Autor Thema: «Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»  (Gelesen 22554 mal)

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Offline Yossarian

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« Letzte Änderung: 17. März 2019, 18:06:52 von Frühstücksdirektor »
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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maxim

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«Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #1 am: 16. März 2019, 09:41:20 »
«Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»

"Für mich als Historikerin sind Gefühle aber erst vorhanden, wenn sie vom Subjekt wahrgenommen werden."

Nach einem solchen Satz muss man nicht mehr weiterlesen. Die Wissenschaft ist auf den Hund gekommen.
Wichtigstes Forschungszentrum ist es die Frauenquote zu erfüllen.
« Letzte Änderung: 17. März 2019, 18:07:13 von Frühstücksdirektor »

Offline Yossarian

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«Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #2 am: 16. März 2019, 11:55:30 »
"Für mich als Historikerin sind Gefühle aber erst vorhanden, wenn sie vom Subjekt wahrgenommen werden."

Nach einem solchen Satz muss man nicht mehr weiterlesen.

Doch! Ekel und Scham z.B. sind (im wesentlichen, wenn nicht sogar ganz) rein kulturell bedingte Gefühle.

Man kann (und muß) den Ansatz diskutieren, interessant ist er allemal.

Zitat
Die Wissenschaft ist auf den Hund gekommen.
Wichtigstes Forschungszentrum ist es die Frauenquote zu erfüllen.

Das ist wieder ein ganz anderes Thema...
« Letzte Änderung: 17. März 2019, 18:07:34 von Frühstücksdirektor »
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maxim

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«Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #3 am: 16. März 2019, 16:21:28 »
Doch! Ekel und Scham z.B. sind (im wesentlichen, wenn nicht sogar ganz) rein kulturell bedingte Gefühle.
Ekel und Scham wird es in jeder Kultur zu jeder Zeit geben. Somit sind sie universal. Der Reiz mag wohl sehr verschieden sein, ja kulturell bedingt sein oder eben biologisch.
« Letzte Änderung: 17. März 2019, 18:08:06 von Frühstücksdirektor »

Offline nigel48

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«Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #4 am: 17. März 2019, 03:21:12 »
scham ist ein reine kulturprodukt.

ekel hat zum überwiegenden teil biologische gründe. große teile der weltbevölkerung ekeln sich vor milch und deren produkten - weil sie laktoseintolerant sind. gammelfleisch, überlagerte eier und buttersäure (kotze) ekelt weltweit usw.. - ekel vor blut, eingeweiden oder schmutz ist wiederum anerzogen.

viele, ich fürchte die meisten, unserer empfindungen entstehen im kopf: schuld, scham, eifersucht, gier, sorge

echte gefühle resonieren paarweise im hirn.
lust- ekel
trauer- wut
liebe- hass
wenn also ein bestimmtes hirnareal sehr aktiv ist, kann man sagen, die person empfindet lust oder ekel, aber nicht was von beiden.
putzigerweise verorten das die veden schon seit langem im 2. chakra...

so richtig kompliziert wird es, wenn man sich mit gurdjieffs konzept vom "dreihirnigen wesen " beschäftigt.
wenn menschen z.b. mit dem gefühlszentrum denken, mit dem bewegungszentum fühlen ....
« Letzte Änderung: 17. März 2019, 18:08:26 von Frühstücksdirektor »
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

maxim

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«Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #5 am: 17. März 2019, 17:20:24 »
scham ist ein reine kulturprodukt.

Scham ist das Gefühl, sozialen Erwartungen nicht gerecht zu werden. Das Gefühl der Scham ist daher von keiner Kultur abhängig, sondern nur der auslösende Reiz.

« Letzte Änderung: 17. März 2019, 18:08:46 von Frühstücksdirektor »

Offline Frühstücksdirektor

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Re: «Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #6 am: 17. März 2019, 18:09:29 »
Ich hab da mal ein neuer Thema draus gemacht. Bitte hier weiterdiskutieren.
Mit Wissen, Weitsicht und Kompetenz hat der Frühstücksdirektor mal wieder Großes geleistet!

Offline Yossarian

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Re: «Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #7 am: 17. März 2019, 23:15:41 »
Ekel und Scham wird es in jeder Kultur zu jeder Zeit geben. Somit sind sie universal.

Und dennoch ausschließlich kulturell. Wegen was oder vor wem hätte sich der Australopithecus schämen sollen, als er von den Bäumen herabgestiegen ist?

Ekel? Unsere frühen Vorfahren waren Aasfresser. Vor viel können die sich also nicht geekelt haben.

Sicher gibt es universale bzw. originäre biologische Gefühle: Hunger, Durst, Angst, Lust (Fortpflanzung). Vielleicht gehören noch Freude und Wut dazu. Alles andere halte ich für rein kulturelle Angelegenheiten.
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Offline Nikibo

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Re: «Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #8 am: 18. März 2019, 11:12:36 »
Aber möglicherweise gibt es unterschiedliche Formen originären oder kulturellen Ekels. Tiere können auch Ekel empfinden. Ekel ist wie Angst eine Schutzfunktion vor Gefahr und nicht nur die kulturell anerzogenen unterschiedlichen Speisevorlieben.
Tiere sind die besseren Menschen.

Offline simplemachine

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Re: «Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #9 am: 20. März 2019, 19:03:56 »
Wegen was oder vor wem hätte sich der Australopithecus schämen sollen, als er von den Bäumen herabgestiegen ist?

Vor seiner Horde. Weswegen, bestimmen die Gesetze der jeweiligen Gruppe. Ist heute auch nicht anders, in manchen Kulturen schämt man sich wegen Dingen, die woanders gesellschaftlich akzeptiert sind. Die Veranlagung zu einem solchen Gefühl ist jedenfalls naturbedingt da, es reguliert Teile des Sozialverhaltens.

Sicher gibt es universale bzw. originäre biologische Gefühle: Hunger, Durst, Angst, Lust (Fortpflanzung). Vielleicht gehören noch Freude und Wut dazu. Alles andere halte ich für rein kulturelle Angelegenheiten.

Ich denke, die typisch menschliche Gefühlspalette ist (unabhängig von ihrer kulturellen Aufladung) bei geistig gesunden von Natur aus gleichermaßen vorhanden. Viele Gefühle sind jedoch sozialaffin, was der Tatsache Rechnung trägt, das der Mensch ein Herdentier ist. Neid, Eifersucht, Mißgunst kommen beispielhaft nicht ohne Mitspieler aus, Wut hingegen geht auch alleine gut.

maxim

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Re: «Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #10 am: 20. März 2019, 23:24:57 »
Ich denke, die typisch menschliche Gefühlspalette ist (unabhängig von ihrer kulturellen Aufladung) bei geistig gesunden von Natur aus gleichermaßen vorhanden.
Und zwar unabhängig von der Kultur. Es wird uns hier etwas als Wissenschaft verkauft, was radikale Ideologie ist. Es geht darum, dass die Erziehung alles und die biologische Veranlagung nichts ist. In seiner bekanntesten Ausprägung ist es, die Vorstellung, daß Geschlecht sei sozial konstruiert. Die Linken haben ihren Kulturkampf in die Welt der Begriffe verlegt. Es tut Not auch zur Wissenschaft eine kritische Distanz zu pflegen.
« Letzte Änderung: 20. März 2019, 23:27:38 von maxim »

Online ganter

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Re: «Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #11 am: 20. März 2019, 23:29:47 »
yo, und Evolution ist eine unbewiesene Erfindung syphiliskranker Irrer und die Bibel hat recht und die Erde ist 6000 Jahre alt.
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Offline Yossarian

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Re: «Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #12 am: 21. März 2019, 08:54:42 »
Tiere können auch Ekel empfinden.

Gerade da bin ich mir nicht sicher. Wenn ein Tier an irgendetwas schnuppert und sich dann abwendet, ist das dann schon Ekel in dem Sinn, wie wir ihn verstehen? Wenn ein Kind bittere Schokolade probiert und sie dann ausspuckt, eben weil sie bitter ist, dann ist das doch auch noch kein Ekel, oder? Es schmeckt einfach nicht, also ist das ausspucken eine normale Reaktion. Den Bissen mit Contenance runterwürgen ist dann der kulturelle Teil, den man halt lernt.

Vor seiner Horde. Weswegen, bestimmen die Gesetze der jeweiligen Gruppe.

Also doch wieder etwas Kulturelles und nichts "originäres".

Brechen wir das noch eine Stufe weiter runter, vom längst ausgestorbenen Primaten zu einem x-beliebigen Säugetier, das in Gruppen lebt. Wegen was könnte sich ein Schaf in der Herde vor seinen Mitschafen schämen?

Zitat
Die Veranlagung zu einem solchen Gefühl ist jedenfalls naturbedingt da

Genau das ist die Frage. Ist das so?

Zitat
Viele Gefühle sind jedoch sozialaffin, was der Tatsache Rechnung trägt, das der Mensch ein Herdentier ist. Neid, Eifersucht, Mißgunst kommen beispielhaft nicht ohne Mitspieler aus, Wut hingegen geht auch alleine gut.

Guter Punkt!

Es wird uns hier etwas als Wissenschaft verkauft, was radikale Ideologie ist. Es geht darum, dass die Erziehung alles und die biologische Veranlagung nichts ist.

Na, geht´s wieder mit Dir durch?  :.)

Zitat
In seiner bekanntesten Ausprägung ist es, die Vorstellung, daß Geschlecht sei sozial konstruiert.

Was bekanntermaßen überwiegend Unfug ist, insbesondere aber auch hier nicht das Thema. Dazu können wir gerne einen separaten Thread aufmachen, wenn das Bedürfnis besteht, das zu diskutieren.

Zitat
Die Linken haben ihren Kulturkampf in die Welt der Begriffe verlegt.

Der Kampf um die Lufthoheit über die Begrifflichkeiten ist nichts neues und wird weder ausschließlich von den Linken betrieben, noch haben die ihn erfunden.

Zitat
Es tut Not auch zur Wissenschaft eine kritische Distanz zu pflegen.

Natürlich. "Wissenschafts"gläubigkeit  führt z.B. dazu, daß Spacken wie die deutsche Umwelthilfe mit tollkühnen Konstruktionen den Diesel killen, weil Toyota das so will.

Man kann die verwegenen "wissenschaftlichen" Befunde über Todesopfer durch Stickoxide aber auch durch korrekte wissenschaftliche Methodik widerlegen oder zumindest in ihren Grundfesten erschüttern.

Man kann es nicht oft genug sagen: Wissenschaft ist die *Methode*, nicht das Ergebnis.

Wenn die Thesen der Frau Hitzer über Gefühle fragwürdig erscheinen, kann und muß man versuchen, sie mit wissenschaftlichen Methoden - und nur so! - anzugreifen und gegebenenfalls zu widerlegen. Irgendwelches Gegeifer über Frauenquoten in der Wissenschaft ist dabei alles andere als hilfreich.
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maxim

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Re: «Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #13 am: 21. März 2019, 10:01:19 »
yo, und Evolution ist eine unbewiesene Erfindung syphiliskranker Irrer und die Bibel hat recht und die Erde ist 6000 Jahre alt.
Die Evolution ist überhaupt keine Erfindung und die Bibel ist auch keine Alternativtheorie. Pfleg du deine Feindbilder ruhig weiter.

Offline Nikibo

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Re: «Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»
« Antwort #14 am: 21. März 2019, 10:03:58 »
Über den Ekel
https://www.dasgehirn.info/denken/emotion/die-erforschung-des-ekels

Bonobos empfinden Ekel:
https://www.wissenschaft.de/gesellschaft-psychologie/koennen-sich-tiere-ekeln/


Gerade da bin ich mir nicht sicher. Wenn ein Tier an irgendetwas schnuppert und sich dann abwendet, ist das dann schon Ekel in dem Sinn, wie wir ihn verstehen?
Ja, ich bin mir da ziemlich sicher. Alle meine Hunde wendeten sich bei Ekel nicht einfach nur ab, sondern sind fast schockhaft zurückgewichen, auch mit einer bestimmten Mimik.




Wenn ein Kind bittere Schokolade probiert und sie dann ausspuckt, eben weil sie bitter ist, dann ist das doch auch noch kein Ekel, oder? Es schmeckt einfach nicht, also ist das ausspucken eine normale Reaktion. Den Bissen mit Contenance runterwürgen ist dann der kulturelle Teil, den man halt lernt.

Kommt auf die Gesamtsituation an -Gesichtsausdruck und Verhalten-  an, ob das Kind es als eklig empfindet.
Tiere sind die besseren Menschen.