Eben gelesen, man beachte den letzten Satz
In einer N24-Emnid-Umfrage äußerten am Donnerstag 68 Prozent der Befragten die Befürchtung, dass ein weiterer Zuzug von Flüchtlingen den inneren Frieden im Land verschlechtern werde. 3 Prozent erwarteten das Gegenteil, 22 Prozent sahen keinen Einfluss. Ebenfalls 68 Prozent plädierten dafür, eine zahlenmäßige Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen einzuführen. 30 Prozent wollten das nicht. 64 Prozent der Befragten gaben an, sie seien noch keinem Flüchtling persönlich begegnet. (cai/dpa/afp) © dpa
Ich war am Freitag bei einer Veranstaltung der hiesigen Flüchtlingshilfinitiative und hatte einen netten Abend am schwarzafrikanischen Tisch. Alle erst seit mehreren Monaten in Deutschland und seit drei Wochen bei uns im Städtle. Fünf bildschöne Frauen zwischen 25 und 30 aus Kamerun, teilweise mit Kindern, eine aus Togo, ein junger Mann aus Kamerun, ein junger Mann aus Nigeria. Eine der Kameruner Frauen und der Nigerianer saßen direkt neben mir, sehr begierig darauf, mit mir Deutsch zu sprechen, beide sprachen schon richtig gut und waren sehr bemüht, sich mit mir zu unterhalten. Alle Anwesenden konnten was zum Abend beitragen und nachdem eine Kosovo-Albanerin ein Lied vorgetragen hatte, ging eine der Afrikanerinnen nach vorne um auch zu singen, die beiden Männer trommelten dazu. Sehr schnell kamen die anderen Afrikanerinnen nach, um mitzutanzen. Ab Nebentisch saß eine Truppe mit sieben Personen, drei Frauen mit Kopftuch, zwei Männer, zwei kleine Mädchen. Die konnten zuerst mit der getanzten Lebensfreude nicht viel anfangen, saßen ziemlich starr da. Den Frauen schien es aber zu gefallen, die klatschten dann auch mit und die kleinen Mädchen gingen dann auch nach vorne und tanzten mit den afrikanischen Kindern, die muslimische Mutter filmte dann das Ganze. Bei vielen deutschen Gästen merkte man, dass sie (wie ich) auch zum ersten Mal dort waren, man wußte noch nicht so recht, wie man ins Gespräch kommen sollte. Am Schluß fragte mich meine Sitznachbarin aus Kamerun, ob wir Handynummern austauschen und das haben wir dann gemacht. Die Verabschiedung war sehr herzlich mit Umarmung und als ich wieder zu Hause war, habe ich mich erst mal über die
politschen Lage in Kamerun informiert. So, und jetzt? Jetzt habe ich also Menschen kennengelernt, die offenbar hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen hier sind und bei denen ich keine Bange hätte, dass sie sich hier gut integrieren würden.
Nächsten Monat gibt es einen Termin mit den drei syrischen Familien, die hier im Ortsteil einquartiert worden sind. Wenn der Termin öffentlich ist, gehe ich auch dorthin, ich habe gerade einem Mitglied der dörflichen CDU-Fraktion deswegen eine E-Mail geschrieben.
Meiner Meinung nach lässt sich diese ganze Fluchtwelle sowieso nicht aufhalten, sondern wird im schlechtesten Fall völlig eskalieren. Die Menschen, die bereits hier sind, hängen oft völlig in der Luft, weil es einfach keinen richtigen Plan gibt. Manchmal frage ich mich schon,
wie in der Politik beschäftigte Menschen arbeiten. Jetzt, zum 01.11., kommen endlich Maßnahmen, um die Asylverfahren zu beschleunigen. Das hätte schon Monate vorher passieren müssen. Würde ich so plan- und ziellos meinen Haushalt führen, würde hier das Chaos herrschen. Seit Jahren hätte man mit einer solchen Situation rechnen und Lösungswege finden/Überlegungen anstellen können. Ich verstehe (mal wieder) nicht, warum unsere Politik hier nicht vorausschauend mitgedacht hat. Dass es nicht gut gehen kann, über 1000 Menschen in einem kleinen Dorf unterzubringen, sagt einem der gesunde Menschenverstand. Wenn die Verteilung anerkannter Ayslanten in Deutschland nicht nur schneller in die Bundesländer, sondern eben von dort aus in die Gemeinden erfolgen würde, könnten schon mal viele Ängste gemindert werden. Überall gibt es Menschen, die gerne helfen würden, aber eben gar nicht wissen, wo und in welcher Form sie das tun könnten. Natürlich fürchten sich beispielsweise die Einwohner von Kleinstädten, wenn da plötzlich 1000 Fremde einquartiert werden. Wären es nur 60, die entsprechend begleitet würden (hier gab es für die angekommenen syrischen Familie eine Liste, wer mit einkaufen gehen kann, wer die Familien zum Arzt oder zu Behördengängen begleiten kann etc.), käme es zu viel weniger Irritationen in der Bevölkerung.
In meinem persönlichen Freundeskreis und in meiner Familie sind die Meinungen völlig unterschiedlich. Mittlerweile treffen wir uns schon mit Freunden mit dem Eingangssatz: "Lasst uns nicht über Flüchtlinge reden", weil man wirklich ganz schlecht aus dem Thema wieder hinausfindet
. Auch im Urlaub sind wir von anderen Deutschen manchmal total zugetextet worden. Oft habe ich überhaupt keine Lust mehr, mich über das Thema zu unterhalten, weil ständig andere Menschen versuchen, mir ihre Meinung überzustülpen. Deswegen habe ich mich bisher auch an diesem inzwischen 45-Seiten-Thread kaum/nicht beteiligt. Die verlinkten Artikel lese ich manchmal mit Staunen, manchmal mit Kopfschütteln und manchmal mit Zustimmung. Ich glaube aber nicht, dass durch die Diskussion hier jemand seine Meinung zum Thema ändert. Jeder vertritt hier seine Meinung, die auch jeder für sich haben darf.