@ ede
Hier ist meine Geschichte:
http://maennerboard.de/index.php?topic=123.0Ich habe zunächst, als klar war dass es auf Trennung/Scheidung hinausläuft, mir das Worst-Case-Szenario ausgemalt. Alles, was danach kam, war allemal besser als dieses Szenario.
Mann sollte sich den Spruch des Hahns von den Bremer Stadtmusikanten auf den Unterarm tätowieren lassen: "etwas Besseres als den Tod finden wir allemal". Und genau so ist es. Ein Mann kommt immer durch, alleine und auf sich gestellt. Viel besser, als er zu Anfang glaubt. Wesentlich ist nur, dass er den Willen hat, wieder aufzustehen. Hinfallen ist bekanntlich keine Schande, nur das Liegenbleiben..
So weit ich deine Geschichte gelesen habe, hast Du zwei Optionen: du willst deine Kinder behalten? Nun, ob sie räumlich zu dir kommen in deinen Haushalt, ist zunächst fraglich. Aber dann richte dein Leben so ein, dass du Zeit für sie hast. Die paar Jahre gehen schnell vorbei, und ruck zuck sind sie erwachsen und weg - nicht aus Bosheit, aber sie haben dann einfach andere Dinge zu tun als Papa`s Hand zu halten. Gib diesen Streßjob auf, lebe zu Hause und habe Zeit für die Kinder.
Wenn Du nicht mehr arbeitest, verdienst du nichts - und man kann dir auch nichts mehr wegnehmen. Es gibt für unsereinen wirklich nichts idiotischeres, als sich den Ar... abzuarbeiten und am Ende weniger zu haben als der Hartzler, der den ganzen Tag für sich hat.
Und lass dich nicht erschrecken von den Drohkulissen und Szenarien, die man aufbauen wird um dich zum Zahlen zu zwingen - ignoriere sie, und du wirst sehen dass dies alles platzt wie Seifenblasen.
Die andere Option (und die kannst du immer noch wählen, wenn Option 1 irgendwann mal nicht mehr funktioniert) ist - alle Brücken hinter sich abzubrechen. Alle. Konsequent.
Das war meine Option, und es war die richtige. Ich habe alles verloren, da war ich 53. Drei Kinder, ein 380 Quadratmeter-Haus, S-Klasse in der Garage. Hochbezahlter Manager, im Organigramm des größten Automobilzulieferers der Welt unter den Top 100.
Alles weg.
Heute, sechs Jahre später, habe ich wieder ein Haus - zwar nur halb so gross, aber für mich reicht es. Es wohnt noch eine wunderschöne Frau hier, halb Inderin, geboren in Französich Guyana - sie hat zwei Kinder, die mich vielleicht nicht unbedingt lieben, aber respektieren. Im Hof parken drei Autos, ein Daimler und zwei Jeeps - die Winter hier sind schneereich und kalt. Es sind sechs Flugstunden zwischen hier und Deutschland, aber ich werde nie wieder da hin gehen. Drei Jahre noch, dann kann ich hier die Staatsbürgerschaft beantragen.
Es hätte auch schiefgehen können - aber etwas besseres als der Tod ist es allemal.
Und je grösser der zeitliche Abstand wird, desto mehr verblaßt die Erinnerung. Ab und zu, wenn ich sentimental werde, gucke ich auf Facebook die Seiten meiner Kinder an und die Bilder meines Enkels, den ich noch nie natura gesehen habe. Das ist der Preis, aber ich habe mir meine Selbstachtung bewahrt. Wäre ich in Deutschland geblieben - ich weiss nicht, was passiert wäre.
Wichtig ist jetzt für dich, dass DU die Schlagzahl vorgibst. Sitze nicht da, erstarrt und bewegunsglos wie das Kaninchen vor der Schlange. Nimm dein Schicksal in deine Hand!
idS Oldtimer