Autor Thema: Der dressierte Mann  (Gelesen 22982 mal)

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Offline simplemachine

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #45 am: 04. November 2014, 21:20:04 »
Das Leben Wildfremder interessiert mich einfach zu wenig.

Nicht ungewöhnlich. Aber so pflegen Frauen zu sprechen.

Wenn von insgesamt 20 Kinderwägen, die ich am Wochenende gezählt habe, 18 von Männern geschoben werden und die Frauen entweder daneben- oder hinterhergehen, dann ist etwas in den letzten Jahren passiert.

Sicher ist etwas passiert, aber nur mit einer gewissen vernächlässigbaren Sorte von Frauen und Männern. Es gibt neuzeitlich leider Männer, die an einem Dasein als der "enteierte Kater" und in der Existenz im Dienst einer narzisstischen Beziehungsköniging, die Befriedigung in der reibungslosen Funktion ihres dressierten Männchens erfährt, gefallen finden. Männer, die zur Übermutter mutieren. Männer, die im Sitzen pinkeln und überzeugt davon und stolz darauf sind. Offensichtlich fehlgeleitete Daseinsentwürfe.

Offline grashopper

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Re: Zur Sache
« Antwort #46 am: 04. November 2014, 21:30:26 »
Ich verstehe weder das Problem noch, warum man sich mit solchen Beobachtungen beschäftigt.

Vielleicht, weil der Mann unter der Woche wenig Zeit dafür hat und es deshalb am Wochenende nachholt?
Vielleicht, weil das ein wenig Anstrengung erfordert und der Mann es daher übernimmt?
Who the fuck cares?

Amen.

 Ich habe Nachbarn, wo der Mann  mit dem Wäschekorb noch abends nach 22 Uhr meist fußläufig die  5 Etagen zum Speicher raufbringt. Weiß jeder, akzeptiert jeder. Bei einem mittlerweile immer noch Kleinkind (ca. 2 Jahre alt) fällt halt mehr Wäsche an.Und sie haben eben keinen Balkon zum Aufhängen der Wäsche. Die Mutter muss morgens um 5:15 Uhr auf den  Weg zur Arbeit. Der Vater hat flexible Arbeitszeit und bringt Sohnemann auf dem Weg zu seiner Arbeit in die Kinderkrippe.

Während der Woche abends sind grundsätzlich alle Drei zuhause. Aber zu bestimmten Gelegenheiten (Männer- oder Frauenabend) wird eben geplant.

Vielleicht  vom Thema abweichend, aber ich sehe das Problem  an  sich nicht.



"draußen nur Kännchen" - Bodo

Yossarian

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #47 am: 04. November 2014, 21:33:54 »
Entschuldige, wenn ich mich leise wundere, seit wann das hier geduldet wird.

Schon immer. Hier kann jede(r) schreiben, was er will. Er / sie muß halt auch das Echo vertragen.

Zitat
Insofern hat Tyler mit dem Dressieren vielleicht nicht völlig daneben gelegen.

Kann sein. Vielleicht bin ich ja begriffsstutzig, aber für mich hat er noch nicht deutlich gemacht, worum es ihm eigentlich geht.

Weil er seine Aussage so interpretiert haben möchte, dass Männer die ihre Kinderwagen schieben, dies nur tun, weil sie von ihren Frauen dazu "genötigt" wurden. Und ich bin sicher, dass du das auch verstanden hast.

Also ich hab das nicht so verstanden, siehe oben.

Zitat
Um das zu prüfen wurde er ja gefragt, ob er Kinder hat

Was er uns noch immer nicht mitgeteilt hat.

Persönlich kann ich Tylers Beobachtung nicht bestätigen. Vielleicht gehe ich an Wochenenden zu wenig in Parks spazieren.

Ein möglicher Ansatzpunkt ist der Anachronismus, in welchem sich gut ausgebildete, karrierebewusste Frauen befinden könnten - eigentlich steht ihnen der gleiche Weg offen, wie ihren Partnern. Kinderwunsch ist gleichzeitig ein natürliches Wollen. Was den Weg unterbricht. Auch wenn Männer ebenfalls in die Elternzeit gehen können.
Viele dieser Frauen werden das einerseits gar nicht wollen, sie wollen bei ihren Kindern sein, während ihnen andererseits bewusst ist, dass sie damit zurückfallen.

Das "muss" ausgeglichen werden. Zum Beispiel durch eine Binnenmachtposition in der Familie. Wodurch sie das, im Vergleich zu ihren gleichgestarteten Partnern unterbrochene berufliche Weiterkommen kompensieren.

Dieses Bild muss dann zwingend nach außen hin sichtbar gemacht werden.

Der Ansatz ist so bescheuert, daß was dran sein könnte. Die spinnen, die Frauen...  :.) :P

Hier hast du nur zwei entgegengesetzte Enden der Bandbreite Frau.

Eher ganz geschlechtsneutral völlig unterschiedliche Charaktere.

Yossarian

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #48 am: 04. November 2014, 21:37:16 »
Es gibt neuzeitlich leider Männer, die an einem Dasein als der "enteierte Kater" und in der Existenz im Dienst einer narzisstischen Beziehungsköniging, die Befriedigung in der reibungslosen Funktion ihres dressierten Männchens erfährt, gefallen finden.

Und müssen mich diese fliegenden Unterhosen in irgendeiner Weise interessieren, so lange mein Sohn nicht so wird?

Offline Druide

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #49 am: 04. November 2014, 21:53:08 »
...vielleicht off-Topic, oder auch nicht  :schild

Ich bin heute (vor ca. 1.5 Std.) während des Spazierengehens mit den Wölfleins
auch auf ein Pärchen gestoßen, wo er den Kinderwagen geschoben hat (bin denen
schon mehrmals unter der Woche und auch an Wo.Enden begegnet,...) - nur so
nebenbei erwähnt - ich bin hier heraußen am Land, nicht i. d. Stadt, ... oder so,
- weiß aber auch nicht, was sooo schlecht daran sein soll, dass er den Kinder-
wagen fortbewegt; - ja, ihr habt Recht - ich hatte/habe selbst keine Kinder,
kann/soll viell. nicht mitreden-/schreiben in dem Fred  :schild

...just my 0,02 Cents,...

LG v. Druiden


marple

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #50 am: 04. November 2014, 21:56:34 »
Nochmal - es geht nicht um das Kinderwagenschieben an sich. Es geht um eine ganz bestimmte Art der Zurschaustellung des "eigenen" kinderwagenschiebenden Mannes.

Wenn ihr es einmal bewusst seht, wisst ihr, worüber hier geredet wird.

marple

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #51 am: 04. November 2014, 22:13:06 »
Wenn es beide so wollen, wo ist das Problem?

Da hast du wohl Recht. 

Offline Nikibo

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #52 am: 04. November 2014, 23:49:32 »
Wenn ihr es einmal bewusst seht, wisst ihr, worüber hier geredet wird.

Trotzdem basiert das alles nur auf Annahmen oder habt ihr, Tyler, Marple, jemals mit einem der Paare gesprochen?
Und wenn die Frauen die Kinderwagen nicht aus der Hand geben und der Mann nur nebenher latschen darf, entzieht sie ihm das Kind? Ist eine Glucke, die nichts aus der Hand geben will?
Ihr betrachtet wildfremde Menschen und könnt Rückschlüsse auf die Paarbeziehung, auf die Ausbildung, auf das Einkommen ziehen?

Das ist alles so ... so konstruiert.
Irgendwie bin ich zu alt für solche Themen. Aber schon von Geburt an.

Tiere sind die besseren Menschen.

marple

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #53 am: 05. November 2014, 00:42:11 »
Ich kenne zwei derartige Paare und der Rest ist Beobachtung. Und ehrlich - wenn ich nicht beobachten und Rückschlüsse daraus ziehen könnte, wäre ich nicht ich.

Ich kann mir nun wieder nicht vorstellen, wie es sich so lebt, ohne sich Gedanken über die Menschen zu machen, die man eine Weile lang beobachtet. Sei es in Bus und Bahn, von Straßencafe aus oder sonstwo.

Ich halte es sogar für eine recht wichtige und natürliche Sache, "Fremdlinge" ein zu schätzen.




Offline Nikibo

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #54 am: 05. November 2014, 01:02:19 »
Hm, ok, ich bin im Laufe der Jahre eher Einzelgänger geworden, meide die Stadt, Ausflugsziele, Straßencafes, wenn es eben geht. Mir ist das laute Gequassel lästig, Kuchen schmeckt daheim sowieso besser, Kaffee trinke ich nicht. In Straßencafes komme ich mir immer vor wie ein Tier im Zoo, man wird begafft und gleich auch noch (ab)gefüttert. Und das Gefühl scheint ja zu stimmen.


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Offline Gianluca

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #55 am: 05. November 2014, 07:10:39 »
Hmm, dann werde ich mich mal zu den Beobachteten gruppieren.
In Sachen Ausbildung und Einkommen koennte ich moeglicherweise in Marples Rueckschlusskatalog passen - und, ja - auch meinereiner hat damals, also vor mittlerweile ueber 20 Jahren, den Kinderwagen geschoben. Und das sogar gern und mit Stolz.
Fand da eine Dressur seitens der (Ex-)Frau statt? Keine Ahnung. Es war fuer mich selbstverstaendlich. Schlafende Kinder schleppen, Windeln wechseln, Kind(er) fuettern - nach Feierabend und an den Wochenenden - immer gern.
Und ob die von Marple/Tyler erwaehnte "Zurschaustellung" des dressierten Mannes seitens der (Ex-)Frau statt gefunden hat? Aus meiner Sicht eher nicht. Wir waren damals unsere kleine Familie, die die wenige verbleibende Zeit nur gemeinsam verbrachte.

Es gibt diesen Typus Frau, die, wie Tyler nicht zu unrecht vermutet, den Kindesvater in der beschriebenen Art und Weise aus- und vorfuehren.
Das konnte ich in D auch beobachten, besonders in dem Stadtviertel (Gutverdienende, die sogenannte "geistige Elite", vielseitig sozial engagierte Gutmenschen, etc.), in dem ich bis zu meinem Abflug in die Wueste wohnte.

Hier gibt es keine Kinderwagen schiebenden Vaeter. Die Familien halten sich ihre Sklavin (Maid), die 24/7 auch den letzten Popel aus den Nasen der Kinder zu holen hat. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema und viel schlimmer als die Beobachtungen von "dressierten" Maennern.


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Yossarian

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #56 am: 05. November 2014, 08:53:44 »
Es gibt diesen Typus Frau, die, wie Tyler nicht zu unrecht vermutet, den Kindesvater in der beschriebenen Art und Weise aus- und vorfuehren.

Natürlich. Aber dazu braucht es auch den Typus Mann, der das mit sich machen läßt.

Zitat
Das konnte ich in D auch beobachten, besonders in dem Stadtviertel (Gutverdienende, die sogenannte "geistige Elite", vielseitig sozial engagierte Gutmenschen, etc.), in dem ich bis zu meinem Abflug in die Wueste wohnte.

Das ist zum Glück nicht mein Biotop. In der Frankfurter Innenstadt sehe ich tagsüber fast nur Frauen mit Kinderwägen, und bei mir daheim in der Provinz ist es ähnlich.

Wenn ich diese Sorte Frau (und Mann) sehen will, gehe ich samstags zu Ikea.  ;D

Mein Blag ist jetzt 25, und damals war ich eher ein Exot, wenn ich mit dem Kinderwagen unterwegs war. Damals ist man als Mann mit Kind eher von den Weibern angegiftet worden, weil das nicht in ihr Weltbild paßte. Sachen, die für mich selbstverständlich waren, wie z.B. die Tür aufzuhalten, wenn hinter mir jemand mit dem Kinderwagen kam, wurden mir von jungen Frauen kathegorisch verweigert. Mir wurde mehr als eine Tür direkt vor der Nase bzw. dem Kinderwagen von einer Frau zugeschlagen. Die schienen Angst zu haben, daß man ihnen als kinderwagenschiebender Mann etwas wegnimmt, irgendein Alleinstellungsmerkmal.

Wie das heute ist, weiß ich nicht. Mein Stiefschwiegersohn kümmert sich um seine vier Kinder, wäre auch noch schöner, wenn nicht.

Zitat
das ist wieder ein ganz anderes Thema und viel schlimmer als die Beobachtungen von "dressierten" Maennern.

Allerdings.

Yossarian

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #57 am: 05. November 2014, 08:55:11 »
Ich kann mir nun wieder nicht vorstellen, wie es sich so lebt, ohne sich Gedanken über die Menschen zu machen, die man eine Weile lang beobachtet. Sei es in Bus und Bahn, von Straßencafe aus oder sonstwo.

Ich halte es sogar für eine recht wichtige und natürliche Sache, "Fremdlinge" ein zu schätzen.

Geht mir genauso. Ich halte das auch für völlig normal.

Offline Gianluca

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #58 am: 05. November 2014, 09:18:58 »
Natürlich. Aber dazu braucht es auch den Typus Mann, der das mit sich machen läßt.
Das ist ein schleichender Prozess, den bekommt man(n) haeufig gar nicht mit.

Mein Blag ist jetzt 25, und damals war ich eher ein Exot, wenn ich mit dem Kinderwagen unterwegs war.
Meine Toechting 22 bzw. 25. Also die gleiche Zeitschiene. Habe ich aber nicht feststellen koennen.
Vielleicht war das bei uns in der Provinz noch nicht angekommen.

Sachen, die für mich selbstverständlich waren, wie z.B. die Tür aufzuhalten, wenn hinter mir jemand mit dem Kinderwagen kam, ...
Das gehoert auch heute noch fuer mich zur guten Kinderstube. Ich fuehle mich immer noch nicht dressiert ....
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marple

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Re: Der dressierte Mann
« Antwort #59 am: 05. November 2014, 09:33:53 »
Töchting wird 30 und so weit ich mich erinnere, hat mein Exgatte den Sportwagen auch ab und an geschoben. Den Kinderwagen wohl eher nicht, den hab ich eigentlich nur benutzt, wenn ich alleine einkaufen war mit ihr. Ansonsten wurde das Baby getragen. Auch meistens von mir, weil der Sitzgurt für die Hüfte, den mir meine Ami-Cousine geschickt hatte, nur bei mir passte. Wenn er sie getragen hat, dann später auf den Schultern, als sie schon halbwegs sitzen konnte.  Ehrlich gesagt haben wir darüber gar nicht nachgedacht.

Aber darum geht es hier auch nicht. Allerdings hatte ich zu Beginn der Diskussion nicht darüber nachgedacht, dass eine Ausführerin auch einen aktiven Ausgeführten braucht.

Insofern ist die Diskussion tatsächlich müssig.