Menschen überliefern seit Jahrtausenden bestimmte Inhalte und heute beschäftigen sich Milliarden auf der Welt damit - alles kein großes Ding? Also dann weiß ich nicht, was ein großes Ding sonst ausmacht.
Naja, die Mondlandung z.B. war schon auch ein großes Ding, und sie bedient sogar die esoterischen Interessen der Verschwörungstheoretiker, die behaupten, das ganze sei ein Fake gewesen.
Du ziehst Dich immer mehr vom Inhalt auf die Form zurück und lenkst vom eigentlichen Thema verzweifelt ab.
Mangels besserer Möglichkeiten zur Erklärung der Welt haben sich die Menschen von Anfang an irgendwelche Geschichten ausgedacht und die über Jahrtausende tradiert bis heute. Deshalb muß die Menschheit doch nicht an diesem Punkt stehenbleiben, wenn sie bessere Erkenntnismöglichkeiten hat. Man muß auch mal Ballast abwerfen, und die Religion ist einer der größten Hemmschuhe gewesen.
Milliarden von Fliegen haben sich seit Millionen von Jahren von Scheiße ernährt. Nach Deiner Logik ist das auch ein großes Ding. Trotzdem bleibt Scheiße Scheiße.
Was das NT betrifft
Das scheint mir Dein größtes Problem zu sein, daß Du immer wieder an diesem Christentum festpappst wie ein Kaugummi am Hacken und Religion nicht abstrakt sehen kannst oder willst. Es gab und gibt unzählige Religionen, die alle was anderes erzählen (und trotzdem immer wieder das selbe); die sind nicht besser oder schlechter als Dein Christentum und liegen mit ihren Auffassungen nicht richtiger oder verkehrter als die Christen. Die Größe einer Religionsgemeinschaft oder wie lange sie existiert sagt überhaupt nichts aus über die Qualität ihrer Lehre. Du übersiehst z.B. die Religionen, die nicht missionieren und deshalb notwendigerweise auf einen überschaubaren Kreis von Anhängern beschränkt bleiben müssen. Sind die "schlechter" als das Christentum, der Islam oder das Judentum? Wobei die Juden ja auch nicht missionieren; aber man kann einer werden, wenn man es will. Dem Shintoismus dagegen kann man als Nichtjapaner nicht beitreten, da kann man sich mühen, wie man will.
sehe ich keine besonderen Glaubwürdigkeitsthemen über die üblichen Ungenauigkeiten aufgrund der damaligen beschränkten Möglichkeiten der Aufzeichnung hinaus.
Ich seh da jede Menge. Lies für den Anfang die apokryphen Texte, und dann reden wir da noch mal drüber.
Sokrates z. B. hat selbst auch nichts Schriftliches hinterlassen und wirkt heute hautpsächlich durch die Schilderungen seiner Schüler nach. Das tut der Anerkennung seiner Werke heutzutage keinen Abbruch.
Macht die Interpretation seiner Aussagen aber mitunter schwierig, wie man an einem "s" sehen kann.
Passiert dasselbe auf religiöser Ebene, kommen dieselben Leute auf einmal an und kritisieren dieselbe Überlieferungsform als historisch nicht genug gesichert.
Das ist einfach nicht richtig, was Du da behauptest. Wie Du an einem banalen "s" sehen kannst, sind Quellen und deren Interpretationen mitunter heftigst umstritten und werden noch lange Forschungsgegenstand sein.
Darüber hinaus sind die Schriften eines Cicero oder der tägliche Tratsch aus der Oberschicht der späten römischen Republik einfach von Anfang an besser dokumentiert als das Treiben eines Wanderpredigers irgendwo in Palästina; das ist einfach so.
Was man wohl ohne weiteres sagen kann, ist, dass sich vor zweitausend Jahren und seitdem nicht eine Vielzahl von Leuten die übermäßige Mühe gemacht hätten, Unbedeutendes aufzuzeichen und der Nachwelt zu überliefern.
Auch falsch. Erst deutlich nach dem Christentum wurde als bislang letzte große monotheistische Religion der Islam erfunden, und die haben sich mit ihren Aufzeichnungen nicht weniger Mühe gemacht als die frühen Christen. Und "das" neue Testament ist auch nicht vor 2.000 Jahren vom Himmel gefallen. Da wurde erst 300 Jahre dran rumgebastelt, bis man sich halbwegs auf eine Version einigen konnte, die dann als "wahr" beschlossen (sic!) wurde (auf so eine bekloppte Idee muß man erst mal kommen).
Außerdem hat sich beim Neuen Testament bekanntlich gerade
erst 1880 entscheidendes Neues getan, oder willst Du das abstreiten?