Die Sache versteht sich ganz einfach, wenn man sich klar macht, dass es bei den Migranten überall in etwa dasselbe ist, wie bei den türkischen Gastarbeitern. Es gibt die Generation, die selbst zugewandert ist und ihre Heimat selbst noch im Herkunftsland hatte und noch immer dort sieht, die alten Bräuche weiter pflegt, sich nur mühsam der hiesigen Kultur und Sprache öffnet. Das wird vor allem durch Rückkehrgedanken noch verstärkt, man kommt halt für ne Weile her und geht später - vielleicht - wieder zurück, obs dann dazu kommt steht auf einem anderen Blatt. Diese Generation interessiert sich stark für die Politik des Heimatlandes, für die hiesige hingegen kaum. Die Phantasie ist, im Alter in eine unter einem starken Mann zu neuem Glanz gekommene Heimat zurückzukehren. Dass die Leute, die tatsächlich in dem Land leben (müssen), vieles anders sehen, liegt auf der Hand. Gerade ältere Türken haben zudem noch so eine Sehnsucht nach alter osmanischer Größe, wünschen sich aus Nationalstolz eine größere Bedeutung ihres Landes in der Welt, als nur unwürdiger Beitrittskandidat vor den Toren der EU zu sein.
Dann gibt es die Generation, die hier geboren ist. Kennt das "Heimat-" land nur aus einer überschaubaren Anzahl von Urlauben, hat keine besonderen Rückkehrfantasien, weil man nicht dorthin zurückkehren kann, wo man selbst gar nicht hergekommen ist. Übt Religion und Kultur das anderen Landes nur in deutlich reduziertem Maße aus, steht den Vorstellungen der älteren kritischer gegenüber und interessiert sich wenig für die Politik im Herkunftsland oder bewertet diese nach hiesigen Maßstäben anders. Die Abitur- und Studentenquote der orientalischen Zuwanderer steigt in letzter Zeit, da ist Mutti noch Analphabetin und die Tochter schon an der Uni.
Diese Generationendifferenz gibt es in Deuschland längst auch, da sind ältere, die noch Gedanken an ein reines Deutschtum hegen und die jüngeren, die es als normal kennen, mit Farbigen, Asiaten, Orientalen etc. zur Schule zu gehen.