Dostojewski's "Wenn Gott nicht existiert, dann ist alles erlaubt (Brüder Karamasow)" wird von Leuten wie Pinker vehement widersprochen.
Pinker hat allerdings auf die Frage, woher denn unsere moralischen Werte kommen, als Alternative auch nicht viel anzubieten, wenn er in dem verlinkten Interview angibt:
"sie entstammen schlichtweg der biologischen Veranlagung rationaler, sozialer Akteure, die alle ihr Wohlbefinden anstreben. Wenn ein Lebewesen sozial und kommunikativ ist, dann wird es alle seine Mitwesen dazu anhalten, ihm nicht zu schaden. Und sobald es das tut, ist es dazu verpflichtet, seinerseits keinen Schaden anzurichten."
Dass Menschen ihr eigenes Wohlbefinden auch gerne mal mit dem Recht des Stärkeren und auf Kosten anderer durchsetzen, scheint ihm wohl noch nicht aufgefallen zu sein. Sein ich bin lieb zu allen und dann sind auch alle lieb zu mir Ansatz kommt mir doch ziemlich naiv daher.
Überhaupt beantwortet gesellschaftskonformes Verhalten noch nicht die Frage, wie die Gesellschaft überhaupt beschaffen sein soll. Was sagt denn so eine biologische Veranlagung beispielhaft zu Todesstrafe, Abtreibung, Klonen von Menschen und Ehemonogamie. Zumindest letztere enspringt ja wohl gerade eher nicht der (männlichen) Natur, diesbezüglich präferiert die Natur eher Erbgutsstreuung mittels unterschiedlicher Weibchen. Die Moral ist doch überhaupt eher Korrektiv für das bloßen Handeln gemäß natürlicher Veranlagung. Ein Moralbegriff, der eine Gleichsetzung mit bloßen biologischen (An-)Trieben mit sich bringt, erscheint daher sinnentleert.