Guten Tag, Oldtimer
Also - so wie es sich liest, kann man nur den Eindruck gewinnen: Die Ehe hat fertig - und das schon lange.
So etwas hier
Das geht so weit, dass sie den Kindern Details aus unserem früheren Sexualleben um die Ohren haut, nur um mich bloßzustellen. Neulich hat sie mich vor den Kindern als impotent bezeichnet, nur um mich zu treffen.
ist der definitive Schlusspunkt. Da kündigt sie dir die letzte Bindung - aber wahrscheinlich hat schon gar keine mehr bestanden. Ich würde das so lesen: Sie will dich damit eigentlich provozieren, eine klare Entscheidung zu treffen. (Das sie dabei die Kinder mit instrumentalisiert ist allerdings nicht in Ordnung. Das geht die Kinder nichts an und so etwas solltest du im Interesse der Kinder im Ansatz unterbinden. Hier ist Entschiedenheit gefragt, nicht nur um deiner selbst willen, sondern vor allem, um die Kinder zu schützen. Die dürfen da nicht mit hineingezogen werden.)
Geheiratet habe ich 1980, nicht aus Liebe, sondern eher aus Pflicht- und Verantwortungsgefühl (Details spielen in diesem Zusammenhang keine Rolle, glaube ich).
Details spielen tatsächlich keine Rolle. Aber die Tatsache selber schon. Das ist ein Muster. Das solltest du im Nachhinein vielleicht einmal reflektieren, ist aber im Moment nicht der wichtigste, der dringendste Punkt. Verantwortung hast du im Moment in erster Linie dir selber und deinen Kindern, vor allem dem minderjährigen gegenüber. Dahin solltest du dein Verantwortungsgefühl kanalisieren.
Nach dem von dir Berichteten - und nur danach kann ich gehen - hätte ich folgenden Vorschlag für eine Prioritätenliste:
1. Triff eine Entscheidung. Eine 100%-Entscheidung. Also etwas, wozu du voll und ganz stehen kannst. Die Frage ist: Wie willst du dein Leben ab jetzt, ab heute leben. Was ist dir wichtig dabei. Was sind deine Werte. Mit wem willst du leben unter welchen Lebensumständen. Komme zu einer klaren Entscheidung, die keine inneren Einwände oder Relativierungen mehr beinhaltet.
2. Nimm alle Konsequenzen, die das hat (finanziell, Außenwirkungen usw.) mit in deine Entscheidung auf. Stimme auch den Konsequenzen aktiv zu. Sie gehören zu deiner Entscheidung. Wenn du die Entscheidung willst, willst du auch die Konsequenzen.
Tue dies - soweit möglich - ohne Bitterkeit.
3. Klare innerlich dein Verhältnis zu den Kindern. Insbesondere zum jüngsten Sohn. Kannst und willst du ihn zu dir nehmen bei der Trennung? Wenn du denkst, dass du es kannst und willst, wäre es gut. Sei dir dabei aber bewusst, dass dein Sohn genauso Sohn seiner Mutter ist wie dein Sohn. Du solltest also in der Lage sein, in dem Sohn auch die Mutter zu ehren. (Das ist völlig unabhängig davon, wie sie sich konkret in Einzelheiten verhalten hat.)
Was ich meine ist: Du darfst keinesfalls in Verhältnis zu deinem Sohn von deiner Seite aus das tun, was ich bei deiner Frau herauslese: Das Kind bzw. die Kinder zu instrumentalisieren für einen alten Groll oder alte Rechnungen, die du mit deiner Frau noch offen hast. Das muss du völlig vom Sohn trennen, das geht nur dich und sie etwas an. Und der Sohn hat auch seine Mutter - ohne sie wäre er nicht auf der Welt.
4. Kläre das Muster mit dem Pflicht- und Verantwortungsgefühl für dich. Wo sonst noch in deinem Leben tritt oder trat das auf? Wo stärkt es dich (oder hat dich gestärkt) und wo nimmst du dich als Person und Mensch zu stark zurück dabei, verstümmelst dich sozusagen im Dienst von Pflicht und Verantwortung? Man könnte vielleicht auf fragen: Wo versteckst du dich hinter deinem Pflicht- und Verantwortungsgefühl?
Mache das ohne Selbstkritik oder Selbstbezichtigung. Sonder eher interessiert: Wie habe ich das eigentlich gemacht? Wie ist es mir dabei ergangen?
Ziel ist nicht, herauszufinden, was man "falsch" gemacht hat. Ziel ist es, sich so weit kennen zu lernen, dass man nicht
denselben Fehler wiederholen muss.
Ich schreibe das hier so, also ob da einfach wäre. Ist es nicht. Aber wenn du es tust, dann bist du mehr in deiner Kraft. (Außerdem kann ich natürlich auch falsch liegen - wir kennen ja alle nicht die ganze Geschichte. Also: Die Liste ist nur ein Vorschlag, den du prüfen kannst, ob etwas daran dir stimmig erscheint.)
Und: Hol' dir professionelle Hilfe. Eine Trennungsberatung kann gut und hilfreich sein. Wenn das nicht mit deiner Frau geht, mach sie alleine. Für dich. Als Klärungshilfe.
Ansonsten möchte ich von meiner Seite noch zwei Dinge von nigel48 unterstreichen:
hast du freunde, kontakt zu anderen vernünftigen männern? falls ja, nutze sie. rede offen mit ihnen.
... such nach männergruppen in deiner nähe. oder nach einem therapeuthen der männnerarbeit macht. oder systhemisch arbeitet. auf jeden fall einen mann über 50.
und
die kinder sind betroffen. aber die entscheidung geht sie nichts an.
Du bist grad in einem ziemlich unruhigem Fahrwasser bei schwerem Wetter. Es ist auch ein Aspekt von Männlichkeit, hier einen klaren Kopf und die richtigen Prioritäten zu bewahren. Man kann dann daran wachsen ...
Ich drück dir die Daumen!