Gestern Morgen am Kaffeetisch bei meiner Freundin. Ich lese die Lokalnachrichten des örtlichen kostenlosen Reklameblättchens vor.
Der Lahn-Dill Kreis klopft sich auf die Brust, daß er sich durchgesetzt habe und freitags keine Flüchtlinge mehr aufnehmen muß. Man hätte oft so spontan nicht reagieren können und die notwendigen Dispositionen treffen können. Auch seien immer mehr Gelähmte unter den Flüchtlingen, für die man dann - noch viel spontaner - passende, behindertengerechte Unterkünfte auftun müsse, was freitagmittags gänzlich unmöglich sei.
Während ich mir gerade eine Karawane von Rollstuhlfahrern vorstelle inklusive mit provisorischen Schwimmern ausgerüsteten Amphibienrollstühlen für die Mittelmeerüberquerung, spuckt meine Freundin wütend ihren Kaffee wieder aus und schickt sich an, auf den Frühstückstisch zu Kotzen.
Diese verlogenen Landräte, meint sie, und meint damit nicht nur den Lahn-Dill Kreis, sondern so ziemlich alle hessischen Landratsämter.
Die Transferlisten bekommen die Kreise und Kommunen 14 Tage im Voraus. Die wissen also schon zwei Wochen vorher, an welchem Tag wie viele Leute kommen. Nix da mit spontaner Einquartierung von zwei Bussen, so wie die Schwiegermutter spontan vor der Tür steht. Reichlich Zeit, sich zu richten. Die wollen allesamt nur freitags früh nach Hause gehen, weil es schon mal 15.00 Uhr werden kann, bis der Bus am Ziel ankommt. Die wissen auch zwei Wochen vorher Bescheid, *wer* da kommt, und die können Personen auch zurückweisen.
Es ist also bekannt, wenn da der eine oder andere Gehbehinderte dabei ist (und das sind wirklich wenige). Und die Kreise und Kommunen haben sogar Einfluß darauf, wen sie in welcher Unterkunft unterbringen wollen. Wenn eine Unterkunft voller syrischer Christen ist, müssen sie sich für dieselbe Unterkunft keine afghanischen Moslems aufs Auge drücken lassen.
So sind se, unsere Kommunalbeamten: Hauptsache pünktlich Feierabend und frühzeitig Wochenende.