Das ist nicht mal Filterblase, das ist Fantasiewelt.
Ein Anhänger von Religion und Gott sollte nicht anderen "Fantasiewelten" vorwerfen.
Die Stochastik sagt bei einem Einzelfall gar nichts aus.
Bitte nicht. Das ist Quatsch. Man kann natürlich sagen, daß die Wahrscheinlichkeit für eine 6 bei einem einzelnen Würfelwurf genau ein Sechstel ist. Und genauso kann man sagen, daß es bei einer Million Würfen mit extrem geringer Abweichung 1/6 Million Sechsen geben wird. Und genauso gibt es bestimmte Wahrscheinlichkeiten für die Voraussetzungen der Lebensentstehung. Würde man die einzeln kennen, könnte man die ausmultiplizieren. Und selbst wenn die dann extrem klein ist, wird dieses Ereignis angesichts der Milliarden und Abermilliarden von Zufallsexperimenten immer wieder mal eintreten. Unsere Erde ist der beste Beweis dafür.
Vielleicht gibt es enorm viele Planeten in der habitablen Zone einer Sonne, die erdähnliche Eigenschaften aufweisen, aber Leben gibt es dort dennoch nicht.
Wir kennen ja auch nur ein paar wenige und kommen auch nicht nah ran. Multipliziert man das mit Milliarden, greift die Stochastik. Die Existenz unserer eigenen Erde beweist, daß Leben unter den richtigen Bedingungen entstehen kann. Das nun als einzigartig und nicht wiederholbar zu deklarieren, ist die gleiche Mentalität, aus der heraus schon das geozentrische Weltbild wider besseren Wissens verteidigt wurde. Ihr ertragt den Bedeutungsverlust nicht, aber das ändert nichts daran, daß es so ist.
Bisher gibt es keinerlei Erkenntnisse über das Vorhandensein von Leben außerhalb der Erde. Es gibt daher keinen tauglichen "Lebenswahrscheinlichkeits"- Berechnungsfaktor.
Es gibt Asteroiden, auf denen mehr Aminosäuren durch's All fliegen als man für irdisches Leben braucht und immer mehr Wissenschaftler gehen davon aus, daß das Leben aus ebensolchen Bausteinen entstanden ist. Und du glaubst nun, daß Asteroiden nur auf der Erde einschlagen und die Prozesse, die hier irgendwann in Gang gekommen sind, nur exakt einmal ablaufen? Auf keinen Fall woanders und nie vorher und nie wieder danach? Das ist einfach unheimlich beschränkt. Es mangelt an Vorstellungsvermögen darüber, wie unglaublich groß das Universum ist, wie oft sich alles wiederholt und wie klein wir darin sind.
Die Wissenschaft, wie sie von der Masse praktiziert wird, hat durchaus einen Glauben, und zwar den Negativglauben, wonach alles, was im Labor nicht bewiesen wurde, nicht existiert.
Auch wieder falsch. Befasse dich mit der wissenschaftlichen Methode und Erkenntnistheorie.
Es gibt allerdings auch gläubige Naturwissenschaftler, die das Erkenntnisdefizit der Laborwissenschat durch ihren persönlichen Glauben auffüllen. Religion und Wissenschaft harmoniert dann plötzlich ganz widerspruchslos.
Sie harmonieren, aber in unterschiedlichen Domänen und da spielt die Religion und die Esoterik mit falschen Karten, indem sie meinen, sich aufs Feld der Wissenschaft begeben zu können und dort die gleiche Berechtigung zu haben. Das ist quasi Betrug. Sie müssten dann die wissenschaftliche Methode anerkennen und dann verpufft die Religion zu Nichts.
Der Wissenschaftler kann natürlich an Übersinnliches glauben, aber er füllt damit keinesfalls Lücken auf, denn er würde die Religion nicht in dieser Domäne verwenden. Er wäre dann kein Wissenschaftler mehr. Ich glaube auch nicht, daß es viele Wissenschaftler sind, die wirklich religiös sind. Dazu ist Religion zu lächerlich. Jungfrauengeburt, Auferstehung, Engel, Teufel, Hölle, Jenseits? Ach komm, nicht im Ernst.
Die Scheuklappenträger wollen hingegen in ihrer kleinen Wahrnehmungsfläche verbleiben, alles außerhalb macht ihnen Angst. Sozusagen das Gegenteil der aniken Philosophie - nicht über den Tellerrand hinausdenken, sondern den Tellerrand zur Grenze des Denkens erklären.
Du kannst glauben, was du willst, aber nicht erwarten, daß man dem den gleichen Stellenwert gibt oder irgendwie ernst nimmt. Religion ist nun mal Aberglauben. Das ist auch nicht "über den Tellerrand" hinaus.
Eigentlich muß sich jeder Religiöse fragen lassen, warum er bereit ist, an Gott zu glauben, aber nicht an das fliegende Spaghettimonster, wo doch die Pastafari in allem, was sie tun, die gleichen Prinzipien befolgen wie die etablierten Religionen und ehrlich gesagt auch keine absurderen Behauptungen machen. Es gehört schon einiges an Schizophrenie dazu, das eine abzulehnen und das andere anzuerkennen. Aus der Klemme kommen sie nur raus, indem sie jeweils alle anderen Religionen für Irrwege erklären. Schließlich können nicht verschiedene Versionen von Unsinn gleichzeitig richtig sein. Stellt sich nur die Frage, warum überhaupt eine richtig sein soll, wenn die sich schon gegenseitig ablehnen?