Autor Thema: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...  (Gelesen 253244 mal)

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Online Yossarian

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #210 am: 07. September 2018, 08:54:22 »
Wenn schon Heidegger, dann ist für den Anfang seine Antrittsvorlesung von 1929 "Was ist Metaphysik" kürzer und leichter verständlich.

Den Text findet man als PDF auf Scribd.

Ansonsten mag ich Heidegger nicht besonders.

"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #211 am: 07. September 2018, 08:56:14 »
Mal abgesehen von der Frage, ob Poppers Falsifikationismus-Theorie nun überhaupt eine überragende Verbindlichkeit für sich beanspruchen kann, ist sie jedenfalls für die empirische Wissenschaftstheorie gemacht und erklärter Maßen gerade nicht für die Metaphysik. Religion und Philosophie ist daher nicht ihr Betätigungsfeld. Metaphysik ist ja gerade deswegen "Meta".

Der war gut!  8)
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Offline nigel48

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #212 am: 07. September 2018, 09:10:27 »
"Was ist Metaphysik" hab ich leider nicht gefunden.

aber das hier: https://www.holybooks.com/wp-content/uploads/Gurdjieff-Life-is-Only-Real-When-I-Am.pdf

g. ist zwar als mystiker verschrien, trotzdem : sein querdenken belebt die hirntätigkeit..
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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #213 am: 07. September 2018, 09:29:44 »
"Was ist Metaphysik" hab ich leider nicht gefunden.

Findet man nur bei Scribd; da muß man sich halt leider registrieren, wenn man etwas herunterladen möchte.
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maxim

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #214 am: 07. September 2018, 18:27:22 »

...., trotzdem : sein querdenken belebt die hirntätigkeit..
Du hast die Hoffnung also noch nicht aufgegeben ?  :evil
« Letzte Änderung: 07. September 2018, 18:32:51 von maxim »

Offline simplemachine

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #215 am: 07. September 2018, 23:15:37 »
Damit ist diese Behauptung nicht auf dem gleichen Niveau wie eine wissenschaftliche These, die widerlegt werden kann, wenn sie falsch ist, aber eben als richtig gilt, solange das nicht gelingt.

Bei Popper gibt es keine Richtigkeitsfiktion bis zur Falsifizierung. Da er eine Verifizierung nicht für möglich hält, ist eine These eben erstmal einfach "da", sie kann richtig oder falsch sein, weiß man eben bis zur Falsifizierung (die vllt. nie erfolgt) einfach nicht. Mit Popper kann man zulässiger Weise allen (empirisch zugänglichen) Mist behaupten, da er dem Behauptenden die Verifikationslast (da Verifikation ja unmöglich erscheint) abnimmt und die Aussage bis zur Falsifizierung wertfrei stehen lässt. Ich könnte daher zulässig behaupten, dass unter der Erdoberfläche Atlantis liegt, das von Raketenwürmern bewohnt wird.

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #216 am: 08. September 2018, 11:46:37 »
Ich könnte daher zulässig behaupten, dass unter der Erdoberfläche Atlantis liegt, das von Raketenwürmern bewohnt wird.

Wenn Dein Gott Dir das so sagt, wird es schon stimmen.  8)
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Offline simplemachine

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #217 am: 09. September 2018, 21:58:06 »
Ich habe noch keinen Priester erlebt, der von einem hypothetischen Gott spricht. Die nehmen sich da einfach was raus, was ein Wissenschaftler nicht tun würde.

Der Fehler liegt in der Übertragung wissenschaftlicher Ansätze auf Religion. Eine Bezeichnung als Hypothese, also als eine bisher unbewiesene Annahme, macht begrifflich nur Sinn, wenn ein Beweis überhaupt erbracht werden kann oder soll.   

Zudem kann der Priester auf eine umfangreiche Glaubensgrundlage in Form von historischen Schriften zurückgreifen. Geht er davon aus, dass darin Dinge zutreffend überliefert worden sind, wurde der hypothetische Bereich schon vor Jahrtausenden verlassen.

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #218 am: 10. September 2018, 09:52:43 »
Der Fehler liegt in der Übertragung wissenschaftlicher Ansätze auf Religion.

Vom esoterisch-metaphysischen Standpunkt aus hast Du da völlig Recht.  8)

Zitat
Eine Bezeichnung als Hypothese, also als eine bisher unbewiesene Annahme, macht begrifflich nur Sinn, wenn ein Beweis überhaupt erbracht werden kann oder soll.

Und wer will das schon?  :.)

Zitat
Zudem kann der Priester auf eine umfangreiche Glaubensgrundlage in Form von historischen Schriften zurückgreifen. Geht er davon aus, dass darin Dinge zutreffend überliefert worden sind, wurde der hypothetische Bereich schon vor Jahrtausenden verlassen.

Genau. Man muß die selbe frei erfundene, unbeweisbare Geschichte nur ein paar tausend Jahre lang wiederholen, schon wird sie zur unerschütterlichen Wahrheit.
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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #219 am: 11. September 2018, 00:16:20 »
Man muß die selbe [...] Geschichte nur ein paar tausend Jahre lang wiederholen

Betonung auf "nur" :.).

Ohne inhaltlich überhaupt irgendwie Stellung zu beziehen, muss man doch aber wohl anerkennen, dass es sich hierbei von der zeitlichen Dimension und der heutigen Bedeutung auf dem Globus her jedenfalls um etwas Großes handelt.   
« Letzte Änderung: 11. September 2018, 00:23:13 von simplemachine »

Offline nigel48

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #220 am: 11. September 2018, 04:02:52 »
mich ärgert immer, dass spiritualität, mystik und esotherik von scharlatanen verquacksalbert wird.

hier mal ein kurzes beispiel, worum es dabei wirklich geht

https://www.youtube.com/watch?v=7qnmaD6Kl1g

Sadhguru's Brilliant Answer on Why Meditation Doesn't Work For Many People | Mystics of India | 2018
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Offline nigel48

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #221 am: 11. September 2018, 04:13:21 »
noch einer :

https://www.youtube.com/watch?v=_8I2jMTl9sQ

Don't ask this question to anyone! | Sadhguru Answers
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #222 am: 11. September 2018, 08:16:26 »
Betonung auf "nur" :.).

Ist in der Menschheitsgeschichte schon öfters vorgekommen, also anscheinend kein wirklich großes Ding.

Zitat
Ohne inhaltlich

Und genau das ist der Punkt...  :.)

Zitat
überhaupt irgendwie Stellung zu beziehen, muss man doch aber wohl anerkennen, dass es sich hierbei von der zeitlichen Dimension und der heutigen Bedeutung auf dem Globus her jedenfalls um etwas Großes handelt.

Two and a Half Men ist auch was Großes, und wenn es vor 2.000 Jahren schon Fernsehen gegeben hätte, würden wir jetzt vielleicht alle Charlie Harper verehren (also ich tu das jetzt schon).  :P

Eine Geschichte wird inhaltlich nicht besser, nur weil sie lange genug von genug Menschen weitererzählt wird.  :.)

Odo Marquard hat in seinem "Lob des Polytheismus" den fatalen Drang der Menschen zur Mythenbildung ganz gut erklärt, besser als ich das könnte. Solltest Du mal lesen.
« Letzte Änderung: 11. September 2018, 09:16:03 von Yossarian »
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #223 am: 12. September 2018, 02:15:13 »
Ist in der Menschheitsgeschichte schon öfters vorgekommen, also anscheinend kein wirklich großes Ding.

Menschen überliefern seit Jahrtausenden bestimmte Inhalte und heute beschäftigen sich Milliarden auf der Welt damit - alles kein großes Ding? Also dann weiß ich nicht, was ein großes Ding sonst ausmacht.

Drang der Menschen zur Mythenbildung

Was das NT betrifft, sehe ich keine besonderen Glaubwürdigkeitsthemen über die üblichen Ungenauigkeiten aufgrund der damaligen beschränkten Möglichkeiten der Aufzeichnung hinaus. Sokrates z. B. hat selbst auch nichts Schriftliches hinterlassen und wirkt heute hautpsächlich durch die Schilderungen seiner Schüler nach. Das tut der Anerkennung seiner Werke heutzutage keinen Abbruch. Passiert dasselbe auf religiöser Ebene, kommen dieselben Leute auf einmal an und kritisieren dieselbe Überlieferungsform als historisch nicht genug gesichert.

Was man wohl ohne weiteres sagen kann, ist, dass sich vor zweitausend Jahren und seitdem nicht eine Vielzahl von Leuten die übermäßige Mühe gemacht hätten, Unbedeutendes aufzuzeichen und der Nachwelt zu überliefern. 
« Letzte Änderung: 12. September 2018, 02:21:56 von simplemachine »

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Re: Thema Religion allgemein und Religion in der Familie...
« Antwort #224 am: 12. September 2018, 09:27:04 »
Menschen überliefern seit Jahrtausenden bestimmte Inhalte und heute beschäftigen sich Milliarden auf der Welt damit - alles kein großes Ding? Also dann weiß ich nicht, was ein großes Ding sonst ausmacht.

Naja, die Mondlandung z.B. war schon auch ein großes Ding, und sie bedient sogar die esoterischen Interessen der Verschwörungstheoretiker, die behaupten, das ganze sei ein Fake gewesen.  :evil

Du ziehst Dich immer mehr vom Inhalt auf die Form zurück und lenkst vom eigentlichen Thema verzweifelt ab.

Mangels besserer Möglichkeiten zur Erklärung der Welt haben sich die Menschen von Anfang an irgendwelche Geschichten ausgedacht und die über Jahrtausende tradiert bis heute. Deshalb muß die Menschheit doch nicht an diesem Punkt stehenbleiben, wenn sie bessere Erkenntnismöglichkeiten hat. Man muß auch mal Ballast abwerfen, und die Religion ist einer der größten Hemmschuhe gewesen.

Milliarden von Fliegen haben sich seit Millionen von Jahren von Scheiße ernährt. Nach Deiner Logik ist das auch ein großes Ding. Trotzdem bleibt Scheiße Scheiße.

Zitat
Was das NT betrifft

Das scheint mir Dein größtes Problem zu sein, daß Du immer wieder an diesem Christentum festpappst wie ein Kaugummi am Hacken und Religion nicht abstrakt sehen kannst oder willst. Es gab und gibt unzählige Religionen, die alle was anderes erzählen (und trotzdem immer wieder das selbe); die sind nicht besser oder schlechter als Dein Christentum und liegen mit ihren Auffassungen nicht richtiger oder verkehrter als die Christen. Die Größe einer Religionsgemeinschaft oder wie lange sie existiert sagt überhaupt nichts aus über die Qualität ihrer Lehre. Du übersiehst z.B. die Religionen, die nicht missionieren und deshalb notwendigerweise auf einen überschaubaren Kreis von Anhängern beschränkt bleiben müssen. Sind die "schlechter" als das Christentum, der Islam oder das Judentum? Wobei die Juden ja auch nicht missionieren; aber man kann einer werden, wenn man es will. Dem Shintoismus dagegen kann man als Nichtjapaner nicht beitreten, da kann man sich mühen, wie man will.

Zitat
sehe ich keine besonderen Glaubwürdigkeitsthemen über die üblichen Ungenauigkeiten aufgrund der damaligen beschränkten Möglichkeiten der Aufzeichnung hinaus.

Ich seh da jede Menge. Lies für den Anfang die apokryphen Texte, und dann reden wir da noch mal drüber.

Zitat
Sokrates z. B. hat selbst auch nichts Schriftliches hinterlassen und wirkt heute hautpsächlich durch die Schilderungen seiner Schüler nach. Das tut der Anerkennung seiner Werke heutzutage keinen Abbruch.

Macht die Interpretation seiner Aussagen aber mitunter schwierig, wie man an einem "s" sehen kann.  8)

Zitat
Passiert dasselbe auf religiöser Ebene, kommen dieselben Leute auf einmal an und kritisieren dieselbe Überlieferungsform als historisch nicht genug gesichert.

Das ist einfach nicht richtig, was Du da behauptest. Wie Du an einem banalen "s" sehen kannst, sind Quellen und deren Interpretationen mitunter heftigst umstritten und werden noch lange Forschungsgegenstand sein.

Darüber hinaus sind die Schriften eines Cicero oder der tägliche Tratsch aus der Oberschicht der späten römischen Republik einfach von Anfang an besser dokumentiert als das Treiben eines Wanderpredigers irgendwo in Palästina; das ist einfach so.

Zitat
Was man wohl ohne weiteres sagen kann, ist, dass sich vor zweitausend Jahren und seitdem nicht eine Vielzahl von Leuten die übermäßige Mühe gemacht hätten, Unbedeutendes aufzuzeichen und der Nachwelt zu überliefern.

Auch falsch. Erst deutlich nach dem Christentum wurde als bislang letzte große monotheistische Religion der Islam erfunden, und die haben sich mit ihren Aufzeichnungen nicht weniger Mühe gemacht als die frühen Christen. Und "das" neue Testament ist auch nicht vor 2.000 Jahren vom Himmel gefallen. Da wurde erst 300 Jahre dran rumgebastelt, bis man sich halbwegs auf eine Version einigen konnte, die dann als "wahr" beschlossen (sic!) wurde (auf so eine bekloppte Idee muß man erst mal kommen).

Außerdem hat sich beim Neuen Testament bekanntlich gerade erst 1880 entscheidendes Neues getan, oder willst Du das abstreiten?
« Letzte Änderung: 12. September 2018, 13:21:47 von Yossarian »
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