Autor Thema: Timing beim Jobwechsel  (Gelesen 8021 mal)

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Stilus

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Timing beim Jobwechsel
« am: 05. Januar 2017, 22:08:45 »
Hallo,

wann sollte ich die ersten Bewerbungen verschicken, bevor ich meine Kündigung einreiche? Kann ich beim Vorstellungsgespräch sagen, dass ich bei meinem neuen Arbeitgeber erst in 2, 3 oder sogar erst in 4, 5 Monaten anfangen will oder ist das utopisch? Wie sind da die Erfahrungswerte?

MfG

Offline Kulle

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #1 am: 05. Januar 2017, 22:23:12 »
Üblicherweise läuft das so:
Du bewirbst dich, suchst eine neue Stelle. Üblicherweise steht in deinen Bewerbungsunterlagen dass du noch in Beschäftigung bist (Lebenslauf).
Sollte es zum Vorstellungsgespräch kommen und man fragt dich nach deinem frühzeitigsten Antrittstermin, sollte dir deine Kündigungsfrist im bestehenden Arbeitsvertrag klar sein.

Grundsätzlich kannst du dich zu jeder Zeit auf jede Stelle bewerben. Ob du tatsächlich Interesse hast, entsprechende Voraussetzungen mitbringst, überhaupt Lust hast ist erst mal zweitrangig. Wenn du gerne Papst werden willst dann bewirb dich einfach.

Stilus

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #2 am: 06. Januar 2017, 07:12:25 »
Ich formuliere es etwas anders, um Missverständnisse zu vermeiden: Ich möchte bis zu einem bestimmten Datum beim jetzigen Unternehmen bleiben und danach fließend zum neuen Arbeitgeber wechseln. Wenn ich schon  früh die Zusage habe und beim neuen Arbeitgeber sage "Ich kann/will erst in 3 Monaten anfangen", ist das angemessen? Wie geduldig sind die in der Regel?
« Letzte Änderung: 06. Januar 2017, 07:14:35 von Stilus »

Offline Mattieu

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #3 am: 06. Januar 2017, 10:55:26 »
Wie geduldig sind die in der Regel?

Es gibt keine Regel. Probier's aus.
Der Zeitpunkt des Arbeitsantritts ist ebenso wie alles andere im Vertrag Verhandlungssache.
Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.

Stilus

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #4 am: 06. Januar 2017, 12:09:11 »
Erfahrungswerte? Wie war es bei euch?

Offline Kjeld

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #5 am: 06. Januar 2017, 12:14:31 »
Es gibt keine Zwangsarbeit. Wenn Du beim alten Arbeitgeber in den Sack haust, ohne die Kündigungsfrist einzuhalten, kann er Dich nicht zwingen, weiter zu kommen, und er kann Dich nicht daran hindern, woanders zu arbeiten.

Negative Folgen gibt es nur zwei: Du wirst u. U. vom alten Arbeitgeber ein schlechtes Zeugnis bekommen und der alte Arbeitgeber kann Dich auf Schadenersatz in Anspruch nehmen, wenn er einen durch Deinen vorzeitigen Abgang entstandenen Schaden nachweisen kann, der über den Lohn, den er Dir natürlich nicht mehr zahlen muß, hinausgeht.

Das weiß auch der alte Arbeitgeber, und wenn er vernüntig ist, dann wird er wahrscheinlich auch einer einvernehmlichen vorzeitigen Beendigung zustimmen, wenn Du eine neue Stelle hast und weg willst.

Ich würde nicht kündigen, bevor ich eine neue Stelle habe. Es macht sich in Bewerbungen immer gut, wenn Du schreiben kannst, daß Du Dich aus einer ungekündigten Anstellung heraus bewirbst.

Ich habe meinen letzten Job erst gekündigt, als ich den neuen in der Tasche hatte. Allerdings hatte ich damals auch nur vier Wochen Kündigungsfrist.

Deine Kündigungsfristen ergeben sich aus dem Arbeitsvertrag, ggf. aus dem für Dein Arbeitsverhältnis geltenden Tarifvertrag und aus § 622 BGB.
« Letzte Änderung: 06. Januar 2017, 12:16:52 von Kjeld »

Offline simplemachine

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #6 am: 06. Januar 2017, 22:00:20 »
Kann ich beim Vorstellungsgespräch sagen, dass ich bei meinem neuen Arbeitgeber erst in 2, 3 oder sogar erst in 4, 5 Monaten anfangen will oder ist das utopisch?

Es ist utopisch. Arbeitgeber gehen erst an den Markt, wenn sie jemand konkret brauchen. Dann ist aber der Bedarf aktuell auch schon da. Ein AN sollte daher bereit sein, in 4 - 6 Wochen zur Verfügung zu stehen, wenns nicht sogar schneller möglich ist. Der Maßstab ist häufig sofort oder jedenfalls so schnell wie möglich.

Stilus

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #7 am: 07. Januar 2017, 07:53:37 »
Es ist utopisch. Arbeitgeber gehen erst an den Markt, wenn sie jemand konkret brauchen. Dann ist aber der Bedarf aktuell auch schon da. Ein AN sollte daher bereit sein, in 4 - 6 Wochen zur Verfügung zu stehen, wenns nicht sogar schneller möglich ist. Der Maßstab ist häufig sofort oder jedenfalls so schnell wie möglich.

OK, das ist unmissverständlich.

Offline grashopper

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #8 am: 07. Januar 2017, 08:33:20 »
Manche Arbeitgeber planen aber auch perspektivisch und schreiben dementsprechend aus. Z.B. bei bevorstehenden Verrentungen von Mitarbeitern.

Außerdem gibt es immer noch die Option der Auflösung des Vertrages mit dem aktuellen Arbeitgeber, wenn dieser damit einverstanden ist.
"draußen nur Kännchen" - Bodo

Offline Nikibo

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #9 am: 07. Januar 2017, 08:58:26 »
wann sollte ich die ersten Bewerbungen verschicken, bevor ich meine Kündigung einreiche? Kann ich beim Vorstellungsgespräch sagen, dass ich bei meinem neuen Arbeitgeber erst in 2, 3 oder sogar erst in 4, 5 Monaten anfangen will oder ist das utopisch? Wie sind da die Erfahrungswerte?

Kündigen, bevor Du keinen neuen Arbeitsvertrag hast, ist keine gute Idee. Als Arbeitsloser sind Deine Verhandlungsmöglichkeiten deutlich schlechter.


Bei allen meinen Arbeitgebern bis auf einen hatte ich Kündigungsfristen von 6 Wochen zum Quartalsende. Da sind doch zwei, drei Monate schon vorgegeben.
Ich bin allerdings schon raus aus dem Erwerbsleben, aber selbst der letzte Vertrag von 2013 hatte diese Kündigungsfrist, ist vielleicht aber branchenabhängig.

Bei vier bis fünf Monaten würde ich mich intensiv initiativ bewerben.
Tiere sind die besseren Menschen.

Offline schnorchel

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #10 am: 07. Januar 2017, 09:55:18 »
Vor allem bei Initiativbewerbungen macht es mehr Eindruck, wenn du dich aus ungekündigter Stellung bewirbst. Dem potentiellen neuen Arbeitgeber signaliserst du damit, daß deine Leistung bereits Wertschätzung erfährt. Sprich, du könntest bei ihm anfangen, aber du mußt nicht. Wenn er dich haben will, muß er dir besseres bieten als du zurzeit bekommst.

Und so gut, wie ein Unternehmen für anstehende Aufträge geeignete Leute sucht, kann es sich auch mit Aussicht auf geeignete Leute um entsprechende neu(artig)e Aufträge für den Zeitraum deiner Einstellung kümmern.

Ich würde jedoch zusehen, daß es beim jetzigen Arbeitgeber eine geordnete Kündigung wird. Andernfalls wäre ich als potentieller neuer Arbeitgeber gewarnt, daß du mich ebenfalls mitten im Projekt sitzen lassen könntest.

Stilus

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #11 am: 10. Januar 2017, 09:23:38 »
Geordnete Kündigung mit neuem Job in Aussicht. Das ist klar.

Eine Anschlussfrage: Wenn ihr eure Kündigung einreicht, wie erklärt ihr das eurem Chef?

Offline Mattieu

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #12 am: 10. Januar 2017, 09:36:54 »
Mit der Wahrheit?

Nurmalso.
Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.

Offline Yossarian

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #13 am: 10. Januar 2017, 09:37:43 »
Du bist bei einer Kündigung keine Erklärung schuldig.

Wenn nachgefragt wird, würde ich aber auch nicht damit hinterm Berg halten, daß Du etwas interessanteres gefunden hast.

Vielleicht wirst Du dann ja mit einer üppigen Gehaltserhöhung zum Bleiben überredet.  ;)

"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Offline Kjeld

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Re: Timing beim Jobwechsel
« Antwort #14 am: 10. Januar 2017, 09:42:07 »
Du bist bei einer Kündigung keine Erklärung schuldig.

Wenn nachgefragt wird, würde ich aber auch nicht damit hinterm Berg halten, daß Du etwas interessanteres gefunden hast.

Vielleicht wirst Du dann ja mit einer üppigen Gehaltserhöhung zum Bleiben überredet.  ;)

Darauf sollte man sich nicht einlassen, weil man ab dann vom Arbeitgeber als illoyal und geldgierig angesehen wird.