Mir scheint, der große Unterschied liegt in der Geschwindigkeit. Früher waren sie zu Fuß oder mit Pferd und Wagen unterwegs. Heure kommen sie mit Schiffen, Bussen, Zügen oder mit dem Flugzeug. Plötzlich sind sie da und es gibt zu wenig Zeit, sich darauf vorzubereiten, was wiederum Ängste auslösen kann.
das ist relativ. Wenn man nur 30 km weit gucken kann und Nachrichten Wochen brauchen, um Distanzen zurückzulegen, sind sie auch plötzlich da.
Ob man Angst hat, hängt eher davon ab, was man in Flüchtlingen sieht: Konkurrenz, Bereicherung, Last. Und in welcher Situation man selber ist und ob man Erfahrung mit anderen Kulturen hat. Ich sehe in den Protesten in Heidenau und auch in Pegida eine Art Futterneid von Menschen mit begrenztem Horizont. Da sind Leute, die von der Unterstützung der Gesellschaft leben und nun sehen, daß andere kommen, die diese Unterstützung auch brauchen und bekommen werden. Dann hat man Angst, ob man selber zurückgestuft wird. Wenn man Flüchtlinge ins Arbeitsleben integriert, tragen die aber zur sozialen Sicherung bei, auch von denen, die da protestieren. Da wage ich bei so manch einem Demonstranten vor dem Flüchtlingsheim eine schlechtere Prognose.