Autor Thema: Kino  (Gelesen 48903 mal)

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Offline Yossarian

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Re: Kino
« Antwort #60 am: 05. Februar 2018, 07:02:03 »
Die dunkelste Stunde

Hab ich gestern im Kino gesehen. Hat mir sehr gut gefallen.
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Offline Araxes

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Re: Kino
« Antwort #61 am: 05. Februar 2018, 11:35:38 »
Die dunkelste Stunde

Hab ich gestern im Kino gesehen. Hat mir sehr gut gefallen.

Es lief gerade erst ein anderer Churchill mit Biran Cox. Am Ende kann man sich dann aussuchen, welcher Churchill einem besser gefällt. Historisch korrekt sind wohl beide nicht. Letztes Jahr gab es auch schon Dunkirk.

Ich habe in einer Kritik gelesen, daß den Briten keine "Erzählweise zwischen den Stühlen" gelingt. Sie nehmen ausschließlich dir britische Perspektive. Viel Heldenverehrung, wenig Ambivalenz. In Dunkirk z.B. sieht man quasi nie das Gesicht eines deutschen Soldaten. Es wurde komischerweise auch Hitlers merkwürdiger Haltebefehl nicht mal erwähnt, durch den die Evakuierung erst möglich wurde. Auf eine kritische Auseinandersetzung mit dem "Empire" wird man wohl noch 50 Jahre warten müssen. In "The Viceroys House" gab's ein bißchen davon, aber da sah es auch mehr danach aus als ob die armen Briten eigentlich nur mit den nobelsten Motiven in Indien sind, um Hindus und Moslems davon abzuhalten, sich gegenseitig umzubrigen.

Es macht den Eindruck, als ob die Briten die gloriose Vergangenheit bemühen, während sie planlos in den Brexit taumeln und keine sehr rosige Zukunft vor sich haben. Irgendwie ein Fall für die Couch.
« Letzte Änderung: 05. Februar 2018, 12:22:52 von Araxes »

Offline Yossarian

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Re: Kino
« Antwort #62 am: 05. Februar 2018, 11:50:23 »
Am Ende kann man sich dann aussuchen, welcher Churchill einem besser gefällt. Historisch korrekt sind wohl beide nicht.

Das ist selten so, wenn aus einem historischen Stoff ein Spielfilm gemacht wird. Bei dem fehlenden Verständnis und Interesse der jüngeren Genrationen für geschichtliche Themen darf man froh sein, daß es solche Filme gibt.

Zitat
Viel Heldenverehrung, wenig Ambivalenz.

Sehr heldenhaft kam Churchill nicht rüber, eher von schlimmen (Selbst-) Zweifeln geplagt. Mir hat der Film gut gefallen.

Zitat
In Dunkirk z.B. sieht man quasi nie das Gesicht eines deutschen Soldaten.

Wozu auch, um die ging es ja nicht.

Zitat
Es wurde komischerweise auch merkwürdiger Hitlers Haltebefehl nicht mal erwähnt, durch den die Evakuierung erst möglich wurde.

Sehr merkwürdig, in der Tat. Das war mir auch sauer aufgestoßen, obwohl ich Dunkirk ansonsten auch einen tollen Film fand.
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Offline Araxes

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Re: Kino
« Antwort #63 am: 05. Februar 2018, 12:36:01 »
Wozu auch, um die ging es ja nicht.

Um der Story eine weitere Dimension zu geben und um dem Gegner ein Gesicht zu geben. Dann läuft so ein Film auch nicht so leicht in die Falle, beim Patriotismus zu dick aufzutragen. Die Briten sind vielleicht noch nicht so weit. Vielleicht blenden diese Filme den Gegner so konsequent aus, weil die Briten immer noch so sehr von Nazis fasziniert sind, daß sie die nur mit Übergröße oder gar nicht darstellen können.

maxim

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Re: Kino
« Antwort #64 am: 05. Februar 2018, 12:52:51 »
Den Film muss man im zeitgeschichtlichen Kontext (Brexit) sehen.
Es geht darum, dass sich hier einer (Churchill) die Meinung seiner Ratgeber (Experten, Eliten) in den Wind schlägt und knallharte notwendige  Entscheidungen durchführt. Herrlich: Alle Bedenkenträger kriegen kalte Füße und warnen vor dem Untergang. Es gibt wohl die Szene, wo er einfache Leute in der Tube anspricht, die sich alle dafür aussprechen, Widerstand zu leisten. Auf der einen Seite das britische Volk (ehrliche Leute Handwerker, Industriearbeiter, keine Banker oder Consultants) auf der anderen Seite die zaudernden, warnenden Eliten, die schon ihre Höschen voll haben. Hier hat der Produzent/Regisseur ganz klar den Brexit im Sinn.

Wie der Brexit sich langfristig auf Großbritannien's Ökonomie auswirkt, lässt sich heute nicht sagen. Da bin ich ganz bei dem Film, dass die Experten einen Scheißdreck wissen. Gut möglich, dass Britannien enorm boomen wird.
« Letzte Änderung: 05. Februar 2018, 13:02:45 von maxim »

Offline Yossarian

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Re: Kino
« Antwort #65 am: 05. Februar 2018, 13:23:16 »
Wenn er auf seine Ratgeber gehört hätte, wäre das auch eine knallharte, notwendige Entscheidung gewesen; auch wenn es, wie wir heute wissen, die falsche gewesen wäre. Aber das konnte damals keiner wissen. Wenn die Evakuierung der britischen Truppen aus Dünkirchen schiefgegangen wäre, wäre es das sowieso gewesen. Dann wäre wir jetzt auf dem Kontinent alle Nazis.

In den britischen Eliten gab es, genauso wie bei den Franzosen, darüber hinaus jede Menge Sympathisanten für Hitler. Dazu die Krämerseele, die nur weiter ungestört ihre Profite machen wollten, egal ob unter Hitler oder King George.

Die Szene in der Tube ist übrigens nicht authentisch; aber zuzutrauen wäre es ihm gewesen.
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Offline Araxes

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Re: Kino
« Antwort #66 am: 05. Februar 2018, 13:49:39 »
Den Film muss man im zeitgeschichtlichen Kontext (Brexit) sehen.
Es geht darum, dass sich hier einer (Churchill) die Meinung seiner Ratgeber (Experten, Eliten) in den Wind schlägt und knallharte notwendige  Entscheidungen durchführt. Herrlich: Alle Bedenkenträger kriegen kalte Füße und warnen vor dem Untergang.

Blöd nur, daß der Brexit wirklich nicht gut läuft. Es ist gerade erst ein Dokument der britischen Regierung geleaked worden, nach dem alle Brexit-Szenarien schlechter sind als der Verbleib.

Zitat
Es gibt wohl die Szene, wo er einfache Leute in der Tube anspricht, die sich alle dafür aussprechen, Widerstand zu leisten.

Genau die Szene hat es nie gegeben und ist reine Phantasie.

Zitat
Wie der Brexit sich langfristig auf Großbritannien's Ökonomie auswirkt, lässt sich heute nicht sagen.

Doch, läßt sich sagen: schlecht, man weiß nur noch nicht wie schlecht. Das kann man jetzt mit Patriotismus und EU-Feindlichkeit wegdrücken, am Ende sind aber genau die die Dummen, die man mit falschen Versprechungen und Lügen dazu gebracht hat - genau wie bei Trump. Joe Plummer wird nachhaltig verarscht und irgendwie hält sich mein Mitleid in Grenzen.

Zitat
Da bin ich ganz bei dem Film, dass die Experten einen Scheißdreck wissen. Gut möglich, dass Britannien enorm boomen wird.

Nein, wird es nicht. Mit Fachkräftemangel, hohen Zöllen und Handelsabkommen, bei denen sie von USA, China und auch die EU an die Wand gedrückt werden - falls sie überhaupt welche bekommen - wird das nichts. Das zuständige Ministerium hat gerade zugegeben, daß es genau einen einzigen Experten für solche Verhandlungen hat. Es wird Jahre und Jahrzehnte dauern, bis UK die Handelsabkommen, die die EU mit der Welt hat, selber ausgehandelt hat.

Und wenn sie am Ende dann doch Migration, Zollunion, Zuständigkeit des EUGH usw. vereinbaren und dafür eine Gebühr bezahlen, haben sie zwar ihr Stimmrecht verloren, aber sonst nichts gewonnen.

Die Briten sollten mal aufwachen und realisieren, daß sie einfach nicht mehr wichtig sind und sie haben auch nicht mehr die Möglichkeit, sich an Boomregionen anzudocken und mit militärischer Macht auszuplündern. In China freut man sich darauf, ihnen ihre Bedingungen zu diktieren. Da kann selbst die EU kaum gegenhalten. Die Briten werden in den Anus gefickt.

Irgendwann wollen sie dann wieder rein, aber dann gibt's bestimmt keinen Britenrabatt mehr.
« Letzte Änderung: 05. Februar 2018, 13:55:06 von Araxes »

maxim

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Re: Kino
« Antwort #67 am: 05. Februar 2018, 13:56:02 »
Wenn er auf seine Ratgeber gehört hätte, wäre das auch eine knallharte, notwendige Entscheidung gewesen;
Aber eine, die weniger Mut erforderte und daher keine, die in die Geschichtsbücher führte - es sei dann als nationale Schmach.

Zitat

Aber das konnte damals keiner wissen. Wenn die Evakuierung der britischen Truppen aus Dünkirchen schiefgegangen wäre, wäre es das sowieso gewesen. Dann wäre wir jetzt auf dem Kontinent alle Nazis.
Da waren ja noch die Russen, auch wenn die Briten meinen, sie hätten alleine gekämpft.

maxim

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Re: Kino
« Antwort #68 am: 05. Februar 2018, 14:00:17 »

Nein, wird es nicht. Mit Fachkräftemangel, hohen Zöllen und Handelsabkommen, bei denen sie von USA, China und auch die EU an die Wand gedrückt werden - falls sie überhaupt welche bekommen - wird das nichts. Das zuständige Ministerium hat gerade zugegeben, daß es genau einen einzigen Experten für solche Verhandlungen hat. Es wird Jahre und Jahrzehnte dauern, bis UK die Handelsabkommen, die die EU mit der Welt hat, selber ausgehandelt hat.
Momentaufnahmen. Einfach mal abwarten und in 10-15 Jahren noch mal angucken.

Zitat
Die Briten sollten mal aufwachen und realisieren, daß sie einfach nicht mehr wichtig sind und sie haben auch nicht mehr die Möglichkeit, sich an Boomregionen anzudocken und mit militärischer Macht auszuplündern. In China freut man sich darauf, ihnen ihre Bedingungen zu diktieren. Da kann selbst die EU kaum gegenhalten. Die Briten werden in den Anus gefickt.

hate speech.


Offline Araxes

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Re: Kino
« Antwort #69 am: 05. Februar 2018, 14:31:12 »
Momentaufnahmen. Einfach mal abwarten und in 10-15 Jahren noch mal angucken.

Was soll dann sein? UK hat dann ein oder zwei wenig vorteilhafte Abkommen mit Australien und Kanada geschlossen, dauerhaft 1% weniger Wachstum als die EU, ist nicht mehr Chinas europäischer Brückenkopf, die Banken sind auf den Kontinent abgewandert und UK zahlt wie die Norweger eine Abgabe für den Zugang zum Binnenmarkt.

Zitat
hate speech.

Argumente hast du wohl keine? Hate Speech und Lügen war die Treiber hinter dem Brexit. Die Wahrheit wird jetzt unter der Decke gehalten, weil May sonst immer mehr in die Klemme zwischen Hardlinern und EU-Verhandlern kommt.

Der Artikel beschreibt recht gut, was ich meine: Englands ewiger Wunsch nach der Extrawurst

"Worauf beruht dieses enorme Selbstbewusstsein? Es speist sich aus der Strahlkraft der britischen Geschichte - und der Tatsache, dass sich die Engländer als ein ultimativ ungebundenes Land verstehen. Im Grunde haben sie es bisher immer verstanden, aus der (temporären) Bindung an andere Kulturen großen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen zu ziehen."

Und genau das wird in Zukunft nicht mehr funktionieren, denn das Empire existiert nicht mehr. Denn:

"Wer andere Nationen über den Verlauf seiner Geschichte weniger als Partner und mehr als wirtschaftliche Extraktionsfelder angesehen hat, für den wird es auf Dauer schwierig. Denn das Manöver hat den enormen Nachteil, dass es in hohem Maße transparent ist.

Wie es aussieht, ist England jetzt kaum in der Lage, wieder irgendwo neu andocken zu können. Das ist die eigentliche Bedeutung des Brexit-Moments. Das Referendum symbolisiert einen letzten verzweifelten Versuch des Landes, seiner Geographie und seinem Schicksal in und mit Europa zu entkommen."


...und dann sind da noch Nordirland und Schottland. Die Grenze zu Irland ist ein nicht lösbares Problem und die Schotten werden irgendwann wieder über Unabhängigkeit nachdenken, wenn - und das ist sicher, da kann auch die AfD nichts anderes herbeiphantasieren - der Brexit zum wirtschaftlichen Flop wird.

Offline Yossarian

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Re: Kino
« Antwort #70 am: 05. Februar 2018, 14:58:30 »
Blöd nur, daß der Brexit wirklich nicht gut läuft.

Na jedenfalls läuft der Brexit im Moment besser für die Briten als der Krieg im Mai 1940.  :.)

Zitat
Es ist gerade erst ein Dokument der britischen Regierung geleaked worden, nach dem alle Brexit-Szenarien schlechter sind als der Verbleib.

Ich seh die auch noch nicht wirklich aus der EU verschwinden.

Zitat
Doch, läßt sich sagen: schlecht, man weiß nur noch nicht wie schlecht.

Wie im Mai 1940, nur mit weniger Toten.

Zitat
Die Briten sollten mal aufwachen und realisieren, daß sie einfach nicht mehr wichtig sind

Ja, das sollten sie. So weit sind die aber noch nicht.

Aber eine, die weniger Mut erforderte und daher keine, die in die Geschichtsbücher führte - es sei dann als nationale Schmach.

Etwas, was den Krämerseelen um ihn herum ziemlich egal gewesen wäre.

Zitat
Da waren ja noch die Russen, auch wenn die Briten meinen, sie hätten alleine gekämpft.

Ohne Westfront wäre die Lage der Russen noch schwieriger gewesen, als sie ohnehin schon war. Der Blutzoll wäre deutlich höher gewesen, und vielleicht hätte Hitler sein Ziel sogar erreicht.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

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Re: Kino
« Antwort #71 am: 06. Februar 2018, 00:28:17 »
Was soll dann sein? UK hat dann ein oder zwei wenig vorteilhafte Abkommen mit Australien und Kanada geschlossen, dauerhaft 1% weniger Wachstum als die EU, ist nicht mehr Chinas europäischer Brückenkopf, die Banken sind auf den Kontinent abgewandert und UK zahlt wie die Norweger eine Abgabe für den Zugang zum Binnenmarkt.

Argumente hast du wohl keine? Hate Speech und Lügen war die Treiber hinter dem Brexit.

Und genau das wird in Zukunft nicht mehr funktionieren, denn das Empire existiert nicht mehr. Denn:

...und dann sind da noch Nordirland und Schottland. Die Grenze zu Irland ist ein nicht lösbares Problem und die Schotten werden irgendwann wieder über Unabhängigkeit nachdenken, wenn - und das ist sicher, da kann auch die AfD nichts anderes herbeiphantasieren - der Brexit zum wirtschaftlichen Flop wird.

Da ist mir bei weitem zu viel Häme und einseitiges Mainstream- Medien Gequatsche und auch wieder die übliche Hysterie am Werk. Im Gegensatz zu dir, glaub ich nicht, die Zukunft zu kennen und ich glaub schon mal gar nicht, dass ein dysfunktionales Gebilde wie die EU grundsätzlich besser aufgestellt ist als ein souveräner Staat.
Nach Trump wurde die US Wirtschaft auch niedergetextet und jetzt ziehen deutsche Topmanager ihre Produktion von D nach US ab.


maxim

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Re: Kino
« Antwort #72 am: 06. Februar 2018, 00:39:32 »
Na jedenfalls läuft der Brexit im Moment besser für die Briten als der Krieg im Mai 1940.  :.)

Schlimm ist nur dieses großkotzige Auftreten der Führungsriege vom Kontinent. Das hat die Briten wieder zusammengeschweißt.  Ein Abspalten Schottland ist in weite Ferne gerückt, wie Umfragen nahelegen.  Daher auch der Film. Churchills Zweifel im Film reflektieren die aktuelle Unsicherheit der Briten, aber auch die Hoffnung, es könne ein grandioses Comeback geben.

Offline Araxes

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Re: Kino
« Antwort #73 am: 06. Februar 2018, 11:13:33 »
Da ist mir bei weitem zu viel Häme und einseitiges Mainstream- Medien Gequatsche und auch wieder die übliche Hysterie am Werk. Im Gegensatz zu dir, glaub ich nicht, die Zukunft zu kennen und ich glaub schon mal gar nicht, dass ein dysfunktionales Gebilde wie die EU grundsätzlich besser aufgestellt ist als ein souveräner Staat.

Ein Blick in die Gegenwart reicht schon. UK war hatte dem Brexit-Votum das stärkste Wachstum in der EU. Jetzt sind sie unter dem Durchschnitt. Mit der Unvorhersehbarkeit der Zukunft zu argumentieren ist schwach, wenn die Gegenwart schon klare Aussagen zuläßt.

Die EU ist nicht so dysfunktional, wie die Gegner behaupten. Der Binnenmarkt funktioniert. Wie wäre es zur Abwechslung mal mit Argumenten, weshalb ein "souveräner" Staat besser dran sein soll? Alleine die "Souveränität" ist schon eine Illusion. Es wird dabei immer klarer, daß die harten Brexiteers im Grunde auf das wirtschaftliche Wohlergehen des Landes scheissen. Wollen die wirklich keine Handesabkommen? Jedes Handesabkommen bedeutet eine Teilaufgabe von Souveränität. Man kann sich nur entscheiden, in welchen sauren Apfel man beißen will. Und selbst ohne Handelsabkommen müssen sie sich an OECD-Vorgaben halten. Souveränität gibt's heutzutage nur noch zum Preis der Isolation, als das Modell Nordkorea.

Zitat
Nach Trump wurde die US Wirtschaft auch niedergetextet und jetzt ziehen deutsche Topmanager ihre Produktion von D nach US ab.

Das ist alles noch Obamas Boom. Wenn Trump erst mal die Staatsfinanzen nachhaltig ruiniert hat, kann sich das drehen. Und ich würde nicht so viel darauf geben, was irgendwelche Manager ihm versprechen. Die kriechen ihm gerne hinten rein und machen dann doch was anderes.
« Letzte Änderung: 06. Februar 2018, 11:22:36 von Araxes »

Offline Araxes

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Re: Kino
« Antwort #74 am: 06. Februar 2018, 11:22:26 »
Schlimm ist nur dieses großkotzige Auftreten der Führungsriege vom Kontinent. Das hat die Briten wieder zusammengeschweißt.

In welche Parallelwelt lebst du eigentlich? Die Briten sind über den Brexit tief zerstritten. Großkotzig sind die Brexit-Briten, die meinen, sie würden irgendeine privilegierte Behandlung bekommen. Als ausgetretenes Land sind sie ein Drittstaat und werden auch so behandelt. Das ist bei denen noch nicht angekommen. Die sind so großkotzig, daß sie zu den Verhandlungsrunden noch nicht mal mit klaren Positionen und eigenen Vorschlägen kommen. Über die Fassungslosigkeit der EU-Verhandler wurde oft genug berichtet. Da kommen Briten ohne Unterlagen, ohne Ideen, Vorschläge, Vorstellungen nach Brüssel. Und das eben auch deshalb, weil die ach so zusammengeschweißten Briten noch nicht mal innerhalb der Regierung einen Konsens finden. Bei denen herrscht Krieg im Kabinett. May steht da im Schützengraben gegen die einen Leute und wird sowohl von Hard-Brexiteers wie von Soft-Brexiteers attackiert.

Und das letzte Wahlergebnis war wohl auch Ausdruck von Einigkeit, wenn man May mal ebenso brutal abstraft und sie die Mehrheit im Parlament verliert? Jetzt muß sie den protestantischen Nordiren von der DUP den Bauch pinseln und kriegt dadurch ein Riesenproblem mit den Katholiken. Aber ja, die sind ja so "zusammengeschweißt".... AfD-Parallelwelt?

Zitat
Ein Abspalten Schottland ist in weite Ferne gerückt, wie Umfragen nahelegen.  Daher auch der Film. Churchills Zweifel im Film reflektieren die aktuelle Unsicherheit der Briten, aber auch die Hoffnung, es könne ein grandioses Comeback geben.

Welche harten Gründe sollten dafür sprechen? Kriegt UK alleine mit China, Kanada oder den USA bessere Handelsabkommen hin als die EU? Wohl kaum... Und überhaupt von einem "Comeback" zu reden ist schon Unsinn. Ein Comeback wovon? Ging es ihnen in der EU schlecht? Nein. Oder meinst du einen Comeback nach einem kräftigen Abschwung, den ihnen der Brexit bringen wird? Wie "zusammengeschweißt" werden die wohl sein, wenn sich der einstellt?

Da halte ich es schon eher für wahrscheinlicher, daß man vor Ende der Übergangsphase doch noch mal umsteuert.

Ein schönes Beispiel für die Realtitätsverweigerung sind die Fischer, die mehrheitlich für den Brexit gestimmt haben. Die glauben tatsächlich, sie könnten dann wieder fischen, wo sie wollen. Tatsächlich hatten sie in der EU neben Subventionen auch eine viel bessere Position in den Verhandlungen mit Nachbarstaaten. Da hat man sich leichter geeinigt. Als Nichtmitglied hat die EU viel weniger Grund, ihnen Zugeständnisse zu machen. Und das ist das Absurde am Brexit: es haben die dafür gestimmt, die davon am meisten gekniffen sein werden.
« Letzte Änderung: 06. Februar 2018, 11:30:29 von Araxes »