, allenfalls teilweise inhaltlich durch Kultur "bestimmt", so schreibt es ja auch die Gefühlsforscherin in dem verlinkten Artikel. Es ist keine Frage, "ob" der Mensch von Natur aus über eine bestimmte Gefühlsbandbreite verfügt, es sind lediglich bei einigen Gefühlsarten die Auslöser und die Intensität andere, je nach Kultur und eigener Sensibilität im jeweiligen Gefühlsbereich. Es ist also nur eine Frage des "wie". Manche Menschen sind in gewissen Gefühlsbereichen relativ unsensibel, andere erhöht sensibel. Aber dass ein Mensch im Hinblick auf ein bestimtes Gefühl überhaupt nicht adressierbar wäre, kommt wohl außerhalb des pathologischen Bereichs nicht vor. Echte Männer kennen vllt. sprichwortartig keine Angst oder Indianer keinen Schmerz, aber das meint nur die Einstellung gegenüber bzw. den Umgang mit einem durchaus bekannten Gefühl.