Okay, meine Freundin und ich haben uns gestern
Maria Stuart, Königung von Schottland angesehen.
Der Film hat eine tolle Austattung, Kostüme und Bilder, besonders die Landschaftsaufnahmen, sind toll. Das wars dann auch.
Wenn das das neue weibliche Hollywood ist, dann Gute Nacht. Während ich noch verhalten versuchte, irgendwas von Frauenfilm zu sagen, knurrte meine Freundin nur was von Rosamunde Pilcher.
Tatsächlich wird hier politisch korrekt das feministische Narrativ bedient, daß das Patriarchat an allem Schuld ist. Die bösen Männer sind Schuld, daß die Seelenverwandten Maria Stuart und Elisabeth I nicht zueinander finden konnten und beste Freundinnen, ja Schwestern werden konnten. Die Geschichte - ja wird denn überhaupt eine erzählt? - plätschert ohne jede Spannung vor sich hin; naja, so kann man sich ohne Ablenkung an den Bildern und der Ausstatung erfreuen. Da keine Geschichte einen gefangennimmt, fällt einem natürlich umso störender auf, daß Elisabeth eine chinesischen Zofe mit einem urenglischen Namen hat und ihr Abgesandter in Schottland sowie der eine oder andere englische Landadelige Farbige sind - People of Color heißt das ja heute politisch korrekt, Mohren sagte man wohl damals. Das hat in den gut gemachten Kostümen etwas othellohaftes und sieht witzig aus, klittert die Geschichte aber genauseo genderkorrekt wie der Rest des Films.
Ansonsten weibliche Gefühle allüberall, Fakten oder auch nur eine Geschichte stören nur. Feministische Geschichtsschreibung und -forschung, oder so. Irgendwann fiel mir während des Films ein, wie ich im Eisenbahnmuseum in Nürnberg der Museumspädaogin, die schwafelnd mit ein paar Zuhörern durch die Hallen zog, eine relativ banale Frage zur Antriebstechnik einer Vierzylinder-Verbundmaschine stellte (wie fährt man die an?), und die mich anschaute, als hätte ich sie auf klingonisch gefragt, ob sie Ficken will. Wozu Technik, wenn man Eisenbahn auf fühen kann.
Die Presse ist geteilter Meinung über den Film. Speichelleckend z.B. die
Berliner Zeitung, erfrischend die
ZEIT und, wer hätte das gedacht, die
Gala.
Übereinstimmend waren meine Freundin und ich der Meinung, daß wir schon lange keinen Film mehr gesehen haben, der uns so wenig gefallen hat.